Betrachtet man Bilder in den sozialen Netzwerken, gewinnt man bei vielen öffentlichen Profilen schnell den Eindruck, dass kein Wetterchen das schöne Leben der Menschen dahinter trüben könnte. Kaum ein Foto, das ohne Filter und Bearbeitung auskommt. Besonders auf Instagram ist diese Praxis gang und gäbe. Das Problem: Die Praxis weckt Erwartungshaltungen bei den Nutzern. Immer exklusiver, schöner, glamouröser müssen die Motive sein, um User zu befriedigen und Likes zu generieren. Und es stellt sich die Frage, warum im eigenen Leben nicht alles genauso fantastisch ist, wie die Bilder anderer Nutzer es glauben machen.
„Bei der Selbstdarstellung im Netz interessiert nicht, dass man ein netter Mensch mit einem normalen Leben mit normalen Freunden und einem normalen Job ist. Das ist schlicht nicht spannend genug. Alles wird über Follower-Zahlen und Likes definiert – auch der eigene Wert“, erklärt Götz Schartner vom Verein Sicherheit im Internet e. V., einem der Mitveranstalter von SpardaSurfSafe. „Psychologisch gesehen ist das besonders für junge und beeinflussbare Menschen problematisch, denn sie versuchen, ihren Idolen nachzueifern.“ Deutlich werde dies beispielsweise bei diversen Trends, die in den vergangenen Jahren die Runde machten, wie der A4-Waist-Challenge, bei der die Taille maximal so breit sein darf wie ein A4-Papier, hochkant versteht sich. Besonders bei derartigen Wettbewerben wird ein gefährliches Schönheitsideal propagiert und das Selbstwertgefühl derjenigen geschädigt, die es nicht erreichen.
Zu bedenken gibt Schartner auch, dass bei all den schönen Fotos kaum eines nicht bearbeitet oder zumindest mit einem Filter versehen wurde. „Niemand sieht immer toll aus, auch wenn Hashtags wie #wokeuplikethis uns das glauben machen wollen. Die Inszenierung im Netz ist eben nicht die Realität. Da die unzähligen Apps zur Bildbearbeitung immer besser werden, fällt das allerdings nur in den wenigsten Fällen tatsächlich auf“, so der Experte. Umso größer der Aufschrei und die Häme, wenn die Bildbearbeitung dann aber doch einmal schiefläuft und offensichtlich wird, dass bei der Taille ein wenig geschummelt wurde und der Hintern vielleicht doch die eine oder andere Spur von Cellulite aufweist.
Abschließend rät der Experte, sich nicht von der schönen, künstlichen Instagram-Welt täuschen zu lassen, denn die Realität sähe auch beim Besitzer des tollsten und glamourösesten Profils nicht ganz so rosig aus. Meist handelt es sich um ein vollständig durchchoreografiertes und geschöntes Zerrbild des eigentlichen Lebens. Diese Inszenierungen eignen sich durchaus als Zeitvertreib und Inspirationsquelle, aber für bare Münze sollte man sie nicht nehmen.
Webseite zum Projekt: www.spardasurfsafe-bw.de