Um die Kenntnisse über die Anwendung von Data Matrix Codes bei der Direktmarkierung zu vermitteln, hat AIM-D ein Tagesseminar mit praktischen Übungen am Laser-Beschrifter und an der Kamera entwickelt und in einer Pilotversion erfolgreich durchgeführt. Referenten sind die Experten Wolfgang Weber, Omnitron AG, Darmstadt, und Hans-Peter Samstag, HPS GmbH, Bensheim. Weiter Seminartermine werden über die AIM-Homepage bekannt gegeben.
„Der Data Matrix Code wird zunehmend als ideales Mittel anerkannt, um den Anforderungen der lebenslangen Rückverfolgung von Teilen in verschiedenen Branchen gerecht zu werden“, betont Wolfgang Weber, Vorstand von Omnitron AG, Darmstadt, und Mitglied in den Standardisierungsgremien der ISO. „Der Code ist standardisiert und damit weltweit anerkannt. Er kann auf vielfältige Weise aufgebracht werden und besitzt eine sehr hohe Fehlertoleranz. Das wird ihn besonders im Gesundheitswesen und in der Fertigungsindustrie zu einer bevorzugten Wahl bei der Markierung von Teilen machen.“
Zerstörungsfreie Aufbringung der Data Matrix Codes
Direktmarkierungen – englisch: Direct Part Marking oder DPM – werden mit unterschiedlichen Verfahren aufgebracht, ohne dass das Material zerstört wird:
• Durch Gravieren oder durch Erzeugung von Farbumschlag mit Laser-Strahlen
• Durch Prägen mit Nadeln
• Durch Fräsen oder Bohren
• Durch dauerhaftes Aufpressen punktförmiger Erhöhungen mit Eisenstaub.
In jedem Fall werden schachbrettartige Muster mit dem Data Matrix Code (s. Bild) erzeugt. Typischerweise enthält der Code Angaben wie Hersteller-, Teile- und Chargennummer. Data Matrix als Lochschablone wird besonders in der Automobilproduktion verwendet, wenn zum Beispiel RFID-Transponder wegen der Hitzebedingungen beim Trocknen der Lackierung zerstört werden würden. Zum Lesen werden spezielle optische Kameras eingesetzt.
Die Data Matrix Codes können auch dann erkannt werden, wenn sie als Relief auf Oberflächen kaum sichtbar oder überlackiert sind. Dafür gibt es spezielle Ultraschall-Lesegräte.
Standard mit leistungsfähigem Fehlerkorrektur-Verfahren
Der abgebildete Data Matrix Code ECC 200 ist in der Norm ISO/IEC 16022 standardisiert. Mit ECC 200 ist das Reed-Solomon-Fehlerkorrekturverfahren bezeichnet. Damit können in den Kamera-Lesern bis zu 25 % der Fehler in den einzelnen Elementen automatisch korrigiert werden, wenn beispielsweise Teile des Codes überdeckt oder zerstört wurden. Das liegt daran, dass die Informationen im Data Matrix Code redundant gespeichert werden. Im Unterschied zu dem im Handel üblichen linearen Barcode benötigt der Data Matrix Code keine hohen Kontraste. Reliefartige Oberflächenprägungen sind völlig ausreichend für die Lesbarkeit.
Anwendung auch in klassischen Organisationsbereichen
Außer bei metallischen Teilen wird der Data Matrix Code zunehmend im Dokumentmanagement und für die Frankierung von Briefen verwendet. Dafür wird er mit Tintenstrahl- oder Laserdruckern aufgebracht. Im Handel gewinnt er an Bedeutung, weil er auf sehr kleiner Fläche die für die Artikelrückverfolgung notwendigen Informationen darstellen kann, z.B.: 10 Ascii-Zeichen in 2,8 x 2,8 mm; 25 Zeichen in 3,6 x 3,6 mm; 64 Zeichen in 5,2 x 5,2 mm. Somit eignet sich der Data Matrix Code besonders für kleine Produkte z.B. in der Kosmetik. Auf besonders geeigneten Oberflächen wie z.B. Silizium-Platten wurde bereits ein Code-Ausmaß von 1 Quadratmillimeter zur Speicherung von 20 Zeichen realisiert. Maximal lassen sich mit dem Data Matrix Code ECC 200 bis zu 1556 Byte bzw. 3116 Ziffern oder 2335 alphanumerische Zeichen und Sonderzeichen kodieren. Dann nimmt er ein Maß von ca. 30 x 30 Millimeter an – je nach Auflösungsfähigkeit der Oberfläche.
Bildmaterial ist auf Anfrage verfügbar. Abkürzungen:
IEC: International Electrotechnical Commission, Genf
ISO: International Organization for Standardization, Genf
ECC: Error Checking and Correction Algorithm
DPM: Direct Part Marking