In nahezu allen Abteilungen des Unternehmens, das sich auf das Refurbishing von IT-Geräten spezialisiert hat, sind Menschen mit und ohne Behinderung beschäftigt. Sie holen gut erhaltene Geräte von den mehr als 1.600 Partnerunternehmen ab, bereiten sie nach der Datenlöschung wieder auf und bringen sie erneut in Umlauf – im Webshop und im stationären Einzelhandel. Die Mitarbeitenden tragen so dazu bei, die IT-Ausstattung sozialer und nachhaltiger zu gestalten, denn durch eine längere Nutzung von Geräten werden Ressourcen geschont und Emissionen reduziert. Die sozialen und ökologischen Erfolge weist AfB in einer jährlichen Wirkungsanalyse aus. Davon profitieren auch die Partnerunternehmen, da sie nachweislich einen Beitrag zum Erreichen der globalen Nachhaltigkeitsziele leisten.
Bereits seit seiner Gründung vor 18 Jahren setzt das gemeinnützige Unternehmen auf inklusives Arbeiten: „Unser Firmensitz lag neben einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung. Gemeinsame Projekte gaben den Ausschlag zur Gründung eines gemeinnützigen Unternehmens, obwohl mein Vater keinerlei Vorkenntnisse in der sozialen Branche hatte“, erinnert sich Geschäftsführerin und Personalleiterin Yvonne Cvilak, deren Vater Paul Cvilak das Unternehmen gegründet hat. Menschen mit Behinderung arbeiten bei AfB als sozialversicherte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die nach den gängigen Bestimmungen des Arbeits- und Tarifrechts beschäftigt werden.
Um das Personal optimal einzusetzen, ist eine genau durchdachte Organisation der Arbeitsabläufe wichtig. So sind die Räume barrierefrei und die Arbeitsprozesse so gestaltet, dass sie ein selbständiges Arbeiten ermöglichen. Eine einfache Sprache erleichtert die Kommunikation, variable Arbeitszeiten sorgen für Flexibilität. Vor allem setzt AfB auf das einzigartige Potenzial seiner Mitarbeitenden. Zentrale Aufgabe der Führungskräfte ist es, die individuellen Fähigkeiten jeder Person zu entdecken und zu fördern – völlig unabhängig davon, ob sie eine Behinderung hat oder nicht. Beim Refurbishing-Betrieb stehen sehr unterschiedliche Aufgabenbereiche zur Wahl, von der Abholung der Geräte über die Datenlöschung, die Aufarbeitung bis hin zu Versand, Verwaltung und Verkauf. So können Menschen anhand ihrer persönlichen Stärken optimal eingesetzt werden. In nahezu allen Bereichen arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam am wirtschaftlichen Erfolg der gemeinnützigen GmbH. AfB betreibt zudem Job-Carving, d.h. Arbeitsplätze werden individuell auf die Bedürfnisse der unterschiedlichen Menschen zugeschnitten. Betriebssozialarbeiterinnen und -arbeiter stehen der Belegschaft zudem an allen Standorten beratend zur Seite.
Bestes Beispiel für gelungene Teilhabe und Integration sind die Mitarbeitenden selbst. Alexander Dzhyoyev hat eine Schwerbehinderung und ist seit 2011 als IT-Verkäufer im Shop in Nürnberg beschäftigt. Sein Fazit fällt rundum positiv aus.
„Es ist auf jeden Fall schön, einer sinnvollen Beschäftigung nachzugehen. Hier kann ich Kunden beraten, darf meine Ideen in das Unternehmen einbringen und treffe jeden Tag Kolleginnen und Kollegen. Das macht mir sehr viel Spaß“, so der langjährige AfB-Mitarbeiter.
Geschäftsführerin Yvonne Cvilak ist vom inklusiven Konzept überzeugt und empfiehlt auch anderen Unternehmen diesen Weg einzuschlagen:
„Natürlich braucht es gute Nerven, Empathie und Ausdauer – wie immer, wenn man mit anderen Menschen zusammenarbeitet. Wenn man an sein Konzept und das Unternehmen glaubt, funktionieren wirtschaftliches Arbeiten und Inklusion hervorragend zusammen.“
Das bestätigen auch diverse Auszeichnungen, die AfB für das inklusive Geschäftsmodell erhalten hat, u.a. der Inklusionspreis NRW, der Deutsche Nachhaltigkeitspreis 2021 und das „Europäische Sozialunternehmen des Jahres 2020“.
Im Podcast von Simone Fischer, der Landes-Behindertenbeauftragten von Baden-Württemberg, ist ein Interview mit Yvonne Cvilak und Alexander Dzhyoyev von AfB social & green IT abrufbar. Hier Podcast anhören.