- Windpark am Autobahndreieck Spreeau soll spätestens 2021 ans Netz gehen
- Vermessung, Kampfmittelsondierung und Rodung beginnen kurzfristig
- Ermutigendes Zeichen in schwierigen Zeiten für deutsche Windkraft-Branche
„Für den Windpark Dreieck Spreeau beginnen wir in den nächsten Tagen mit der Vermessung und der Kampfmittelsondierung, danach folgen die Rodungsarbeiten“, sagt Dr. Ute Simon, Leiterin des Berliner Büros von ABO Wind. Die Genehmigung ist für das achtköpfige Hauptstadt-Team des Wiesbadener Unternehmens ein weiterer Grund zum Feiern. Im Dezember jährt sich die Gründung des Außenbüros zum zehnten Mal.
Berliner Planer brachten bereits vier Windparks ans Netz
Seit Bezug der Räumlichkeiten im Adlershof Ende 2009 hat das Berliner Niederlassung viel erreicht. 2012 brachte das damals noch dreiköpfige Team den Windpark Niederlehme ans Netz. „Unser erstes Projekt war gleich ein besonderes“, erinnert sich Simon. Die zwei Anlagen entstanden auf einer aufgeschütteten Fläche inmitten einer renaturierten Kiesgrube. „Ein solcher Untergrund ist sehr schwierig zu bebauen. Aber wir haben es geschafft.“ 2015 folgte der Windpark Gollmitz. 2016 gingen die zehn Anlagen des Windparks Uckley-Nord ans Netz: das bislang größte Projekt des Berliner Planungsbüros mit einer Gesamtleistung von 33 Megawatt. Im vergangenen Jahr realisierten die inzwischen acht Kolleginnen und Kollegen erneut einen Bau im ehemaligen Tagebau. Auf dem Gelände der rekultivierten Bergbaufolgelandschaft Jänschwalde erzeugt der Windpark Forst-Briesnig nun so viel sauberen Strom wie rund 14.000 Haushalte verbrauchen (zum Windparkbau auf Tagebauflächen siehe auch Pressemitteilung vom August 2018).
Sauberer Strom für Tesla
Der nun genehmigte Windpark Dreieck Spreeau, der spätestens 2021 ans Netz gehen soll, schließt räumlich an den südlich von Berlin befindlichen Windpark Uckley an. Beide Projekte sind nur wenige Kilometer vom künftigen Berliner Flughafen Schönefeld sowie vom Standort der geplanten Tesla-Gigafactory entfernt. Für die Standortentscheidung Teslas ist die Verfügbarkeit sauberen Stroms ein entscheidender Faktor. „Wir freuen uns, mit der Windkraftnutzung zugleich einen Beitrag für die positive Wirtschaftsentwicklung der Region zu leisten“, betont Simon.
Windkraft-Ausbau stockt deutschlandweit
Umso bedauerlicher findet Simon, dass sich die durchschnittliche Dauer von Genehmigungsverfahren in der jüngsten Dekade auf zwei Jahre mehr als verdoppelt habe. Noch misslicher sei, dass immer mehr Anlagen am Artenschutz scheitern. Obwohl etwa die Bestandsentwicklung des Rotmilans seit Jahren nachweislich stabil sei, verhinderten Rotmilan-Horste selbst in relativ großer Entfernung zu den Anlagen vielfach Projekte. „Gerade weil uns der Artenschutz am Herzen liegt, wollen wir den Ausbau erneuerbarer Energien voranbringen“, sagt Simon. Denn der ist unerlässlich für einen wirksamen Klimaschutz.
Die restriktive Genehmigungspraxis hat den Windkraftausbau in Deutschland fast zum Erliegen gebracht. In diesem Jahr gehen keine 1.000 Megawatt ans Netz. 2014 bis 2017 lag der jährliche Zubau bei durchschnittlich 4.600 Megawatt. „Wenn die Politik nicht rasch gegensteuert, wird das Ziel der Regierung verfehlt, den Anteil des Stroms aus Erneuerbaren bis zum Jahr 2030 von derzeit 44 Prozent auf 65 Prozent zu steigern“, unterstreicht Simon. Angesichts der schlechten Bedingungen für den Ausbau der Windkraft haben in den vergangenen drei Jahren mehr als 40.000 Menschen ihren Job im Windsektor verloren. Das sind rund doppelt so viele Menschen wie aktuell noch direkt in der Braunkohleindustrie beschäftigt sind.
Auch ABO Wind hat unter den Folgen der Genehmigungsmisere zu leiden. Bevor die Behörden den Weg für die Windparks Wenzelstein und Dreieck Spreeau freimachten, wartete ABO Wind zwölf Monate lang vergeblich auf eine Genehmigung für ein deutsches Projekt. Das Engagement in derzeit 16 Ländern auf vier Kontinenten hilft dem Projektentwickler mit aktuell mehr als 600 Kolleginnen und Kollegen die Misere im Heimatmarkt zu kompensieren.
Weitere Genehmigungen erwartet
Immerhin erwartet ABO Wind in den nächsten drei Monaten für eine Handvoll weiterer Windparks in Deutschland Genehmigungen. „Das ist ein Hoffnungsschimmer, aber noch keine Trendwende“, sagt Dr. Thomas Treiling, der bundesweit die Projektentwicklung als Bereichsleiter des Unternehmens verantwortet. „Damit wieder im für die Energiewende notwendigen Umfang Genehmigungen erteilt werden, bedarf es gesetzlicher Veränderungen.“