Für Wochenendväter- oder mütter ist der gemeinsame Urlaub oft die einzige Gelegenheit, einen längeren Zeitraum gemeinsam mit dem Kind zu verbringen. Umgekehrt ist der Urlaub mit Kind auch für Alleinerziehende wichtig, um befreit von häuslichen Zwängen eine bessere Basis füreinander zu finden. Beide Seiten haben also ihre Gründe, ihren Urlaub mit Kind zu planen. Können Kinder selbst entscheiden, mit welchem Elternteil sie ihren Urlaub verbringen wollen? Harald Präcklein, Mediator und Mitglied im Experten-Netz von Scheidung.de, dazu, dass – abhängig vom individuellen Entwicklungsstand – bis etwa zum 14. Lebensjahr die Eltern gemeinsam eine klare Orientierung geben sollten. Danach kann das Kind selbst bestimmen, wie es die Ferien verbringen möchte.
Bei der Wahl des Reiseziels ist es wichtig, auch die Interessen des Kindes zu berücksichtigen, wobei sich idealerweise beide Eltern gemeinsam über dessen Bedürfnisse und das entsprechende Reiseziel verständigen. Das ideale Reiseziel für Alleinerziehende gibt es demnach nicht – es ergibt sich individuell nach den Vorlieben und dem Budget. Wer nicht allein reisen möchte, für den bieten sich Gruppenreisen für Singles mit Kind an. Der Hamburger Veranstalter Sunwave organisiert solche Reisen zum Beispiel ins Tuxertal, nach Usedom oder als Segeltörn auf dem Ijsselmeer.
Egal, wohin die Reise geht: Überzogene Erwartungen an die „schönsten Wochen des Jahres“ überfordern oft die Kinder und führen zu Unmut auf beiden Seiten. „Ein freier, spontaner und offener Umgang miteinander hilft, den Erwartungsdruck zu mildern. Lieber die Latte niedriger legen und sich freuen, wenn dann dennoch höhere Sprünge möglich sind“, rät Harald Präcklein.
Neue Partnerinnen oder Partner können dann mitgenommen werden, wenn das Kind die Trennung der Eltern erkennbar akzeptiert und auch zu Hause schon mit der neuen Person umgehen kann. Ansonsten sollte man es mit dieser Konstellation im Urlaub nicht überfordern.
Eitelkeiten und Rivalitäten dürfen keine Rolle spielen, wenn das Kind den Elternteil, der zu Hause geblieben ist, vermisst. „Es hilft dem Kind, wenn es Verständnis für die Gefühle erfährt, die mit dem vermissten Elternteil verbunden sind“, so die Einschätzung von Harald Präcklein.
Und: Grundsätzlich dürfen sich Alleinerziehende auch einmal eine Auszeit für sich allein nehmen. „Es ist äußerst wichtig, als Alleinerziehender Muße ohne die alltäglichen Anforderungen zu finden. Nur wer selbst ausgeglichen ist, kann schließlich auch seinen Kindern eine gesunde Lebenserfahrung vermitteln“, so Präcklein.
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