Klaus Bergmann, der Vorsitzende des Fördervereins der Schule, hatte vergangene Woche bei ABO Wind angefragt, ob es möglich sei, mit den Kindern eine Baustellenführung zu unternehmen. "Das ist schließlich die Stromerzeugung mit Zukunft", begründete der engagierte Vater seinen Wunsch, den Kindern die Windkraft näher zu bringen.
ABO Wind plant bereits seit 2004 einen Windpark auf Friedberger Gemarkung - rund 800 Meter von den ersten Häusern Ober-Wöllstadts entfernt. Das durch langjährige juristische Auseinandersetzungen verzögerte Projekt stößt in der Gemeinde insgesamt auf ein geteiltes Echo. Eine Bürgerinitiative und der Wöllstädter Bürgermeister kämpfen seit Jahren verbissen gegen "Windkraftmonster" in ihrer Nachbarschaft. Die überwältigende Mehrheit des Wöllstädter Nachwuchses zeigte sich bei dem Termin mit Vertretern des Windkraft-Projektentwicklers aus Wiesbaden dagegen geradezu begeistert von dieser Form der Stromerzeugung. Auf die Frage, wer Windenergieanlagen als hässlich empfinde, meldeten sich lediglich zwei Kinder. Mehr als die Hälfte der Schüler sagten sogar, sie fänden die großen und weithin sichtbaren Anlagen schön. Die anderen wollten sich auf gar kein ästhetisches Urteil festlegen: "Hauptsache, sie produzieren Strom."
Vor dem Besuch der Baustelle referierte ABO Wind-Sprecher Alexander Koffka im Unterricht über Windkraft allgemein und das Friedberger Projekt im Besonderen. Großen Eindruck hinterließ bei den Kindern die Tatsache, dass die drei Windräder, die noch im Laufe dieses Monats komplett aufgebaut sein werden, mehr Strom produzieren als alle Wöllstädter Familien gemeinsam verbrauchen. Die Jahresproduktion von 12 Millionen Kilowattstunden entspricht nämlich dem Verbrauch von 3.000 durchschnittlichen Drei-Personen-Haushalten. Nur einen Makel entdeckte ein Neunjähriger an dem Windpark: "Der entsteht ja leider gar nicht bei uns - sondern in Friedberg."