„Der neue Personalausweis hat weltweit Pilotcharakter und eröffnet deutschen Herstellern und Standardisierungsinstanzen sehr gute Möglichkeiten, den hierzulande hohen Anspruch an den sicheren Umgang mit Personen- und Objektdaten auch auf internationaler Ebene durchzusetzen“, erklärt der AIM-Vorstandsvorsitzende Frithjof Walk. „Deshalb unterstützen wir im AIM-Verband durch Veranstaltungen wie das Herbstforum den Austausch der unterschiedlichen Interessengruppen bei der Konvergenz von Objekten und Identitäten und fördern die internationale Standardisierung in den Bereichen Datenschutz und Datensicherheit.“
Sicherer Identitätsnachweis online und am Automaten
Der neue Personalausweis bietet bisher einzigartige Anwendungsmöglichkeiten, um sich in E-Government, E-Finanzservice und E-Business sicher online oder an Automaten auszuweisen sowie Formulare elektronisch zu unterschreiben. Über die Ausweisfunktionen zum Online-Identitätsnachweis und die qualifizierte elektronische Signatur lassen sich künftig deutlich sicherer und zuverlässiger auch Nachweise über Eigenschaften wie Alter oder Wohnorte durchführen. Dies kommt beispielsweise sowohl Verbrauchern als auch Unternehmen im Online-Handel, bei Online-Banking-Transaktionen oder zur verlässlichen Altersverifikation beim Erwerb von Tabakwaren oder Spirituosen zugute. Über die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des neuen Personalausweises informierte Jens Fromm, Leiter des eIdentity-Labors am Fraunhofer-Institut FOKUS in Berlin, der maßgeblich an der Implementierung des Dokuments beteiligt ist.
Identitäten von Personen und Produkten umfassend schützen
Darüber hinaus gab Prof. Dr. Jörg Krüger, Leiter des Fachgebiets Industrielle Automatisierungstechnik an der TU Berlin und des Fraunhofer-Innovationsclusters Sichere Identität, einen Überblick über die AutoID-Sicherheitskonzepte zum Schutz digitalen Identitäten von Personen, Produkten und Maschinen. So können Nutzerdaten beispielsweise verschlüsselt bei sogenannten Safe-Providern vorgehalten werden, die diese sicher speichern. Ergänzt wurde die Präsentation um einen Vortrag von Dr. Christine Boeffel, Fraunhofer-Institut für angewandte Polymerforschung, über den Einsatz von Kunststoffen als Funktionsmaterialien für die sichere Identität, beispielsweise als elektronische Wasserzeichen. Vergleichbare Sicherheitsmechanismen kommen auch auf dem neuen Personalausweis zum Einsatz und bieten künftig vielfältige Einsatzmöglichkeit in der Industrie und im Alltag von Verbrauchern.
AIM-Herbstgespräch über den sicheren Umgang mit digitalen Identitäten
Der datenschutzkonforme Umgang mit digitalen Identitäten war auch Thema des abschließenden AIM-Herbstgesprächs. Als Teilnehmer der Diskussion über die sichere Konvergenz von Objekten und Identitäten konnte der Industrieverband AIM Ministerialrat Andreas Reisen, Referatsleiter im Bundesministerium des Innern (BMI) für „Pass- und Ausweiswesen, Identifizierungssysteme“, Prof. Dr. Sarah Spiekermann, Institute for Management Information Systems an der Wirtschaftsuniversität Wien, Dr. Julia Gerhards, Fachgebiet Öffentliches Recht an der TU Darmstadt, und Dr. Benjamin Fabian, Institut für Wirtschaftsinformatik, Humboldt-Universität Berlin, gewinnen. Durch die Diskussionsrunde führte Prof. Dr. Gillert von der TH-Wildau. Eröffnet wurde das Podiumsgespräch von Dr. Peter Eulendörfer, Vorstandsvorsitzender der Technologiestiftung Brandenburg.
Chance zur Verankerung hoher Sicherheitsstandards auf internationaler Ebene
„Die AutoID-Technologien werden künftig nicht mehr nur als voneinander unabhängige Systeme betrachtet. Stattdessen werden die Objekte intelligenter und sind stärker miteinander vernetzt. Die Herausforderung hierbei ist, die jeweiligen Identitäten als echt nachzuweisen“, so Dr. Benjamin Fabian bei der Podiumsdiskussion. Dies ist auch das Ziel des neuen Personalausweises (nPA): „Der nPA ermöglicht den Zugang zu dieser funktionalen Welt und reduziert die Komplexität, sich in dieser Welt zu bewegen sowie von anderen akzeptiert zu werden. Gleichzeitig stärkt er das Vertrauen“, erklärt Ministerialrat Andreas Reisen und weist auf die Vorreiterrolle hin, die Deutschland bei der Entwicklung von Datenschutz- und Sicherheitsstandards übernimmt. „Deutschland ist führend bei der Umsetzung dieser Anforderungen sowie bei der Entwicklung von Zugangsmechanismen. Dies eröffnet die Chance, dass diese Technologie und Standards auch international Akzeptanz finden. Das ist gut für unsere Bürgerinnen und Bürger, um zukünftig auch auf ausländischen Webseiten angemessene Datensicherheit und Datenschutz vorzufinden, und das ist gut für die deutsche Wirtschaft, um deutsche Sicherheitsprodukte erfolgreich exportieren zu können.“
Transparente Maßnahmen fördern Akzeptanz bei Bürgern
Bis es soweit ist, ist jedoch noch ein langer Weg zurückzulegen. Darüber waren sich alle Teilnehmer des AIM-Herbstgesprächs einig. „Bis die Konvergenz von sicheren Objekten und sicherer Identität funktioniert, dauert es noch. Wichtig ist jedoch, die Konvergenz mit Sicherheits- und Datenschutzmaßnahmen zu flankieren“, so Dr. Benjamin Fabian. Laut Dr. Julia Gerhards ist zudem eine hohe Transparenz für Verbraucher besonders wichtig, damit die neuen Angebote und Möglichkeiten auf breite Akzeptanz stoßen. Zudem müssen Prof. Dr. Sarah Spiekermann zufolge alle Partner bei der Umsetzung an einem Strang ziehen, was aufgrund unterschiedlicher Interessen in der Praxis neue Herausforderungen an alle Beteiligten stellt, die künftig bewältigt werden müssen.
Mit AutoID Kosten senken und Produktivität steigern
Unternehmen sparen mit Technologien der Automatischen Identifikation (AutoID) in ihrer Lieferkette Kosten im Milliardenbereich. So lassen sich durch den Einsatz von RFID und Sensorik wirtschaftliche Schäden von bis zu einer Milliarde Euro pro Jahr vermeiden, die beispielsweise durch Temperaturschwankungen oder -brüche in der Kühlkette entstehen können. Wie wichtig AutoID auch in anderen Bereichen der Lieferkette ist, erläutere der AIM-Vorstand Jürgen Heim in seinem Vortrag im Rahmen des AIM-Herbstforums: „Durch die Konvergenz von AutoID-Technologien wie Pick-by-Voice, Barcode oder RFID können wertvolle Synergien in Logistikprozessen erzielt werden. Die Auswahlgenauigkeit bei der Ein- und Auslagerung lässt sich mithilfe der technologiegestützten zuverlässigeren Objektidentifikation um bis zu 50 Prozent steigern. Die zu bewältigende Kommissioniermenge können Unternehmen um etwa 20 Prozent erhöhen.“
Weiterführendes Informationsangebot
Die Vorträge des AIM-Herbstforums und Fotomaterial erhalten Sie auf Anfrage über den unten stehenden Pressekontakt. Weitere Informationen zum Herbstforum und Statements des Herbstgesprächs erhalten Sie ebenfalls über den Pressekontakt sowie auf www.AIM-D.de. Auch für die Vermittlung von Hintergrundgesprächen stehen wir gerne zur Verfügung.