Die zunehmenden Unsicherheiten und sich verändernden Bedingungen der Geschäftsumgebung aber auch konkret für und in den Fabriken unterstreichen die Notwendigkeit, Resilienz als integralen Bestandteil in Prozessketten zu betrachten.
Ein besonderes Augenmerk muss dabei auf ein feines Gleichgewicht zwischen Resilienz und Effizienz gelegt werden. Diese beiden Komponenten sind untrennbar miteinander verknüpfte Faktoren. Faktoren, die eine ausgeklügelte Planung und konsequente Steuerung der Supply Chain inkl. in den Fabriken erfordern.
Wie das gelingen kann, wird am 11./12. Oktober beim Automobilkongress des AKJ Automotive (www.automobilkongress.de) im Beitrag von Matthias Haberstroh diskutiert:
ZF Group – Matthias Haberstroh, Direktor Supply Chain Management, Friedrichshafen
Die ZF-Supply Chain – Die Herausforderungen für mehr Resilienz
und Möglichkeiten zur Umsetzung mit Kunden und Lieferanten
Um hier Erfolge zu erzielen, ist die detaillierte Analyse der Resilienz und Bewertung der kompletten Wertschöpfungskette erforderlich.
Konkrete Fallstudien aus den Supply Chains der ZF Friedrichshafen AG dienen als anschauliche Beispiele. Sie machen die Umsetzung der hierfür relevanten Konzepte deutlich.
Um Resilienz in der gesamten Supply Chain auf hohem Niveau zu gewährleisten, stehen verschiedenen Maßnahmen im Vordergrund der Entscheidungen:
(1) Diversifizierung der Lieferantenbasis: Hier eine richtige Auswahl zu treffen, darf nicht nur auf das schmale Band der Einkaufskosten begrenzt werden, sondern muss die Risiken aus Ausfällen und starken Schwankungen mit einbeziehen.
(2) Bestandsmanagement: Ein ausgewogenes Bestandsmanagement hilft dabei, Schwankungen in der Nachfrage aufzufangen. Dies jetzt bei der aktuellen Zinslage zu begründen ist nicht einfach und erfordert eine strategische Platzierung von Puffervorräten an kritischen Punkten der Lieferkette.
(3) Kooperation mit Lieferanten: Enge Kooperation und noch mehr Offenheit in der Kommunikation mit ausgewählten Lieferanten tragen dazu bei, frühzeitig potenzielle Probleme zu erkennen und über das gesamte Lieferantennetz abgestimmte Lösungen zu erarbeiten und umzusetzen.
(4) Digitale Technologien: Die Integration von Technologien wie IoT, Datenanalyse und künstliche Intelligenz ermöglicht eine Echtzeitüberwachung und Prognosen für die gesamte Lieferkette. Probleme werden so schneller identifiziert und behoben.
(5) Flexibilität im Produktionsprozess: Eine agile Produktionsstruktur erlaubt es, bei unerwarteten Veränderungen schnell umzuschwenken und alternative Wege zur Fertigung einzuschlagen.
Dies in Einklang zu bringen mit dem übergeordneten Supply-Chain-Management erfordert dabei ggf. auch die Anpassung der Logistik- bzw. Supply-Chain-Organisation bis in die Fabrikorganisation hinein. Erkennbar ist dieser Trend bei immer mehr Konzerngesellschaften – aber auch bei mittelständischen Zulieferern.
(6) Risikobewertung und -management: Durch übergreifende Risikoanalysen werden potenzielle Bedrohungen identifizierbar und bewertbar. Auf dieser Grundlage werden präventive Maßnahmen in der Organisation entwickelt und Risiken so minimiert. Um das zu gewährleisten, reicht es nicht aus, nur fallweise diese Risikobewertungen vorzunehmen – die Werkzeuge für eine integrierte Anwendung in den Planungs- und Steuerungsaufgaben für Supply-Chain-Management sind verfügbar.
(7) Schulung und Sensibilisierung: Mitarbeiter und Führungskräfte entlang der Lieferkette müssen noch mehr für die Bedeutung der Resilienz sensibilisiert werden. Eine klare Kommunikation und gemeinsames Verständnis unterstützen die reibungslose Umsetzung von Maßnahmen. Erste Unternehmen nutzen hierfür auch gezielt aufgebaute Resilienz-Szenarien.
(8) Kontinuierliche Verbesserung: Die regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Resilienz-Strategien ermöglicht es, auf Veränderungen in der Umgebung zu reagieren und die Effektivität der Maßnahmen kontinuierlich zu steigern. Auch hierfür gibt es Bewertungstools.
(9) Krisenmanagementpläne: Vorbereitete Krisenmanagementpläne ermöglichen es, im Falle einer Unterbrechung gezielte Schritte zur Wiederherstellung der Lieferkette einzuleiten.
(10) Semantic Web: Die Kommunikation der Bedeutung von echten Bedarfen der OEM und Zulieferer stärkt die richtige Interpretation von Veränderungen. Das wird aktuell von großen Halbleiterherstellen verfolgt.
Insgesamt ist die Resilienz in der Supply Chain ein kritischer Faktor, der Unternehmen dabei unterstützt, mit den Herausforderungen der heutigen Geschäftswelt im Management und bis herunter in der Fabrik umzugehen.
Durch eine strategische Planung und Implementierung von Maßnahmen wird die Lieferkette widerstandsfähiger. So wird eine kontinuierliche und zuverlässige Versorgung gewährleistet, selbst in den aktuellen Zeiten von hoher Unsicherheit und Veränderung in den Kunden- und Lieferantenprozessen.
Mit den Referenten der Unternehmen/Institutionen BMW, Bosch, Continental, Daimler Truck, GfPM, Google Automotive, IPL, Infineon, Lila Logistik, REHAU Automotive, SVOLT, ZF Group, Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitales und Energie, den Moderatoren von abat+, AKJ Automotive, HFT Stuttgart, htwsaar, Hörmann Automotive, NGK, Schaeffler und einer gezielten Auswahl innovativer Aussteller.
Vertieft wird der Erfahrungsaustausch mit den Teilnehmern, Referenten, Moderatoren und ausgewählten Ausstellern/Innovationstreibern auch nach den Vorträgen zusätzlich in der Netzwerkveranstaltung am Abend des 11. Oktober und digitalen „Innovation-Pitches“.
Wir würden uns freuen, wenn Sie prüfen würden, ob ggf. auch andere Vertreter Ihres Unternehmens Interesse an einer Teilnahme haben an den oben skizzierten
- Vorträgen des Automobilkongresses am 11./12. Oktober 2023,
- der Netzwerkveranstaltung am Abend des 11. Oktober,
- an der Diskussion mit hierfür ausgewählten Ausstellern am 11./12. Oktober
- in 2 „Best-Practice-Besuchen“ und alternativ in 2 Workshops