In diesem Artikel werden wir untersuchen, wie Unternehmen die Varianz im Herstellungsprozess sinnvoll optimieren können, ohne die Kundenwünsche zu beeinträchtigen. Wir werden diskutieren, wie ein systematisches Varianten-Management etabliert und in die regulären Prozesse integriert werden kann. Darüber hinaus werden wir den Beitrag der Informationstechnologie (IT) bei der Automatisierung von Entscheidungsprozessen und der Steigerung der Rentabilität durch den Einsatz von Machine Learning und Künstlicher Intelligenz (KI) betrachten.
Sinnvolle Optimierung des Produktportfolios
Die große Vielfalt an Modellen, Ausstattungsvarianten und Sonderausstattungen in der Automobilindustrie bietet den Kunden eine breite Auswahl und ermöglicht es den Unternehmen, auf unterschiedliche Bedürfnisse einzugehen. Jedoch kann eine zu hohe Varianz auch zu erhöhten Produktions- und Lagerkosten, längeren Durchlaufzeiten und einer ineffizienten Nutzung der Ressourcen führen. Um die Rentabilität zu steigern, ist es daher entscheidend, das Produktportfolio sinnvoll zu optimieren, ohne dabei die Kundenwünsche zu beeinträchtigen.
Ein Ansatz zur Optimierung des Produktportfolios besteht darin, die Nachfrage- und Absatzdaten der einzelnen Varianten zu analysieren und Trends zu identifizieren. Durch die Anwendung von Data Mining und statistischen Methoden können Unternehmen Vorhersagemodelle entwickeln, um die zukünftige Nachfrage genauer zu prognostizieren. Auf dieser Grundlage können sie dann entscheiden, welche Varianten beibehalten, angepasst oder aus dem Portfolio entfernt werden sollen. Durch die Reduzierung nicht nachgefragter Varianten können Unternehmen ihre Produktionseffizienz verbessern, Lagerbestände reduzieren und Kosten senken, ohne dabei die Kundenzufriedenheit zu beeinträchtigen.
Für diese Art der Optimierung ist es jedoch unerlässlich, dass Unternehmen auch Daten zur Analyse besitzen. In vielen B2B-Branchen ist dies noch immer nicht der Fall: viele mittelständische Unternehmen steuern ihre Unternehmen immer noch nur nach Angeboten und Bestellungen. Gerade bei variantenreichen Produkten ist es unerlässlich, diese zu den Kunden zu bringen – so wie es die Automobilindustrie mit den Online-Konfiguratoren bereits gemacht hat. Neben Angeboten und Bestellungen können nun viel mehr Daten gewonnen und das Kundenverhalten hinsichtlich Anforderungen und Wünschen viel besser analysiert werden.
Systematisierung des Varianten-Managements
Ein systematisches Varianten-Management ist entscheidend, um die Varianz im Herstellungsprozess effektiv zu managen und in die regulären Prozesse zu integrieren. Dies umfasst die Definition von klaren Prozessen und Richtlinien für die Einführung neuer Varianten, die Verwaltung von Änderungen und die Pflege des Produktportfolios. Ein wichtiger Schritt besteht darin, ein Cross-Functional Team einzurichten, das aus Vertretern verschiedener Abteilungen wie Produktentwicklung, Produktion, Vertrieb und Marketing besteht. Dieses Team kann die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Abteilungen verbessern und sicherstellen, dass alle relevanten Aspekte bei der Einführung neuer Varianten berücksichtigt werden.
Darüber hinaus ist es wichtig, die Produktions- und Logistikprozesse entsprechend anzupassen, um die verschiedenen Varianten effizient herstellen und liefern zu können. Dies umfasst die Optimierung der Produktionsplanung und -steuerung, die Bereitstellung flexibler Fertigungslinien und die Implementierung von Lean-Prinzipien, um Verschwendung zu reduzieren und die Durchlaufzeiten zu verkürzen. Durch die Integration von Varianten-Management in die regulären Prozesse können Unternehmen sicherstellen, dass sie agil auf sich ändernde Marktanforderungen reagieren und gleichzeitig die Rentabilität steigern können.
Ein optimierter Herstellprozess beginnt beim Vertrieb
Ein effektiver Herstellungsprozess für variantenreiche Produkte beginnt bereits im Vertrieb, da dieser den direkten Kontakt zu den Kunden hat. Durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Vertrieb und Produktion können Kundenanforderungen frühzeitig erfasst und in die Produktionsplanung integriert werden. Dies ermöglicht eine optimale Ausrichtung der Fertigung auf die individuellen Kundenwünsche, reduziert Fehlproduktionen und verkürzt die Durchlaufzeiten. Ein reibungsloser Informationsfluss zwischen Vertrieb und Produktion ist daher entscheidend, um einen effizienten Herstellungsprozess für variantenreiche Produkte zu gewährleisten.
„Ein Unternehmen lebt nicht von dem, was es produziert, sondern von dem, was es verkauft.“
Lee Iacocca (geboren: 15. Oktober 1924), US-amerikanischer Manager
Beitrag der IT und Automatisierung von Entscheidungsprozessen
Die Informationstechnologie (IT) spielt eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung des Varianten-Managements und der Automatisierung von Entscheidungsprozessen. Durch den Einsatz von Machine Learning und Künstlicher Intelligenz können Unternehmen komplexe Datenanalysen durchführen und fundierte Entscheidungen treffen. Zum Beispiel können sie Vorhersagemodelle entwickeln, um die Nachfrage nach verschiedenen Varianten vorherzusagen, oder Algorithmen verwenden, um die Produktionsplanung zu optimieren.
Darüber hinaus können Unternehmen neben ERP-Systemen weitere IT-Systeme wie Product Lifecycle Management (PLM), Customer Relationship Management (CRM) und Configure Price Quote (CPQ) integrieren, um eine nahtlose Datenübertragung und -kommunikation von der Kundenanforderung bis in die Produktion sicherzustellen. Dadurch können sie den Informationsfluss verbessern, die Systeme sauber voneinander abgrenzen, die Zusammenarbeit erleichtern und Engpässe oder Ineffizienzen frühzeitig erkennen und beheben. Durch die Automatisierung von Entscheidungsprozessen können Unternehmen ihre Reaktionsfähigkeit verbessern, Risiken minimieren und die Rentabilität steigern.
Herausforderungen bei der Implementierung
Die Implementierung eines systematischen Varianten-Managements und die Automatisierung von Entscheidungsprozessen stellen jedoch auch eine Reihe von Herausforderungen dar. Dazu gehören technische Herausforderungen wie die Integration komplexer Produktregelwerke und Datensicherheitsaspekte sowie organisatorische Herausforderungen wie die Akzeptanz und Schulung der Mitarbeiter (Change-Prozess). Darüber hinaus erfordert die Implementierung eines systematischen Varianten-Managements einen kulturellen Wandel und ein Umdenken in Bezug auf den Vertrieb sowie die Produktentwicklung und -produktion.
Fazit
Die Optimierung der Varianz im Herstellungsprozess ist eine komplexe Aufgabe, die eine ganzheitliche Herangehensweise erfordert. Vor allem ist hierbei der Vertrieb als Teil des Herstellungsprozesses zu verstehen, da der Vertriebsauftrag die Datenquelle und damit der Startpunkt der Produktion darstellt. Durch die systematische Analyse der Nachfrage (Vertrieb), die Definition klarer Prozesse und Richtlinien und den Einsatz von IT-Systemen zur Automatisierung von Entscheidungsprozessen können Unternehmen ihre Rentabilität steigern und ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken. Trotz der Herausforderungen lohnt es sich, in Varianten-Management und Automatisierung zu investieren, um langfristig erfolgreich zu sein und den sich ständig wandelnden Anforderungen des Marktes gerecht zu werden.
Die ACBIS-Toolbox – das digitale Werkzeug für den Mittelstand
Die ACBIS-Toolbox mit integriertem Produktkonfigurator ist ein entscheidendes Instrument für den digitalen Vertrieb. Sie ermöglicht eine nahtlose Integration von Vertriebsdaten in die Produktionsabläufe und vernetzt Systeme für eine effiziente Kommunikation. Über das B2B-Portal können Händler einfach auf die Toolbox zugreifen, maßgeschneiderte Produkte konfigurieren, Bestellungen aufgeben, Ersatzteile bestellen und vieles mehr. Dies stärkt die Bindung der Händler an das Unternehmen und fördert eine engere Zusammenarbeit. Die ACBIS-Toolbox trägt dazu bei, den digitalen Vertrieb zu optimieren und die Effizienz im gesamten Vertriebsprozess zu steigern.