- Mehr als eine Million Digital-Talente fehlen in Deutschland bis 2030
- Die Corona-Pandemie beschleunigt den Fachkräftemangel weiter
- 2,2 Millionen ICT-Absolvent/innen jährlich an afrikanischen Hochschulen
In dieser Situation sind extern arbeitende Digital-Spezialist/innen stärker denn je gefragt, die aber idealerweise in der gleichen Zeitzone tätig sind wie die
beauftragenden Firmen. Afrika fällt hier daher eine besondere Rolle zu. Denn neben der geringen oder sogar fehlenden Zeitdifferenz zu Deutschland werden jedes Jahr auch rund 2,2 Millionen ICT-Studierende an dortigen Universitäten ausgebildet.
„Das Outsourcing von digitalen Dienstleistungen verlangt aber Marktkenntnisse vor Ort und gesichertes Wissen zu den Ausbildungsständen“, erklärt Martin Hecker. Als Ex-Senior Partner bei der Boston Consulting Group hat er daher ein Kooperationsmodell für Digital-Talente zwischen Afrika und Europa entwickelt. Kern der gemeinnützig tätigen AmaliTech gGmbH ist die Aus- und Weiterbildung von digitalen Expert/innen in firmeneigenen Zentren, die eng mit afrikanischen Universitäten kooperieren. „AmaliTech bietet ICT-Hochschul-Absolvent/innen in Afrika ein kostenfreies, sechsmonatiges Weiterbildungsprogramm an und anschließend eine Beschäftigung in einem unserer Service Center“, erklärt Hecker. Die im Service Center erbrachten Dienstleistungen werden dann europäischen Kund/innen angeboten. Auch auf dem Weg in die Selbstständigkeit ist AmaliTech den Digital-Spezialist/innen behilflich. Firmen in Europa bekommen auf diese Weise hochqualifizierte Digital-Expert:innen und integrierte Teams.
Kooperation mit der Sonderinitiative Ausbildung und Beschäftigung
AmaliTech ist Gründungsmitglied des Digital Skills Accelerator Africa e.V. (DSAA), der jungen Menschen in Afrika die Teilnahme an praxisorientierten Trainings anbietet und Jobperspektiven vor Ort schafft. Der DSAA wird durch die Sonderinitiative Ausbildung und Beschäftigung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) unterstützt. „Wir freuen uns, den DSAA als Partner begleiten und unterstützen zu können“, sagt Thomas Rolf, Leiter des GIZ Globalvorhabens Ausbildung und Beschäftigung der Sonderinitiative. „AmaliTech konnte so bereits über 200 Menschen in Ghana eine Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeit geben und somit auch die Privatwirtschaft und im Besonderen die Digitalisierung fördern“, so Rolf. Martin Hecker ergänzt: „Unser Ziel ist es, in den kommenden fünf Jahren 1.000 Arbeitsplätze in Afrika zu schaffen. Dazu expandieren wir gerade stark und wollen weitere Trainings- sowie Service-Center in Accra, Ghana und in Kigali, Ruanda eröffnen.“
Dreifacher Nutzen
Die Besonderheit des Kooperationsmodells zwischen Afrika und Europa liegt in einem dreifachen Nutzen. So entstehen nicht nur Arbeitsplätze in Afrika und der Fachkräftemangel in Europa wird gelindert. Zudem werden alle erwirtschafteten Überschüsse vollständig in soziale Projekte in Afrika reinvestiert.
Die geförderten Projekte sind vielschichtig. Unter anderem werden auch Wohnmöglichkeiten und Kindertagesstätten geschaffen, um so insbesondere Frauen vermehrt in den digitalen Sektor holen zu können. Menschen mit Behinderung wird der Zugang erleichtert, indem eine spezielle Lern-Software bei Sehstörungen oder Hörschäden bereitgestellt werden kann. Ein weiteres Projekt betreibt AmaliTech in Zusammenarbeit mit den SOS Kinderdörfern in Ghana: „Coding for Kids“ zielt darauf ab, Kindern im Alter von 9 bis 14 Jahren die Fähigkeiten und die Leidenschaft des Programmierens näherzubringen.
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