Dass webfähige Lösungen zunehmend aktiv nachgefragt werden, fand Ditmar Tybussek auf der IT & Business erneut bestätigt. Laut einer aktuellen ERP-Studie von SoftSelect kann inzwischen tatsächlich die große Mehrheit der ERP-Systeme standort- und plattformunabhängig über den Browser bedient werden.
Allerdings, schränkt der INTRAPREND-Chef und international erfahrene Webentwickler ein, habe das Angebot auf der IT & Business großenteils weiterhin aus Client-Server-Konstruktionen bestanden. Der Browser würde dabei vielfach - mit Hilfe von Terminal, Citrix oder Applets - lediglich als "Fernseher" genutzt. Hier liege auch der Grund für das gern geschürte Vorurteil, Webanwendungen seien generell langsam, erklärt Tybussek: "Die ,neuen' Produkte wurden oft nur "umgestrickt" statt komplett neu und SOA-basiert aufgesetzt. Viele Entwickler verwenden Java,um die Anwendung dann an die Weboberfläche anzubinden. Dazu benötigt man jedoch Zusatzprodukte, die erheblich auf die Geschwindigkeit drücken können. Ergebnis ist dann oft ein Stapel aus entsprechenden Webkomponenten, Application Servern, Entwicklungsumgebungen, Programmiersprachen, Anwendungen usw. in allen Kombinationen, die sich gegenseitig die Daten weiterreichen müssen. Das Ganze wird oft noch gepaart mit Datenbanken, die seit den 70er Jahren die objektorientierte Programmierung in eine einfache Tabelle pressen." Dann sei es kein Wunder, wenn das Ergebnis weder sehr dynamisch noch schnell und leicht nutzbar sei.
Deutlich schnellere Verarbeitung von Massedaten über Bitmap-Indexsuche
Tybussek legte den Messebesuchern darum Systemvergleiche vor Ort ans Herz, demonstrierte am INTRAPREND-Stand die rasante Verarbeitungsgeschwindigkeit "echter" Websoftware und erklärte die Hintergründe: "Unsere Produkte basieren zum Beispiel von vornherein auf einer multidimensionalen Datenbank, in der alles objektorientiert gespeichert wird. Schlüssel für eine schnelle Massenverarbeitung ist der Einsatz von Bitmap-Index-Suchstrategien. Damit sind auch Rechenoperationen von Massedaten für BI-Systeme eine Sache von Millisekunden statt Sekunden. Die Daten müssen vorher auch nicht aggregiert werden, was ja wieder nur Leistung und Zeit kostet."
"Mit den Digital Natives werden ERP-Websysteme und Cloud Computing selbstverständlich"
Insgesamt sei es aber schwieriger, die sogenannten "Silver Surfer" von der radikalen Webtechnologie zu überzeugen: "Ältere haben noch die Erfahrungen aus früheren Zeiten im Kopf, als Systemabstürze und Datenverluste häufig und kaum reversibel waren. Sie sind darum grundsätzlich viel misstrauischer als die jungen Leute, selbst wenn das inzwischen der Grundlage entbehrt." Dagegen seien die "Digital Natives" der Jahrgänge ab ca. 1980 viel offener: "Diese jungen Leute sind mit ebay, Google, Amazon und Co. aufgewachsen. Sie verstehen gar nicht, wieso ERP-Systeme nicht die gleichen Leistungen und den gleichen Komfort bieten." Ditmar Tybussek sagt voraus: "Sobald die Digital Natives das Ruder
übernehmen, werden Webtechnologie und Cloud Computing auch für kaufmännische Abläufe zur Selbstverständlichkeit."