Bei besagtem Angriff bereitet der Kriminelle ein PDF-Dokument mit verschiedenen Elementebenen vor und versendet es an sein Opfer. Dabei kann es sich beispielsweise um eine Rechnung mit Zahlungsinformationen oder um einen Vertrag handeln. Das Opfer sieht nur die oberste Ebene, in der alles korrekt und legitim erscheint, signiert das Dokument digital und sendet es zurück. Der Angreifer kann dann die bisher sichtbaren Informationen in den Hintergrund verschieben und stattdessen andere Elemente sichtbar machen. Auf diese Art lassen sich Informationen wie die Empfänger von Überweisungen, genannte Geldbeträge oder andere Textstellen verändern. Da die neuen, erst jetzt sichtbaren Elemente bereits im signierten Dokument enthalten, jedoch im Hintergrund verborgen waren, wird die kryptographische Unterschrift nicht verletzt.
Die Sicherheitsforscher haben drei Möglichkeiten beschrieben, wie die Angreifer vorgehen können:
1. Hide: Angreifer können Elemente im Dokument einfach ausblenden und so gezielt Informationen verschwinden lassen.
2. Replace: Elemente können ersetzt und die ursprünglichen Daten im Dokument verändert werden.
3. Hide & Replace: Mit einer Kombination beider Möglichkeiten entsteht ein völlig neues PDF-Dokument, welches sogar eine andere Seitenzahl haben kann, jedoch immer noch die Signatur des Opfers trägt. Die PDF-Viewer stufen die Änderungen als harmlos ein und akzeptieren die Signatur daher weiterhin.
Möglich ist das laut der Veröffentlichung aus Bochum, weil selbst signierte PDF-Dateien in den betroffenen Readern nicht angezeigte oder verwendete Elemente enthalten können. PDF-Viewer-Apps, die beim Signieren eines Dokuments nicht verwendete PDF-Objekte entfernen, sind gegen Schattenangriffe hingegen immun. Insgesamt wurden 28 Anwendungen untersucht und bei 15 konnten die Forscher die Sicherheitslücke ausnutzen, darunter Adobe Acrobat Pro, Adobe Acrobat Reader und Perfect PDF.
Die gute Nachricht: Für die meisten Reader sind mittlerweile Patches verfügbar, da die Sicherheitsforscher in Zusammenarbeit mit dem Computer Emergency Response Team (CERT) des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) die Hersteller der Reader bereits im März informierten und ihnen somit genug Zeit gaben, um die Sicherheitslücke zu schließen. Unternehmen und Privatpersonen, die mit signierten PDFs arbeiten, sollten die Sicherheitsupdates also schnellstmöglich einspielen, um Schattenangriffen einen Riegel vorzuschieben.