Folglich gingen Pendlerverkehre zurück und die Verkehrsinfrastruktur werde entlastet. "Insoweit erwarten wir keine verstopften Straßen, sondern eher das Gegenteil", sagte BGL-Hauptgeschäftsführer Karlheinz Schmidt in einem am Mittwoch in Stuttgart veröffentlichten Gespräch mit dem ACE Auto Club Europa. Bei einem flächendeckenden Eisenbahnstreik könnte nach Schätzungen von Schmidt der Wirtschaft arbeitstäglich ein Schaden in dreistelliger Millionenhöhe entstehen. "Jeder ausgefallene Transportauftrag dürfte das 50- bis 60-fache dessen kosten, was im Schienengüterverkehr an Umsatz ausfällt", sagte der Verkehrsexperte. Nach seinen Worten lässt sich ein bestreikter Bahngüterverkehr nur begrenzt durch Lkw-Verkehr ersetzen. "Fahrer fallen nicht vom Himmel und auch die erforderliche Lkw-Kapazität steht nicht in der Ecke herum", fügte Schmidt hinzu.
Aufhebung des Lkw-Sonntagfahrverbots "nur Scheinlösung"
Auch eine zeitweise Aufhebung des Lkw-Sonntagsfahrverbots ist nach den Worten des Logistik-Experten "nur eine Scheinlösung". "Wer sonntags fährt muss an einem anderen Wochentag Pause machen", wird Schmidt vom ACE zitiert. Auch eine Verlagerung von Transporten in die Nachtzeit verschärfe nochmals das Problem der Einhaltung von Lenk- und Ruhezeiten für das Fahrpersonal. Es sei ein "schöner Traum", ein Streik auf der Schiene ließe sich mit dem Einsatz zusätzlicher -nicht vorhandener- Lkw und Fahrer bekämpfen. Schmidt bezweifelte den Plan bestimmter Industriezweige, notfalls die gesamte Zulieferung auf die Straße zu verlagern. "Die Strategie des Autoherstellers Opel dürfte kaum aufgehen, da eine Verlagerung von Verkehren auf Lastwagen nur mittel- bis langfristig zu schaffen ist".
Das vollständige Interview mit BGL-Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Karlheinz Schmidt unter www.ace-online.de/bgl