Wer Seilgondeln auf dem Spielplatz mag, wird diese Anlage, die nach Aussagen des Betreibers die größte Zipline in den Alpen ist, lieben. Sie bietet 2.500 m Flugspaß bei bis zu 115 km/h Tempo. Eine Gurt-Träger-Konstruktion sorgt für maximale Sicherheit und Komfort. Diese Aspekte sind zuletzt von der Engineering-Mechatronics GmbH aus Österreich noch einmal gesteigert worden. Denn in der Vergangenheit war das Abbremsen nicht so komfortabel wie heute. Am Ende des Weges warteten Autoreifen auf die Piloten ohne Schein. Auch wenn die Fahrt zu diesem Zeitpunkt bei Weitem nicht mehr so rasant verlief wie in den steilsten Abschnitten, war der Rückpralleffekt doch massiver als bei den Gondeln für Kinder. Das war nicht gefährlich, aber zuweilen etwas unangenehm und hinterließ einen nicht so schönen letzten Eindruck. Um dies zu beheben, nahm der mit der Optimierung beauftragte Ing. Thomas Liebmann, Geschäftsführer von Engineering-Mechatronics, Kontakt zur ACE Stoßdämpfer GmbH auf.
TUBUS Strukturdämpfer sichern doppelt
Aufgrund ähnlicher Einsatzfälle schlug ihm Hans-Jürgen Greindl, der in Linz beheimatete und für die Alpenrepublik zuständige ACE Spezialist für Brems- und Dämpfungslösungen aller Art, die TUBUS genannten Strukturdämpfer vor. Ein ausschlaggebender Vorteil dieser Maschinenelemente ist deren Kompaktheit. Diese ermöglicht neben der Installation in den Endlagen eine zusätzliche Absicherung an den zur Beförderung dienenden Rollen selbst. Aus sieben Produktfamilien und mehr als 140 Einzelprodukten wird normalerweise über exakte Daten und Formeln der optimale Strukturdämpfer ermittelt. Bei den Roperunner genannten Rollen erfolgte dieses Verfahren jedoch bewusst nicht: „Bei der Vorbereitung wurde, wie in den Bergen manchmal üblich, Daumen mal Schuhgröße und das Ganze mal zwei genommen", so Hans-Jürgen Greindl von ACE mit dem Schalk im Nacken, um in nächsten Satz hinzuzufügen, dass man in anderen Fällen bei ACE eine absolut präzise Auslegung vorab ermitteln würde. In diesem Fall gab aber der Erfolg den handelnden Personen Recht. Denn die auf die eher saloppe Weise ermittelten Maschinenelemente des Typs TR67-40-OS erledigen die an sie gestellten Aufgaben vorzüglich.
Wetterfester, langlebiger und preisgünstiger als andere Dämpfer
Aus Co-Polyester Elastomer gefertigt, sind die wartungsfreien, einbaufertigen Konstruktionselemente in der Lage, 23 Nm/Hub bei Dauerbelastungen bzw. 33 Nm/Hub bei Notstopp-Anwendungen aufzunehmen. Obwohl gerade das Abbremsen im Tal fest eingeplant ist, kann dieser Vorgang dennoch in die Kategorie Notstoppen eingeteilt werden. Denn der Flug dauert zwar nur rund eine Minute, aufgrund des längeren Rückholens der Seilrutsche und des Eincheckens der nächsten Passagiere kommt das Anfahren der mit einer platzsparenden Bauform, 67 mm Außendurchmesser bei 40 mm Hub, versehenen Elemente nur alle 45 Minuten vor – und das bei maximalen Öffnungszeiten der Anlage von sieben Stunden am Tag.
Verglichen mit einem rund um die Uhr vorgesehenen Einsatz in der Automation kann hier deshalb nicht von einer Dauerbelastung im eigentlichen Sinne gesprochen werden. Die Lebensdauer der TUBUS beträgt in etwa 1 Mio. Lastwechsel. Und ihr zulässiger Temperaturbereich von -40 °C bis 90 °C erlaubt auch den Betrieb in den Wintermonaten. Radial dämpfend, sorgen sie für eine sehr lange und weiche Abbremsung. Für andere Fälle hält ACE Produkte mit degressiven und annähernd linearen Kennlinien bereit. Allen Mitgliedern der umfangreichen TUBUS-Familie ist dabei gemein, dass sie immer dann als kostengünstige Alternative zu hydraulischen Dämpfern zum Einsatz kommen können, wenn kein punktgenaues Abstoppen verlangt wird. Dann profitiert man wie in Österreich von Lebensdauern, die konkurrierende Lösungen mit Urethan, Gummidämpfungen und Stahlfedern um ein Vielfaches übertreffen. Die Zipline funktioniert denn auch nicht nur zum Vergnügen der Piloten ohne Flugschein einwandfrei, sondern hat auch den Segen des TÜV.