Aktuell scheinen die Hintermänner Qakbot weiter ausbauen zu wollen, denn die Sicherheitsforscher von Sophos warnen vor einer Phishing-Kampagne, bei der Qakbot E-Mail-Verläufe kapert, um seine nichtsahnenden Opfer zum Download der Malware zu verleiten. Da es sich bei den Nachrichten somit scheinbar lediglich um die Fortsetzung einer bestehenden Konversation handelt, schrillen bei vielen Opfern die Alarmglocken nicht – schließlich kennt man den Absender und vertraut ihm.
Die Qakbot-Angriffe laufen dabei automatisiert ab und die Malware verbreitet sich über bereits infizierte Windows-Computer weiter. Klickt ein Opfer auf den kompromittierten Dateianhang, installiert sich Qakbot auf seinem Rechner. Weitere Module durchstöbern dann automatisiert den Posteingang und verwenden das kompromittierte Konto, um weitere Phishing-E-Mails zu versenden. Dafür beantworten sie alle vorhandenen E-Mails inklusive des Zitats der ursprünglichen Antwort, um die Phishing-Mail authentischer wirken zu lassen.
Die verschickten Nachrichten enthalten meist eine kurze Aufforderung, den Anhang anzusehen, der häufig als ZIP-Datei beigefügt ist. Besonders perfide: Qakbot spricht offenbar verschiedene Sprachen, denn die Nachrichten sind abgestimmt auf die Sprache, in der die ursprünglichen E-Mails versendet wurden.
Doch das ist nicht das einzige Problem, denn Qakbot besitzt außerdem die Fähigkeit, andere Malware nachzuladen – beispielsweise Ransomware. Hinzu kommt, dass es sich bei Qakbot um ein Botnetz handelt, das die Hintermänner auch über das Darknet vermieten. So erweitert sich der Kreis potenzieller Angreifer, die sich Qakbot zunutze machen, noch einmal deutlich, sei es, um Informationen auszuspähen oder um mit Ransomware Geld zu erbeuten.
Um sich vor Qakbot und anderer derartiger Malware zu schützen, sollten Benutzer sich daher besonders umsichtig verhalten und sich vor E-Mails in Acht nehmen, die nicht richtig in den vorangegangenen Kontext einer Unterhaltung passen. Allein die Tatsache, dass sie von bekannten Kontakten stammen und scheinbar eine laufende Konversation fortsetzen, bietet keine Sicherheit, da die Möglichkeit besteht, dass Nachrichten von einem mit Qakbot infizierten Kontakt stammen könnten. Um das herauszufinden, empfiehlt es sich, den vermeintlichen Absender einer E-Mail mit suspektem Anhang telefonisch zu kontaktieren, um sicherzustellen, dass er sie tatsächlich geschickt hat und nicht ein Bot in seinem Namen.