Einerseits konnten die meisten Automobilhersteller in 2022 unerwartet hohe Gewinne erzielen, d.h. von aktueller Ergebniskrise keine Spur. Andererseits erzielen immer mehr Zulieferer und hierzu gehören auch die großen Zulieferer, erhebliche Umsatzrückgänge und Verluste.
Die Anzahl der Zulieferer die dabei zunehmend in den tiefroten Bereich fahren, steigt gefährlich an. Nicht zuletzt auch durch steigende Energie-, Rohstoff- und Infrastrukturkosten, die nur bei wenigen Lieferverträgen mit den OEM nachverhandelbar sind. Dies betrifft dann zunehmend auch die in die Lieferkette integrierten Dienstleistungsunternehmen.
Eine Angst vor Morgen in der gesamten Branche muss hier schnell weichen vor einem aktiven Zupacken bei der Neugestaltung der Produkte, Prozesse und Strukturen.
Die Fakten und Konsequenzen
- Neue Automobilhersteller und Zulieferer drängen auch mit neuen Produkten und Fabriken auf die europäischen Standorte, Insbesondere die neuen chinesischen Hersteller drängen auch auf die deutschen Standorte und Märkte und fordern die europäischen Hersteller und Zulieferer bei den Produkten, in den Märkten und den Zulieferketten zunehmend heraus.
- Die Lieferketten auf der Grundlage der bisherigen Lieferverträge bleiben brüchig und erfordern zunehmend neue Konzepte für eine höhere Absicherung. Dies erfordert zunehmend Resilienz über darauf abgestimmte Partnerschaften und Absicherungsverträge zwischen den OEM und Zulieferern, aber auch Resilienz der aktuell verfügbaren Organisationsstrukturen.
- Die Verschiebung der Antriebskonzepte auf rein elektrische und wasserstoffbasierte Produkte führt zu einem erheblichen Anpassungsbedarf in den heutigen Fabriken der Hersteller und dann auch mit extremen Strukturverlusten. Dies betrifft aber auch die im Zuge der E-Mobilität entstehenden Batteriefabriken in Deutschland und Europa - hier ist das ideale Design für hoch-effiziente Fabriken noch nicht endgültig entwickelt.
- Die Standorte und Prozesse im Fahrzeugbau stehen vor einem erheblichen Innovations- und Automatisierungsdruck. Automatisierungen und Innovationen nur dann durchzuführen, wenn sich diese in kurzen Zeiträumen amortisieren, reicht schon deshalb nicht, weil sonst sogar noch die sogenannten "Billiglohnländer" vorbeiziehen. Aktuelle Technologietrends für Industrie- und Logistikrobotik zeigen erste Umsetzungserfolge auf.
- Nicht zuletzt wegen des hohen Innovations-, Produktivitäts- und Kostendruckes müssen die Konzepte für die Industrialisierung neuer Produkte und Prozesse noch schneller und sicherer umgesetzt werden und gleichzeitig noch einen höheren Level an Resilienz aufzeigen (Produkt-, Prozess- und Mitarbeiter-Resilienz).
- Der Transformationsdruck auf die Leistungsprozesse in und zwischen den Fabriken und ein Mehr an Digitalisierung steigt immer mehr an. Die 2023 und 2024 werden hierfür entscheidend sein und bestimmen das Überleben von immer mehr Unternehmen. Eine Bottom-Up-Strategie zur Digitalisierung ist hier ein entscheidender Baustein,
Der Jahreskongress des AKJ Automotive beschäftigt sich deshalb auch am 26./27. April wieder mit den Themen, die sich auf der Grundlage der erkennbar neuen Herausforderungen auch für die Produktion und Logistik mit den jetzt relevanten Konzepten und Möglichkeiten auseinandersetzen.
AUFBRUCH – Strategien und Wege für eine nachhaltige Weiterentwicklung - Transformation im Markt, im Produkt, in der Fabrik und der Supply Chain.
Den Automobilkongress des AKJ führen wir wieder in Saarbrücken gemeinsam mit dem Montagekongress durch. Mehr auch unter www.automobilkongress.de.
Die beteiligten Unternehmen/Personen an den Vorträgen, Moderationen, Werksbesuchen, Workshops und Diskussionen: BMW, Bosch, CLAAS, Daimler Truck, Dräxlmaier Group, Fordwerke, ISW/Uni Stuttgart, HfT Stuttgart, htwsaar, IPL Prof. Schmidt, Magna Steyr, NGK Spark Plug Europe, NIO Europe, PwC, REHAU Automotive, Rhenus Automotive, Schaeffler Technologies, Schaltbau, Volkswagen/PowerCo, Wirtschaftsministerium des Saarlandes, ZF Friedrichshafen.