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Apotheken-Nachrichten von heute: Gesundheit, Finanztrends und technologische Innovationen

Ein Überblick über wesentliche Themen wie digitale Apothekenstrategien, Investitionsstrategien und aktuelle Gesundheitswarnungen

(PresseBox) (Karlsruhe, )
Erfahren Sie, warum eine moderne Website für Apotheken unerlässlich ist und wie Sie durch digitale Präsenz Ihre lokale Sichtbarkeit verbessern können. Entdecken Sie, wie bereits kleine Investitionen in Aktien dank des Zinseszinseffekts große Erträge bringen können. Erfahren Sie mehr über die Herausforderungen, die durch massive IT-Ausfälle in Apotheken und die Freie Apothekerschafts-Kampagne gegen die geplante Reform entstehen. Die WHO warnt vor den Gesundheitsfolgen des hohen Alkoholkonsums in Europa, während neue Leitlinien präzisere Behandlungsansätze bei Bluthochdruck in der Schwangerschaft empfehlen. Bei Lieferengpässen von Cyclopentolat-Augentropfen bieten neue Hinweise wichtige Orientierung für Apotheken. Fachverbände begrüßen die Aufhebung des Genehmigungsvorbehalts für Medizinalcannabis, und neue Sicherheitshinweise zu Racecadotril beleuchten mögliche Nebenwirkungen. Auf dem Welt-Aids-Kongress werden Fortschritte in der HIV-Prävention diskutiert, und die Entdeckung von H5N1-Infektionen bei Milchkühen weckt Besorgnis über neue Pandemierisiken. Zudem bieten aktualisierte Leitlinien zur Gastroenteritis bei Kindern praxisnahe Empfehlungen, während Studien zur Nutzung von Fixkombinationen und zur Komplexität moderner Musik interessante Einblicke geben. Bleiben Sie auf dem Laufenden über diese wichtigen Themen, die unsere Welt beeinflussen.

Digitale Sichtbarkeit: Warum Apotheken eine moderne Website brauchen

Viele Apothekeninhaber vernachlässigen die Bedeutung einer ansprechenden Online-Präsenz. Doch die Optimierung der Apotheken-Website bietet erhebliche Vorteile und kann die Sichtbarkeit in der Region maßgeblich erhöhen. Unternehmensberater und Marketingexperte Nicolas Klose erläuterte, warum ein moderner Internetauftritt unerlässlich ist und worauf es dabei ankommt.

Traditionell erwarten viele Apothekeninhaber, dass ihre Kunden die Offizin direkt aufsuchen. Doch seit der Corona-Pandemie hat sich das Verhalten der Konsumenten deutlich verändert. Immer mehr Menschen, darunter auch ältere Generationen, informieren sich lieber online über Arzneimittel, Produkte und Dienstleistungen, bevor sie einen physischen Besuch in Erwägung ziehen. Diese Entwicklung stellt neue Anforderungen an Apotheken, die ihren Internetauftritt entsprechend modernisieren sollten.

Eine gut gestaltete Website kann bestehende Kunden binden und neue Kundengruppen erschließen. Sie dient als erste Anlaufstelle für Kunden und potenzielle Bewerber und trägt somit wesentlich zur regionalen Sichtbarkeit bei. Trotz dieser Vorteile ist der Zustand vieler Apotheken-Websites ernüchternd. Nicolas Klose und sein Team haben rund 10.000 Apotheken-Websites untersucht und festgestellt, dass viele Seiten veraltet und unübersichtlich sind. Sie stammen häufig aus Baukastensystemen, entsprechen nicht mehr den aktuellen Design-Standards und führen dazu, dass Nutzer wichtige Informationen nicht finden.

Um eine erfolgreiche Apotheken-Website zu gestalten, sollten Inhaber zunächst die Ausrichtung ihrer Apotheke festlegen und klar kommunizieren, welche Dienstleistungen angeboten werden. Eine gut strukturierte Website sollte einen umfassenden Überblick über alle Angebote und Dienstleistungen geben, das Team vorstellen und die Erreichbarkeit der Offizin betonen. Wichtige Informationen wie Nacht- und Notdienste sowie die Möglichkeit zur Online-Bestellung von Produkten sollten leicht zugänglich sein. Ein Tool zur Terminbuchung für pharmazeutische Dienstleistungen kann die Benutzerfreundlichkeit zusätzlich erhöhen.

Neben einer optimierten Website sollten Apotheken auch die sozialen Medien nutzen, um neue Kontakte herzustellen und die Kundenbindung zu stärken. Je besser Apotheker über ihre Kunden informiert sind, desto gezielter können sie deren Bedürfnisse erfüllen und somit den Umsatz steigern.

Insgesamt ist eine gut gestaltete und gepflegte Website für Apotheken heute unerlässlich. Sie dient nicht nur als Informationsquelle für Kunden, sondern hilft auch dabei, neue Kunden zu gewinnen und bestehende zu binden. Durch die Nutzung von sozialen Medien können Apotheken die Kundenbindung weiter stärken und den Umsatz steigern. Apothekeninhaber sollten daher in eine moderne und benutzerfreundliche Website investieren, um langfristig erfolgreich zu sein.

Die Zeit, in der Apotheken lediglich auf Laufkundschaft setzen konnten, ist vorbei. In einer zunehmend digitalisierten Welt ist eine ansprechende und informative Website mehr als nur eine digitale Visitenkarte – sie ist das Aushängeschild der Offizin. Apotheken müssen den Wandel im Kundenverhalten erkennen und ihre Online-Präsenz entsprechend anpassen. Eine veraltete und unübersichtliche Website schadet dem Image und vergrault potenzielle Kunden.

Die Untersuchung von Nicolas Klose zeigt, dass viele Apotheken erheblichen Nachholbedarf haben. Es reicht nicht aus, eine Website zu haben; sie muss auch regelmäßig gepflegt und aktualisiert werden. Kunden erwarten heute klare Informationen, einfache Navigation und die Möglichkeit, Dienstleistungen online zu nutzen. Nur so können Apotheken in einem hart umkämpften Markt bestehen und sich von der Konkurrenz abheben.

Die Optimierung der Website sollte daher zur Priorität für Apothekeninhaber werden. Es gilt, sich von verstaubten Designs zu verabschieden und in moderne, benutzerfreundliche Websites zu investieren. Wer diesen Schritt nicht wagt, riskiert, den Anschluss zu verlieren und wichtige Umsatzpotenziale zu verschenken. Eine professionelle Online-Präsenz ist der Schlüssel zu mehr Sichtbarkeit, besserer Kundenbindung und langfristigem Erfolg.

Kleines Budget, großer Gewinn: Erfolgreich in Aktien investieren

Bereits mit einem kleinen Budget von nur 20 Euro kann der Einstieg ins Aktiengeschäft lohnenswert sein. Dies erklärte die Portfoliospezialistin Sarah Schalück aus Münster in einer aktuellen Folge des Apobank-Podcasts »Vermögen«. Laut Schalück ist es wichtig, so früh wie möglich mit dem Investieren zu beginnen, auch wenn nur geringe Beträge zur Verfügung stehen. Der sogenannte Zinseszinseffekt spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Zinserträge werden zum Kapital hinzugerechnet und später mitverzinst, was zu einem exponentiellen Wachstum führt. Schalück betonte, dass dieser Effekt sich jährlich mit durchschnittlich 6 bis 9 Prozent bemerkbar mache. Während der Effekt nach fünf Jahren noch gering sei, könne er nach 20 Jahren immens ausfallen.

Durchhaltevermögen sei laut der Expertin essenziell. Anleger müssten mit schwankenden Renditen rechnen: Es gebe Jahre mit hohen Gewinnen von bis zu 15 Prozent, aber auch Jahre mit Verlusten von bis zu 20 Prozent. Um Risiken zu minimieren, empfiehlt Schalück eine breite Streuung der Investitionen über verschiedene Branchen und Wertpapiere. Dies könne durch den Kauf einzelner Aktien, Fonds oder durch eine professionelle Vermögensverwaltung erreicht werden.

Die Portfoliospezialistin rät außerdem dazu, sich drei separate „Sparschweine“ einzurichten, um liquide zu bleiben und unterschiedliche Sparziele zu verfolgen. Ein Konto oder Fonds sollte für kurzfristige Anschaffungen wie eine neue Waschmaschine vorgesehen sein, ein weiteres für mittelfristige Käufe wie ein Auto und das dritte für langfristige Geldanlagen zum Vermögensaufbau.

Regelmäßige Überprüfungen der Anlagestrategie seien ebenfalls wichtig. Mindestens einmal im Jahr sollte man mit einem Bankberater sprechen, um gegebenenfalls monatliche Beiträge zu erhöhen oder Einmalzahlungen vorzunehmen. In besonderen Lebenssituationen, wie einem Hausbau, Elternzeit oder Existenzgründung, sei es völlig in Ordnung, die Sparsumme vorübergehend zu reduzieren oder das Sparen auszusetzen.

In Krisenzeiten sei es besonders wichtig, nicht den Mut zu verlieren. Wer keine Lust oder Zeit habe, sein Vermögen selbst zu managen, könne dies auch einem Finanzmanager überlassen. Dabei sei es jedoch entscheidend, dem Manager klare Ziele und die persönliche Risikobereitschaft zu kommunizieren.

Mit diesen Ratschlägen zeigt Sarah Schalück auf, wie auch Einsteiger mit kleinen Beträgen erfolgreich in das Aktiengeschäft einsteigen und langfristig Vermögen aufbauen können.

Der Einstieg in das Aktiengeschäft kann eine große Hürde darstellen, besonders wenn das verfügbare Kapital gering ist. Doch Sarah Schalück zeigt in ihrem Podcast eindrucksvoll, dass auch kleine Beträge eine erhebliche Wirkung entfalten können. Der Schlüssel liegt im frühzeitigen Start und der Nutzung des Zinseszinseffekts. Ihre Empfehlung, Investitionen zu diversifizieren und regelmäßig zu überprüfen, ist besonders wertvoll. Dies minimiert Risiken und maximiert die Chancen auf langfristigen Erfolg.

Besonders hervorzuheben ist ihr pragmatischer Ansatz, Sparziele in verschiedene Kategorien zu unterteilen und bei Bedarf flexibel zu bleiben. Dieser Rat ist für viele Menschen, die mit wechselnden Lebenssituationen konfrontiert sind, äußerst relevant. Die Möglichkeit, in Krisenzeiten durchzuhalten oder professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, bietet zusätzlich Sicherheit.

Schalücks Tipps bieten eine fundierte Grundlage für jeden, der trotz kleinem Budget ins Aktiengeschäft einsteigen möchte. Sie ermutigt dazu, mit kleinen Schritten zu beginnen, dabei aber das große Ganze im Blick zu behalten. Ein lobenswerter Ansatz, der vielen Neulingen die Angst vor dem ersten Schritt nehmen dürfte.

Freie Apothekerschaft startet Unterschriftensammlung gegen geplante Apothekenreform

Die Freie Apothekerschaft hat zwei Unterschriftensammlungen gestartet, um gegen die geplante Apothekenreform zu protestieren und den Druck auf die politischen Entscheidungsträger zu erhöhen. Ziel der Kampagne ist es, den politisch Verantwortlichen deutlich zu machen, dass sie Wählerstimmen verlieren könnten, wenn sie an den bisherigen Reformplänen festhalten.

Am Donnerstag äußerte sich die Freie Apothekerschaft kritisch zum überarbeiteten Referentenentwurf des Apothekenreformgesetzes. Der Verein bemängelt, dass die erhoffte finanzielle Entlastung der Apotheken ausbleibe und durch die geplante Honorarumverteilung zusätzliche Belastungen entstehen. Der Vorsitzende des Vereins, Daniela Hänel, betonte, dass das Bundesgesundheitsministerium (BMG) und die Gesetzlichen Krankenkassen keine kooperativen Partner der Apotheken seien. Hänel beschuldigte das BMG, mit den von den Krankenkassen unterstützten Reformplänen auf die Abschaffung der Apotheken vor Ort abzuzielen.

Hänel zeigte sich enttäuscht von der Haltung des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach. Sie bezeichnete die Anhörung zum Referentenentwurf als eine reine Alibi-Veranstaltung, bei der die sorgfältig erarbeiteten Stellungnahmen und Vorschläge der Apothekerschaft keine Berücksichtigung fanden. Hänel vermutete, dass Lauterbach von Anfang an nicht beabsichtigte, die vorgetragenen Argumente zu berücksichtigen.

Um den politischen Druck zu erhöhen, hat die Freie Apothekerschaft zwei Unterschriftensammlungen initiiert – eine für Bürger*innen und eine für Apothekenteams. Die Vorlagen dafür sind auf der Webseite des Vereins verfügbar. In vorgefertigten Briefen an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Finanzminister Christian Lindner (FDP) können die Mitglieder der Apothekenteams ihre Unterschrift setzen. In diesen Briefen wird die mangelnde Wertschätzung der Apothekenarbeitsplätze kritisiert und eine Anpassung des Festzuschlags bei der Arzneimittelabgabe gefordert, mindestens im Umfang der Inflationsrate der letzten 20 Jahre.

Bürger*innen können in einer weiteren Briefvorlage ihre Unterstützung für die Apotheken vor Ort und ihre Ablehnung der Apothekenreformpläne ausdrücken. Die zentrale Botschaft lautet: „Parteien, die gegen die Apotheke vor Ort entscheiden, wähle ich nicht!“

Die Initiative der Freien Apothekerschaft zur Unterschriftensammlung ist ein kraftvolles Signal an die politischen Entscheidungsträger. Es ist mehr als verständlich, dass die Apotheken vor Ort ihre Existenz bedroht sehen, wenn Reformen ohne Rücksicht auf ihre Belange durchgesetzt werden. Die Forderung nach einer Anpassung des Festzuschlags bei der Arzneimittelabgabe ist gerechtfertigt, insbesondere angesichts der Inflationsrate der letzten 20 Jahre.

Es ist bedauerlich, dass die Anhörung zum Referentenentwurf als Alibi-Veranstaltung wahrgenommen wurde. Dies zeigt einmal mehr die Kluft zwischen politischer Entscheidung und praktischer Umsetzung im Gesundheitswesen. Apotheken sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Gesundheitsversorgung und ihre Belange dürfen nicht ignoriert werden.

Die Unterschriftensammlung für Bürger*innen und Apothekenteams ist ein demokratisches Mittel, um Gehör zu finden. Es bleibt zu hoffen, dass die politischen Entscheidungsträger die Stimmen der Apotheken ernst nehmen und die Reformpläne im Sinne einer nachhaltigen und kooperativen Lösung überarbeiten. Die Apotheken vor Ort verdienen Respekt und Unterstützung, nicht zusätzliche Belastungen.

Apothekenteams vereint gegen Lauterbachs Reform: Schulterschluss für die Zukunft der Apotheken

n Offenbach am Main trafen sich die Spitzen des Bundesverbandes PTA (BVpta) und des Hessischen Apothekerverbandes (HAV), um über die geplante Apothekenreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und den akuten Nachwuchsmangel zu diskutieren. Anja Zierath, Vorsitzende des BVpta, und Holger Seyfarth, Vorsitzender des HAV, betonten die Notwendigkeit eines Schulterschlusses innerhalb der Apothekenteams. „Wir sitzen alle in einem Boot“, so die beiden Vorsitzenden in einer gemeinsamen Erklärung.

Die Reform, die unter anderem Apotheken ohne Apotheker ermöglichen könnte, stößt auf heftigen Widerstand. Zierath stellte klar, dass ihr Verband solche „Scheinapotheken“ strikt ablehne. Laut einer aktuellen Umfrage des BVpta spricht sich die überwiegende Mehrheit der befragten PTA gegen diese Reform aus. „Eine Apotheke ohne Betäubungsmittel, ohne Rezeptur und ohne Pharmazeutische Dienstleistungen ist keine richtige Apotheke mehr“, betonte Zierath. Gleichzeitig forderten die PTA mehr Eigenverantwortung: „Wir können Rezeptur und Beratung. Da spricht also gar nichts dagegen.“

Seyfarth informierte über die Fortschritte bei den Bemühungen, gemeinsam mit der hessischen Landesregierung neue PTA-Schulen zu schaffen. Dies sei Teil des Koalitionsvertrages, und die Verhandlungen befänden sich auf einem guten Weg. Zudem sprach er über die laufenden Gespräche auf Landes- und Bundesebene, den Protest und eine Onlinepetition gegen die Apothekenreform. Der HAV und der BVpta unterstützen die geplanten Kundgebungen in Erfurt und Dresden am 28. August. Weitere Gespräche sollen folgen, um die Anliegen der Apothekenteams aktiv zu vertreten und die Apotheken vor Ort zu stärken.

Die geplante Apothekenreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach birgt das Potenzial, das Apothekenwesen in Deutschland grundlegend zu verändern. Die vehemente Ablehnung der Reform durch die Berufsverbände ist verständlich und gerechtfertigt. Apotheken spielen eine entscheidende Rolle in der Gesundheitsversorgung, und die vorgeschlagenen Änderungen könnten diese Funktion ernsthaft gefährden.

Die Forderung nach mehr Eigenverantwortung für PTA ist ein Schritt in die richtige Richtung. Diese Fachkräfte sind hochqualifiziert und können wesentlich zur Entlastung der Apotheken beitragen. Doch dies darf nicht auf Kosten der Qualität und Sicherheit gehen, die durch die Anwesenheit eines Apothekers gewährleistet werden.

Es ist ermutigend zu sehen, dass die Verbände gemeinsam gegen die Reform vorgehen und sich für bessere Ausbildungsbedingungen und berufliche Anerkennung einsetzen. Die geplanten Proteste und weiteren Gespräche sind ein wichtiges Signal an die Politik. Nur durch einen offenen Dialog und konstruktive Lösungen können die Apotheken vor Ort gestärkt und die Versorgung der Patienten zukunftssicher gestaltet werden.

IT-Ausfall legt Apotheken lahm: Lohnanspruch der Mitarbeiter bleibt bestehen

Vergangenen Freitag kam es weltweit zu massiven IT-Ausfällen infolge eines fehlerhaften Updates. Zahlreiche Branchen, darunter auch Apotheken, waren betroffen. Die technischen Probleme führten zu Umsatzeinbußen und weiteren Schäden, was nicht nur die Haftungsfrage aufwirft, sondern auch arbeitsrechtliche Aspekte beleuchtet: Muss der Lohn gezahlt werden, wenn Mitarbeiter aufgrund solcher IT-Ausfälle nicht arbeiten können?

Nach der sogenannten Betriebsrisikolehre trägt der Arbeitgeber das Betriebsrisiko. Das bedeutet, dass Arbeitgeber dafür verantwortlich sind, den Betrieb aufrechtzuerhalten und sicherzustellen, dass die Arbeitnehmer ihrer Tätigkeit nachgehen können. Sollte ein technischer Defekt oder ein Ausfall der IT-Infrastruktur die Arbeit unmöglich machen, bleibt der Arbeitgeber dennoch zur Zahlung des Entgelts verpflichtet. Arbeitnehmer behalten ihren Anspruch auf das vereinbarte Gehalt und erleiden keine Minusstunden. Diese Regelung ist im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB), insbesondere in § 615 BGB, verankert. Dort wird klargestellt, dass bei einem Annahmeverzug – wenn Arbeitnehmer arbeitsbereit sind, der Betrieb jedoch nicht arbeitsfähig ist – die vereinbarte Vergütung verlangt werden kann, ohne dass eine Nachleistung erbracht werden muss.

Es ist möglich, dass Arbeitsverträge oder betriebliche Regelungen spezielle Klauseln enthalten, die die Auswirkungen von Betriebsstörungen auf den Entgeltanspruch anders regeln. Diese Klauseln müssen dann zwar berücksichtigt werden, dürfen jedoch nicht zuungunsten der Arbeitnehmer von den gesetzlichen Bestimmungen abweichen. Angesichts der Tatsache, dass der Lohn weiterhin gezahlt werden muss, sollten Arbeitgeber überlegen, welche alternativen Aufgaben die Angestellten ohne die nicht verfügbaren IT-Systeme erledigen können. Es könnten Tätigkeiten im Backoffice oder Aufgaben in der Offizin sein, die ohne IT-Unterstützung durchgeführt werden können. Es ist jedoch wichtig, dass die Mitarbeiter nicht für Aufgaben herangezogen werden, die völlig außerhalb ihres Berufsbildes liegen.

Eine andere Situation entsteht, wenn der Ausfall des Computersystems durch den Arbeitnehmer selbst verursacht wird. Sollte dies durch unsachgemäße Handhabung, Fahrlässigkeit oder vorsätzliches Handeln geschehen, kann dies negative finanzielle Konsequenzen für den Arbeitnehmer haben. In solchen Fällen sind Lohnabzüge oder Schadensersatzansprüche denkbar, die mit dem Entgelt verrechnet werden könnten. Bei leichten oder erstmaligen Verstößen könnte eine Abmahnung erfolgen, während schwerwiegende oder wiederholte Verstöße sogar eine fristlose Kündigung nach sich ziehen könnten.

Der IT-Ausfall vom vergangenen Freitag hat erneut gezeigt, wie abhängig unsere Arbeitswelt von funktionierenden Computersystemen ist. Es ist beruhigend zu wissen, dass die gesetzlichen Regelungen in Deutschland die Arbeitnehmer in solchen Fällen schützen und ihnen die Entgeltfortzahlung sichern. Dies entspricht dem Grundsatz der Betriebsrisikolehre, der den Arbeitgeber in die Verantwortung nimmt. Gleichzeitig wird deutlich, wie wichtig es für Unternehmen ist, Notfallpläne und alternative Arbeitsmöglichkeiten zu entwickeln, um in solchen Situationen handlungsfähig zu bleiben. Die Balance zwischen unternehmerischer Verantwortung und Mitarbeiterschutz muss gewahrt bleiben. Arbeitgeber sollten nicht nur ihre technischen Systeme, sondern auch ihre internen Regelungen regelmäßig überprüfen und anpassen, um auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet zu sein.

WHO warnt vor hohem Alkoholkonsum in Europa

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat erneut vor den gesundheitlichen Folgen des hohen Alkoholkonsums in Europa gewarnt. Europäer trinken weltweit am meisten Alkohol, wobei Deutschland zu den Top-Ten-Ländern mit dem höchsten Konsum gehört. Laut WHO trinken Menschen in Europa immer noch viel zu viel Alkohol. Trotz alarmierender Statistiken haben nur 12 von 53 Ländern der WHO-Region Europa signifikante Fortschritte erzielt, um das Ziel einer Verringerung des Alkoholkonsums um 10 Prozent bis 2025 im Vergleich zu 2010 zu erreichen.

Das WHO-Regionalbüro in Kopenhagen betont, dass die Region insgesamt noch nicht auf dem richtigen Weg ist, dieses Ziel zu erreichen. Nur in bevölkerungsreichen Ländern wie Russland, der Türkei und der Ukraine hat sich der Alkoholkonsum deutlich reduziert. In den EU-Ländern hingegen gab es in den letzten zehn Jahren kaum Veränderungen in dieser Hinsicht. Die WHO stellt in ihrem jüngsten globalen Statusbericht zum Thema Alkohol fest, dass Menschen in Europa im Jahr 2019 pro Kopf 9,2 Liter reinen Alkohol konsumierten, was deutlich über dem weltweiten Durchschnitt von 5,5 Litern liegt. Sieben der zehn Länder mit dem höchsten Alkoholkonsum weltweit befinden sich in der EU, darunter Deutschland mit einem Verbrauch von 12,2 Litern Reinalkohol pro Kopf.

Gauden Galea, ein Sonderberater des WHO-Regionaldirektors Hans Kluge, betonte, dass die Europäische Region weiterhin den Rekord für den höchsten Alkoholkonsum und die damit verbundenen Schäden weltweit hält. Zudem weist die Region die geringste Zahl an Abstinenzlern auf. Alkohol könne nicht nur die Gesundheit und das Wohlbefinden des Trinkers selbst verheerend beeinflussen, sondern auch das Umfeld, beispielsweise durch häusliche Gewalt und Familienzerrüttungen, stark belasten. Die Länder müssten daher die Umsetzung von Maßnahmen zur Verringerung des Konsums verstärkt vorantreiben.

In der WHO-Region Europa trinken Männer mit 14,9 Litern fast viermal so viel wie Frauen, die durchschnittlich 4,0 Liter konsumieren. Schätzungsweise jeder zehnte Erwachsene in der Region hat Alkoholprobleme, und fast jeder Zwanzigste ist alkoholabhängig. Die WHO-Region Europa umfasst insgesamt 53 Länder, darunter die 27 EU-Länder sowie zahlreiche Staaten, die weiter östlich bis nach Zentralasien liegen. Laut WHO sterben in dieser Region täglich rund 2200 Menschen an alkoholbedingten Ursachen – mehr als in jeder anderen Region weltweit.

Der hohe Alkoholkonsum in Europa ist ein ernstes Problem, das weitreichende gesundheitliche und gesellschaftliche Folgen hat. Trotz der Bemühungen der WHO und der alarmierenden Statistiken ist in vielen EU-Ländern kaum Fortschritt zu verzeichnen. Es ist beunruhigend, dass Länder wie Deutschland weiterhin zu den Spitzenreitern im Alkoholkonsum gehören. Die gesundheitlichen Risiken und die Belastungen für das soziale Umfeld sind enorm. Es ist dringend erforderlich, dass Regierungen und Gesundheitseinrichtungen wirksame Maßnahmen zur Verringerung des Alkoholkonsums umsetzen und die Bevölkerung besser über die Gefahren von Alkoholmissbrauch aufklären. Nur durch entschlossene und nachhaltige Maßnahmen kann eine Verbesserung der Situation erreicht werden.

Neue Leitlinie senkt Zielwerte für Bluthochdruck in der Schwangerschaft

Bluthochdruck während der Schwangerschaft ist in Industrieländern eine der häufigsten Ursachen für mütterliche Todesfälle. Eine kürzlich aktualisierte Leitlinie fordert eine präzisere medikamentöse Einstellung des Bluthochdrucks und betont die Bedeutung der Nachsorge.

Hypertensive Erkrankungen in der Schwangerschaft (HES) betreffen etwa 6 bis 8 Prozent aller Schwangeren. Dazu gehören präkonzeptionell bestehende Hypertonie, Gestationshypertonie sowie Präeklampsie. Präeklampsie, die neben Bluthochdruck auch Organschäden verursachen kann, stellt dabei eine besonders schwerwiegende Komplikation dar. Warnzeichen für diese Erkrankung sind Kopfschmerzen, Sehstörungen, Brust- und Oberbauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Atemnot.

Die aktualisierte S2k-Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von HES empfiehlt niedrigere Zielwerte für die antihypertensive Therapie. Frauen mit wiederholten Blutdruckwerten über 140 mmHg systolisch und/oder 90 mmHg diastolisch sollen medikamentös behandelt werden, um den Blutdruck unter 135 mmHg systolisch und 85 mmHg diastolisch zu halten.

Für die medikamentöse Behandlung bei milder Hypertonie werden α-Methyldopa, Nifedipin retard und selektive β1-Rezeptorblocker wie Metoprolol empfohlen. Labetalol ist in Deutschland nicht verfügbar. Alternativ können Amlodipin, Nitrendipin, Nimodipin und Verapamil eingesetzt werden, auch wenn diese weniger gut untersucht sind.

Besondere Aufmerksamkeit verdient die Wahl der Medikamente: α-Methyldopa verfügt über die längste klinische Erfahrung, könnte aber psychische Erkrankungen negativ beeinflussen. Nifedipin zeigt eine stärkere Wirksamkeit und ermöglicht ein schnelleres Erreichen der Zielblutdruckwerte, was den Off-Label-Use rechtfertigt. Metoprolol hingegen birgt ein erhöhtes Risiko für eine Wachstumsretardierung des Babys und ist bei schlecht eingestelltem Asthma kontraindiziert. Diuretika, ACE-Hemmer und Sartane sowie andere Antihypertensiva sind nicht geeignet.

Die Behandlung sollte zunächst mit einer Monotherapie beginnen. Erweist sich diese als unzureichend, wird empfohlen, eine Kombinationstherapie mit einer anderen Substanzklasse zu bevorzugen, anstatt die Maximaldosis der ursprünglichen Medikation zu erreichen. Zur initialen Behandlung schwerer Hypertonie in der Schwangerschaft stehen in Deutschland Urapidil, Nifedipin und Dihydralazin zur Verfügung.

Eine gute medikamentöse Einstellung des Bluthochdrucks kann den Entbindungstermin bis zum errechneten Datum hinausschieben und somit Frühgeburten vermeiden. Die Entbindung bleibt jedoch die einzige kurative Therapie bei Schwangerschaftsbluthochdruck, Präeklampsie und schweren Komplikationen. Nach der Geburt normalisieren sich die Blutdruckwerte oft innerhalb von 48 Stunden.

Die neue Leitlinie betont die Wichtigkeit einer präzisen Behandlung und einer sorgfältigen Nachsorge, um die Gesundheit von Mutter und Kind zu schützen und Komplikationen zu minimieren.

Die aktualisierte Leitlinie zur Behandlung von Bluthochdruck in der Schwangerschaft setzt wichtige neue Maßstäbe für die medizinische Betreuung werdender Mütter. Die Empfehlung, die Zielwerte für den Blutdruck zu senken, ist ein bedeutender Schritt zur Verringerung der Risiken, die mit hypertensiven Erkrankungen einhergehen. Es ist besonders bemerkenswert, dass die Leitlinie auf die Wahl der Medikamente eingeht und klare Empfehlungen ausspricht, um sowohl die Gesundheit der Mutter als auch die des ungeborenen Kindes zu schützen.

Diese Maßnahmen sind dringend notwendig, um die Häufigkeit schwerer Komplikationen zu reduzieren und die Sicherheit in der Schwangerschaft zu erhöhen. Die Leitlinie verdeutlicht auch, dass eine engmaschige Nachsorge unerlässlich ist, um langfristige gesundheitliche Probleme zu vermeiden. Ärzte und medizinisches Fachpersonal sind nun gefordert, diese Empfehlungen in der Praxis umzusetzen und somit einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung der Schwangerschaftsvorsorge zu leisten. Die Anpassung der Therapie und die konsequente Überwachung können nicht nur Leben retten, sondern auch die Lebensqualität der betroffenen Frauen nachhaltig verbessern.

Neuer Rezepturhinweis: Apotheken sichern Versorgung mit Cyclopentolat-Augentropfen bei Lieferengpässen

Die Versorgung mit Cyclopentolat-Augentropfen, einem wichtigen Medikament zur Pupillenerweiterung und Akkommodationslähmung bei Augenuntersuchungen, ist derzeit durch Lieferschwierigkeiten beeinträchtigt. Um diese Engpässe zu überwinden, hat das Deutsche Arzneimittel-Codex/Neues Rezeptur-Formularium (DAC/NRF) neue Hinweise zur Herstellung dieser Augentropfen in Apotheken veröffentlicht.

Cyclopentolat, ein Parasympatholytikum, ist normalerweise als einprozentige Augentropfen erhältlich und wird häufig in der Augenheilkunde eingesetzt. Die neuen Rezepturhinweise ermöglichen es Apotheken, dieses Medikament bei Bedarf selbst herzustellen. Auch eine Herstellung von Augentropfen mit einer halben Wirkstoffkonzentration (0,5 %) ist möglich, um den individuellen Bedürfnissen der Patienten gerecht zu werden.

Die 0,5-prozentigen Augentropfen können entweder durch Verdünnung des einprozentigen Fertigpräparats oder durch die Verwendung von Cyclopentolathydrochlorid-Rezeptursubstanz hergestellt werden. Dies ist besonders wichtig, da die in einigen Fertigpräparaten enthaltene Borsäure bei Kindern vermieden werden sollte. Die neuen Rezepturhinweise beinhalten detaillierte Formeln und Anweisungen zur Herstellung, wobei die pH-Einstellung mit Salzsäure und die Isotonisierung mit Natriumchlorid besonders berücksichtigt wurden.

Im NRF-Labor wurden diese Formeln entwickelt und auf ihre Praktikabilität geprüft, um sicherzustellen, dass die hergestellten Augentropfen den gleichen Qualitätsstandards entsprechen wie die Fertigarzneimittel. Die DAC/NRF-Rezepturhinweise bieten Apothekern somit eine verlässliche Grundlage, um Cyclopentolat-Augentropfen sicher und wirksam herzustellen.

Diese neuen Maßnahmen sind ein wichtiger Schritt, um die kontinuierliche Versorgung der Patienten sicherzustellen und die Qualität der Augenuntersuchungen trotz Lieferschwierigkeiten aufrechtzuerhalten. Die vollständigen Rezepturhinweise und weiteren Informationen sind im aktuellen DAC/NRF-Rezepturhinweis zu finden.

Die aktuelle Situation mit Lieferschwierigkeiten bei Cyclopentolat-Augentropfen zeigt einmal mehr, wie wichtig flexible Lösungen in der Arzneimittelversorgung sind. Die neuen Rezepturhinweise des DAC/NRF sind ein willkommener Schritt, um diese Engpässe zu überwinden und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Es ist beruhigend zu wissen, dass Apotheken durch diese detaillierten Anleitungen in der Lage sind, benötigte Medikamente selbst herzustellen und so eine kontinuierliche Behandlung der Patienten zu ermöglichen. Besonders hervorzuheben ist die Möglichkeit, auf die Bedürfnisse von Kindern einzugehen und borsäurefreie Alternativen anzubieten.

Allerdings wirft diese Situation auch Fragen auf: Warum kommt es überhaupt zu solchen Lieferengpässen bei so wichtigen Medikamenten? Und wie kann in Zukunft eine stabilere Versorgungskette sichergestellt werden, um solche Probleme zu vermeiden?

Die Bemühungen des DAC/NRF sind lobenswert und notwendig, doch sie sind auch ein Zeichen dafür, dass das Gesundheitssystem ständig auf der Hut sein muss, um auf unvorhergesehene Probleme flexibel reagieren zu können. Die Apotheken spielen dabei eine Schlüsselrolle, und ihre Fähigkeit zur Herstellung von Medikamenten vor Ort ist ein wertvolles Gut, das es zu unterstützen und weiter auszubauen gilt.

Die Veröffentlichung der neuen Rezepturhinweise ist daher nicht nur eine technische, sondern auch eine strategische Maßnahme zur Sicherstellung der Patientenversorgung. Es bleibt zu hoffen, dass ähnliche Initiativen in Zukunft häufiger ergriffen werden, um die Gesundheitsversorgung in Deutschland auch in schwierigen Zeiten auf hohem Niveau zu halten.

Fachverbände begrüßen Wegfall des Genehmigungsvorbehalts für Medizinalcannabis

Verschiedene Cannabis-Fachverbände, darunter der Verband der Cannabis versorgenden Apotheken (VCA), der Bund Deutscher Cannabis-Patienten (BDCan), die Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM), sowie der Interdisziplinäre Arbeitskreis Brandenburger Schmerztherapeuten und Palliativmediziner e.V. (IABSP) und vier weitere Fachverbände, haben die Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), den Genehmigungsvorbehalt der Krankenkassen bei der Verordnung von Medizinalcannabis weitgehend aufzuheben, begrüßt. In einer gemeinsamen Pressemitteilung am Mittwoch betonten die Verbände, dass dieser Schritt den Weg für eine flächendeckende und effiziente Versorgung ebnet und einen bedeutenden Fortschritt in der Patientenversorgung darstellt.

Der G-BA-Beschluss vom 18. Juli ermöglicht es insgesamt 16 Facharztgruppen sowie Ärztinnen und Ärzten mit einer von fünf Zusatzbezeichnungen, Medizinalcannabis ohne Genehmigungsvorbehalt der Krankenkassen zu verordnen. Dieser Beschluss muss jedoch noch im Bundesanzeiger veröffentlicht werden und darf nicht vom Bundesgesundheitsministerium beanstandet werden, bevor die neuen Regelungen in Kraft treten können.

Die Fachverbände arbeiten derzeit an einem Informationskonzept und "Verordnungshilfen", um Ärztinnen und Ärzte bei der Verschreibung von Cannabis zu unterstützen und aufzuklären. Vor allem sollen Vorbehalte hinsichtlich bürokratischer Hürden abgebaut werden, da sich diese mit dem neuen Beschluss erheblich verringert haben. Viele Behandlerinnen und Behandler hatten in der Vergangenheit aufgrund des zeitaufwändigen Antragsprozesses bei den Krankenkassen Vorbehalte gegenüber der Verschreibung von Medizinalcannabis.

Die Fachverbände betonen, dass durch den Wegfall des Genehmigungsvorbehalts die Entscheidungshoheit weitgehend bei den Ärztinnen und Ärzten liegt, was sie als eine positive Entwicklung im Sinne der Patienten betrachten. Dennoch bestehen weiterhin grundlegende Vorgaben für die Verordnung von Medizinalcannabis: Es darf nur verschrieben werden, wenn eine allgemein anerkannte Therapie nicht zur Verfügung steht oder im Einzelfall aufgrund von Nebenwirkungen nicht anwendbar ist. Zudem müssen positive Effekte durch den Einsatz von Cannabis absehbar sein.

Krankenkassen behalten die Möglichkeit, Regressforderungen zu stellen, sollten Zweifel an der Einhaltung dieser Vorgaben bestehen. Die Fachverbände weisen darauf hin, dass bei Unsicherheiten in der Verordnung weiterhin die Möglichkeit besteht, eine Genehmigung der Kostenübernahme bei der Krankenkasse zu beantragen, um sich gegen potenzielle Regressforderungen abzusichern.

Der Wegfall des Genehmigungsvorbehalts für Medizinalcannabis ist ein längst überfälliger Schritt in Richtung einer zeitgemäßen und patientenorientierten Gesundheitsversorgung. Die Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses stellt eine bedeutende Erleichterung für zahlreiche Patienten und Ärzte dar, die bisher mit langwierigen bürokratischen Hürden konfrontiert waren. Die Fachverbände, die diese Entwicklung begrüßen, haben zurecht auf die Vorteile hingewiesen: weniger administrativer Aufwand, schnellere Versorgung und eine größere Autonomie für die behandelnden Ärzte.

Es bleibt jedoch wichtig, dass die grundsätzlichen Vorgaben für die Verordnung von Medizinalcannabis weiterhin streng eingehalten werden, um Missbrauch und Fehlverschreibungen zu vermeiden. Die Möglichkeit der Krankenkassen, Regressforderungen zu stellen, sollte als Kontrollmechanismus erhalten bleiben. Gleichzeitig müssen Ärzte umfassend informiert und unterstützt werden, um eine sachgerechte und sichere Verschreibung zu gewährleisten.

Der Beschluss des G-BA könnte ein Modell für weitere Reformen im Gesundheitswesen sein, die bürokratische Hürden abbauen und den Fokus stärker auf die Bedürfnisse der Patienten legen. Es ist nun an der Zeit, dass das Bundesgesundheitsministerium diesen Fortschritt nicht blockiert, sondern aktiv unterstützt. Die flächendeckende Versorgung mit Medizinalcannabis darf nicht länger durch unnötige Bürokratie behindert werden.

Neue Sicherheitshinweise: Vorsicht bei der Anwendung von Racecadotril gegen Durchfall

Das Antidiarrhoikum Racecadotril, bekannt unter dem Handelsnamen Vaprino, wird in Deutschland zwar selten zur Selbstmedikation genutzt, ist jedoch eine etablierte Alternative zu Loperamid bei der Behandlung von akutem Durchfall. Die neuen Sicherheitshinweise in den Fachinformationen von Racecadotril werfen jedoch ein Licht auf potenziell schwerwiegende Nebenwirkungen, die Anwender und Apotheker gleichermaßen beachten müssen.

Racecadotril ist für die Kurzzeitanwendung bei Erwachsenen und Kindern ab zwölf Jahren zugelassen, sofern bestimmte Konzentrations- und Mengenbeschränkungen eingehalten werden. Der Wirkstoff entfaltet seine Wirkung durch die Hemmung des Enzyms Enkephalinase, was den Abbau körpereigener Enkephaline verhindert und somit die Sekretion von Wasser und Elektrolyten in das Darmlumen reduziert. In Studien zeigte sich, dass Racecadotril eine vergleichbare Wirksamkeit wie Loperamid aufweist.

Trotz dieser positiven Eigenschaften raten die aktuellen „S2k-Leitlinien Gastrointestinale Infektionen“ zur Vorsicht. Insbesondere bei Reisediarrhö wird Racecadotril nur als Alternative zu Loperamid empfohlen. Dies mag einer der Gründe sein, warum das Medikament in der Praxis selten zum Einsatz kommt.

Besonders alarmierend sind die kürzlich hinzugefügten Warnungen vor schwerwiegenden kutanen Nebenwirkungen (SCAR), einschließlich des potenziell tödlichen DRESS-Syndroms (Arzneimittelreaktion mit Eosinophilie und systemischen Symptomen). Symptome wie großflächiger Hautausschlag, hohe Körpertemperatur und vergrößerte Lymphknoten erfordern ein sofortiges Absetzen des Medikaments. Zusätzlich wurde das Risiko eines anaphylaktischen Schocks in die Liste der möglichen Nebenwirkungen aufgenommen.

Darüber hinaus gibt es weitere Gegenanzeigen: Racecadotril darf nicht bei Durchfällen mit Fieber, blutigem oder schleimigem Stuhl angewendet werden, da dies auf ernsthafte bakterielle Infektionen hinweisen könnte. Auch bei Durchfällen, die im Zusammenhang mit Antibiotikabehandlungen auftreten (pseudomembranöse Colitis), ist die Anwendung ausgeschlossen. Chronische Durchfallerkrankungen sollten ausschließlich unter ärztlicher Aufsicht mit Racecadotril behandelt werden.

Diese neuen Sicherheitshinweise unterstreichen die Notwendigkeit einer sorgfältigen Abwägung der Indikationen und Gegenanzeigen bei der Anwendung von Racecadotril. Apotheker und Anwender sind angehalten, sich der Risiken bewusst zu sein und bei entsprechenden Symptomen sofort zu reagieren.

Die Ergänzung der Fachinformationen von Racecadotril um neue Sicherheitshinweise sollte von der medizinischen Gemeinschaft als wichtiger Schritt zur Patientensicherheit betrachtet werden. Die Möglichkeit schwerwiegender Nebenwirkungen wie SCAR und DRESS-Syndrom zeigt, wie wichtig eine informierte und vorsichtige Anwendung von Medikamenten ist, selbst wenn diese zur Selbstmedikation zugelassen sind. Apotheker tragen eine besondere Verantwortung, ihre Kunden über die Risiken aufzuklären und die Indikationen sorgfältig zu prüfen. In einer Zeit, in der die Selbstmedikation zunimmt, ist eine fundierte Beratung unerlässlich, um gesundheitliche Komplikationen zu vermeiden. Die Einführung strengerer Sicherheitsvorkehrungen und die Förderung eines bewussteren Umgangs mit Arzneimitteln sind Schritte in die richtige Richtung, um das Wohl der Patienten zu schützen.

HIV-Prävention: Fortschritte, Herausforderungen und die Notwendigkeit breiter Verfügbarkeit

Trotz erheblicher Fortschritte in der Behandlung und Prävention von HIV bleibt die Zahl der Neuinfektionen weltweit hoch. Dies wurde beim jüngsten Welt-Aids-Kongress in München deutlich, wo Experten die neuesten Entwicklungen und Hindernisse in der HIV-Bekämpfung diskutierten. Laut dem aktuellen Jahresbericht des UN-Programms für die Bekämpfung von Aids (UNAIDS) leben weltweit fast 40 Millionen Menschen mit HIV, und jährlich infizieren sich etwa 1,3 Millionen Menschen neu mit dem Virus. Jede Minute stirbt statistisch gesehen ein Mensch an Aids.

Dr. Devin Sok von der International Aids Vaccine Initiative (IAVI) präsentierte vielversprechende Fortschritte in der Entwicklung eines HIV-Impfstoffs. Der derzeit erfolgversprechendste Ansatz besteht in der Initiierung breit neutralisierender Antikörper (bnAb) durch eine Impfung. Diese Antikörper können verschiedene HIV-Typen erkennen und sind auch bei häufigen Virusmutationen wirksam. Der Prozess der Antikörperbildung ist jedoch komplex und erfordert gezielte Aktivierung bestimmter Vorläufer-B-Zellen. Trotz zehnjähriger Forschung stehen nun klinische Studien an, um Wirksamkeit und Sicherheit der Impfstoffkandidaten zu bestätigen.

Neben Impfstoffen spielt die Präexpositionsprophylaxe (PrEP) eine zentrale Rolle bei der HIV-Prävention. Die orale PrEP, bestehend aus Emtricitabin und Tenofoviralafenamid oder -disoproxilfumarat, bietet zuverlässigen Schutz, sofern sie korrekt angewendet wird. Dr. Elizabeth Irungu von der gemeinnützigen Organisation Jhpiego identifizierte jedoch erhebliche Hindernisse in Niedrigeinkommensländern. Angst vor Nebenwirkungen, mangelndes Bewusstsein und gesellschaftliche Stigmatisierung tragen zur Ablehnung der PrEP bei. Viele potenzielle Anwenderinnen fürchten, dass die Einnahme der PrEP sie als HIV-positiv stigmatisieren könnte.

Zur Erhöhung der Akzeptanz müssen verschiedene PrEP-Alternativen angeboten werden. Dazu gehören ein PrEP-Vaginalring mit Dapivirin und die subkutane Injektion von Lenacapavir alle sechs Monate. Auch eine gezielte Ansprache und Anpassung der PrEP-Programme an die Bedürfnisse spezifischer Gruppen, wie beispielsweise Transgender-Frauen in Vietnam, können die Adhärenz verbessern.

Besondere Aufmerksamkeit verdienen schwangere und stillende Frauen, die ein erhöhtes Infektionsrisiko tragen. Laut dem UNAIDS-Bericht von 2023 ist jede fünfte vertikale HIV-Infektion auf Neuinfektionen während der Schwangerschaft und Stillzeit zurückzuführen. Es ist daher entscheidend, dass PrEP-Präparate auch für diese Frauen verfügbar gemacht werden, um Mutter und Kind zu schützen.

Die Diskussionen und Erkenntnisse des Welt-Aids-Kongresses in München verdeutlichen erneut, dass wirksame Präventionsstrategien und deren breite Verfügbarkeit entscheidend für den Kampf gegen HIV sind. Die Fortschritte in der Impfstoffentwicklung sind ermutigend, doch der Weg zur praktischen Anwendung ist noch lang und mit Herausforderungen gespickt. Besonders wichtig ist es, die PrEP als präventive Maßnahme zu fördern und auf die individuellen Bedürfnisse der verschiedenen Zielgruppen einzugehen.

Die Angst vor Stigmatisierung und gesellschaftlicher Ächtung bleibt ein großes Hindernis, das überwunden werden muss. Hier sind Aufklärung, Sensibilisierung und der Abbau von Vorurteilen dringend erforderlich. Die Bereitstellung vielfältiger PrEP-Optionen und deren Anpassung an spezifische Bevölkerungsgruppen könnte entscheidend dazu beitragen, die Akzeptanz und Anwendung zu steigern.

Besonders schwangere und stillende Frauen dürfen in den Präventionsstrategien nicht vernachlässigt werden. Ihre doppelte Schutzbedürftigkeit – für sich selbst und ihr Kind – macht es unerlässlich, dass PrEP-Präparate auch für sie zugänglich und sicher sind. Nur durch eine umfassende und maßgeschneiderte Präventionsstrategie kann das Ziel einer HIV-freien Zukunft erreicht werden. Es ist eine gemeinschaftliche Anstrengung erforderlich, die Wissenschaft, Gesundheitswesen und Gesellschaft gleichermaßen einbezieht.

Vogelgrippe: Neue Gefahr durch H5N1-Infektionen bei Milchkühen – droht eine Pandemie?

In den letzten Monaten hat die Vogelgrippe das Interesse in Deutschland stark erhöht, da US-amerikanische Milchkühe mit dem Influenza-A-Virus des Typs H5N1 infiziert wurden. Dieses Virus, bekannt für seine hohe Pathogenität bei Vögeln, hat nun unerwartet auch Säugetiere infiziert. Seit dem Ausbruch im Februar 2024 wurden 161 infizierte Kühe in zwölf Bundesstaaten der USA gemeldet, darunter Minnesota, Iowa und Colorado. Obwohl diese Zahl im Vergleich zu den 2,16 Millionen bestätigten Fällen bei Geflügelfarmen gering ist, sind die potenziellen Auswirkungen auf Menschen besorgniserregend.

H5N1, ein Virus, das üblicherweise Vögel befällt, zeigt eine hohe Morbidität und Mortalität bei Geflügel. Bei Milchkühen äußert sich die Infektion durch verminderten Appetit, geringere Milchproduktion und veränderte Milchqualität. Innerhalb einer Herde sind üblicherweise weniger als 10% der Tiere betroffen, und die Mortalitätsrate liegt bei höchstens 2%.

Besonders kritisch ist die Infektion von vier Farmarbeitern in Texas, Michigan und Colorado. Diese Fälle deuten darauf hin, dass das Virus möglicherweise den Sprung zu einem humanpathogenen Virus gemacht hat. Untersuchungen an Labortieren zeigen, dass das Virus sowohl durch orale Aufnahme als auch durch respiratorische Infektion schwere Erkrankungen auslösen kann. Bei Frettchen wurde eine Tröpfcheninfektion nachgewiesen, was eine mögliche Übertragung unter Menschen erleichtern könnte.

Influenza-A-Viren gehören zur Familie der Orthomyxoviridae und verursachen akute Atemwegserkrankungen. Sie sind bekannt für ihre hohe Mutationsrate, die zu ständigen Veränderungen führt, ein Prozess bekannt als Antigendrift. Beim Antigenshift, der durch eine gleichzeitige Infektion mit zwei verschiedenen Subtypen entsteht, können neue, oft gefährlichere Virusvarianten auftreten.

Erste Infektionen bei Milchkühen in den USA wurden entlang typischer Flugrouten von Wildvögeln festgestellt. Zwei Katzen, die mit unbehandelter Milch infizierter Kühe gefüttert wurden, verstarben an schweren Komplikationen, was die Gefahr einer zoonotischen Übertragung verdeutlicht. Es wird vermutet, dass das Virus über Wildvögel oder durch Farmarbeiter, die sowohl Geflügel als auch Rinder betreuen, übertragen wurde.

Der Food Safety and Inspection Service betont, dass Rindfleisch sicher ist, solange es nicht von infizierten Tieren stammt. Die US Food and Drug Administration empfiehlt den Konsum pasteurisierter Milchprodukte, da die Pasteurisierung effektiv Viren abtötet.

Das Friedrich-Loeffler-Institut meldete im Juni 2024 nur zwei Wildvögel mit H5N1-Infektion in Deutschland. Bisher gibt es keine gemeldeten Infektionen bei Geflügel oder Säugetieren in Europa. Ein Virus-Isolat aus einem deutschen Wildvogel hat jedoch gezeigt, dass es sich im Euter von Kühen vermehren kann.

Für eine mögliche Vogelgrippe-Pandemie gibt es bereits zugelassene Impfstoffe und Medikamente wie Zanamivir und Oseltamivir, die gegen H5N1 wirken. Personen mit häufigem Kontakt zu Wildvögeln, Geflügel, Schweinen und Rindern sollten sich regelmäßig gegen saisonale Grippe impfen lassen, um eine gleichzeitige Infektion zu vermeiden.

Obwohl eine neue Pandemie möglich ist, hängt vieles von der Mutation und Anpassung des Virus ab. Wichtig ist die frühzeitige Erkennung und Überwachung möglicher Ausbrüche, um schnell reagieren zu können. In Deutschland stehen mit dem Friedrich-Loeffler-Institut und dem Robert Koch-Institut Einrichtungen bereit, um solche Fälle zu überwachen und frühzeitig Maßnahmen zu ergreifen. Eine Vogelgrippe-Pandemie könnte mit der richtigen Vorbereitung und den vorhandenen medizinischen Mitteln besser bewältigt werden als die COVID-19-Pandemie. Wachsamkeit und regelmäßige Impfungen sind der Schlüssel zur Prävention.

Die Vogelgrippe, die nun auch US-amerikanische Milchkühe erreicht hat, zeigt einmal mehr die Dringlichkeit einer globalen Überwachung von zoonotischen Erkrankungen. Die Übertragung des H5N1-Virus auf Säugetiere und die ersten menschlichen Infektionen sind ein Weckruf für die internationale Gemeinschaft. Es ist entscheidend, dass wir aus der COVID-19-Pandemie lernen und nicht nur reaktiv, sondern auch proaktiv handeln.

Die aktuelle Lage in den USA zeigt, dass strikte Hygiene- und Quarantänemaßnahmen notwendig sind, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Gleichzeitig müssen wir die Forschung und Entwicklung von Impfstoffen und antiviralen Medikamenten weiter vorantreiben. Die bereits vorhandenen Neuraminidase-Inhibitoren und pandemischen Impfstoffe gegen H5N1 bieten eine gute Ausgangsbasis, doch ihre Anpassung an neue Virusvarianten muss schnell erfolgen können.

In Deutschland und Europa ist die Situation derzeit unter Kontrolle, aber wir dürfen nicht nachlässig werden. Die frühzeitige Erkennung und Überwachung möglicher Ausbrüche durch das Friedrich-Loeffler-Institut und das Robert Koch-Institut sind essenziell. Zudem sollten Personen, die regelmäßig Kontakt zu potenziell infizierten Tieren haben, durch Impfungen und Schutzmaßnahmen besonders geschützt werden.

Eine neue Pandemie könnte jederzeit ausbrechen. Es liegt an uns, vorbereitet zu sein und durch koordinierte, globale Anstrengungen die Gefahr zu minimieren. Dies erfordert nicht nur medizinische und wissenschaftliche Maßnahmen, sondern auch ein erhöhtes Bewusstsein und Verantwortungsbewusstsein in der Bevölkerung.

Neue Leitlinie zur Behandlung von Gastroenteritis bei Kindern veröffentlicht: Praxisnahe Empfehlungen und Elterneinbindung im Fokus

Im März dieses Jahres wurde die neue Version der S2k-Leitlinie zur Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der akuten infektiösen Gastroenteritis (AGE) im Säuglings-, Kindes- und Jugendalter veröffentlicht. Diese Aktualisierung legt einen besonderen Schwerpunkt auf den praktischen Nutzen und berücksichtigt dabei auch die Möglichkeiten und Erwartungen der Eltern.

Die akute infektiöse Gastroenteritis zählt zu den häufigsten pädiatrischen Krankheitsbildern. Besonders bei Säuglingen und Kleinkindern treten ein bis zwei Episoden pro Jahr auf. Die Erkrankung ist gekennzeichnet durch eine Abnahme der Stuhlkonsistenz und eine erhöhte Stuhlfrequenz, die oft von Fieber und Erbrechen begleitet werden. In diesem Alter ist die Stuhlfrequenz als Diagnosemerkmal schwierig zu beurteilen, da sie bei gesunden Kindern stark variiert. Häufige Ursachen sind Norovirus- und Rotavirus-Infektionen, seltener sind Campylobacter- und Salmonellen-Infektionen.

Die Leitsymptome der akuten infektiösen Gastroenteritis im Kindes- und Jugendalter sind eine plötzliche Abnahme der Stuhlkonsistenz und eine Zunahme der Stuhlfrequenz, mit oder ohne Erbrechen und Fieber. Während das Erbrechen meist nach ein bis drei Tagen endet, können die Durchfälle in der Regel fünf bis sieben Tage oder länger anhalten. Der vermehrte Stuhlgang kann bis zu zwei Wochen bestehen bleiben. Neben der klinischen Diagnostik bietet die Multiplex-PCR eine moderne Möglichkeit zur Erregerdiagnostik.

In den meisten Fällen beruhigt sich die Erkrankung innerhalb kurzer Zeit. Schwerere Verläufe erfordern in seltenen Fällen den Einsatz von Antibiotika. Risikofaktoren für einen schweren Verlauf sind chronische entzündliche Darmerkrankungen, Malnutrition, Immundefizite, onkologische Erkrankungen sowie Säuglinge bis zum Alter von sechs Monaten oder einem Gewicht unter acht Kilogramm.

Ein Arztbesuch ist notwendig bei hohem Fieber, Vigilanzminderung, starken Bauchschmerzen und relevanten Flüssigkeitsverlusten. Anhaltende Trink- und Nahrungsverweigerung sowie blutige oder länger anhaltende Durchfälle gelten ebenfalls als Alarmzeichen. Weitere Warnsignale sind Kurzatmigkeit, Tachypnoe, Nackensteifigkeit, vorgewölbte Fontanelle, gestörtes Bewusstsein, galliges Erbrechen, Abdominalschmerzen, intestinale Obstruktion sowie blutige oder schleimige Stühle.

Metaanalysen bestätigen, dass die orale Rehydratation mit einer Glucose-Elektrolytlösung (Natrium 60 mmol/l, Glucose 74 bis 111 mmol/l) oder einer polymerbasierten Elektrolytlösung genauso effektiv ist wie die intravenöse Therapie. Infusionen sind mit Risiken verbunden und es gibt keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich Hypo- oder Hypernatriämie, Dauer des Durchfalls und Gewichtsentwicklung. Für die orale Rehydratation sollten keine koffeinhaltigen Getränke, Limonaden oder Fruchtsäfte verwendet werden. Bei Erbrechen sollte alle ein bis zwei Minuten 5 ml der oralen Rehydrationslösung verabreicht werden. Bei Versagen der oralen oder nasogastralen Rehydratation, schwerer Dehydratation oder weiteren Komplikationen ist eine intravenöse Therapie notwendig.

Antidiarrhoika auf Basis von Tannin, Kohle oder Gelatine werden aufgrund unzureichender Evidenz nicht empfohlen. Xyloglucan, das die Darmschleimhaut schützt, zeigte in Studien positive Effekte, jedoch sind weitere Untersuchungen notwendig, um eine allgemeine Empfehlung auszusprechen. Racecadotril kann bei ausgeprägter Diarrhö erwogen werden, während Loperamid bei Kindern unter drei Jahren aufgrund schwerer Nebenwirkungen nicht eingesetzt werden sollte.

Probiotika sollten nicht pauschal empfohlen werden, da sie keinen signifikanten Einfluss auf die Dauer des Durchfalls haben. Bestimmte Stämme wie Lactobacillus rhamnosus GG, Saccharomyces boulardii und Lactobacillus reuteri zeigten jedoch positive Effekte in spezifischen Fällen.

Dimenhydrinat reduziert das Erbrechen, sollte aber aufgrund seines sedierenden Effekts nicht routinemäßig verwendet werden. Ondansetron wird im Off-Label-Use bei starkem Erbrechen empfohlen. Traditionelle Mittel wie Ingwer sind laut Leitlinie ebenfalls wirksam und sicher zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen bei Kindern.

Zink ist wichtig für die Regeneration der Darmschleimhaut, die Immunregulation und Wundheilung. Eine Supplementation ist bei Kindern mit gutem Ernährungszustand nicht erforderlich, kann jedoch bei untergewichtigen Kindern ab dem sechsten Lebensmonat sinnvoll sein.

Die aktualisierte Leitlinie bietet umfassende und praxisnahe Empfehlungen zur Behandlung der akuten infektiösen Gastroenteritis bei jungen Patienten und betont die Wichtigkeit der Aufklärung und Anleitung der betreuenden Personen zur Vermeidung von Komplikationen und Krankenhauseinweisungen.

Die Aktualisierung der Leitlinie zur akuten infektiösen Gastroenteritis bei jungen Patienten ist ein bedeutender Schritt, um die Behandlung dieser häufigen Erkrankung zu optimieren. Die Betonung auf praxisnahe Empfehlungen und die Berücksichtigung der Elternperspektive sind besonders begrüßenswert. Die neuen diagnostischen Möglichkeiten wie die Multiplex-PCR und die klaren Kriterien für den Arztbesuch helfen, die Erkrankung besser zu managen und schwerwiegende Verläufe frühzeitig zu erkennen. Die differenzierte Betrachtung von Therapiemethoden, einschließlich der oralen Rehydratation und der vorsichtigen Anwendung von Antidiarrhoika und Probiotika, zeigt ein verantwortungsbewusstes Vorgehen. Besonders hervorzuheben ist die Bedeutung der Aufklärung der Eltern, die entscheidend dazu beitragen kann, Komplikationen und Krankenhauseinweisungen zu reduzieren. Die neue Leitlinie stellt somit einen wertvollen Leitfaden für Ärzte und Eltern dar, um die bestmögliche Versorgung der kleinen Patienten sicherzustellen.

Fixkombinationen in der Medikamentenversorgung: Leitlinien werden in Deutschland kaum umgesetzt

Fixkombinationen von Arzneimitteln gelten als wirksames Mittel zur Steigerung der Adhärenz bei Patienten, die regelmäßig mehrere Medikamente einnehmen müssen. Besonders in der Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen sind sie von Bedeutung. Trotz dieser nachweislichen Vorteile und entsprechender Empfehlungen in medizinischen Leitlinien werden Fixkombinationen in Deutschland jedoch kaum genutzt. Eine aktuelle Studie, veröffentlicht im "Journal of Hypertension", zeigt, dass die Verordnung dieser Kombipräparate in den letzten fünf Jahren entgegen der Leitlinien-Empfehlungen sogar abgenommen hat.

Die Studie, die alle Abgabedaten von Antihypertensiva und Lipidsenkern für gesetzlich Krankenversicherte von der zweiten Jahreshälfte 2018 bis einschließlich des ersten Halbjahres 2023 analysierte, offenbart, dass die definierten Tagesdosen (DID) von blutdrucksenkenden Medikamenten zwar von 590,6 auf 624,8 DID stiegen, der Anteil der Fix-Dosis-Kombinationen jedoch von 74,1 auf 55,0 DID sank. Bei den Lipidsenkern zeigte sich ein anderes Bild: Hier stiegen sowohl die Gesamtmenge von 92,5 auf 134,4 DID als auch der Anteil der Fixkombinationen von 3,1 auf 5,5 DID. Besonders auffällig ist, dass Patienten über 80 Jahren seltener Fixkombinationen erhielten als jüngere Patienten.

Trotz der Empfehlungen in den Leitlinien der European Society of Cardiology und der European Society of Hypertension seit 2018, die auf die Vorteile von Fixkombinationen hinweisen, bleibt deren Einsatz gering. Polypillen, die mehrere Wirkstoffe zur Behandlung verschiedener kardiovaskulärer Risikofaktoren kombinieren, werden ebenfalls selten verschrieben – zuletzt lag ihr Anteil bei lediglich 0,26 DID.

Die Forscher der Universitätskliniken Saarland und Leipzig, des Deutschen Arzneiprüfungs-Instituts (DAPI) und des Pharmazeutischen Instituts der Freien Universität Berlin empfehlen eine gründliche Überprüfung der Medikation in der Allgemeinpraxis sowie in ambulanten und stationären kardiologischen Kliniken. Fix-Dosis-Kombinationen sollten bevorzugt und Medikationseinnahmeschemata vereinfacht werden, um die Adhärenz und die Therapieergebnisse zu verbessern.

"Das primäre Ziel von Leitlinien ist, evidenzbasierte Empfehlungen zu geben. Mit der Umsetzung der Empfehlung, in der Pharmakotherapie der Hypertonie bevorzugt Fixkombinationen einzusetzen, hapert es in Deutschland aber erheblich. Und die Tendenz von 2018 bis 2023 war, zu unserer Überraschung, sogar negativ", kommentiert Professor Dr. Martin Schulz, Seniorautor der Studie, gegenüber der Pharmazeutischen Zeitung. Es besteht daher dringender Handlungsbedarf, um die Verschreibungspraxis grundlegend zu ändern.

Die Ergebnisse der aktuellen Studie sind alarmierend. Trotz klarer wissenschaftlicher Belege und Leitlinienempfehlungen zeigt sich in Deutschland eine rückläufige Tendenz bei der Verordnung von Fixkombinationen zur Behandlung kardiovaskulärer Erkrankungen. Dies ist besonders bedenklich, da die Adhärenz eine entscheidende Rolle für den Behandlungserfolg spielt. Patienten, die mehrere Medikamente einnehmen müssen, profitieren nachweislich von der Vereinfachung ihrer Therapie durch Fixkombinationen. Die Verringerung der Tablettenlast führt zu einer besseren Einhaltung der Medikation und verbessert damit die gesundheitlichen Outcomes. Es ist daher unverständlich, warum die Implementierung dieser evidenzbasierten Empfehlungen in der Praxis so schleppend voranschreitet.

Die Verantwortung liegt nun bei den Gesundheitspolitikern, Ärzten und Apothekern, die Vorteile von Fixkombinationen stärker zu kommunizieren und deren Einsatz zu fördern. Ein Umdenken ist dringend erforderlich, um die Patientensicherheit und die Effektivität der Therapie zu gewährleisten. Insbesondere ältere Patienten, die seltener Fixkombinationen erhalten, sollten verstärkt in den Fokus rücken. Es ist an der Zeit, die vorhandenen wissenschaftlichen Erkenntnisse konsequent umzusetzen und die Therapie von kardiovaskulären Erkrankungen durch den vermehrten Einsatz von Fixkombinationen zu optimieren. Nur so können die Leitlinienempfehlungen ihre volle Wirkung entfalten und die Patientenversorgung nachhaltig verbessert werden.

Die Faszination der Einfachheit: Warum moderne Songs weniger komplex sind

Seit den 1950er-Jahren sind Songs immer simpler geworden. Eine aktuelle US-Studie zeigt, dass die Komplexität der Melodien in populären Songs deutlich abgenommen hat. Zwei Forscher analysierten die fünf populärsten Chart-Lieder jedes Jahres von 1950 bis 2022 und stellten fest, dass die Komplexität der Songrhythmen und Tonhöhenarrangements abgenommen hat. Gleichzeitig ist jedoch die Anzahl der gespielten Noten pro Sekunde gestiegen. Besonders signifikant war der Rückgang der melodischen Komplexität zwischen 1975 und 2000, mit einem Höhepunkt im Jahr 1996.

Die Autoren der Studie vermuten, dass die Veränderungen ab 1975 mit dem Aufkommen neuer Musikgenres wie New Wave, Disco und Stadionrock zusammenhängen könnten. Der Wandel zwischen 1996 und 2000 wird dem Aufstieg des Hip-Hop und der Einführung digitaler Audio-Workstations zugeschrieben, die das wiederholte Abspielen von Audio-Loops ermöglichten. Diese technischen und stilistischen Veränderungen könnten dazu beigetragen haben, dass die melodische Komplexität zugunsten anderer musikalischer Elemente abgenommen hat.

Ein weiterer Aspekt der Studie ist die gestiegene Anzahl der gespielten Noten pro Sekunde. Dies könnte darauf hinweisen, dass große Tonhöhenintervalle schwieriger zu singen sind, wenn es zu viele Noten pro Sekunde gibt. Die Forscher stellten fest, dass sich die melodischen Merkmale im untersuchten Zeitraum nur in eine Richtung bewegten, was im Gegensatz zu anderen kulturellen Trends steht, die oft wiederkehren.

Die Forscher betonen jedoch, dass diese Entwicklung nicht bedeutet, dass neuere Musik weniger gut ist. In der empirischen Ästhetik steht die Komplexität eines Musikstücks nicht in einem positiven linearen Zusammenhang mit dem Vergnügen, das es hervorruft. Vielmehr könnte die reduzierte melodische Komplexität eine Anpassung an die kognitiven Anforderungen des digitalen Zeitalters sein, in dem kurze Schlagzeilen und auf eine bestimmte Zeichenzahl begrenzte Botschaften vorherrschen.

Die zunehmende Geschwindigkeit und Reizüberflutung des modernen Lebensstils könnten ebenfalls eine Rolle spielen. Durch die ständige Informationsflut fehlt möglicherweise die geistige Kapazität, um komplexe Kunst zu genießen oder zu schaffen. Diese Entwicklungen spiegeln sich nicht nur in der Musik, sondern auch in vielen anderen Bereichen des modernen Lebens wider und bieten eine interessante Perspektive auf die Veränderungen unserer kulturellen Vorlieben und kognitiven Fähigkeiten.

Die Ergebnisse der Studie zur Komplexität von Songs mögen auf den ersten Blick enttäuschend wirken. Haben wir wirklich die Fähigkeit verloren, komplexe Melodien zu schätzen? Doch dieser Wandel könnte vielmehr eine natürliche Anpassung an unsere sich ständig verändernde Welt sein. In einer Zeit, in der Informationen in nie dagewesener Geschwindigkeit auf uns einprasseln, suchen wir möglicherweise unbewusst nach Einfachheit und Klarheit.

Die reduzierte Komplexität der Melodien bedeutet nicht zwangsläufig einen Verlust an Qualität. Vielmehr haben sich die musikalischen Schwerpunkte verschoben. Heute steht die Klangfarbe im Vordergrund, die durch digitale Musikproduktionssoftware unendlich viele Möglichkeiten bietet. Diese Vielfalt an Klängen kann ebenso kreativ und innovativ sein wie komplexe Melodien.

Es ist wichtig, die Veränderungen in der Musik im Kontext unserer modernen Lebensweise zu betrachten. Die permanente Reizüberflutung und das hohe Tempo unseres Alltags erfordern einfache und eingängige musikalische Strukturen, die schnell verstanden und genossen werden können. Dies bedeutet nicht, dass wir weniger anspruchsvoll geworden sind, sondern dass wir uns an die Gegebenheiten unserer Zeit anpassen.

Statt die Einfachheit moderner Songs zu beklagen, sollten wir sie als Ausdruck unserer Zeit und als neue Form der Kreativität anerkennen. Die Musik hat sich weiterentwickelt und spiegelt die Bedürfnisse und Vorlieben unserer Gesellschaft wider. Einfachheit kann ebenso schön und berührend sein wie Komplexität – es kommt nur darauf an, wie wir sie wahrnehmen und schätzen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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