Laut der Zeitschrift habe zwar eine Studie der Unternehmensberatung KPMG ergeben, dass der Markt mit Cyber-Policen in weniger als 20 Jahren einen ebenso hohen Umsatz erbringen könnte wie heute KFZ-Versicherungen. Trotzdem sei das Angebot noch recht überschaubar. Und Unternehmen scheinen der Notwendigkeit einer entsprechenden Versicherung noch skeptisch zu gegenüberzustehen, denn die Durchdringungsquote liegt bei mageren neun Prozent. Dabei steigen die Risiken – und auch die Kosten – für Hackerangriffe und Schäden durch Schad-Software seit Jahren konstant, bedingt durch die voranschreitende Digitalisierung. Leider wird sich dieser Trend nicht umkehren, sondern im Gegenteil eher noch zunehmen. 2018 tritt zusätzlich eine Neuordnung der Datenschutz-Grundverordnung in Kraft, die die Meldepflichten deutlich verschärfen und die Zahl der Haftungsfälle erhöhen wird.
Nun sind also die Versicherer am Zug: Sie müssen entsprechende Policen konzipieren und auf dem Markt etablieren. Ihr Problem ist allerdings die Risikoeinschätzung. Die aktuellen statistischen Modelle, die in der Versicherungsbranche zur Berechnung von Risikoeinschätzungen zum Einsatz kommen und damit auch die Höhe der Prämien bestimmen, lassen sich auf Cyber-Vorfälle nur bedingt übertragen. Diese Unsicherheit zeigt sich auch bei den derzeit verfügbaren Versicherungen. Während die einen sehr hohe Beiträge fordern und mit einem Puffer arbeiten, haben andere sehr knapp kalkuliert.
Ein weiteres Problem ist der Versicherungsumfang. Sollen nur tatsächliche Schäden abgedeckt werden? Wie sind Haftungsfragen geregelt? Werden Schäden bei Dritten abgedeckt? Und sollte die Versicherung auch bei der Prävention helfen? Experten fordern von einer guten Cyber-Versicherung all diese Komponenten – und haben damit Recht! Insbesondere die Prävention ist ein wichtiger Faktor, der in der Police enthalten sein sollte. Denn damit tun die Versicherer nicht nur ihren Kunden, sondern letztendlich auch sich selbst einen Gefallen.