Dr. Krombholz gehört zu den renomierten Spezialisten rund um das Thema Gesundheit. Auf seiner WebSite http://www.dr-krombholz.de warnt er vor einem weiteren Ausverkauf des Gesundheitssystems in Deutschland.
Nach über 38 (!) Gesundheitsreformen muss festgestellt werden, dass sich die medizinische Versorgung in Deutschland verschlechtert. Facharztpraxen können nicht mehr besetzt werden und Hausarztpraxen sterben aus, Krankenhäuser werden von Kapital- und Aktiengesellschaften aufgekauft.
Derzeit ist der Beruf des Hausarztes noch vorhanden und es gibt noch viele Praxen die eine wohnortnahe ambulante medizinische Versorgung ermöglichen. Dies wird sich in den nächsten drei bis vier Jahren ändern, denn die vorhandenen Praxen werden nicht mehr übernommen, der Nachwuchs für den Beruf Hausarzt fehlt.
Betrachtet man sich den Altersgipfel der Hausärzte Bayerns, so liegt dieser bei 59 Jahren. Nach einer Statistik der KV Bayerns gehen die Hausärzte im Durchschnitt mit 61 Jahren in den Ruhestand, weil sie ausgebrannt sind. Nur noch 700 der über 8.000 Hausärzte Bayerns sind jünger als 40 Jahre. Es werden 30%-40% der Hausarztpraxen für immer schließen. Und dies obwohl die Lebenserwartung der Bevölkerung ansteigt und der Bedarf an medizinischer Betreuung zunimmt.
Mit Gesetzen, dem so genannten „Gesundheitsmodernisierungsgesetz (GMG)“, dem „Vertragsarztrechtsänderungsgesetz (VändG)“ und ab dem 1.4. 2007 mit dem „Wettbewerbstärkungsgesetz (WSG)“ wurde ein neues Zeitalter in der Entwicklung unseres Gesundheitssystems eingeläutet. Konnte man vor diesen Gesetzesänderungen von der Tendenz der Verstaatlichung der Gesundheit warnen, so muss man seit dem eher eine „Amerikanisierung“ der Gesundheitsversorgung in Deutschland fürchten.
„Amerikanisierung“ darf hier nicht als Schimpfwort gegen die USA verstanden werden, sondern schlicht als Beschreibung eines Gesundheitssystems, wie es in den USA existiert. Dort orientiert man sich nicht an der Notwendigkeit der Versorgung, sondern am möglichen Gewinn der Versicherungsgesellschaften. (Siehe z.B. den Film „Sicko“ von Michael Moore).
Die Versicherungsgesellschaften wiederum werden von Aktiengesellschaften getragen, die ihren Aktionären den versprochenen Gewinn ihrer Investition garantieren. Der Gewinn ist abhängig von den Kosten der Versicherungsleistungen: Je mehr man für Patienten braucht, desto weniger Gewinn bleibt für Aktionäre. Der Börsenkurs bestimmt also die mögliche medizinische Leistung!
Was hat das mit unserem Land zu tun?
Die Große Koalition hat mit dem WSG den Wettbewerb nicht gestärkt, wie der Name ausdrücken soll, sondern einen Wettbewerb eröffnet, der nur für Krankenkassen und Investoren bestimmt ist!
Den Kassenpraxen, die in der Kassenärztlichen Vereinigung zwangsweise organisiert sind, bleibt der Wettbewerb auf dem freien Markt verschlossen, weil die Regeln des Sozialgesetzbuches, dem die Kassenärztliche Vereinigung unterliegt, dies verhindern.
Mit Kassenbeiträgen der Versicherten werden nun börsennotierte Managementgesellschaften angeheuert, die zweifelhafte Leistungen für Patienten erbringen, dafür jedoch höher honoriert werden, als die Kassenpraxen, die tagtäglich für den Patienten zur Verfügung stehen.
Klar, dass das Geld für diese neuen „Betreuungsformen“ des freien Marktes den Kassenpraxen fehlt, die in diesem unfairen Wettbewerb nicht bestehen können. Klinikkonzerne warten nur darauf, den ambulanten Markt nach dem Absterben der Praxen billig übernehmen können. Netze übernehmen zu können ist nicht nur das Übernahmeziel von Aktienkonzernen beim Thema „Bahn“ und „Energie“, etc. , sondern nun auch im Bereich der ambulanten medizinischen Versorgung.
Wem das Netz gehört, dem gehört der Markt! Deshalb sind es primär die Hausarztpraxen, die in einem Flächenstaat wie Bayern das Basisnetz der Gesundheitsversorgung darstellen, die man nach Art der Heuschrecken ökonomisch in die Knie zwingt.
Die Gesundheitsreform der Koalition von CDU/CSU und SPD ermöglicht auf diese Weise den Untergang unseres solidarischen Gesundheitssystems. Das vertrauensvolle Patienten-Arzt-Verhältnis wird geopfert.
Dabei erweisen sich z.B. Stiftungen im Zeichen der Gesundheit als hilfreich und Parlamentarier, die Angestellte von Konzernen sind, denen die Stiftungen gehören. Dazu die Leihbeamten, die zu hunderten der Politik die Feder führen! Gesetze entsprechen auf diese Weise den Interessen der Gesellschaften, die zur Zeit unser Gesundheitssystem einkaufen.
Weitere Infos zu diesem Thema finden Sie auf http://www.dr-krombholz.de im Internet.