Sicherheitsforscher von Huntress haben nun einen Bericht veröffentlicht, in dem die Protokolldateien (connections_incoming.txt) zweier von der aktuellen Kampagne betroffener Endpunkte analysiert wurden. Die Untersuchungen wiesen Verbindungen mit ein und derselben Quelle nach, was auf einen gemeinsamen Angreifer hindeutet. Beim ersten kompromittierten Endpunkt sah Huntress in den Protokollen wiederholt Zugriffe von Mitarbeitern, was darauf hindeutet, dass TeamViewer aktiv für legitime administrative Aufgaben genutzt wurde. Beim zweiten von Huntress gesichteten Endpunkt, der seit 2018 in Betrieb ist, gab es in den letzten drei Monaten keine Aktivitäten in den Protokollen, was darauf hindeutet, dass er weniger häufig genutzt wurde. Das hat ihn möglicherweise für die Angreifer attraktiver gemacht. In beiden Fällen versuchten sie, die Ransomware-Nutzlast über eine auf dem Desktop platzierte DOS-Batch-Datei (PP.bat) zu verteilen, die eine DLL-Datei (Nutzlast) über einen rundll32.exe-Befehl ausführte.
In beiden analysierten Fällen gelang es den Kriminellen nicht, ihre Ransomware erfolgreich auszuführen. Während im ersten Fall die Infektion erfolgreich eingedämmt werden konnte, stoppte im zweiten Fall die Antivirensoftware die Ausführung der Ransomware.
Wer hinter der aktuellen Kampagne steckt, ist derzeit nicht bekannt. Allerdings haben die Sicherheitsforscher Ähnlichkeiten zur LockBit-Ransomware festgestellt, was darauf hindeutet, dass die nun verwendete Malware ebenfalls mit dem 2022 geleakten LockBit Black Builder erstellt wurde. Dieser ermöglicht es, verschiedene Versionen des Encryptors zu erstellen, darunter eine ausführbare Datei, eine DLL und eine verschlüsselte DLL, die ein Kennwort erfordert, um ordnungsgemäß zu starten.
Bereits 2016 wurde ein ähnlicher Fall bekannt, als zahlreiche Nutzer über TeamViewer mit der Ransomware Surprise infiziert worden waren. Damals machte TeamViewer sogenanntes Credential Stuffing für die Vorfälle verantwortlich. Bei dieser Angriffsart nutzen die Angreifer geleakte Anmeldedaten, um sich Zugang zu verschaffen. Die Informationen können beispielsweise aus gehackten Datenbanken anderer Dienste stammen, die im Darknet zuhauf zum Kauf angeboten werden. Die Kriminellen probieren dann einfach einen Datensatz nach dem anderen aus, bis sie einen TeamViewer-Account finden, der dieselben Anmeldedaten nutzt. Ob diese Technik auch bei den aktuellen Fällen zum Einsatz kam, ist aktuell noch nicht geklärt. In einem Statement von TeamViewer weisen die Entwickler jedoch darauf hin, dass die meisten sicherheitsrelevanten Vorfälle auf eine Schwächung der Default-Sicherheitseinstellungen zurückzuführen sind. Dazu zählen auch unsichere oder leicht zu erratende Passwörter. Diese würden in neueren Versionen der Software nicht mehr akzeptiert. Darüber hinaus hat das Unternehmen eine Sicherheits-Guideline veröffentlicht, in der auch regelmäßige Updates, Zwei-Faktor-Authentifizierung und weitere Sicherheitsvorkehrungen beschrieben werden.