Das ist auch einer der Hauptgründe, warum diese Art der Schad-Software so erfolgreich ist. Hier greifen die einfachsten Prinzipien der Marktwirtschaft: Wenn etwas funktioniert und gute Gewinne abwirft, wird es verstärkt eingesetzt. Somit befinden wir uns in einer gefährlichen Spirale: Kriminelle haben Erfolg mit Ransomware und versuchen deshalb verstärkt, sie zu verbreiten. Dadurch werden immer mehr Nutzer infiziert – und immer mehr zahlen das Lösegeld, wodurch die Gewinne weiter steigen. Natürlich findet das Vorgehen Nachahmer, die immer ausgefeiltere Schad-Software entwickeln. Das macht es für die Hersteller von Antiviren- und Sicherheitsprogrammen nicht einfacher und je länger es dauert, eine neue Schad-Software zu knacken, desto mehr Menschen zahlen. Dabei ist es alles andere als sicher, dass man nach der Zahlung des Lösegelds wieder auf seine Daten zugreifen kann.
Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, haben sich nun die Unternehmen Kaspersky und Intel Security mit Europol und der niederländischen Polizei zusammengeschlossen und die Internetseite www.nowmoreransom.org ins Leben gerufen. Auf der Webseite finden Ransomware-Opfer gesammelte Informationen zu den verschiedenen Arten von Erpressersoftware und ihrer Funktionsweise. Außerdem stellt die Seite verschiedene Entschlüsselungsprogramme zum Download zur Verfügung und vereinfacht die Strafanzeige bei der Polizei in verschiedenen Ländern. Und noch ein weiteres Problem vieler Ransomware-Opfer löst die Seite: Durch einfaches Hochladen einer der verschlüsselten Dateien lässt sich herausfinden, welcher Schädling im konkreten Fall verantwortlich ist und ob es bereits ein Tool gibt, um ihn unschädlich zu machen.
Die Website ist sicherlich ein guter und wichtiger Schritt zur Bekämpfung von Verschlüsselungssoftware, denn je weniger Menschen zahlen, desto geringer ist der Anreiz für die Kriminellen. Noch besser ist es allerdings, das Kind von Beginn an vor dem Sturz in den Brunnen zu bewahren. Das wissen auch die Hersteller von Antiviren-Software. Sie liefern sich quasi ein Rennen mit den Kriminellen, um die neusten Trojaner und Viren schnellstmöglich in ihre Programme zu integrieren. Daher sollte man Updates immer sofort aufspielen, um den bestmöglichen Schutz zu gewährleisten. Auch ein gewisses Maß an Misstrauen gegenüber Dateianhängen und ominösen Webseiten schadet nicht. Darüber hinaus schützen regelmäßige Back-ups auf externen Geräten vor dem kompletten Verlust der Daten im Fall der Fälle.