In einem eindringlichen Appell forderte der Club die Baden-Württembergische Landesregierung zugleich auf, ihre Pläne zur Verschiebung des Modellprojekts jetzt nicht mehr weiter zu verfolgen. Die Zweifel an der Wirksamkeit des Konzepts hätten sich erneut als unbegründet erwiesen. "Nun wollen auch die jungen Schwaben zeigen, dass sie alles können, auch dass sie Autos sicher steuern können", sagte ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner am Donnerstag in Stuttgart in Anspielung auf den offiziellen Werbeslogan des Bundeslandes.
Baden-Württembergs Fahrschüler (jährlich etwa 120.000) seien aufgrund politischen Zögerns und Zauderns bundesweit die Einzigen, denen eine Teilnahme an dem neuen Fahrausbildungskonzept verwehrt bleibe. So blieben Chancen ungenutzt, die Unfallverhütung bei Fahranfängern zu verbessern. "Fahren mit 17 zahlt sich aus, junge Leute sollten von der Sicherheitsdividende profitieren können", sagte der ACE-Sprecher. Er zitierte Angaben des statistischen Bundesamtes, wonach derzeit nahezu jeder fünfte im Straßenverkehr Getötete oder Verletzte zwischen 18 und 24 Jahre alt ist. Gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil von 8,2 Prozent sei das Unfallrisiko dieser Altersgruppe folglich mehr als doppelt so hoch. Vergangenes Jahr kamen den Angaben zufolge im Straßenverkehr 1011 junge Leute ums Leben, 83.292 wurden zum Teil schwer verletzt.
Einen wesentlichen Grund für die seit vielen Jahren vergleichsweise hohen Unfallzahlen sieht der ACE in der "fahrpraktischen Unerfahrenheit" der Führerscheinneulinge. Mit dem international bereits erfolgreich erprobten Konzept "Begleitetes Fahren mit 17" könne dem Erfahrungsmangel aber wirksam begegnet werden. Dazu müsse die Altersgrenze für den Beginn der Fahrausbildung gesenkt und die Lernzeit über den Fahrschulunterricht und den Fahrerlaubniserwerb hinaus verlängert werden. In dieser Zeit vermittle eine in dem Modellversuch vorgeschriebene ältere Begleitperson auf dem Beifahrersitz Sicherheit und Erfahrung.