Die Opfer erhalten dabei ein angebliches Update zum Versandstatus einer DHL-Sendung. Im Anhang befindet sich ein Word- oder Excel-Dokument, das mit einer von zwei Varianten der Buer-Malware infiziert ist. Die erste Variante ist in der Programmiersprache C, die zweite in Rust. Interessant dabei ist, dass das Dokument, das RustyBuer enthält, mit deutlich mehr gefälschten Details aufwartet als die Variante in C. Enthalten ist die Malware in einem Makro, das einen Application Bypass nutzt, um der Entdeckung durch Antivirensoftware zu entgehen.
Zwei mögliche Gründe, warum die Hintermänner sich die Mühe gemacht haben eine Rust-Version des Buer Loaders zu schreiben, geben die Sicherheitsforscher von Proofpoint an: Zum einen handelt es sich bei Rust um eine Programmiersprache, die sich zunehmender Beliebtheit erfreut und über wesentlich mehr Möglichkeiten verfügt als C. Das könnte sich in Zukunft als nützlich erweisen. Der zweite Grund hat damit zu tun, dass die Buer-Malware bereits seit mindestens Mitte 2019 im Umlauf ist und bereits in vielen Fällen zum Einsatz kam. Das bedeutet, dass die Malware und ihre Eigenarten unter Sicherheitsexperten bekannt ist und daher auch schneller aufgespürt werden kann. Diese Erfahrungswerte könnten für eine neue Version der Malware in einer anderen Programmiersprache hinfällig sein, auch wenn die üblichen Sicherheitsvorkehrungen, wie das Deaktivieren von Makros und das Surfen ohne Admin-Rechte, weiterhin bereits einen guten Schutz vor einer Infektion bieten.
Es ist nicht das erste und vermutlich auch nicht das letzte Mal, dass Kriminelle gefälschte DHL-Benachrichtigungen nutzen, um Malware in Umlauf zu bringen. Mit schöner Regelmäßigkeit erreichen uns Meldungen über Phishing-Kampagnen, die auf genau diese Masche setzen. Nun ist es also wieder einmal passiert, bezeichnenderweise kurz nachdem weltweit Millionen von Kunden am Amazon Prime Day auf Schnäppchenjagd gegangen sind und nun auf ihre Pakete warten. Bereits im vergangenen Jahr lief kurz vor Weihnachten eine Kampagne zum gleichen Thema, als sich ein Großteil der Weihnachtseinkäufe pandemiebedingt ins Internet verlagerte. Wir sehen also, dass es durchaus Zeiten gibt, in denen man sich besonders auf derartige Betrugsversuche gefasst machen sollte.