Der Inspektionsverlauf
Eine Inspektion beginnt damit, dass der Hersteller einen Antrag auf Inspektion stellt sowie eine Liste von Dokumenten beim Minpromtorg einreicht. Innerhalb von 10 Tagen prüft das Ministerium dann die eingereichten Dokumente. Wenn es zu diesen keine Fragen gibt, wird ein Auftrag auf Durchführung der Inspektion vorbereitet und an das Institut GILS i NP weitergeleitet. Das Institut erstellt einen Ablaufplan, stimmt ihn mit dem Minpromtorg (Ministerium für Industrie und Handel der Russischen Föderation) ab, benachrichtigt den Hersteller und erstellt einen Inspektionsplan unter Berücksichtigung der zu prüfenden Elemente des Produktionsprozesses. Anschließend wird der Inspektionsplan an den Hersteller geschickt. So kann er sich auf die Inspektion vorbereiten, die notwendigen Dokumente beschaffen und den Inspektoren zur Verfügung stellen. Ein Inspektionsteam aus mindestens zwei Inspektoren – abhängig vom jeweiligen zu prüfenden Produktionsvolumen – besucht den Standort. Die durchschnittliche Dauer einer Inspektion beträgt 3 bis 5 Tage. Wenn es mehrere Pharmaunternehmen in der gleichen Region gibt, bemüht sich GILS i NP, die Inspektionen so zu legen, dass sie so schnell wie möglich durchgeführt werden können. Zu Beginn einer Inspektion findet eine Eröffnungsbesprechung statt, am Ende jedes Arbeitstages eine Zusammenfassung der Ergebnisse und Beobachtungen und am Ende der Inspektion eine Abschlussbesprechung. Die russischen Inspektoren erwarten spätestens bei der Abreise die Vorlage einer Liste mit allen an der Inspektion teilnehmenden Personen nebst Positionsbezeichnung.
So geht es nach der Inspektion weiter
Sollten Verstöße festgestellt werden, so werden diese den Standortvertretern bei der Abschlussbesprechung noch während der Inspektion mitgeteilt. Die Verstöße werden nicht klassifiziert, dennoch kann das Pharmaunternehmen die ungefähre Klassifizierung aus diesen Nichtkonformitäten ableiten. Der Inspektionsbericht wird innerhalb von 30 Kalendertagen nach Beendigung der Inspektion am Standort erstellt. Nach seiner Fertigstellung verbleibt eine Ausfertigung bei GILS i NP, eine zweite Ausfertigung wird an den russischen Vertreter des Herstellers versendet und eine dritte geht an das Minpromtorg zur Findung der Entscheidung, ob das GMP-Zertifikat ausgestellt werden darf. Im Inspektionsbericht können nur die Nichtkonformitäten aufgeführt werden, die auch in der finalen Besprechung kundgetan wurden. Es können jedoch auch weniger werden, wenn die entsprechenden Fragen geklärt und die Dokumente dazu nachgereicht werden konnten. Achtung: Entwürfe von Dokumenten werden nicht als Dokumente anerkannt, es können nur freigegebene Dokumente berücksichtigt werden. Sobald der Bericht fertig ist, wird die Zulassungsbehörde des jeweiligen Landes des Herstellers informiert.
Diese Verstöße werden am häufigsten bemängelt
Die gängigsten Verstöße sind Abweichungen vom Zulassungsdossier, Nichterfüllung der aseptischen Anforderungen, Sterilität sowie die unzureichende Beprobung der eingehenden Rohstoffe. Manchmal sind die Unternehmen mit den GMP-Richtlinien laut Aussagen von mehreren Inspektoren nur oberflächlich vertraut.
Im dritten Teil dieses Artikels werden wir Ihnen von den persönlichen Eigenschaften der Inspektoren berichten und Empfehlungen an deutsche Pharmaunternehmen aussprechen, denen demnächst eine GMP-Inspektion bevorsteht.