Besonders erfolgreich waren im zurückliegenden Jahr der neu erworbene finnische Windpark Haapajärvi (mehr als zehn Prozent) und der irische Windpark Glenough (plus fünf Prozent). In Summe leicht hinter den Erwartungen zurück blieben die deutschen (minus ein Prozent) und französischen (minus drei Prozent) Windparks sowie die Biogasanlage Samswegen (minus drei Prozent). „Das Jahr 2015 hat einmal mehr bestätigt, dass unsere Strategie der regionalen Streuung aufgeht“, sagte Vorstand Andreas Höllinger. „Erfreulich ist zudem, dass mit Haapajärvi unser erstes finnisches Projekt so gut gestartet ist.“
Eine erfreuliche Nachricht für Aktionäre der ABO Invest ist zudem die erreichte Zinsreduktion für einen laufenden Kredit zur Finanzierung des Windparks Glenough über aktuell noch 27 Millionen Euro. Dank der neuen Konditionen spart ABO Invest barwertig rund zwei Millionen Euro. Ein weiterer Erfolg ist der vereinbarte Rückkauf von Genussscheinen im Umfang von 7,8 Millionen Euro. Die Genussscheine dienten der Finanzierung des Eurowind-Portfolios mit den Windparks Glenough, Cuq, Repperndorf, Düngenheim und Broich. Der Rückkauf dieser Genussscheine, die ursprünglich bis 2023 mit 6,7 Prozent verzinst werden sollten, spart jährlich gut eine halbe Million Euro Zinsen. „Unser Ziel ist es, den Unternehmenswert der ABO Invest jährlich um mindestens sieben Prozent zu steigern“, sagt Vorstand Andreas Höllinger. „Der Zinssatz der Genussscheine liegt so dicht an unserer Zielrendite, dass eine vorzeitige Ablösung vorteilhaft ist.“
Zur Tilgung der Genussscheine verwendet ABO Invest freie Liquidität sowie Zuflüsse aus anstehenden Kapitalerhöhungen, die noch nicht konkretisiert sind. Zudem verhandelt ABO Invest zurzeit eine Ausweitung ihrer Kreditlinien. In Summe soll die vorzeitige Tilgung der Genussscheine zu einer Erhöhung der Eigenkapitalquote beitragen, die aktuell bei rund 16 Prozent liegt.
Während das Windkraft-Portfolio insgesamt von Januar 2011 bis Januar 2016 knapp eine Milliarde Kilowattstunden produzierte und die Prognose annähernd erreichte, verfehlte der 2013/14 in Betrieb genommene Windpark Clamecy die Erwartung bislang um rund 20 Prozent. ABO Invest plant daher, den Windpark zu veräußern. Die Neubewertung der Beteiligung in Höhe von 65 Prozent, die ABO Invest an Clamecy hält, ist voraussichtlich mit einem Verlust von 1,0 bis 1,5 Millionen Euro verbunden.
Noch keine endgültige Entscheidung ist über den beabsichtigten Kauf eines zweiten Windparks in Finnland gefallen. Ende 2015 hatte ABO Invest dafür eine Reservierungszahlung geleistet. Da weiterhin offen ist, ob der genehmigte und baureife Windpark Eingang in das auf 2.500 Megawatt begrenzte aktuelle finnische Tarifsystem findet, fließt die Reservierungszahlung zunächst an ABO Invest zurück. Es besteht weiterhin die Chance, dass Projekte, die eine Vergütungszusage bereits erhalten haben, wegen mangelnder Baureife von der Liste gestrichen werden und das von ABO Invest ins Auge gefasste Projekt nachrückt. Für diesen Fall ist ein Kauf weiterhin geplant.
Kurzfristig beabsichtigt ABO Invest, den Windpark Wennerstorf in Niedersachsen (30 Kilometer südwestlich von Hamburg) zu erwerben. Der aus vier Anlagen des Typs AN Bonus 1,3 MW/62 bestehende Windpark mit einer Nennleistung von 5,2 Megawatt ging 2003 in Betrieb. An dem Bürgerwindpark hatten sich mehr als hundert Kommanditisten beteiligt. Die Laufzeit der Beteiligung war im Verkaufsprospekt auf zwölf Jahre begrenzt worden. ABO Invest plant, die Anteile nun für knapp 65 Prozent des ursprünglichen Kaufpreises zu erwerben. „Der Windpark Wennerstorf passt gut in unser Portfolio, weil wir in dieser Region noch nicht aktiv sind“, sagt Vorstand Höllinger. „Zudem sind bei einem Bestandspark mit langjährigen Ertragsdaten die Prognosen der künftigen Stromerzeugung besonders zuverlässig.“