Jeroen Huinink, CTO von Aia Software: “Neben unseren jährlichen Auszeichnungen für Abschlussarbeiten sind wir in die Forschung eingebunden und unterstützen die Entwicklung von Talent-, Traineeship- und Graduierten-Projekten. Die Radboud Universität ist eine hervorragende Quelle für viele neue Ideen und Technologien. Seit Jahren profitieren beide Seiten von dieser Zusammenarbeit.”
Braille im Mathematik-Unterricht
Der Aia Master Award, dotiert mit einem Preisgeld von 4000 Euro, geht an Marc Bitter für seine Masterarbeit mit dem Titel “Braille in Mathematics Education”. Seine Forschungsarbeit beschäftigt sich damit, mit welchen mathematischen Schreibweisen blinde Schüler in weiterführenden Schulen konfrontiert werden und warum dies häufig zu Problemen führt. Er hat die gebräuchlichsten Wege analysiert, in denen mathematische Formeln und Schreibweisen in Braille-Schrift übersetzt werden und verglich diese unterschiedlichen Methoden anhand eines Modell für kognitive Komplexität.
Eine Schlussfolgerung daraus ist, dass in Braille übertragene Mathematik, die einer bestimmten Grammatik folgt, für Schüler deutlich leichter zu lesen ist als solche, die auf einem Pseudo-Code (beispielsweise LaTeX) basiert. Marc Bitter rundet seine Masterarbeit mit einer Reihe von Vorschlägen für den Mathematik-Unterricht für Blinde an weiterführenden Schulen ab.
Das richtige Verständnis von Mathematik ist ganz offensichtlich sehr wichtig, innerhalb der IT-Welt ebenso wie im Alltagsleben. Wir leben in einer Welt, in der Informationen mehr und mehr visualisiert werden. Die Jury betont die Bedeutung davon, möglichst viele Hürden zu entfernen, die zwischen Menschen mit eingeschränkter Sehkraft und dem Erwerb mathematischer Fähigkeiten liegen. Es ist gut zu wissen, dass die Forschung von Marc Bitter in den entsprechenden Institutionen weiter diskutiert werden wird.
Modellierung von Flow-Systemen in Uppaal
Der Aia Bachelor Award, dotiert mit einem Preisgeld von 1000 Euro, geht an Wouter Geraedts für seine Bachelorarbeit mit dem Titel “Time-based Modeling and Verification of Flow Systems in Uppaal”. In seiner Arbeit hat sich Wouter Geraedts mit der Modellierung von Flow-Systemen mit Hilfe des Model-Checkers Uppaal beschäftigt. Er nutzte dies, um ein Modell eines Lithographie-Systems im Bereich der Vorproduktion zu realisieren – definitiv kein trivialer Anwendungsfall. Auf Basis der Ergebnisse war er in der Lage, ein neues, valides Modell der Maschine zu entwickeln, das einen optimalen Controller etwas schneller als das Original generierte. Er war darüber hinaus in der Lage, mit dem neuen Modell eine Reihe von Eigenschaften zu verifizieren.
Mit seiner Abschlussarbeit hat Wouter Geraedts gezeigt, dass Uppaal sehr gut für die (zeitbasierte) Modellierung und Analyse von Projekten in einem industriellen Ausmaß genutzt werden kann, wie etwa im Rahmen der Logistik in einer Halbleiter-Fabrik.
Präsentation von Professor Sjaak Brinkkemper
Professor Sjaak Brinkkemper von der Universität Utrecht hielt eine Präsentation zum Thema “A new paradigm for software engineering research”, die sich mit den Herausforderungen für Softwareentwickler im Zusammenhang mit Cloud-Software beschäftigte. Dazu zählt etwa die Frage, wie sich die Entwicklungsarbeit mit der kontinuierlichen Ausführung von Hosting und Update von Online-Softwarelösungen verbinden lässt. Er verdeutlichte dies anhand von Ergebnissen einer kürzlich durchgeführten Studie zu den Themen Software-Produktmanagement, praktische Erfahrung und Ökosysteme.