Dort hatte ein Feueralarm im Rechenzentrum Digiplex dazu geführt, dass Löschgas versprüht wurde. In den meisten Rechenzentren gibt es hochsensible Sensoren, die die kleinsten Veränderungen in der Temperatur, der Luftfeuchtigkeit oder der Luftzusammensetzung, etwa durch Löschgas, registrieren und entsprechend reagieren. Das ist an sich auch eine gute Sache, denn so wird vermieden, dass Wasser oder Schaum die empfindlichen Server zerstören. In Schweden kam es trotzdem zu umfangreichen Schäden an den Geräten, denn beim Versprühen des Gases entstand offenbar ein derart lauter Ton, dass die Schallwellen die Festplatten beschädigten. Zu den betroffenen Unternehmen, deren Systeme durch die defekten Server beeinträchtigt waren, zählten neben einigen Banken auch die amerikanische Börse Nasdaq. In der Folge war der Handel an diesem Tag zwischen 08:00 und 14:00 Uhr stark eingeschränkt. Trotzdem scheint die Börse einiges richtig gemacht zu haben, denn die Folgen hätten noch wesentlich gravierender ausfallen können. Sie konnte auf Back-up-Systeme bei anderen Rechenzentren zurückgreifen und nach deren Aktivierung wieder relativ normal arbeiten.
Während sich in den meisten Unternehmen mittlerweile zumindest ein Problembewusstsein für die Absicherung der IT-Infrastruktur vor Angriffen etabliert hat, fristen gerade in kleineren Firmen die Server immer noch ein Dasein in tristen Kellerräumen oder Abstellkammern ohne besondere Sicherheitsvorkehrungen. Zwar gibt es in neueren Bürogebäuden oft einen Serverraum, in dem zumindest eine Klimaanlage vor Temperaturschwankungen schützt, doch weitere Systeme und Sensoren, abgesehen vom obligatorischen Feuermelder, sind häufig nicht vorhanden. Auch eine nachvollziehbare und restriktive Zugangskontrolle findet in vielen Fällen nicht statt. Schon ein Türschloss und Videoüberwachung sind ein wichtiger Schritt in Richtung Sicherheit.
Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat in seinem Leitfaden ein Kapitel zum Schutz vor Katastrophen und Elementarschäden aufgenommen – und das nicht ohne Grund! Darin empfiehlt das Amt einen detaillierten und allgemein im Unternehmen bekannten Notfallplan für den Schadensfall, der neben allen relevanten Telefonnummern auch konkrete Zuständigkeiten und Abläufe enthalten sollte. Darüber hinaus sollte regelmäßig ein Back-up aller im Unternehmen vorhandenen Geräte erstellt werden, inklusive Handys, Laptops und sonstigen Speichermedien. Die Back-up-Festplatten sollten räumlich getrennt und ohne eine ständige Verbindung zu den Hauptsystemen aufbewahrt werden, um auch bei Bränden, Überflutung oder einer Kompromittierung der Systeme mit Schadsoftware funktionsfähig zu bleiben. Um solche Schäden von vornherein zu vermeiden, sollte der Serverraum zumindest mit einigen technischen Extras, wie einer unabhängigen Stromversorgung mit Überspannungsschutz, ausgestattet sein.