- Abbau des 1998 errichteten Parks hat begonnen
- Neue Anlagen liefern jeweils vierfache Strommenge
- Bürgerwindaktie ABO Invest ist neuer Betreiber
Der Projektentwickler ABO Wind erneuert zwei Windenergieanlagen des Windparks Framersheim und vervierfacht damit deren Leistung. "Repowering" bezeichnet den Ersatz älterer Windkraftanlagen durch neue, leistungsfähigere Anlagen. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz fördert solche Effizienzsteigerungen mit einem Bonus auf die Einspeisevergütung in Höhe von 0,5 Cent je Kilowattstunde.
Die drei Anlagen des Windparks Framersheim gingen 1998 ans Netz - als erstes eigenes Projekt der ABO Wind AG. Die Anlagen des Typs Nordex N54 haben eine Nabenhöhe von 60 Metern, eine Nennleistung von 1 Megawatt und produzieren jeweils rund zwei Millionen Kilowattstunden Strom jährlich. Die Demontage der ersten Anlage hat begonnen, eine zweite wird im August abgebaut. Statt der beiden alten Anlagen errichtet ABO Wind im Herbst 2013 zwei deutlich effizientere Anlagen des Typs Repower 3.4 M (3,4 Megawatt Leistung). Die neuen Anlagen haben eine Nabenhöhe von 128 Metern und produzieren jeweils 8 Millionen Kilowattstunden Strom im Jahr. Damit versorgt jede der neuen Anlagen rechnerisch rund 5.000 Rheinland-Pfälzer mit Haushaltsstrom.
ABO Wind erlebt im rheinhessischen Framersheim wiederum eine Premiere: Es ist das erste Repowering-Projekt des Projektentwicklers. Der Standort Framersheim eignet sich dank des sehr guten Windangebotes dafür ausgezeichnet. Moderne Windenergieanlagen produzieren bei gleicher Flächennutzung weitaus mehr Strom. Das liegt zum einen an den höheren Türmen und zum anderen an den größeren Rotoren. Vorteilhaft ist zudem, dass sich die neueren Anlagen optisch langsamer drehen.
Bundesweit kommt das Repowering in Deutschland langsam in die Gänge. Nach Zahlen des Bundesverbands Windenergie sind im vergangenen Jahr 432 Megawatt aus Repowering-Projekten ans Netz gegangen - zum Großteil im Norden Deutschlands. Das entspricht etwa einem Sechstel der gesamten Windkraft-Inbetriebnahmen (2.415 Megawatt) des Jahres 2012.
Die Bürgerwindaktie ABO Invest AG, an der rund 2.000 Bürger beteiligt sind, wird eine der neuen Anlagen des Windparks Framersheim ab Herbst betreiben. Damit produzieren bereits 36 Windenergieanlagen der ABO Invest in Deutschland, Frankreich und Irland Strom. Die Aktie der ABO Invest (WKN: A1EWXA4) wird im Freiverkehr der Börse Düsseldorf gehandelt, so dass jedem Bürger eine Beteiligung an dem internationalen Windkraftportfolio möglich ist. Zu den Eigentümern der ABO Invest zählt die rheinhessische Energiegenossenschaft "Solix - Energie in Bürgerhand".
Die zweite Anlage des Repowering-Projekts hat ein privater Investor erworben, der schon am bisherigen Windpark beteiligt war.
Das Ingelheimer Unternehmen Taurus verwertet die Einzelteile der demontierten Windkraftanlage. "Stahl, Kupfer und alle anderen Einzelteile führen wir dem Rohstoffkreislauf zu", berichtet Geschäftsführer Stefan Malchus.
Hauptsitz der ABO Wind AG ist Wiesbaden. Dort sind die Projektentwickler und Kaufleute des Unternehmens tätig. In Heidesheim bei Mainz arbeiten die Windgutachter sowie die kaufmännische und technische Betriebsführung.