„Insgesamt erstreckt sich unsere Kooperation mit ABBYY bereits über einige Jahre“, erläutert Dr. Günter Mühlberger, Leiter der Abteilung für Digitalisierung und elektronische Archivierung der Universität Innsbruck. „Mittlerweile haben wir Ergebnisse erzielt, von denen wir anfangs nicht zu träumen wagten. Wir konnten mit ABBYY einige weltweit einzigartige Projekte umsetzen und den Aufbau eines elektronischen Archivs bieten wir externen Anwendern inzwischen als Dienstleistung an.“
Die Digitalisierung des Zettelkatalogs, der von 1500 bis 1988 reicht und mehr als 1,1 Millionen Karteikarten umfasst, wurde bereits 2004 abgeschlossen. Die Online-Nutzung bildet die Funktionsweise der traditionellen Karteikästen exakt nach. Der gesamte Inhalt des Katalogs ist zwar per Volltextsuche zu erschließen, aber die ursprüngliche Struktur ist erhalten geblieben: Anwender können wie gewohnt im Katalog blättern und zudem die Ergebnisse der Digitalisierung am Original kontrollieren bzw. ergänzen. Für die Realisierung dieses Online-Katalogs hat die Universität Innsbruck ABBYY unter anderem mit ins Boot geholt, weil die ABBYY FineReader Scripting Edition die zuverlässigsten Ergebnisse beim Einlesen der Karteikarten erzielte. Als einzige Alternative haben die Fachleute um Mühlberger manuelles Abtippen in einem Billiglohnland in Erwägung gezogen. Letztlich gaben Kostenerwägungen den Ausschlag für ABBYY. Die Universität schätzt, dass sie Einsparungen in der Größenordnung von 1:10 gegenüber dem alternativen Ansatz erzielen konnte.
Ein Novum realisierten ABBYY und die Universität Innsbruck bei der Erstellung elektronischer Bücher (eBooks) aus Vorlagen in Frakturschrift. Bis vor kurzem existierte keine Lösung für die automatische Erkennung von Frakturschrift. Der Bedarf an solcher Software war allerdings groß. Deshalb entwickelte ABBYY im Rahmen des Metadata Engine Projekts zusammen mit zahlreichen Universitäten und Bibliotheken eine OCR-Standardanwendung für Frakturschrift und brachte 2004 ein entsprechendes Zusatzmodul für die ABBYY FineReader Scripting Edition heraus, das in der Abteilung für Digitalisierung und elektronische Archivierung der Universität Innsbruck seinen Dienst verrichtet. Die Universitätsbibliothek Innsbruck nutzt die Frakturerkennung derzeit vor allem in ihrem eBook-On-Demand Service. Nutzer können die Bibliothek online beauftragen, ein eBook von einem Werk aus dem Katalog zu erstellen. Sie erhalten dann eine elektronische Version des Buches, die nicht nur seine grafische Reproduktion bietet, sondern auch die Möglichkeit zur Volltextsuche eröffnet. Die PDF-Datei bietet an der Oberfläche ein Faksimile des Originals und die Volltextsuche arbeitet im Hintergrund mit den Erkennungsergebnissen des FineReader.
Als dritte Anwendung der ABBYY OCR-Technologie baut die Abteilung für Digitalisierung und elektronische Archivierung der Universität Innsbruck zur Zeit ein digitales Archiv mit einer kombinierten Volltext- und Bildsuche für das Zeitungsarchiv der Universitätsbibliothek auf. Insgesamt sollen bis zur offiziellen Verfügbarkeit des Dienstes ca. eine Millionen Zeitungsartikel eingepflegt werden. Diese Artikel dürfen aus urheberrechtlichen Gründen nicht komplett bereitgestellt werden, sind dann aber sowohl über die Volltextsuche als auch über die Bildsuche verfügbar. Anwender können Bilder dann über Suchbegriffe finden; das Prinzip ist dabei dasselbe wie bei der Suchmaschine Google. Zu jedem gefundenen Ausschnitt bzw. Bild wird zusätzlich die Titelregion des Originalabdrucks angezeigt, inklusive eventuell vorhandener handschriftlicher Anmerkungen z. B. Ausgabe der Zeitung und zum Datum. Die erste Phase des Projektes läuft äußerst viel versprechend und der Dienst soll bereits im Frühjahr 2005 online sein. Auch ein solches digitales Archiv, das zudem online weltweit zur Verfügung steht, ist ein Novum in der Erschließung wichtiger Zeitzeugnisse und Dokumente.
Jupp Stoepetie, Geschäftsführer von ABBYY Europe, ist über die Zusammenarbeit mit der Universität Innsbruck hoch erfreut. „Die Projekte, die wir zusammen mit dem Team um Dr. Mühlberger in Angriff genommen haben, stellen gute Beispiele für die Möglichkeiten dar, die unsere Technologie Universitäten, Bibliotheken und ähnlichen Institutionen bietet. Die Kooperation mit diesen Partnern bildet einen wichtigen Beitrag zur Archivierung und Bereitstellung von Kulturgütern und wir investieren entsprechend viele Ressourcen in diesen Bereich.“