„Modernes feuchtes Toilettenpapier besteht aus organischen Fasern in einem wasserlöslichen Verbund, deshalb löst es sich in der Kanalisation rasch auf“, erklärt Tenbusch. Demgegenüber beständen Feuchttücher für Haushaltsreinigung, Kosmetik und Babypflege aus einem reißfesten Viskose-Polyestergewebe. „Diese Fasern sind mechanisch miteinander verkettet und daher enorm reißfest“, sagt der diplomierte Wirtschaftsingenieur. Geraten solche Tücher über die Toilette in die Kanalisation, verwinden sie sich dort mit Tampons, Küchenpapier und anderen Störstoffen zu reißfesten Verzopfungen, die Rohre verstopfen und Pumpwerke lahmlegen können. Deshalb dürfen Haushaltsreinigungs-, Baby- und Kosmetiktücher ebenso wie Tampons, Wattestäbchen und Damenbinden auf keinen Fall über die Toilette entsorgt werden. Sie sind ebenso wie Windeln über den Hausmüll zu entsorgen.
Kein Vorsatz, eher Gedankenlosigkeit Grund für Falschentsorgung
Ursächlich für die falsche Entsorgung ist wohl eine Mischung aus Unkenntnis und Gedankenlosigkeit. Deshalb werden vor allem Feuchttücher zur Babypflege und zum Abschminken, die im Bad und damit „toilettennah“ benutzt werden, oft unsachgemäß über die Toilette entsorgt. „Wir produzieren auch Feuchttücher für die Pflege des Fahrzeuginnenraums: Hier würde wohl niemand auf die Idee kommen, von der Garage ins Bad zu laufen, um das Cockpitpflegetuch die Toilette herunter zu spülen“, sagt Tenbusch.
Feuchtes Toilettenpapier könne grundsätzlich dort entsorgt werden, wo es für gewöhnlich benutzt wird – über das WC. Die Albaad-Gruppe hat mit ihrem Werkstoff „Hydrofine“ ein Basismaterial für feuchtes Toilettenpapier entwickelt, das vollständig biologisch abbaubar ist und ohne chemische Binder und synthetische Fasern auskommt. Toilettenpapier auf Hydrofine-Basis zerfällt durch die mechanischen Einwirkungen infolge der Wasserverwirbelungen in der Kanalisation noch schneller. Nach der Benutzung fängt es in kürzester Zeit an, sich in seine Faserbestandteile aufzulösen.