Ein Wanderfalke kann im Sturzflug eine Geschwindigkeit von bis zu 400 km/h erreichen. Daher ist die arabische Übersetzung „Shaheen“ ein passender Name für einen der schnellsten Rechner der Welt. Für den Supercomputer Shaheen2 der King Abdullah University for Science and Technology in Saudi-Arabien hatte das Hamburger Unternehmen akquinet den Auftrag eine Infrastruktur zu schaffen, sodass ausreichend Platz, Leistungsaufnahme und Kühlung vorhanden war, um den neuen Rechner unter den schnellsten zehn Computern der Welt zu platzieren.
Für diesen Supercomputer mit einer Energieaufnahme von bis zu 3,1 Megawatt (elektrisch) wurde kein neues Rechenzentrums-Gebäude gebaut. Das Scientific Computing Center (SCC) in Thuwal, in dem seit 2008 das Vorgänger-Modell Shaheen in Betrieb ist, musste während des laufenden Betriebs so umgebaut werden, dass die notwendigen Räume, Strukturen und Kapazitäten für Energie und Kälte für Shaheen2 zur Verfügung standen. Seit 2013 ließ sich die King Abdullah University durch akquinet die Möglichkeiten und Kapazitäten des bestehenden Rechenzentrums bewerten. Im Frühjahr 2014 gab die Universität dann den Startschuss für Shaheen2. Das Ziel war es, die Rechengeschwindigkeit des bisherigen Wanderfalken um den Faktor 20 zu übertreffen und dabei maximal das Vierfache an elektrischer Energie zu verbrauchen. Zugleich sollten die Veränderungen in der Rechenzentrums-Infrastruktur so gering wie möglich gehalten werden. Daher wurde das Kühlverfahren für den neuen Supercomputer von raumbasierender auf systembasierende Kühlung umgestellt und ein modulares, skalierbares Wärmetauscherkonzept entwickelt und eingebaut.
Das speziell von akquinet entwickelte Hydraulikmodul DCHEX150 trug als technische Kernkomponente der Kühlungsinfrastruktur entscheidend zum Erfolg des Wanderfalken bei. Produziert wurde es vom Stuttgarter Industriepartner Siegle + Epple. Gemäß akquinets Realisierungskonzept und Ausführungsplanung integrierte der lokale Partner HAPCO die Hydraulikmodule vor Ort in das Gesamtsystem zwischen Kaltwasserversorgung und Kühlregister der Computing Cabinets. Auch Anpassungen und Erneuerungen im Bereich Doppelboden und der Energieversorgung wurden auf Basis des Realisierungskonzeptes und mit Unterstützung der akquinet-Experten vor Ort erfolgreich umgesetzt.
Thomas Weyrich, Technical Leader von akquinet, leitete das Projekt. Er erklärt die besondere Herausforderung: „Das Vergabeverfahren für den Supercomputer lief bis November 2014. Daher mussten wir mit der Anpassung der RZ-Infrastruktur schon beginnen, ohne die genaue Konfiguration des Rechners zu kennen.“ Mit der Entscheidung für das neue Superrechner-Modell Cray XC40, hat akquinet die Veränderungen dann durch Detaillösungen ergänzt. Die Installation der IT-Hardware begann ab Januar 2015. Schon im April konnte schließlich der LPC-Test erfolgreich absolviert werden.