Grundlage jeder Optimierung ist die Neuordnung der Prozesse - so berichtete Volkswagen über das geeignete Zusammenspiel von Informationsprozessen und Change Management im Rahmen des globalen Roll-Outs des konzerneigenen SAP-Templates für die Logistikprozesse (UNIT). Das Unternehmen Magna präsentierte eine Vorgehensweise, wie standardisierte Lean-Prozesse im Rahmen der globalen Initiative „World Class Manufacturing - WCM“ in den verschiedenen Standorten wirksam implementiert werden können.
Die Digitalisierung der Supply Chain ist eines der wichtigsten aktuellen Leitthemen in der Logistik. Der Zulieferer Bosch zeigte auf, wie die in Pilotprojekten im Werk in Homburg (Saar) mit der RFID-Technologie gewonnenen Erkenntnisse systematisch in Richtung Industrie 4.0 weiterentwickelt werden und über eine Zentralfunktion allen Werken weltweit verfügbar gemacht werden. Audi zeigte eine spezielle Anwendung der Digitalisierung in der Logistik, nämlich den Einsatz von Big-Data-Technologien zur Optimierung der Frachtkosten im Werk Neckarsulm durch systematische Analyse vorhandener Daten und Bewertung der Alternativen. Der im Behältermanagement tätige Dienstleister Comepack referierte über die positiven Erfahrungen beim Einsatz von Big-Data-Tools in der Planung und Optimierung von Behälterkreisläufen. Das Unternehmen Rhenus präsentierte mit dem Konzept des „Supply Chain Portfolio Managements“ ein modulares Lösungsmodell für die logistischen Herausforderung der Kunden in der Automobilindustrie, das sich stark an den Ideen der service-orientierten Architektur (SOA) aus dem Bereich der Informationsverarbeitung orientiert.
Die Automobilzulieferer Akrapovic und Pierburg betonten in ihren Beiträgen, dass neben der Digitalisierung der Prozesse weiterhin große Potenziale in der klassischen Prozessoptimierung bestehen - z.B. in der systematischen Reduzierung der Entwicklungszeiten neuer Produkte oder im konsequenten Einsatz von Six-Sigma-Methoden zur Reduzierung der Prozessvarianz und damit auch Reduzierung der Verschwendung. Ein Beitrag der Hochschule für Technik Stuttgart unter dem Titel „Logistik und Umwelt im Dialog“ zeigte die Relevanz der Aspekte Umweltorientierung und Nachhaltigkeit bei der Gestaltung der Logistikprozesse heute und in der Zukunft.
Ein interessantes Anschauungsbeispiel für die unterschiedlichen Anforderungen und Rahmenbedingungen der OEM-Kunden zeigte der Zulieferer Johnson Controls. Das Just-in-Sequence-Werk im Zulieferpark in Saarlouis beliefert nicht nur den Kunden Ford, sondern auch die SMART-Produktion in Hambach (Frankreich) mit Sitzgarnituren. Obwohl beide Kunden in der JIS-Systematik ohne Bestände und mit geringen Vorläufen beliefert werden, unterscheiden sich die Abrufsystematiken und die Stabilität der übermittelten Vorschau des geplanten Produktionsprogramms stark - mit großen Herausforderungen an die Flexibilität des Zulieferers.
Das Audi-Werk in Ingolstadt hat mit der Lösung „LKW Quick Check-in“ einen neuen Prozess in der Abfertigung eintreffender LKW implementiert, der die gesamte Inbound-Prozesskette stark strafft und damit Zeit und Kosten einspart. Der neue Prozess ermöglicht den Disponenten bei Audi eine Echtzeit-Sicht auf die zulaufenden LKW ähnlich der Sicht eines Fluglotsen auf die Flugbewegungen und vermeidet die manuellen Buchungsschritte beim Eintreffen des LKW im Werk fast vollständig.
Zum Abschluss zeigte das Unternehmen DB Schenker, wie sich ein großer Logistikdienstleister auf die Zukunft einstellt - nämlich mit einer sorgfältigen Analyse der Innovationen und der Bewertung der Auswirkungen auf die Lieferketten. Ein Beispiel für eine Innovation, der sehr viel Potenzial für Veränderungen zugetraut wird, ist der 3D-Druck - etwa für Ersatzteile oder Kleinserien-Teile. Die Fortschritte bei Geschwindigkeit und Art der verarbeitungsfähigen Materialien sind aktuell sehr groß und erweitern die wirtschaftlichen Anwendungsfelder immer weiter.