Wie die Zeitung berichtet, sei ein Milan mit dem Insektizid E605 tödlich vergiftet worden und am Waldrand bei Dammersbach verendet. In der Nähe errichtet ABO Wind derzeit drei Windkraftanlagen des Typs Nordex N117. Aktuell haben die Arbeiten an den Fundamenten begonnen, im Mai werden die Türme errichtet.
„Wer Vögel vergiftet, schadet nicht nur der Tierwelt, sondern auch unserem Anliegen“, sagt Urta Steinhäuser, Planungschefin der ABO Wind. „Unser Interesse ist es, mit dem Ausbau der Windkraft einen Beitrag zu einer zukunftsfähigen, klima- und umweltfreundlichen Energieversorgung zu leisten, die unter anderem die Lebensgrundlagen geschützter Arten verbessert.“ Zwar gebe es immer wieder Konflikte zwischen dem örtlichen Artenschutz und der Windkraftplanung − so auch in Hofbieber, wo die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON) gegen die vom Regierungspräsidium Kassel erteilte Genehmigung für den Bau des Windparks klagt. Zu den Klagegründen der HGON zählt unter anderem die örtliche Rotmilanpopulation. Im Eilverfahren haben Verwaltungsgericht und Verwaltungsgerichtshof festgestellt, die Genehmigungsbehörde habe „zutreffend erkannt“, dass die geplanten Anlagen kein „signifikant erhöhtes Kollisionsrisiko“ für die geschützten Raubvögel darstellten. Zur Begründung führten die Gerichte aus, die Standorte befänden sich innerhalb des Waldgebiets, die Nahrungsflüge des Rotmilans seien ins Offenland gerichtet. Vor allem beim Jagen ist der Rotmilan kollisionsgefährdet, weil seine Aufmerksamkeit dann ganz der Beute gilt.
Aus dem Betrieb zahlreicher Windparks (ABO Wind hat europaweit bereits 544 Anlagen errichtet) weiß das Unternehmen, dass ein gedeihliches Zusammenleben von Rotmilanen und Windkraftanlagen bei entsprechender Planung gut funktioniert. Oft vermehren sich die Raubvögel mit dem markanten Sichelschwanz im Umfeld von Windparks. Tödliche Kollisionen sind selten und beeinträchtigen nicht die Bestandsentwicklung. Vor wenigen Monaten hat ABO Wind eine Auswertung veröffentlicht, die zeigt, dass sich die Bestände unter anderem des Rotmilans in Deutschland parallel zum Ausbau der Windkraft stabilisiert haben: „Wir möchten auch in Hofbieber zeigen, dass Windkraftnutzung und Artenschutz sich keineswegs ausschließen, sondern ergänzen“, sagt Steinhäuser. „Wer Rotmilane tötet, verhindert das gedeihliche Zusammenleben und schadet damit auch der Windkraft.“ ABO Wind wird dazu beitragen, die Umstände der Tötungen aufzuklären, damit der oder die Verantwortlichen bestraft werden – auch um Nachahmer abzuschrecken.