„Wenn Sie hier im Supermarkt, beim Discounter oder in der Drogerie eine Packung Feuchttücher aus dem Regal nehmen, haben sie mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Produkt der Albaad Deutschland in den Händen“, sagt Geschäftsführer Wolfgang Tenbusch. Auf den 16 Produktionsstraßen werden bis zu 350 verschiedene Produkte für den europäischen Markt hergestellt. Rund zwei Drittel der 250 Millionen Packungen entfallen auf Handelsmarken, ein Drittel produziert Albaad als Kontrakthersteller im Auftrag großer Kosmetikmarken.
Als die Feucht-Hygiene-Werk GmbH vor einem Vierteljahrhundert ihren Betrieb aufnahm, beschränkte sich die Produktion noch ausschließlich auf feuchtes Toilettenpapier. Mit den Jahren wurde das Produktportfolio konsequent ausgebaut, sodass heute Tücher zur Gesichtspflege und Makeup-Entfernung ebenso hergestellt werden wie Babytücher, Deotücher, Bräunungstücher und Tücher für die Körperhygiene sowie zur Reinigung von Böden, PKW-Cockpits und LCD-Bildschirmen. Dies erfordert eine hohe Innovationskraft und technologische Flexibilität. „30 Prozent der Produkte müssen im Jahresverlauf erneuert werden. Das ist bei uns eine Kennziffer“, verdeutlicht Tenbusch.
Deutsch-israelische Erfolgsgeschichte
2002 übernahm die israelische Albaad-Gruppe die Feucht-Hygiene-Werk GmbH (FHW) und gliederte sie in ihre Konzernstruktur mit Standorten in Israel, den USA und den Niederlanden ein. 2010 firmierten die FHW zu Albaad Deutschland GmbH um. Dabei war der Erwerb eines deutschen Unternehmens bei der israelischen Konzernmutter anfangs nicht unumstritten. „Heute ist Albaad Deutschland nicht nur eine wirtschaftliche Erfolgsstory, sondern auch ein gelungenes Beispiel für die deutsch-israelische Verständigung“, sagt Tenbusch. Albaad Deutschland engagiert sich für den jüdischen Friedhof in Ochtrup und hält die Erinnerung an das Wirken der jüdischen Gemeinde in der Stadt wach.
So richtig Fahrt nahm die Unternehmensentwicklung ab 2004 auf, als Wolfgang Tenbusch die Geschäftsführung der Albaad Deutschland GmbH übernahm. Die Mitarbeiterzahl wurde seither von 80 auf fast 500 gesteigert. Seit August 2012 leitet Tenbusch zusätzlich die Geschicke des Werkes im polnischen Węgorzyno. Nach seinem Erfolgsrezept befragt, sagt der Manager. „It´s all about people. Bei allen technischen und kaufmännischen Parametern, die Mitarbeiter im Team schaffen den Umsatz.“ Deshalb setzt Tenbusch auf flache Hierarchien und eine unprätentiöse Unternehmenskultur, die bei Chefbüro und Dienstwagen anfängt.