Die Mut machenden Ergebnisse der aktuelle Befragung für das 2. Halbjahr 2020 reflektieren bereits zum zweiten Mal in der Geschichte des Trendbarometers die Auswirkungen der Corona-Krise und die daraus resultierenden – wieder höheren – Erwartungen der AIDC-Branche in der Krise und vor allem für die Zeit danach, die vielleicht – so die Hoffnung aller – bereits im dritten Quartal 2021 beginnen könnte.
Peter Altes, Geschäftsführer, AIM-D e.V., Lampertheim, kommentiert wie folgt: „Die Ergebnisse des AIM-Trendbarometers zum zweiten Halbjahr 2020 stehen zwar immer noch im Zeichen von Corona, sind aber wieder sichtbar besser als für das 1. Halbjahr 2020. Im Vergleich zum 1. Halbjahr 2020 (ca. 25%) berichtet nun wieder über 55% der Unternehmen von einer verbesserten oder zumindest gleichgebliebenen Geschäftsentwicklung der AutoID-Märkte; nur noch ein Drittel sieht aktuell eine Eintrübung der Märkte. Bemerkenswert dabei ist“, so Altes, „dass die Mitglieder zum wiederholten Mal ihre eigene Position im Markt als besser einstufen als den Markt insgesamt. Darin spiegelt sich sicherlich neben einer Entspannung der Lage die Erwartungshaltung an die Rolle der AIDC-Technologien an sich aufgrund der Corona-Krise beschleunigende Automatisierungsprozesse und zunehmend mehr auch autonome Prozesse in Produktion und Logistik. Dies“, so Altes weiter, „passe auch dazu, dass im Bereich der elektronischen Identifikation (RFID) die Zahlen besser ausfallen als im Bereich der optischen Identifikation – und dass die Erwartung an die zukünftige Entwicklung der AIDC-Märkte sicherlich hoch sei.“
Es folgen die Einzelergebnisse zu den Fragen des AIM-Trendbarometers.
Die wirtschaftliche Lage der AutoID-Unternehmen ist der Umfrage zufolge im 2. Halbjahr 2020 wieder besser geworden, nachdem sie bei der letzten Umfrage zum 1. Halbjahr 2020 zum ersten Mal nach den vorangegangenen fünf Halbjahren rückläufig war.
Ihre Investitionen haben wieder über 30% der Unternehmen gesteigert (rund 15% im Vergleichszeitraum des 1. Halbjahrs 2020); und bei fast 40% (50%) ist das Investitionsverhalten erfreulich stabil geblieben. Nur noch rund 15% (35%) haben weniger investiert.
Die allgemeine Marktentwicklung im Bereich AutoID: Die Summe der Einschätzungen für eine bessere oder gleichbleibende Marktentwicklung beträgt wieder über 55% der befragten Unternehmen; im Vergleichszeitraum war dies nur rund ein Viertel. Und wie im Vergleichszeitraum bleibt auch dieses Mal die Wahrnehmung der Unternehmen hinsichtlich ihrer eigenen Entwicklung leicht hinter der Wahrnehmung bzw. Bewertung der allgemeinen Marktentwicklung zurück.
Zwei Fragen der Erhebung bezogen sich auf einzelne unter dem Oberbegriff AutoID zusammengefasste Technologie-Bereiche:
Barcode und andere optische Identifikationssysteme - auch mit ORM* bezeichnet: Barcode, zweidimensionale Codes wie Datamatrix und QR*, OCR*: In Bezug auf diese Systeme berichten mit über 10% Prozent wieder fast doppelt so viele Unternehmen von einer besseren Marktentwicklung als im Vergleichszeitraum; der Wert für eine unveränderte, also zumindest nicht schlechtere Marktentwicklung ist wieder auf rund 25 Prozent (15%) gestiegen.
Die Entwicklung für RFID einschl. NFC und RTLS wird aktuell immer noch optimistisch eingeschätzt – was natürlich eine Reaktion auf die Entwicklungen von Industrie 4.0, der Digitalisierung der Logistik und dem Internet der Dinge ist. Eine bessere Entwicklung sehen gegenwärtig wieder rund ein Drittel der Unternehmen (20%), eine unverändert stabile Entwicklung sehen mit über 20 Prozent (15%) auch wieder mehr Unternehmen.
Diese Zahlen zeigen, dass der leichte Abwärtstrend im Vergleichszeitraum des ersten Halbjahrs 2020 gestoppt zu sein scheint. Sie sind zwar noch nicht wieder auf dem Niveau vom Jahr 2019, aber wieder signifikant besser als im ersten Halbjahr 2020. Wie erwartet, wird also die Corona-Krise erfreulicherweise den Fortschritt bei der Umsetzung von Industrie 4.0 und dem großen Projekt der digitalen Transformation der Wertschöpfung nicht prinzipiell aufhalten können.
Die Erwartung einer zukünftig „verstärkten Nachfrage“ für einzelne Technologie-Bereiche stellt sich wie folgt dar:
- Optische Identifikation: 17,65% (26% im Vergleichszeitraum)
- Kennzeichnung: 23% (21%)
- RFID: 73,5% (79%)
- NFC: 38% (38%)
- RTLS: 17,5% (21%)
- Sensorik: 26,5% (27%)
- Bluetooth: 11,5% (10%)
- Vision Systems: 11,5% (21%)
„Das Vorantreiben von Industrie 4.0, dem Internet der Dinge (IoT / IIoT) und der Digitalisierung der Wertschöpfung insgesamt“, so das Resümee von Altes, „ist das Tagesgeschäft der AIM-Community, die sich mit aller Kraft in diese Prozesse einbringt. Die AutoID-Technologien verstehen sich völlig zu Recht als Enabling Technologies für Automatisierung und die Gestaltung autonomer Prozesse in Produktion und Logistik. Und diese Entwicklung ist nach mehr als einem Jahr Anspannung sehr erfreulich für die AutoID-Branche und ihre Märkte.“
Maßgeblich kommt es dabei jedoch drauf an, wie sich nach einer weiteren Entspannung der Corona-Lage und nach den Bundestagswahlen im Herbst 2021 die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die Arbeitsmarktsituation, die Marktakzeptanz der AutoID-Technologien im Besonderen, technologischer Fortschritt im Allgemeinen und – ganz wichtig für die AutoID-Branche – die weltweite Standardisierung entwickeln. Die Beantwortung dieser Fragen ist offen – zumal es ein „Zurück zur (alten) Normalität“ nach Corona sicherlich so nicht geben wird ...
* Abkürzungen: RFID: Radiofrequenz-Identifikation; NFC: Near Field Communication; RTLS: Real-Time Locating Systems; ORM: Optical Readable Media (Barcode, 2D Code, OCR u.a.); QR: Quick Response Code; OCR: Optical Code Recognition.