Mit rund 15.000 Lehrkräften, die jährlich im Rahmen von Wochen- und Tageskursen weiterqualifiziert werden, ist die Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung in Dillingen an der Donau die größte zentrale Lehrerfortbildungseinrichtung in Deutschland. Im Jahr 2001 wurde das Referat „Virtuelle Lehrerfortbildung“ eingerichtet, um das Angebot in Richtung E-Learning zu erweitern. Dieses besteht in Verbindung mit projektbezogenen Fortbildungen sowohl aus synchronen Schulungskursen (live und in Echtzeit) als auch aus asynchronen Weiterbildungsangeboten, die zu jeder gewünschten Zeit abgerufen werden können.
„Virtuelle Lehrerfortbildung umfasst zwingend Phasen des synchronen und des asynchronen Lernens und muss bei umfassenden – auf umfangreichen Curricula basierenden – Lernangeboten auch mit Präsenzphasen verbunden werden“, beschreibt Johannes Böttcher, Referatsleiter „Virtuelle Lehrerfortbildung“ an der Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung Dillingen, den Blended-Learning-Ansatz. Unter didaktischen Gesichtspunkten seien die synchronen Lernabschnitte vor allem wichtig, um die Teilnehmer zu aktivieren und Lernphasen aufrecht zu erhalten. „Auch der damit mögliche Erfahrungsaustausch in der Gruppe, das Vorstellen von Arbeitsergebnissen oder das Nachfragen bei Verständnisproblemen erhöht die Lernmotivation“, weiß der erfahrene Pädagoge.
Die synchrone Fortbildung im Web ermögliche ebenfalls die Vermittlung kleiner abgeschlossener Lerneinheiten, ohne diese mit umfangreichen asynchronen Angeboten verknüpfen zu müssen. Die Einbindung der Sprache ist dabei – so die praktische Erfahrung – ein besonderer Motivationsfaktor. Allerdings muss die verwendete Technik eine störungsfreie Übertragung gewährleisten, da es sonst sehr schnell zu Konzentrationsproblemen bei den Teilnehmern kommt.
„Die Qualität der Sprachübertragung von Macromedia Breeze ist sehr überzeugend“, berichtet Johannes Böttcher. Bei Vorhandensein eines DSL-Breitbandabschlusses bei den Teilnehmern können sogar mehrere Webcams dazugeschaltet werden, ohne das System zu überlasten. Insgesamt – so die bisherige Erfahrung in Dillingen – erweise sich Breeze als äußerst flexibles Werkzeug, wenn Lehr- und Lernsituationen dynamisch gestaltet werden sollen.
So lassen sich mit dem Modul „Breeze Presentation“ sehr leicht vorhandene PowerPoint-Vorträge in vertonte Online-Lerneinheiten verwandeln, die zudem noch mit Tests und Umfragen angereichert werden können. Das Modul „Breeze Live“ unterstützt gleichzeitig das synchrone Lernen in Echtzeit und erleichtert durch die didaktischen Möglichkeiten einer dynamischen Gestaltung der Benutzeroberflächen die Arbeit der Teletutoren.
„Das Zusammenspiel dieser Komponenten ist optimal und erweitert den Aufbau von unterschiedlichen Lernsituationen“, nennt der Referatsleiter einen wesentlichen Vorteil. In beiden Fällen reichen auf Teilnehmerseite ein Computer mit Internet-Zugang und ein Webbrowser mit dem Flash Player aus – weitere Softwareinstallationen sind nicht erforderlich. Da der Flash Player heute bereits plattformübergreifend auf über 98 Prozent aller Rechner installiert ist, stellt der Zugriff auf das Lerngebot in der Regel auch beim Einsatz von Firewalls kein Problem dar.
Überzeugend findet Johannes Böttcher ebenfalls die einfache Administration durch die komfortable Breeze-Benutzeroberfläche und den geringen Aufwand bei der Einbindung von neuen Teilnehmerinnen und Teilnehmern: „Wenige Minuten vor einer Fortbildung können zum Beispiel noch Gastzugänge mit oder ohne Benutzerregistrierung frei geschaltet werden.“
Bei der synchronen Fortbildung bereiten die Teletutoren die Breeze-Oberfläche für die verschiedenen Szenarien (z. B. Vortrag mit Präsentation, Diskussion mit Sprache und Chat, Zusammenarbeit mit Whiteboard-Unterstützung oder Application-Sharing) entsprechend vor und können sie dann mit einem einzigen Mausklick aufrufen. „Durch den schnellen Wechsel der Arbeitsformen wird vor allem aus didaktischer Sicht eine Strukturierung der synchronen Lernprozesse unterstützt“, betont der Weiterbildungsexperte.
Nach einer Erprobungszeit hat sich die Akademie für Lehrerfortbildung und Personalführung dazu entschlossen, Macromedia Breeze in einer ersten Phase im Rahmen eines ihrer größeren Fortbildungsprojekte einzusetzen. Dort müssen auf Grund der raschen Angebotserweiterung im asynchronen Bereich Lehrkräfte im Sinne einer Differenzierung und Individualisierung durch das Zusatzangebot unterstützt werden. Außerdem findet eine Vor- und Nachbereitung der Präsenzsitzungen von Arbeitsteams durch die Live-Webmeetings statt.
In einer zweiten Phase sollen künftig verstärkt Rapid E-Learning-Kurse angeboten werden, die mit dem Präsentationsmodul von Macromedia Breeze erstellt wurden. Dabei lassen sich auch bereits stattgefundene Live-Sitzungen zusammenfassen und vom Moderator bzw. Referenten kommentieren. Auf diese Weise können Teilnehmer, die eine Sitzung versäumt haben, die Inhalte im Nachhinein erarbeiten oder Interessierte das Angebot in einer Art Zusammenfassung verfolgen.
„Einen besonderen Vorteil stellt dabei die automatische Strukturierung der Aufzeichnungen über eine Indexfunktion dar, so dass der Lernende gezielt den Teil wiedergeben lassen kann, der für ihn von Interesse ist“, blickt Böttcher in die Zukunft. Gegenüber der reinen Aufzeichnung von Live-Sitzungen ergibt sich bei diesem Herangehen der Vorteil, dass die redundanten Teile der Session wegfallen und die Kerninhalte in geraffter Form angeboten werden können. Außerdem ist bei der Aufbereitung bereits die Berücksichtigung des Teilnehmer-Feed-backs möglich.
„Die sehr einfache Einbindung von Tests in die Breeze-Lektionen lässt sich ebenfalls zur Auflockerung des asynchronen Angebots nutzen“, nennt der Pädagoge einen weiteren Aspekt. Allerdings könnten solche Rapid E-Learning-Kurse keine Prüfungssituation ersetzen, sondern dienen vor allem einem schnellen Feed-back nach einer Lernphase.
Den größten Nutzen der Online-Qualifizierung – im Vergleich zu den bisher notwendigen Präsenztreffen – sehen die Verantwortlichen vor allem im Zeitgewinn und der Kosteneinsparung. „Die Lehrkräfte sind derzeit durch die Reformen in den Schulen und eine Erhöhung der Arbeitszeit zusätzlich belastet und schätzen deshalb die Vorteile solcher Angebote“, hat Johannes Böttcher beobachtet. Für eine umfassende Kosten-Nutzen-Analyse sei es allerdings noch zu früh, da erst einmal ein breites Online-Fortbildungsangebot aufgebaut und erprobt werden müsse.
Gegenwärtig konzentriert sich die Arbeit vor allem auf eine hohe Qualität der synchronen Weiterbildungsveranstaltungen und die Ausbildung weiterer Teletutoren. Denn die Zahl von gegenwärtig rund 20 speziell geschulten Lehrkräften soll in den nächsten Monaten deutlich erhöht werden. „Mit dem weiteren Ausbau des Internet – vor allem bei der technischen Optimierung im Bereich der Video- und Sprachübertragung – werden Systeme wie Macromedia Breeze einen hohen Stellenwert in der Lehrerfortbildung einnehmen und einen großen Mehrwert im Verbund mit den herkömmlichen Formen der Qualifikation schaffen“, ist der Referatsleiter überzeugt.