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„Der hep global-Konzern verfügt über eine gesicherte Pipeline von aktuell rd. 5,9 Gigawatt peak“ – Interview mit Thomas Tschirf, hep solar projects GmbH

(PresseBox) (Brechen, )
Die hep solar projects GmbH, eine Tochtergesellschaft der hep global GmbH, hat im Oktober 2023 eine Unternehmensanleihe (ISIN: DE000A351488) mit einem Gesamtvolumen von bis zu 30 Mio. Euro aufgelegt. Die fünfjährige Anleihe mit Laufzeitende am 22.11.2028 wird dabei jährlich mit 8,00% verzinst. Anleger können den hep solar-Green Bond ab einer Mindestzeichnungssumme von 1.000 Euro über die Webseite der Emittentin sowie über ausgewählte Vertriebspartner zeichnen. Thomas Tschirf, Geschäftsführer der hep solar projects GmbH, erklärt im Interview mit dem Anleihen Finder u.a., warum bei der aktuellen Anleihe-Emission die Tochtergesellschaft als Emittentin fungiert und wie die Anleihemittel verwendet werden sollen.

Anleihen Finder: Hallo Herr Tschirf, die hep solar projects GmbH, eine 100%ige Tochtergesellschaft der hep global GmbH, begibt eine neue Anleihe. Warum haben Sie sich erneut für eine Anleihe entschieden und warum ist gerade jetzt der richtige Zeitpunkt dafür?

Thomas Tschirf: Wir haben mit dem Green Bond 2021/2026 der hep global GmbH sehr gute Erfahrungen gemacht. Die erfolgreiche Platzierung in Höhe von 25 Mio. Euro belegt, dass wir die Anleger von unserem Geschäftsmodell, unserer Strategie und unserer Expertise überzeugen konnten. Zudem haben wir seinerzeit erklärt, dass wir uns durch die Anleihe-Emission den Zugang zum Kapitalmarkt dauerhaft erschließen möchten. Aus diesen Gründen haben wir uns jetzt erneut für einen Green Bond entschieden – auch, weil die Wachstumsperspektiven in unseren Zielmärkten weiterhin sehr attraktiv sind. Diese Potenziale wollen wir konsequent ausschöpfen, indem wir zusätzliche Photovoltaikprojekte entwickeln.

Anleihen Finder: Wie sieht dabei die genaue Aufteilung der Mittelverwendung der bis zu 30 Mio. Euro aus? Welche Folgen hätte es, wenn weniger als das gesamte Volumen platziert wird?

Thomas Tschirf: Die zufließenden Mittel dienen dazu, die Realisierung von Photovoltaikprojekten durch den hep global-Konzern im europäischen Raum, in den Vereinigten Staaten, in Kanada und in Japan zu finanzieren. Zu den konkreten Maßnahmen gehören die Akquisition von Projekten und Projektrechten, Leistungen in den unterschiedlichen Phasen der Projektentwicklung, Anzahlungen von Komponenten für Solarparks sowie Sicherungsleistungen für Netzanschlüsse oder Stromabnahmeverträge.

Bei einer theoretischen Nicht-Vollplatzierung könnten wir schlicht und ergreifend weniger Projekte erwerben und entwickeln. Es ist jedoch keineswegs so, dass dadurch bestehende Projekte oder unser geplantes Wachstum gefährdet wären. Schließlich verfügen wir im hep global-Konzern schon jetzt über eine sehr starke Pipeline von 5,9 Gigawatt peak.

Anleihen Finder: Weshalb fungiert die Tochtergesellschaft hep solar projects GmbH und nicht etwa die Muttergesellschaft als Emittentin der Anleihe? Was bedeutet das für die Anleger? Tritt die hep global GmbH als Garant für die Anleihe auf?

„Wollen die Geschäftsbereiche `Investments` und `Services` noch klarer voneinander trennen“

Thomas Tschirf: Dass wir uns nun für die Tochtergesellschaft hep solar projects GmbH als Emittentin entschieden haben, hat den einfachen Grund, dass wir die Geschäftsbereiche „Investments“ und „Services“ noch klarer voneinander trennen wollten, was über dieses – durchaus weit verbreitete – Konstrukt entsprechend sichergestellt wird.

Die hep global GmbH tritt nicht als Garant für die neue Anleihe auf. Aber Komfort geben dürfte, dass die Mittel der Entwicklung von Photovoltaikprojekten durch den hep global-Konzern dienen. Die Anleger wissen also, wohin der Emissionserlös fließt und dass damit erfolgreich gewirtschaftet wird.

Anleihen Finder: Für den ersten hep-Green Bond mussten Sie wegen einer zu späten Jahresabschluss-Veröffentlichung Strafzinsen bezahlen. Warum kam es zur verspäteten Abschluss-Veröffentlichung?

Thomas Tschirf: Die Gründe, die in der Vergangenheit zur verzögerten Veröffentlichung des Konzernabschlusses geführt hatten, sind mittlerweile alle behoben. Die Veröffentlichung des Konzernabschlusses 2022 hat sich vor allem dadurch verzögert, weil wir das Ziel eines Cyberangriffs waren. Dieser wurde jedoch unmittelbar erkannt, so dass dem Protokoll folgend im ersten Schritt alle potenziell betroffenen Systeme umgehend vom Netz genommen und isoliert wurden. Dank weiterer Sofortmaßnahmen und einer engen Zusammenarbeit mit Behörden und externen IT-Sicherheitsexperten konnten wir unsere Geschäftskontinuität sicherstellen.

Anleihen Finder: Aus welchen Töpfen sollen die 8%-Zinsen jährlich bezahlt werden? Wie sieht Ihre Zinstilgungs- und Refinanzierungsplanung für die Anleihe aus?

Thomas Tschirf: Die Anleihemittel werden ausschließlich innerhalb des hep global-Konzerns als Darlehen vergeben. Die Laufzeit beträgt dabei in der Regel bis zu ca. drei Jahre und die Verzinsung stets mehr als der Anleihe-Kupon von 8 % p.a. Darauf basiert unsere Zinstilgungs- und Refinanzierungsplanung.

„Die Anleihemittel werden ausschließlich innerhalb des hep global-Konzerns als Darlehen vergeben“

Anleihen Finder: Wie haben sich die Finanzkennzahlen (Umsatz / EBITDA / Gewinn) der hep-Gruppe zuletzt entwickelt? Und wie sieht aktuell die gesicherte Auftrags-Pipeline im PV-Bereich aus?

Thomas Tschirf: Der hep global-Konzern erzielte 2022 einen Umsatz von 94,8 Mio. Euro und ein EBIT von 2,1 Mio. Euro. Für das Geschäftsjahr 2023 erwarten wir einen Umsatz von rund 50 Mio. Euro bis 60 Mio. Euro sowie ein EBIT von 0 bis 5 Mio. Euro. Der niedrigere Umsatz im Vergleich zu 2022 ist vor allem darauf zurückzuführen, dass einige der Entwicklung und im Bau befindlichen Projekte in den USA erst im Geschäftsjahr 2024 finalisiert werden.

Der hep global-Konzern verfügt über eine solide Basis für dynamisches Wachstum, da die gesicherte Pipeline aktuell rund 5,9 Gigawatt peak beträgt. Dieser Wert ist in den vergangenen zwei Jahren seit der Emission des Green Bonds 2021/2026 somit um rund 600 Megawatt peak gestiegen.

Anleihen Finder: Inwiefern ist Ihr Geschäft derzeit von Inflation, hohen Zinsen, Materialknappheit und Lieferengpässen betroffen? Wo sehen Sie momentan die größten Herausforderungen?

Thomas Tschirf: Die genannten Faktoren haben zweifelsohne eine hohe Relevanz. Allerdings besteht jetzt nicht mehr derselbe extreme Kostendruck wie im Vorjahr, als zur Jahresmitte vor allem der Höhepunkt bei den Preisen für Solarmodulen erreicht wurde. Mittlerweile werden die Komponenten wieder deutlich günstiger und zugleich auch immer leistungsfähiger. Zwar hat die Inflation indes zugenommen, doch in Summe ist die aktuelle Situation für uns gut beherrschbar – nicht zuletzt auch dank unserer Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr.

Anleihen Finder: Nach welchen Kriterien suchen Sie Ihre PV-Projekte aus, welche Größe und welche Erträge müssen diese erbringen? Wie ist generell Ihre Strategie bei PV-Projekten – Eigenbestand, Verpachtung und/oder Verkauf?

„Die schlüsselfertigen Photovoltaikprojekte werden nicht im Eigenbestand gehalten, sondern verkauft – und zwar in erster Linie an die hep-Fondsgesellschaften“

Thomas Tschirf: Geographisch liegt unser Fokus auf dem europäischen Raum (hier insbesondere Deutschland und Polen, aber auch weiteren ausgewählten Ländern), den Vereinigten Staaten, Kanada und Japan. Die Projekte können sich dabei in jeder der vier Entwicklungsphasen befinden, also entweder in der Early-Stage-, Active-Development-, Late-Stage- oder Notice-to-Proceed-Phase. Wir bewegen uns dabei in einer Größenordnung von 0,3 MWp bis 100 MWp. Die schlüsselfertigen Photovoltaikprojekte werden nicht im Eigenbestand gehalten, sondern verkauft – und zwar in erster Linie an die hep-Fondsgesellschaften, was die Vermarktungs- und Planungssicherheit deutlich erhöht.

Anleihen Finder: Warum fokussieren Sie sich so stark auf ausländische Märkte, speziell die USA? Welche Vorteile sehen Sie dort und wie planen Sie diesbezüglich mit dem deutschen und europäischen Markt weiter?

Thomas Tschirf: Wir bevorzugen seit jeher langfristige Stromabnahmeverträge mit Dritten, sogenannte Power Purchase Agreements (PPAs). Diese haben sich im Ausland, bspw. in den USA, wesentlich früher etabliert als in Deutschland. Wir haben Europa jedoch schon längst wieder fest im Visier, wie auch die gesicherte Pipeline von ca. 5.888 MWp zeigt. Davon entfallen nämlich bereits rund 1.280 MWp auf Deutschland und 100 MWp auf Polen, wo erst in diesem Jahr unser Markteintritt erfolgte. Wir sind also schon dabei, unsere Pipeline noch stärker zu diversifizieren.

Hinweis: Diese Interview erschien zunächst in der neuen Ausgabe des Anleihen Finder Newsletters (November-2-2023). Registrieren Sie sich hier für unseren kostenlosen Newsletter und seien Sie stets vorab informiert.

Anleihen Finder: Inwiefern unterscheidet sich hep von anderen Solar-Unternehmen? Wo sehen Sie Ihren Wettbewerbsvorteil?

Thomas Tschirf: Der hep global-Konzern zeichnet sich insbesondere durch eine erfolgreiche Kombination aus langjähriger Photovoltaik- und Investment-Expertise aus und kann auf einen starken Track-Record von rund 1.300 MWp entwickelter Solarleistung oder Solarkapazitäten seit 2008 zurückblicken. Zudem verfügen wir über eine hohe Marktexpertise und gute Marktposition in 4 der 10 weltweit größten Solarmärkte 2022 (USA, Deutschland, Japan, Polen) sowie in Kanada. Und mit einer gesicherten Pipeline von rund 5,9 GWp besteht eine gute Basis für dynamisches Wachstum.

Anleihen Finder: Ihr Schlussplädoyer: Warum ist und bleibt der Solarmarkt ein sicheres Investitionsfeld undwelche operativen Meilensteine wollen Sie mit der hep-Gruppe in den kommenden Jahren erreichen?

„Photovoltaik verfügt innerhalb der Erneuerbaren Energien über das beste Chance-Risiko-Profil“

Thomas Tschirf: Photovoltaik verfügt innerhalb der Erneuerbaren Energien über das beste Chance-Risiko-Profil, zeichnet sich längst durch eine subventionsunabhängige Wettbewerbsfähigkeit aus und spielt eine wesentliche Rolle bei der Energiewende. In den kommenden Jahren wollen wir als hep global-Gruppe unsere Marktstellung in unseren Kernländern nachhaltig stärken – vor allem mithilfe unserer bereits gesicherten Pipeline. Diese soll durch weitere Projekt- sowie Pipeline-/Plattformakquisitionen und ggf. durch die Übernahme kleinerer Projektentwickler mit einer bereits vorhandenen Pipeline ausgeweitet werden.

Gleichzeitig arbeiten wir auch an innovativen Konzepten, indem wir beispielsweise PPAs mit Industrieunternehmen und Verträge mit „Community Solar“-Partnern abschließen. Darüber hinaus werden neue Zukunftsfelder, wie beispielsweise Doppelnutzungskonzepte, in das Projekt-Portfolio aufgenommen. Im Bereich der Doppelnutzung mit landwirtschaftlicher Aktivität („Agri-PV“) können die Flächen auf zwei Arten genutzt werden, indem weiterhin Kulturpflanzen angebaut und gleichzeitig beispielsweise durch höhergestellte Konstruktionsgestelle und darauf aufbauende Module Sonnenenergie erzeugt wird. Hier sehen wir zusätzliches attraktives Wachstumspotenzial.

Anleihen Finder: Vielen Dank, Herr Tschirf.

 

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