Doch nicht nur Online-Shops, bei denen der Einsatz ja durchaus dem Wohl des Kunden dient, setzen auf diese programmierten Helferlein, auch Flirt- und Seitensprungportale nutzen Chatbots, um ihren Kunden ein Gegenüber aus Fleisch und Blut vorzugaukeln. So geschehen beispielweise bei AshleyMadison.com. Hier wurden vornehmlich Männer zur Interaktion animiert, da das Portal offenbar zu wenig weibliche Mitglieder als Gegenstück hatte. Das konnte das Portal seine zahlenden Mitgliedern natürlich nicht merken lassen und schickte virtuelle Damen ins Rennen, die sie bei der Stange halten sollten.
Wie man sieht, sind Bots Fluch und Segen zugleich. Gute Bots übernehmen standardisierte Aufgaben wie Datenerfassung und -sortierung. Sie können einfache Kundenanfragen in Chats übernehmen und sogar mit ihren Nutzern kommunizieren, wie Siri, Cortana und Co. zeigen. Service-Bots können eine Pizza oder Nudeln beim Italiener um die Ecke bestellen, ein Taxi rufen oder das Wetter für einen bestimmten Ort heraussuchen. All diese Funktionen machen uns das Leben leichter, sparen Arbeit und vereinfachen durch Automatismen standardisierte Abläufe.
Doch dieser technische Fortschritt hat auch eine Kehrseite, denn Bots machen nun einmal das, wofür sie programmiert wurden – und nicht alle Programmierer haben unser bestes im Sinn! Chat-Roboter lenken Debatten im Netz in bestimmte Richtungen, verteilen Likes und teilen Beiträge, die den Propagandazielen des Steuernden entsprechen – seien sie nun politisch motiviert oder um ganz profan Follower vorzugaukeln. Auch in der Werbeindustrie richten Bots Milliardenschäden an, denn die kleinen Programme können als Klickroboter Werbebanner zig-tausendfach anklicken und so die Kosten in die Höhe treiben.
In Zukunft werden Bots immer stärker in unser Leben eingreifen. Sie sind dazu programmiert, menschliches Verhalten nachzuahmen und lernen im Laufe der Zeit immer mehr dazu. Bereits heute kann man davon ausgehen, dass sie für etwa die Hälfte des gesamten Internetverkehrs verantwortlich sind. Derzeit lassen sie sich noch relativ leicht entlarven, beispielsweise durch Anfragen, die in ihrer Programmierung nicht vorgesehen sind. Doch die Entwicklung im Bereich der künstlichen Intelligenz macht stetig Fortschritte und es wird immer schwieriger werden, ein Gegenüber aus Fleisch und Blut von einem Roboter zu unterscheiden.