Mittelfristig ist das Ziel, die Schuhproduktion für Industrie 4.0 und das Internet der Dinge fit zu machen, also AutoID-Lösungen z.B. zur Produktions- und Verpackungssteuerung einzusetzen. Gleichzeitig sollen Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass auch der Schuhhandel sämtliche Effizienzpotentiale von RFID ausschöpfen kann.
Peter Altes, AIM-D e.V., merkt dazu an, „dass die der Schuhbranche bevorstehende Automatisierung, insbesondere die der Schuhproduktion, wohl nicht umhin kommt, direkt die Entwicklungsschritte Richtung Industrie 4.0 und dem Internet der Dinge mitzureflektieren.“
Auch für den Kunden wird der geplante Einsatz von AutoID-Lösungen in der Schuhbranche Vorteile mit sich bringen: schnellere Prozesse im stationären Handel, bessere Verfügbarkeit auf der Verkaufsfläche, effizientere Abwicklung von Online-Bestellungen und Retouren sowie das Eröffnen neuer Erlebniswelten und genauere Produktinformationen können durch den Einsatz von RFID realisiert werden.
Harald Krug, ANWR GROUP, stellte die Unterschiede zwischen den üblichen Fashion-Produkten und Schuhen vor, „die sich u.a. sowohl darin zeigen, dass die unterschiedlichen Präsentationsformen des Schuhs, gegebenenfalls eine Ausstattung beider Schuhe mit RFID Etiketten erfordern, aber auch, dass die An- oder Einbringung des RFID-Transponders im Schuh besondere Anforderungen stellt.“
Und Markus Müller, GS1 Germany GmbH, beschreibt vor diesem Hintergrund eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Automatisierungsprozesse in der Schuhproduktion und im Schuhhandel wie folgt: „Um die Vorteile von RFID umfänglich ausschöpfen zu können, müssen Industrie, Handel und IT-Dienstleister sich zunächst mit dem Thema Serialisierung auseinandersetzen sowie die damit verbundenen Herausforderungen erkennen. Um ineffiziente, proprietäre Lösungen zu vermeiden, möchte GS1 Germany gemeinsam mit den Anwendern die existierenden Standards für die Mode- und Schuhbranche überprüfen und falls notwendig erweitern.“
Nach der konstituierenden Sitzung soll die Arbeit der RFID Shoes Group nun in drei Arbeitsgruppen fortgesetzt werden – verbunden mit dem Ziel, Handlungsempfehlungen für die Branche in Form eines gemeinsamen White Papers sowie in einer GS1 Germany Anwendungsempfehlung zu erarbeiten:
- A1: Unter welchen Bedingungen können RFID Tags / Etiketten in der Schuhproduktion in den Schuh eingebracht werden? – In dieser Arbeitsgruppe wird es im Wesentlichen um die Erarbeitung der physikalischen Voraussetzungen und Anforderungen an RFID Tags gehen sowie um konkrete technische Spezifikationen bzw. Vorgaben aus dem bzw. für den Schuh-Produktionsprozess.
- A2: Welche Veränderungen an den bestehenden GS1 Empfehlungen sind erforderlich (u.a.: „2 Schuhe – 1 SGTIN“)? – Im Zentrum dieser Arbeitsgruppe stehen z.B. Fragen nach den möglichen Filterwerten im EPC (Electronic Product Code) für Umverpackungen (Schuhkarton), der Nutzung von Signifikanzen in den Seriennummern für die Unterscheidung `rechter Schuh´ vs. `linker Schuh´ oder das Matching von Seriennummern entlang der Supply Chain.
- A3: Wie wird ein produktionsseitiger Einbau in den Schuh aus Sicht des Datenschutzes rechtlich behandelt? – In dieser Arbeitsgruppe wird der Fokus auf dem Privacy Impact Assessment (PIA) liegen; ein alles andere als triviales Thema, insbesondere dann, wenn die Schuhindustrie sog. „embedded tags“ einsetzen sollte.
Über die ANWR GROUP: Die ANWR GROUP legt mit ihrem Handeln die Basis für den Erfolg von national und international tätigen Kooperationssystemen für den selbstständigen Einzel- und den Großhandel – schwerpunktmäßig in den Branchen Schuhe, Sport und Lederwaren.
Die Integration von Prozessen, die Hersteller und Handel effizient vernetzen, die Bereitstellung von Plattformen, über die sich der Handel professionell und langfristig erfolgreich entwickeln kann, die Entwicklung leistungsfähiger Informationstechnologien und der Aufbau von Strukturen, die Innovationen den Weg bereiten, sind nur einige Aufgaben der ANWR GROUP.
Mit diesem Anspruch fördert die ANWR GROUP direkt die Existenz und den Erfolg von mehreren tausend Unternehmen unterschiedlicher Branchen in vielen Ländern Europas.
Die ANWR GROUP finanziert die Warenströme des Handels und reguliert ein Geschäftsvolumen von rund 8,5 Mrd. Euro. Namhafte Handelsorganisationen greifen auf die Finanzdienstleistungen, Zentralregulierung, Factoring oder handelsorientierte Zahlverfahren zurück. Auch dadurch leistet die ANWR GROUP einen wichtigen Beitrag für die Zukunftsfähigkeit und Wettbewerbsstärke von Kooperationssystemen im Handel.
Über die GS1 Germany GmbH: GS1 Germany unterstützt Unternehmen aller Branchen dabei, moderne Kommunikations- und Prozess-Standards in der Praxis anzuwenden und damit die Effizienz ihrer Geschäftsabläufe zu verbessern. Unter anderem ist das Unternehmen in Deutschland für das weltweit überschneidungsfreie GS1 Artikelnummernsystem zuständig – die Grundlage des Barcodes. Darüber hinaus fördert GS1 Germany die Anwendung neuer Technologien zur vollautomatischen Identifikation von Objekten (EPC/RFID) und zur standardisierten elektronischen Kommunikation (EDI). Im Fokus stehen außerdem Lösungen für mehr Kundenorientierung (ECR – Efficient Consumer Response) und Trends wie Mobile Commerce, Multichanneling, Nachhaltigkeit und Rückverfolgbarkeit. GS1 Germany gehört zum internationalen GS1 Netzwerk und ist nach den USA die zweitgrößte von mehr als 110 GS1 Länderorganisationen. Paritätische Gesellschafter sind das EHI Retail Institute und der Markenverband.