RPA – ein zukunftsweisender Weg nicht nur für die IT
Wer sich bereits mit softwaregestützter Automation beschäftigt hat, dem kommt vor allem das Monitoring von IT-basierten Prozessen in den Sinn. So kann ein Roboter beispielsweise bei einem Online-Shop immer wieder und wieder im Hintergrund einen Verkaufsvorgang simulieren und bei schwächelnder Performance Alarm schlagen. Dieses End-2-End-Monitoring ist für den Shopbetreiber außerordentlich hilfreich, doch nur selten wird in einem solchen Fall ein manueller Prozess ersetzt. Kein Shop beschäftigt einen Mitarbeiter, der tagtäglich nur Prüfbestellungen macht. In diesem Fall ist der Roboter quasi eine zusätzliche Arbeitskraft, der sich durch seine Fähigkeiten sein Arbeitsgebiet selbst schafft.
Roboter können mehr als überwachen
Im Kern geht es bei RPA aber gar nicht um IT-Prozesse, die sonst gar niemand machen würde, sondern eben um manuelle Tätigkeiten, die zeitraubend, wenig fordernd und damit eine Verschwendung an Human Ressources sind. Roboter sind eben nicht nur in der IT hilfreich, sondern überall, wo sich wiederholende Prozesse am Computer ablaufen und Arbeitskräfte gebunden, aber nicht effizient ausgelastet sind. Am einfachsten lässt sich dies am Beispiel Buchhaltung illustrieren. Wenn ein Unternehmen eine Rechnung eines Zulieferers erhält, prüft meist ein Mitarbeiter, ob die Angaben der Rechnung mit den gelieferten Teilen übereinstimmen, die Summe stimmt usw. Bei einem Dutzend Zulieferern und mehreren Lieferungen am Tag ist der Mitarbeiter mit dieser Aufgabe beinahe ausgelastet, ohne das die Tätigkeit an sich seiner Qualifikation und seinem Wert für das Unternehmen gerecht würde – von den Kosten ganz zu schweigen. RPA kann diesen repetitiven Prozess vollständig übernehmen, ist schneller, effizienter und weniger fehleranfällig - und macht den Mitarbeiter frei für wichtigere Aufgaben.
Knackpunkt IT-Sicherheit
Ein sich hartnäckig haltender Kritikpunkt an Robotic Process Automation ist der Verweis auf Sicherheitslücken und die Anfälligkeit für IT-Attacken. Angeblich, so der Tenor, sei ein menschlicher Mitarbeiter immer die sicherere Lösung. Das stimmt so pauschal nicht. RPA-Software kann an höchste Sicherheitsrichtlinien angepasst und mit der IT-Sicherheit strukturell verwoben werden. Folglich ergibt sich ein Vorteil, den ein Mitarbeiter eben nicht leisten kann, nämlich das sekundenschnelle Erkennen von Attacken durch stetige Analyse des Prozesses. Anders gesagt: Fällt dem Roboter irgendeine Abweichung vom Standard auf, schlägt er direkt Alarm. Ein Mensch kann eine Attacke oftmals gar nicht so schnell erkennen und darauf reagieren. Auch erkennt ein automatisches System Schwachstellen viel eher selbst als dies manuell von außen der Fall ist. Das Thema Sicherheit darf also nicht pauschal als Argument gegen RPA gelten.
RPA ist nicht KI und soll auch keine Fachkräfte ersetzen
Ein weiterer Kritikpunkt an jeder Art von Automation ist die Furcht vor dem Ersetzen menschlicher Mitarbeiter durch Maschinen. Tatsächlich soll ein RPA-Roboter ja exakt solche Tätigkeiten übernehmen, die vorher ein Mensch gemacht hat. Aber er macht den Mitarbeiter nicht überflüssig, sondern frei. In vielen Unternehmen müssen hochqualifizierte Fachkräfte langweilige und sich wiederholende Prozesse abarbeiten, weil es eben jemand machen muss. Das kostet Zeit, Budget und bei den Fachkräften Nerven. Kein Unternehmer wirft eine Fachkraft raus, weil ein Roboter ihm die Aufgaben abnimmt, die dieser sowieso nicht machen sollte. Im Gegenteil: Er kann die Fachkraft endlich für sinnvollere Aufgaben einsetzen und damit einen Mehrwert aus seiner Personalinvestition schaffen. Im Umkehrschluss darf aber auch kein Unternehmer glauben, dass RPA Fachexpertise ersetzen kann. Diese Roboter besitzen keine künstliche Intelligenz und sind weder Datenverarbeiter noch Problemlöser. Sie sind lediglich verlässliche und anspruchslose Helfer, die jeden Prozess, der ihnen aufgetragen wird, immer und immer und immer wieder effizient und fehlerlos abarbeiten.