Das Projekt wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie mit insgesamt rund 12 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.
Der Elektrolyseur und die Wasserstofftankstelle für Busse und Lkw entstehen im Logistikpark Hessisches Kegelspiel in Hünfeld (Ortsteil Michelsrombach) bei Fulda, direkt an der Autobahnabfahrt Hünfeld-Schlitz. Der Strom aus der geplanten Windenergieanlage (WEA) wird über eine Direktleitung zum Elektrolyseur transportiert. Hier wird grüner Wasserstoff erzeugt, der anschließend verdichtet und an der Tankstelle zum Betanken von Brennstoffzellenfahrzeugen zur Verfügung gestellt wird.
Die geplante Anlage ist die bisher größte in Deutschland, die eine Windenergieanlage direkt mit der Elektrolyse zur Herstellung von grünem Wasserstoff koppelt. Wegen der zentralen Lage und der unmittelbaren Nähe zur Autobahn ist die Tankstelle ein idealer Anlaufpunkt für Logistikunternehmen, die in wasserstoffbetriebene Lkw investieren. Damit trägt das Projekt zu einer erfolgreichen Mobilitätswende bei und legt den Grundstein für einen leisen und emissionsfreien Schwerlastverkehr.
Im Projektteam ist die Freude über den unterschriebenen Vertrag mit dem Elektrolyseur-Hersteller FEST entsprechend groß: „FEST hat uns eine maßgeschneiderte, technologisch hervorragende Lösung angeboten, dank der wir das Projekt jetzt umsetzen können“, sagt ABO Wind-Vorstand Dr. Jochen Ahn. Der Vertriebsleiter von FEST, Raymond Schmid, freut sich ebenfalls über den abgeschlossenen Vertrag: „Wir sind stolz darauf, mit einem Kunden wie ABO Wind zusammenzuarbeiten und unsere Technologie für dieses Leuchtturmprojekt zu liefern.“ Die beiden Elektrolyse-Systeme haben zusammen eine Leistung von fünf Megawatt und erzeugen damit unter Volllast rund 90 Kilogramm Wasserstoff pro Stunde. Ein Lkw benötigt für eine Reichweite von 100 Kilometern etwa acht Kilogramm Wasserstoff. Bei Bedarf kann die Leistung des Elektrolyseurs auch auf acht Megawatt ausgeweitet werden.
Einen ersten Erfolg verzeichneten die Projektplaner bereits im vergangenen Jahr: Im Dezember unterzeichneten ABO Wind und Air Liquide Advanced Technologies (ALAT) den Liefervertrag für die Wasserstofftankstelle und die Abfüllanlage. „Wir freuen uns, mit unserer Wasserstofftechnologie zum Erfolg dieses wegweisenden Projekts von ABO Wind beizutragen“, sagt Markus Schewitza, CEO von ALAT. „Die modulare Tankstellentechnologie passt genau zu unseren Bedürfnissen. Wir wissen die Zusammenarbeit mit einem so innovativen und erfahrenen Partner sehr zu schätzen“, ergänzt Dr. Jochen Ahn. Im Juni 2023 folgte mit der Ausstellung der Genehmigung für die geplante WEA der nächste Meilenstein. Der Bau der Nordex-Anlage mit einer Leistung von 4,8 Megawatt soll im Februar 2024 beginnen.
Die Inbetriebnahme der gesamten Anlage ist für Ende 2024 geplant. Ab Januar 2025 produziert die Anlage voraussichtlich erstmals Wasserstoff. Neben dem laufenden Tankbetrieb für Nutzfahrzeuge vor Ort ist geplant, mithilfe der integrierten Abfüllstation auch andere Nutzer mit Wasserstoff zu beliefern, beispielsweise Wasserstofftankstellen ohne eigene Erzeugung. So kann sich der Standort Michelsrombach zum regionalen Wasserstoffverteilzentrum entwickeln. Neben dem Mobilitätssektor benötigt vor allem auch die Industrie grünen Wasserstoff. Da sich Wasserstoff gut transportieren lässt, ergeben sich hier zahlreiche weitere Möglichkeiten.
Detaillierte Informationen zum Projekt finden Interessierte auf der Projektwebseite unter www.h2-projekt-huenfeld.de.
Darüber hinaus bietet die Abteilung Zukunftsenergien der ABO Wind AG am 15. November 2023 ein öffentliches Webinar zum Projekt an. Die Anmeldung ist unter diesem Link oder über den QR-Code möglich.