Apotheken und Politik 2024: Dynamische Anpassungen in einem entscheidenden Jahr
In einem Jahr, das von politischer und wirtschaftlicher Turbulenz gekennzeichnet war, haben sich die Apothekenbranche und die Bundespolitik in Deutschland als Spiegelbilder der sich rasch verändernden gesellschaftlichen Realität erwiesen. Das Jahr 2024 stellte zahlreiche Anforderungen an beide Sektoren, wobei die Dringlichkeit von Reformen und Anpassungen immer deutlicher wurde.
Die Apothekenbranche sah sich mit einer fortschreitenden Digitalisierung konfrontiert, die nicht nur die Betriebsabläufe, sondern auch die Kundeninteraktion grundlegend verändert hat. E-Rezept-Einführungen und die Notwendigkeit, eine effiziente, sichere und patientenfreundliche Technologie einzubinden, standen im Vordergrund. Gleichzeitig mussten Apotheken den Spagat zwischen der Wahrung ihrer beratenden Rolle und der Anpassung an ein zunehmend wettbewerbsorientiertes Umfeld meistern.
Parallel dazu war die Bundespolitik gezwungen, auf eine Vielzahl von Herausforderungen zu reagieren, darunter die wirtschaftliche Abschwächung und die drängenden Fragen der Gesundheits- und Bildungspolitik. Die Notwendigkeit, die Gesundheitsversorgung zu stärken und gleichzeitig Bildungssysteme zu reformieren, die zunehmend digitaler und inklusiver werden müssen, rückte in den Fokus der politischen Agenda.
In diesem komplexen Geflecht von Anforderungen und Erwartungen sind sowohl innovative Lösungen als auch eine Neubewertung traditioneller Ansätze erforderlich. Die Apotheken müssen sich als Gesundheitszentren neu erfinden, die nicht nur Medikamente ausgeben, sondern auch umfassende gesundheitliche Beratung und Unterstützung bieten. Die Politik muss ihrerseits sicherstellen, dass die Rahmenbedingungen für eine solche Transformation geschaffen werden, indem sie zukunftsfähige Gesetze und Förderprogramme initiiert.
Das Jahr 2024 war ein Jahr der Konfrontation mit den Grenzen unseres aktuellen Systems und der Möglichkeiten, die sich durch mutiges und entschlossenes Handeln eröffnen können. Sowohl in der Apothekenbranche als auch in der Bundespolitik ist der Ruf nach Veränderung nicht mehr nur ein Wunsch einzelner Akteure, sondern eine Notwendigkeit, die durch die Stimmen der Bevölkerung verstärkt wird.
Für die Apotheken bedeutet dies eine Chance, sich als integraler Bestandteil eines gesundheitsorientierten Gemeinwesens neu zu positionieren. Die Einführung des E-Rezepts kann als Metapher für den Wandel gesehen werden: Es symbolisiert nicht nur technologische Innovation, sondern auch die Notwendigkeit einer engeren Vernetzung zwischen Apothekern, Ärzten und Patienten.
Auf politischer Ebene muss die Lehre aus 2024 eine sein, die nicht nur kurzfristige Lösungen anstrebt, sondern langfristige Visionen entwickelt. Die politischen Entscheidungsträger stehen vor der Aufgabe, die Weichen so zu stellen, dass nicht nur die Wirtschaft angekurbelt wird, sondern auch soziale und gesundheitliche Ungleichheiten abgebaut werden. Die zukünftigen politischen Strategien sollten daher nicht nur reaktiv, sondern proaktiv sein, um die Grundlagen für ein widerstandsfähiges und inklusives Deutschland zu schaffen.
Insgesamt steht Deutschland an der Schwelle zu einem Jahr 2025, das sowohl von Hoffnungen als auch von Herausforderungen geprägt ist. Die Entscheidungen, die in den nächsten Monaten getroffen werden, werden weitreichende Auswirkungen auf die Fähigkeit des Landes haben, sich als führende Nation in einem sich schnell verändernden globalen Kontext zu behaupten. Die Wege, die wir wählen, und die Reformen, die wir umsetzen, werden bestimmen, wie gut wir auf die Zukunft vorbereitet sind.
Risikomanagement in Apotheken: Die Notwendigkeit von Versicherungsschutz
Die Implementierung von Kommissioniersystemen in Apotheken trägt wesentlich zur Effizienzsteigerung und Fehlerminimierung bei. Diese Systeme sind jedoch nicht nur technologische Errungenschaften, sondern auch hochwertige Investitionen, die Risiken bergen. In diesem Kontext wird der Bedarf an umfassendem Versicherungsschutz besonders deutlich.
Versicherungen spielen eine kritische Rolle im Risikomanagement von Apotheken. Sie bieten Schutz vor verschiedenen Risiken, die von technischen Defekten der Kommissioniersysteme bis hin zu externen Gefahren wie Diebstahl oder Vandalismus reichen. Die richtige Versicherung kann nicht nur den finanziellen Verlust abdecken, sondern auch Unterstützung bei der schnellen Wiederherstellung des Betriebs bieten, sollte das System ausfallen oder beschädigt werden.
Darüber hinaus ist der Aspekt des Datenschutzes nicht zu unterschätzen. Kommissioniersysteme speichern und verarbeiten empfindliche Daten, die bei einem Sicherheitsverstoß schwerwiegende Datenschutzprobleme nach sich ziehen können. Eine Cyber-Versicherung kann hierbei entscheidend sein, um die finanziellen Folgen eines Datenlecks oder eines Cyberangriffs abzumildern.
Die Schulung des Personals in Bezug auf die sachgemäße Nutzung und Wartung der Kommissioniersysteme ist ebenfalls essenziell. Doch selbst bei bester Schulung und Wartung können Fehler und Ausfälle nicht vollständig ausgeschlossen werden. Eine Betriebsunterbrechungsversicherung kann in solchen Fällen helfen, den finanziellen Schaden zu begrenzen, indem sie für entgangene Einnahmen während der Ausfallzeiten aufkommt.
Der Einsatz von Kommissioniersystemen in Apotheken stellt eine bedeutende Modernisierung dar, die den Alltag der Apothekenmitarbeiter und die Sicherheit der Medikamentenausgabe verbessert. Doch mit neuen Technologien kommen neue Risiken, und der adäquate Versicherungsschutz wird damit unerlässlich. Apothekenbetreiber müssen eine umfassende Risikoanalyse durchführen und entsprechende Versicherungslösungen integrieren, um sowohl ihr Vermögen als auch ihre operationelle Kontinuität zu sichern. Dieser Schutz ist nicht nur eine finanzielle Notwendigkeit, sondern auch ein wichtiger Aspekt der Vertrauensbildung bei Kunden, die wissen, dass ihre Apotheke gegen alle Eventualitäten gewappnet ist.
Prävention als Priorität: Umfassende Sicherheitsstrategien für Apotheken gegen Einbrüche
Die kalte Jahreszeit begünstigt nicht nur gemütliche Abende, sondern auch die Aktivitäten von Einbrechern, die die früh einsetzende Dunkelheit ausnutzen. Für Apotheken, die neben Bargeld oft teure Medikamente und sensible Patientendaten lagern, stellt dies ein erhöhtes Risiko dar. Um sich gegen Einbrüche zu schützen, ist es essentiell, dass Apotheker eine umfassende Sicherheitsstrategie entwickeln, die sowohl physische als auch digitale Schutzmaßnahmen umfasst.
Physische Sicherheitsmaßnahmen sind die erste Verteidigungslinie. Dazu gehören hochwertige Alarmanlagen, die bei unbefugtem Zugang sofort Alarm schlagen und die Polizei oder ein Sicherheitsunternehmen benachrichtigen. Videoüberwachungssysteme spielen eine ebenfalls kritische Rolle, indem sie nicht nur abschreckend wirken, sondern auch wichtige Beweismittel im Falle eines Einbruchs liefern können. Verstärkte Türen und Fenster erschweren das gewaltsame Eindringen, und Sicherheitsschlösser sollten regelmäßig auf ihre Wirksamkeit überprüft und gegebenenfalls ersetzt werden.
Neben der physischen Sicherheit spielt die digitale Sicherheit eine immer wichtigere Rolle. Cybersecurity-Maßnahmen sind entscheidend, um den Zugang zu elektronischen Patientenakten und anderen sensiblen Daten zu schützen. Dazu gehören Firewalls, regelmäßig aktualisierte Antivirensoftware und sichere, mehrschichtige Authentifizierungsverfahren für den Zugang zu internen Computersystemen.
Ein oft übersehener, jedoch entscheidender Aspekt ist die Mitarbeiterschulung. Angestellte sollten in den Sicherheitsprotokollen geschult werden und wissen, wie sie im Falle eines Einbruchs reagieren sollen. Dazu gehört das Training in der Bedienung der Sicherheitssysteme und das Verhalten bei einem Überfall, um sowohl die eigene Sicherheit als auch die der Kunden zu gewährleisten.
Kooperation mit lokalen Sicherheitskräften kann die Sicherheitsmaßnahmen ergänzen. Viele Polizeidienststellen bieten Beratungen zur Kriminalprävention an und können spezifische Empfehlungen für bauliche Maßnahmen oder Sicherheitssysteme geben, die auf die lokale Kriminalitätslage zugeschnitten sind. Eine gute Beziehung zur lokalen Polizei kann im Notfall von unschätzbarem Wert sein.
Die steigende Anzahl von Einbrüchen in Apotheken verlangt nach einer proaktiven Herangehensweise zur Risikominimierung. Die Investition in umfassende Sicherheitsmaßnahmen sollte von Apothekern als unerlässlich betrachtet werden, nicht nur zum Schutz des eigenen Betriebs, sondern auch zum Schutz der sensiblen Daten ihrer Kunden. Es geht dabei nicht allein um die Verhinderung materieller Verluste, sondern auch um den Schutz der Privatsphäre und das Wohlbefinden der Patienten, die ihrer lokalen Apotheke vertrauen. Langfristig sind die Kosten für solide Sicherheitssysteme eine Investition in die Sicherheit und Integrität des gesamten Gesundheitssystems. In einer Zeit, in der sowohl physische als auch digitale Bedrohungen zunehmen, ist es entscheidend, dass Apotheken fortlaufend in die neuesten Sicherheitstechnologien investieren und ihre Mitarbeitenden stets gut informiert und vorbereitet sind.
Apothekenlandschaft 2024: Zwischen Digitalisierung, Engpässen und Existenznot
Das Jahr 2024 war für die deutsche Apothekenlandschaft ein Jahr der Herausforderungen und Umbrüche. Die anhaltenden Lieferengpässe bei Medikamenten zählten zu den prägendsten Problemen, die nicht nur den Arbeitsalltag der Apotheken, sondern auch die medizinische Versorgung von Millionen Menschen erheblich erschwerten. Betroffen waren insbesondere chronisch kranke Patienten, die auf eine kontinuierliche und zuverlässige Versorgung angewiesen sind. Ursachen dieser Engpässe reichen von globalen Lieferkettenproblemen über Rohstoffknappheit bis hin zu Produktionsausfällen bei wichtigen Pharmaherstellern. Der Mangel an strategischen Reserven und alternativen Bezugsquellen verdeutlichte zudem die Verwundbarkeit des Systems.
Ein weiterer Meilenstein war der offizielle Start des elektronischen Rezepts (E-Rezept). Nach mehrfachen Verschiebungen sollte das E-Rezept die Digitalisierung im Gesundheitswesen entscheidend voranbringen und Abläufe zwischen Arztpraxen, Apotheken und Krankenkassen optimieren. Doch die Realität zeigte ein anderes Bild: Technische Probleme, unzureichend geschulte Akteure und mangelnde Akzeptanz bei Patienten führten zu zahlreichen Komplikationen. Besonders kleinere Apotheken hatten Schwierigkeiten, die erforderlichen Investitionen in IT-Infrastruktur und Schulungen zu stemmen, was das Ungleichgewicht zwischen großen Apothekenketten und inhabergeführten Betrieben weiter verstärkte.
Ein weiteres Thema, das die Branche bewegte, war die fortschreitende Schließung von Apotheken. Rund 500 Apotheken mussten im Jahr 2024 endgültig schließen – eine erschreckende Zahl, die das bereits in den letzten Jahren bekannte Apothekensterben in alarmierendem Maße fortsetzt. Die Ursachen sind vielfältig: steigende Betriebskosten, stagnierende Honorare, ein wachsender Wettbewerb durch Versandapotheken und eine zunehmende Regulierungsdichte. Besonders in ländlichen Regionen und sozial schwächeren Stadtteilen verschlechterte sich dadurch die Versorgungslage erheblich. Patienten mussten längere Wege in Kauf nehmen, was insbesondere für ältere oder weniger mobile Menschen eine enorme Belastung darstellte.
Diese Entwicklungen werfen einen Schatten auf die Zukunft der deutschen Apothekenlandschaft. Während einerseits Fortschritte im Bereich der Digitalisierung zu verzeichnen sind, bleiben grundlegende Probleme wie wirtschaftliche Unsicherheiten und strukturelle Schwächen ungelöst. Es wird immer deutlicher, dass ohne gezielte politische Maßnahmen sowohl die flächendeckende Versorgung als auch die Existenz vieler Apotheken gefährdet sind.
Das Jahr 2024 hat einmal mehr gezeigt, wie tiefgreifend die Probleme im deutschen Apothekenwesen sind – und wie dringend es nachhaltige Lösungen braucht. Die Lieferengpässe, die Patienten und Apotheken gleichermaßen belasteten, sind dabei nur die Spitze des Eisbergs. Sie stehen exemplarisch für ein fragiles Versorgungssystem, das von globalen Abhängigkeiten und einer mangelnden strategischen Planung geprägt ist. Hier sind sowohl die Pharmaindustrie als auch die Politik gefordert, um Produktionskapazitäten auszuweiten, Alternativen zu schaffen und die Lagerhaltung zu optimieren.
Die Einführung des E-Rezepts ist zweifellos ein Fortschritt, doch die holprige Umsetzung zeigt, wie riskant es ist, zentrale Digitalisierungsschritte ohne ausreichende Vorbereitung durchzuführen. Die fehlende Nutzerfreundlichkeit, wiederholte Systemausfälle und unzureichende Schulungen haben nicht nur das Vertrauen vieler Patienten, sondern auch das der Apotheken erschüttert. Digitalisierung darf nicht zur zusätzlichen Belastung werden, sondern muss die Prozesse wirklich erleichtern. Dazu bedarf es jedoch einer intensiven Zusammenarbeit zwischen den Akteuren im Gesundheitswesen, klarer Vorgaben und finanzieller Unterstützung – vor allem für kleinere Apotheken, die sich die nötigen Investitionen oft nicht leisten können.
Am gravierendsten bleibt jedoch das Apothekensterben. Die Zahl von 500 Schließungen allein in diesem Jahr sollte ein Weckruf sein. Apotheken sind weit mehr als reine Verkaufsstellen für Medikamente; sie sind unverzichtbare Anlaufstellen für Gesundheitsberatung und ein Garant für die flächendeckende medizinische Grundversorgung. Besonders in ländlichen Gebieten und sozial benachteiligten Stadtteilen tragen sie erheblich zur Gesundheitsversorgung bei. Die anhaltenden Schließungen gefährden dieses System und zwingen Patienten, auf Versandapotheken auszuweichen – eine Option, die weder persönliche Beratung noch kurzfristige Verfügbarkeit gewährleisten kann.
Es ist höchste Zeit, dass die Politik konkrete Maßnahmen ergreift, um das Apothekenwesen zu stärken. Dazu gehören faire Honorare, Bürokratieabbau, Investitionen in digitale Infrastruktur und die Förderung von Nachwuchs in der Branche. Ohne solche Reformen droht nicht nur der Verlust eines wichtigen Bausteins des deutschen Gesundheitssystems, sondern auch ein Vertrauensverlust bei den Patienten, der schwer wiederherzustellen sein wird. Die Apotheke vor Ort ist und bleibt eine unverzichtbare Säule der Gesundheitsversorgung – ihr Schutz und ihre Förderung müssen Priorität haben.
Apothekenreform: Minister Lauterbach und die Debatte um die Zukunft der Versorgung
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat mit seinem Reformvorhaben für Apotheken eine hitzige Debatte ausgelöst, die weit über die Branche hinausreicht. Die vorgeschlagene Apothekenreform zielt nach Darstellung des Ministers auf eine Modernisierung der Apothekenlandschaft und eine bessere Nutzung technologischer Möglichkeiten. Doch Kritiker sehen in den Plänen ein potenzielles Risiko für die bewährten Strukturen der Arzneimittelversorgung in Deutschland.
Besonders der Vorschlag, „Apotheken ohne Apotheker“ zu ermöglichen, hat für Aufsehen gesorgt. Dieses Konzept sieht vor, dass Arzneimittel in bestimmten Szenarien durch ferngesteuerte Abgabestellen, Automaten oder digitale Assistenzsysteme wie Chatbots bereitgestellt werden könnten. Befürworter argumentieren, dass diese Technologie insbesondere in ländlichen Regionen Versorgungslücken schließen könnte, in denen die Apothekendichte rückläufig ist. Auch eine Entlastung der Apothekenteams durch den Einsatz digitaler Systeme wird von Lauterbach als Vorteil ins Feld geführt.
Gegner der Reform sehen in diesen Plänen jedoch einen systemischen Paradigmenwechsel. Vertreter der Apothekerschaft, angeführt von der ABDA, warnen davor, dass die persönliche und qualifizierte Beratung, die den Kern des Apothekenwesens ausmacht, durch technisierte Modelle nicht zu ersetzen sei. Sie fürchten zudem eine zunehmende Verlagerung der Marktanteile zugunsten großer europäischer Versandapotheken, die durch eine Liberalisierung des Systems erheblich profitieren könnten. Diese Entwicklung würde insbesondere inhabergeführte Apotheken schwächen, die ohnehin schon unter finanziellen und regulatorischen Herausforderungen leiden.
Ein weiterer Streitpunkt ist die Rolle von automatisierten Arzneimittelabgabestellen. Während sie als Ergänzung zur klassischen Apotheke betrachtet werden könnten, sehen Kritiker die Gefahr, dass solche Strukturen die qualifizierte pharmazeutische Betreuung durch Fachpersonal langfristig verdrängen könnten. Die persönliche Beratung und die Überprüfung von Wechselwirkungen seien wesentliche Bestandteile der Arzneimitteltherapiesicherheit und könnten durch Maschinen nicht vollständig gewährleistet werden.
Der Minister hingegen betont, dass die Reform der Realität einer digitalisierten Gesellschaft Rechnung tragen müsse. Er sieht in der Einführung technologischer Lösungen keine Abschaffung der Apotheken, sondern eine notwendige Ergänzung. Dennoch bleibt offen, wie die Reform in ihrer endgültigen Form aussehen könnte, da der politische Widerstand in den eigenen Reihen und in der Bevölkerung wächst.
Die Diskussion um die Apothekenreform berührt grundlegende Fragen zur Ausgestaltung der Gesundheitsversorgung in Deutschland. Sie wirft die Frage auf, ob Modernisierung zwangsläufig mit einer Aufweichung bewährter Strukturen einhergehen muss, oder ob traditionelle und technologische Ansätze miteinander vereinbar sind.
Die von Karl Lauterbach vorgeschlagene Apothekenreform wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen, denen sich das deutsche Gesundheitssystem in Zeiten des Wandels stellen muss. Doch so visionär die Pläne klingen mögen, so kontrovers ist ihre Umsetzung. Der Ansatz, „Apotheken ohne Apotheker“ zu schaffen, mag pragmatisch erscheinen, um Versorgungslücken in entlegenen Regionen zu schließen. Doch dieser Vorschlag ignoriert die zentrale Rolle, die die persönliche Beratung und die pharmazeutische Expertise für die Arzneimittelsicherheit spielen.
Die Apotheke ist weit mehr als eine Verkaufsstelle für Medikamente. Sie ist ein Ort, an dem Patientinnen und Patienten persönliche Unterstützung und Beratung erhalten – sei es zur richtigen Einnahme von Medikamenten, zur Vermeidung von Wechselwirkungen oder zur Klärung gesundheitlicher Fragen. Dieses Angebot kann keine Maschine ersetzen, so effizient sie auch sein mag.
Zudem darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die vorgeschlagenen Maßnahmen das ohnehin angespannte wirtschaftliche Gleichgewicht vieler Apotheken gefährden könnten. Inhabergeführte Betriebe stehen bereits vor Herausforderungen wie steigenden Betriebskosten, wachsenden bürokratischen Hürden und stagnierenden Honoraren. Eine Reform, die technologische Innovationen priorisiert, ohne die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Apotheken zu verbessern, könnte fatale Folgen für die flächendeckende Versorgung haben.
Ein weiteres Problem ist die unausgegorene Einbindung europäischer Versandapotheken in das Reformvorhaben. Hier scheint die Regierung die Interessen internationaler Player stärker zu berücksichtigen als die Bedürfnisse lokaler Apotheken. Sollte diese Entwicklung voranschreiten, droht eine schleichende Aushöhlung der deutschen Apothekenlandschaft zugunsten eines weniger regulierten Marktes.
Die Apothekenreform darf nicht isoliert als technologische Modernisierung betrachtet werden, sondern muss die komplexen Zusammenhänge der Gesundheitsversorgung berücksichtigen. Es bedarf einer umfassenden Diskussion, in die auch die Apothekerschaft aktiv eingebunden wird, um tragfähige Lösungen zu entwickeln. Nur so kann eine Reform gelingen, die sowohl zukunftsorientiert als auch patientenzentriert ist.
Apothekenreform gescheitert: Proteste, politische Blockaden und die ungewisse Zukunft der Arzneimittelversorgung
Die Apothekenreform, ein zentraler Bestandteil der gesundheitspolitischen Agenda von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, ist endgültig gescheitert. Nachdem monatelang über die wirtschaftliche Lage der Apotheken, bürokratische Anforderungen und drohende Filialisierungen diskutiert wurde, führte der zunehmende Widerstand aus der Apothekerschaft sowie aus Teilen der Politik zum Aus für das Reformvorhaben. Insbesondere die geplante Einführung telepharmazeutischer Elemente und eine stärkere Liberalisierung des Marktes stießen auf heftige Kritik.
Die von der ABDA (Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände) initiierten Kampagnen, darunter Postkartenaktionen und Kundenumfragen, hatten zunächst nur mäßigen Erfolg. Es waren die deutlich radikaleren Protestmaßnahmen, die das öffentliche Interesse weckten. Vorübergehende Schließungen von Apotheken und großangelegte Demonstrationen brachten die Probleme der Branche verstärkt ins Bewusstsein der Bevölkerung. Der Wendepunkt jedoch war die Einladung von Gesundheitspolitikern zu Besuchen in Apotheken. Diese Besuche ermöglichten es politischen Entscheidungsträgern, die wirtschaftlichen und strukturellen Probleme der Branche aus erster Hand zu erleben. Politikerinnen und Politiker zeigten sich betroffen, insbesondere über die finanzielle Enge, die viele Apothekeninhaber gefährdet.
Der Widerstand gegen Lauterbachs Reformpläne erreichte seinen Höhepunkt, als eine FDP-Politikerin sich klar gegen die Vorschläge positionierte und ihre Umsetzung blockierte. Auch aus den Reihen der SPD kamen kritische Stimmen. In der Folge schaffte es die Reform nicht bis ins Kabinett. Die politische Unsicherheit wurde durch das Scheitern der Ampel-Koalition verstärkt, wodurch das Thema Apothekenreform endgültig ins Abseits geriet. Die Apothekerschaft sieht dies als kurzfristige Erleichterung, doch die grundlegenden Herausforderungen bleiben bestehen.
Nun blicken Apothekerinnen und Apotheker sowie die gesamte Branche mit gemischten Gefühlen auf das Jahr 2025. Die Hoffnung auf eine zukunftsweisende und finanzierbare Lösung bleibt groß, doch es fehlt an konkreten Perspektiven. Entscheidend wird sein, ob die nächste Bundesregierung die Bedeutung der flächendeckenden Arzneimittelversorgung erkennt und entsprechende Maßnahmen ergreift.
Das Scheitern der Apothekenreform markiert einen Wendepunkt in der deutschen Gesundheitspolitik – ein Wendepunkt, der ebenso Chancen wie Risiken birgt. Die Apothekerschaft hat eindrucksvoll bewiesen, dass sie in der Lage ist, politischen Druck zu erzeugen. Doch die Protestaktionen allein sind kein Ersatz für eine nachhaltige Strategie zur Sicherung der Apothekenlandschaft. Die derzeitige Situation stellt eine gefährliche Gratwanderung dar: Einerseits können Apothekenbetreiber aufatmen, dass die umstrittene Reform nicht umgesetzt wurde. Andererseits bleiben die strukturellen Probleme ungelöst.
Die finanzielle Lage vieler Apotheken ist angespannt, insbesondere in ländlichen Regionen, wo der Erhalt der Versorgung häufig am seidenen Faden hängt. Ohne angemessene Honoraranpassungen und eine Entbürokratisierung droht die Schließung weiterer Betriebe. Dies würde die Versorgungssicherheit massiv gefährden. Zudem zeigt das gescheiterte Reformvorhaben, wie tief die politischen Gräben verlaufen. Die Ampel-Koalition war nicht in der Lage, einen konsensfähigen Weg zu finden, und das endgültige Scheitern der Koalition hinterlässt eine Reformlandschaft im politischen Vakuum.
Die nächsten Monate werden entscheidend sein. Es braucht mutige Konzepte, die sowohl die wirtschaftliche Stabilität der Apotheken als auch die Anforderungen einer modernen Gesundheitsversorgung berücksichtigen. Dazu gehört auch eine Neubewertung der Rolle von Apotheken in der digitalen Transformation. Telepharmazie darf nicht als Bedrohung gesehen werden, sondern muss als Chance gestaltet werden – allerdings unter der Prämisse, dass persönliche Beratung und flächendeckende Versorgung Priorität behalten.
Die Apothekerschaft hat gezeigt, dass sie sich Gehör verschaffen kann. Nun liegt es an der Politik, diese Impulse aufzunehmen und endlich Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Wert der Apotheken für das Gesundheitssystem würdigen. Nur dann kann eine langfristige Lösung gelingen, die sowohl für Apothekenbetreiber als auch für Patientinnen und Patienten tragfähig ist.
ABDA-Präsidentin stürzt bei Wiederwahl: Interne Differenzen offenbaren Machtkämpfe
Die überraschende Nicht-Wiederwahl der ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening im Jahr 2024 hat die Apothekerschaft und die Öffentlichkeit gleichermaßen in Erstaunen versetzt. Der Ausgang dieser Abstimmung wirft ein Schlaglicht auf die internen Spannungen und strategischen Differenzen innerhalb der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA).
Insiderkreisen zufolge hatte sich in den Monaten vor der Wahl ein Riss durch die Organisation gezogen. Zwei Lager standen sich gegenüber: Auf der einen Seite Unterstützer der bisherigen Führung, die Overwiening trotz herausfordernder Rahmenbedingungen als erfahrene Präsidentin verteidigten. Auf der anderen Seite formierte sich eine wachsende Zahl an Kritikern, die sowohl mit ihrer politischen Arbeit als auch mit den Ergebnissen für die Apothekerschaft unzufrieden waren.
Bereits vor der Wahl gab es Hinweise darauf, dass Teile der Mitgliedsorganisationen Overwiening einen Denkzettel verpassen wollten. Ziel war es offenbar, ihre Wiederwahl durch eine knappe Mehrheit zu ermöglichen und damit Kritik an ihrer Führungsarbeit zu signalisieren, ohne ihre Position vollständig zu gefährden. Doch diese Strategie ging nicht auf. Stattdessen stimmte eine Mehrheit der Delegierten gegen die Amtsinhaberin – ein unerwarteter und symbolträchtiger Ausgang, der weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen dürfte.
Die Reaktionen auf dieses Ergebnis reichten von Überraschung bis hin zu offenem Bedauern. Mehrere Funktionäre aus den Mitgliedsorganisationen ließen verlauten, dass das knappe Ergebnis als Signal geplant war, nicht jedoch der vollständige Machtverlust Overwienings. Die Dynamik dieser Wahl offenbart jedoch grundlegende Probleme in der internen Kommunikation und Abstimmung innerhalb der ABDA.
Die Konsequenzen dieser gescheiterten Wiederwahl könnten erheblich sein. Die ABDA steht vor der Herausforderung, nicht nur eine neue Führungsperson zu finden, sondern auch die Einheit ihrer Mitgliedsorganisationen zu wahren. Gleichzeitig wird der Ruf nach strukturellen Reformen und einer klareren strategischen Ausrichtung immer lauter. Kritiker bemängeln seit Langem, dass die Organisation ihre politische Schlagkraft nicht ausreichend nutzt, um die Interessen der Apotheken in einem sich wandelnden Gesundheitsmarkt zu vertreten.
Für die Apothekerschaft selbst ist die Wahl ein Weckruf. Der Riss, der sich durch die ABDA zieht, spiegelt die Unsicherheiten und Herausforderungen wider, mit denen die Branche konfrontiert ist: wirtschaftlicher Druck, politische Reformen und ein zunehmender Fachkräftemangel. Die Frage, wie die Interessenvertretung künftig agieren und Geschlossenheit demonstrieren kann, wird entscheidend für die Zukunft des Berufsstands sein.
Die gescheiterte Wiederwahl von Gabriele Regina Overwiening als Präsidentin der ABDA ist mehr als nur ein persönlicher Rückschlag für die langjährige Funktionärin. Sie ist ein Symptom für tiefgreifende strukturelle und strategische Probleme innerhalb der Organisation.
Die Apothekerschaft befindet sich in einer kritischen Phase: Angesichts stagnierender Honorare, wachsender regulatorischer Anforderungen und eines dynamischen Marktes braucht es eine starke und geeinte Interessenvertretung. Doch die internen Machtkämpfe innerhalb der ABDA zeigen, wie schwer es offenbar ist, eine solche Geschlossenheit zu erreichen.
Die Wahlstrategie, Overwiening durch ein knappes Ergebnis eine Botschaft mit auf den Weg zu geben, war nicht nur riskant, sondern letztlich destruktiv. Sie offenbart ein Klima des Misstrauens und der fehlenden Abstimmung unter den Mitgliedsorganisationen. Dass der Plan, die Präsidentin symbolisch abzustrafen, derart scheiterte, zeigt, wie tief die Gräben inzwischen geworden sind.
Für die Zukunft der ABDA sind Reformen unumgänglich. Die Organisation muss ihre internen Strukturen hinterfragen und modernisieren. Klare Kommunikationswege, transparente Entscheidungsprozesse und eine stärkere Einbindung aller Mitglieder könnten helfen, das verlorene Vertrauen wiederherzustellen. Zugleich muss die ABDA ihre politische Strategie schärfen. Die Apothekerschaft braucht eine Organisation, die ihre Interessen mit Nachdruck und Geschlossenheit vertritt – in Berlin, in Brüssel und in der Öffentlichkeit.
Das Scheitern dieser Wiederwahl ist eine Chance, aus Fehlern zu lernen und gestärkt daraus hervorzugehen. Doch das setzt voraus, dass alle Beteiligten bereit sind, über ihren Schatten zu springen und das Wohl der gesamten Branche über persönliche oder institutionelle Differenzen zu stellen. Die nächsten Monate werden zeigen, ob die ABDA diese Herausforderung annehmen kann – oder ob die Apothekerschaft auf eine noch größere Zerreißprobe zusteuert.
Überraschender Rückzug: Overwiening verzichtet auf Wiederwahl
Das enttäuschende Wahlergebnis der amtierenden ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening sorgte für eine unerwartete Wendung in der berufspolitischen Landschaft der deutschen Apothekerschaft. In einer ersten Reaktion auf das Ergebnis verkündete Overwiening, dass sie nicht erneut zur Wahl antreten werde. Ihre Entscheidung wurde von vielen Beobachtern als Zeichen großer persönlicher Enttäuschung gewertet.
Die Ankündigung führte zu einer offenen Frage der Nachfolge, da im Vorfeld keine alternative Kandidatin oder kein alternativer Kandidat aufgestellt worden war. Die Suche nach einer neuen Führungspersönlichkeit begann umgehend. Dabei wurde deutlich, dass eine Neubesetzung nicht nur eine strategische Herausforderung, sondern auch eine emotionale Belastung für die Apothekerschaft darstellt, die in Zeiten politischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten eine starke Führung benötigt.
Auch der ehemalige ABDA-Präsident Friedemann Schmidt meldete sich zu Wort. In seinen Überlegungen schlug er vor, dass ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin nicht zwangsläufig über umfassende berufspolitische Erfahrung verfügen müsse. Es sei wichtiger, dass erfahrene Persönlichkeiten aus der Branche unterstützend zur Seite stehen. Damit öffnete er die Diskussion für eine potenziell breitere Auswahl an Kandidatinnen und Kandidaten.
Die Entwicklungen werfen jedoch grundlegende Fragen über die Zukunft der ABDA-Führung auf. Wie kann die Organisation nicht nur die dringend notwendige Nachfolge regeln, sondern auch das Vertrauen der Mitglieder zurückgewinnen? Der Rückzug Overwienings markiert einen Wendepunkt, dessen Auswirkungen auf die berufspolitische Arbeit und die Außendarstellung der ABDA langfristig zu spüren sein könnten.
Der Rückzug von Gabriele Regina Overwiening ist ein deutliches Signal dafür, wie tiefgreifend das Vertrauen innerhalb der Apothekerschaft in die aktuelle berufspolitische Führung erschüttert ist. Ihre Entscheidung, nach einer Amtszeit voller Herausforderungen nicht erneut zur Wahl anzutreten, zeigt die menschliche Seite des Drucks, der auf Funktionsträgerinnen und -trägern lastet.
Die ABDA steht nun vor der schwierigen Aufgabe, nicht nur eine geeignete Nachfolge zu finden, sondern auch die inhaltliche Ausrichtung und die strategischen Prioritäten zu überdenken. Gerade in Zeiten, in denen Apotheken mit finanziellen Engpässen, bürokratischen Hürden und dem Wandel im Gesundheitswesen kämpfen, ist eine klare und entschlossene Führung unerlässlich.
Es bleibt zu hoffen, dass die Suche nach einer neuen Präsidentin oder einem neuen Präsidenten nicht nur durch formale Kriterien bestimmt wird, sondern auch den Mut zu innovativen und inklusiven Ansätzen zeigt. Friedemann Schmidts Vorschlag, auch Kandidatinnen und Kandidaten mit weniger berufspolitischer Erfahrung eine Chance zu geben, ist ein erfrischender Impuls, der eine Öffnung der ABDA bewirken könnte. Dennoch bleibt die zentrale Frage: Wer kann das Vertrauen und die Geschlossenheit der Apothekerschaft wiederherstellen? Die kommenden Wochen werden entscheidend sein.
Führungsdebatte in der ABDA: Vertrauliche Gespräche und mögliche Kandidaten
Die ABDA, Dachverband der deutschen Apotheker, steht vor einer entscheidenden Weichenstellung. In einer Zeit, in der die Apothekerschaft mit großen Herausforderungen konfrontiert ist, darunter der digitale Wandel, gesetzliche Reformen und wirtschaftliche Unsicherheiten, sorgt die Frage nach der zukünftigen Führung der Organisation für intensive Debatten. Eine führungslose ABDA, noch dazu in unmittelbarer Nähe zu den Bundestagswahlen, könnte erhebliche Konsequenzen für die berufspolitische Durchsetzungskraft der Apothekerschaft haben.
Kurz vor Weihnachten trafen sich Vertreter der Bundesapothekerkammer (BAK) und des Deutschen Apothekerverbands (DAV) zu einer vertraulichen Sitzung im Berliner Apothekerhaus, um mögliche Kandidaten für das Amt des ABDA-Präsidenten zu diskutieren. Laut informierten Kreisen fiel auf Verbandsebene der Name Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein, der aufgrund seiner langjährigen berufspolitischen Erfahrung als geeigneter Kandidat gilt. Seine Expertise, insbesondere im Umgang mit den komplexen Herausforderungen der Branche, könnte Preis zu einer tragfähigen Wahl machen.
Auf Seiten der Kammer jedoch blieb die Sitzung ergebnislos, was potenzielle neue Kandidaten angeht. Offenbar konnte keine Persönlichkeit gefunden werden, die den Anforderungen des Amtes gerecht wird und gleichzeitig die Unterstützung der Mitgliedsorganisationen genießt. Angesichts dieser Pattsituation rückt ein Szenario in den Fokus, das viele zuvor ausgeschlossen hatten: eine erneute Kandidatur der amtierenden Präsidentin Gabriele Regina Overwiening.
Overwiening hatte in der Vergangenheit signalisiert, nicht erneut für das Amt zur Verfügung zu stehen. Doch die drängende Situation könnte sie dazu bewegen, ihren Entschluss zu überdenken. Eine Rückkehr würde zweifelsohne Diskussionen hervorrufen, doch sie könnte auch Stabilität und Kontinuität in einer Phase bieten, in der die Apothekerschaft dringend Führung und Orientierung benötigt.
Der Ausgang dieser Diskussionen wird von vielen Seiten mit Spannung erwartet. Eine mögliche Wahl mit mehreren Kandidaten, anstatt einer bloßen Bestätigung eines Einzelvorschlags, würde einen wichtigen Schritt in Richtung demokratischer Legitimation bedeuten. Die kommende Entscheidung ist jedoch nicht nur von interner Bedeutung. Die ABDA steht vor der Aufgabe, die Interessen der Apotheker gegenüber einer neuen Bundesregierung und inmitten gesellschaftlicher Umbrüche zu vertreten.
Die Führungsdebatte in der ABDA zeigt einmal mehr, wie groß die Herausforderungen innerhalb der Apothekerschaft sind. In einer Zeit, in der die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen zunehmend schwieriger werden, kann es sich die Branche schlichtweg nicht leisten, führungslos zu sein.
Die Diskussion um mögliche Nachfolgerinnen und Nachfolger verdeutlicht jedoch auch, dass die Suche nach geeigneten Persönlichkeiten nicht einfach ist. Mit Thomas Preis steht auf Verbandsebene ein erfahrener Kandidat zur Debatte, dessen berufspolitische Expertise unbestritten ist. Doch auf Kammerseite scheint es an einer klaren Perspektive zu mangeln. Dies wirft die Frage auf, ob die bestehenden Strukturen der ABDA ausreichend dazu in der Lage sind, Führungspositionen planvoll und strategisch zu besetzen.
Die Option, Gabriele Regina Overwiening um eine erneute Kandidatur zu bitten, ist eine pragmatische, wenn auch kontroverse Lösung. Overwiening steht für Kontinuität und Erfahrung, doch eine Rückkehr könnte auch den Eindruck erwecken, dass es innerhalb der Organisation keine neuen Impulse gibt. Andererseits ist es genau diese Kontinuität, die in einer Zeit des Wandels und der Unsicherheit wertvoll sein könnte. Ihre Entscheidung, ob sie sich erneut zur Verfügung stellt, könnte daher zu einem entscheidenden Signal für die gesamte Apothekerschaft werden.
Eine echte Wahl mit mehreren Kandidaten wäre nicht nur ein Zeichen von Offenheit und Transparenz, sondern könnte auch das Vertrauen in die demokratische Struktur der ABDA stärken. Letztlich steht die Organisation jedoch vor einer größeren Herausforderung: Sie muss ihre Relevanz in einer sich wandelnden Gesellschaft unter Beweis stellen und den vielfältigen Herausforderungen der Branche eine starke und einheitliche Stimme geben. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die Apothekerschaft diesen Kraftakt meistern kann.
Weichenstellung in der Krise: Die ABDA auf dem Prüfstand
Die ABDA (Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände) steht vor einer Bewährungsprobe. Während die Herausforderungen für Apotheken stetig zunehmen, gerät auch die Führungsarbeit der Standesorganisation ins Kreuzfeuer der Kritik. Angesichts von steigenden Apothekenschließungen, sinkenden Betriebsergebnissen und wachsender Arbeitsbelastung mehren sich die Stimmen, die eine stärkere politische Durchsetzungsfähigkeit fordern.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Apotheken haben sich deutlich verschlechtert. Wo früher Skonti und stabile Umsätze finanzielle Spielräume ermöglichten, herrscht heute vielfach Unsicherheit. Neue Aufgaben, wie pharmazeutische Dienstleistungen, wurden eingeführt, um das Berufsbild zukunftssicher zu gestalten. Doch die Umsetzung ist vielerorts eine Herausforderung: Zeit- und personalintensiv, jedoch mit geringer Rentabilität, geraten viele Apotheken dabei an ihre Belastungsgrenze.
Hinzu kommt der politische Druck. Die Verhandlungen mit der Bundesregierung über dringend benötigte Reformen stagnieren. Kritiker werfen der ABDA vor, auf politischer Ebene zu wenig Durchsetzungsvermögen zu zeigen. Die bisherigen Ergebnisse bleiben hinter den Erwartungen vieler Apotheker zurück, während sich die wirtschaftlichen und strukturellen Probleme verschärfen.
Intern wird von Führungsdefiziten gesprochen. Die Frage, ob unter einer anderen Leitung bessere Ergebnisse erzielt werden könnten, steht im Raum. Die amtierende Präsidentin, Gabriele Regina Overwiening, sieht sich dabei mit der Herausforderung konfrontiert, einerseits die Interessen der Basis zu wahren und andererseits im politischen Betrieb Akzeptanz zu finden. Doch ihr Handlungsspielraum ist begrenzt, da politische Entscheidungsträger häufig an starren Positionen festhalten.
Die ABDA sieht sich somit einem doppelten Druck ausgesetzt: die wirtschaftlichen Bedingungen der Apotheken zu stabilisieren und gleichzeitig ihre politische Schlagkraft zu erhöhen. Ob dies durch interne Reformen oder personelle Veränderungen gelingt, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass eine stärkere strategische Ausrichtung notwendig ist, um die Apothekerschaft in dieser schwierigen Phase effektiv zu vertreten.
Die aktuelle Lage der ABDA ist ein Weckruf. Was wie eine temporäre Krise begann, hat sich zu einem strukturellen Problem entwickelt. Apothekenschließungen und sinkende Betriebsergebnisse sind keine Einzelfälle, sondern Ausdruck eines Systems, das in seiner jetzigen Form nicht mehr tragfähig ist.
Die Kritik an der Führung der ABDA mag teils berechtigt sein, greift jedoch zu kurz, wenn sie die externen Zwänge ignoriert. Die Politik hat mit ihrem zögerlichen Handeln und der fehlenden Bereitschaft zur Kooperation einen erheblichen Anteil an der Misere. Dennoch kann die ABDA nicht aus ihrer Verantwortung entlassen werden. Ihr schwaches Auftreten auf politischer Ebene und die internen Führungsprobleme senden ein fatales Signal an die Basis.
Die Zeit für Kompromisse und defensive Strategien ist vorbei. Die ABDA braucht eine klare Vision und einen Plan, der den Interessen der Apothekerschaft gerecht wird. Dabei muss sie nicht nur die wirtschaftlichen Herausforderungen angehen, sondern auch die politische Positionierung grundlegend stärken. Eine standespolitische Organisation, die ihre Mitglieder nicht effektiv vertreten kann, verliert an Legitimität.
Es stellt sich die Frage, ob die aktuelle Führungsriege den notwendigen Kurswechsel einleiten kann. Die Präsidentin Gabriele Regina Overwiening hat sich zwar bemüht, ihre Rolle auszufüllen, steht aber zunehmend unter Druck. Wenn keine sichtbaren Erfolge erzielt werden, wird die Forderung nach personellen Konsequenzen lauter werden.
Die ABDA hat nun die Gelegenheit, ihre Zukunft selbst zu gestalten. Doch dies erfordert Mut, klare Kommunikation und entschlossenes Handeln. Ohne einen radikalen Wandel riskiert die Organisation, weiter an Bedeutung zu verlieren – mit schwerwiegenden Folgen für die gesamte Apothekerschaft.
Neue Weichenstellung für die ABDA: Overwiening vor einer richtungsweisenden Entscheidung
Die Amtszeit von Gabriele Regina Overwiening als Präsidentin der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände – neigt sich dem Ende zu, und die Apothekerschaft blickt gespannt auf die bevorstehenden Wahlen. Während die Präsidentin für einige als Erneuerin gilt, die verkrustete Strukturen aufgebrochen und die Organisation moderner aufgestellt hat, sehen andere weiterhin Verbesserungspotenzial in ihrem Führungsstil und den Ergebnissen ihrer Amtszeit.
Overwiening hat es geschafft, die ABDA in einigen Punkten zugänglicher zu machen. Neue Kommunikationsformate wie Live-Talks ermöglichten den direkten Austausch mit Apothekerinnen und Apothekern, was in der Vergangenheit oft bemängelt wurde. Darüber hinaus zeigte sie sich offen gegenüber gesundheitspolitischen Akteuren und war bemüht, den Dialog mit der Politik zu intensivieren. Ihr Ziel, die Apothekerschaft als unverzichtbaren Bestandteil des deutschen Gesundheitssystems zu positionieren, prägte ihre Amtszeit. Themen wie Arzneimittelsicherheit und die Bedeutung der Apotheke in der Therapieunterstützung standen dabei im Fokus.
Dennoch waren die vergangenen Jahre von erheblichen Herausforderungen geprägt. Die Coronapandemie und die damit verbundenen Belastungen für Apotheken sowie die stockenden Reformen im Gesundheitswesen zeigten die Grenzen der Einflussmöglichkeiten der ABDA auf. Auch innerhalb der Organisation blieb es schwierig, neue Ideen und Modernisierungsschritte konsensfähig durchzusetzen. Viele der internen Gremien halten weiterhin an konservativen Ansätzen fest, was notwendige Reformen bremst.
Die Frage, ob Overwiening für eine weitere Amtszeit kandidieren wird, bleibt unbeantwortet. Es ist bekannt, dass sie in der Basis und bei einigen Mitgliedsorganisationen viel Rückhalt genießt, aber auch Kritikpunkte wie unzureichende Durchsetzungskraft stehen im Raum. Potenzielle Gegenkandidatinnen oder -kandidaten sind bislang nicht öffentlich bekannt. Die Wahl im kommenden Jahr könnte nicht nur eine Richtungsentscheidung für die ABDA, sondern auch für die gesamte Apothekerschaft werden.
Neben der ABDA-Wahl wirft auch die Bundestagswahl ihre Schatten voraus. Die gesundheitspolitische Ausrichtung der nächsten Bundesregierung wird entscheidend für die zukünftigen Rahmenbedingungen der Apotheken sein. Der Ausgang beider Wahlen wird zeigen, ob die Apothekerschaft ihre Interessen besser vertreten kann und welche Rolle die ABDA dabei spielt.
Die bevorstehende Wahl der ABDA-Präsidentschaft wirft ein Schlaglicht auf die Herausforderungen und Potenziale der Organisation. Gabriele Regina Overwiening hat während ihrer Amtszeit bewiesen, dass Veränderung möglich ist, auch wenn sie in einer Organisation wie der ABDA oftmals mühsam und langsam verläuft. Ihr offener Führungsstil und ihr Bemühen, die Kommunikation nach innen und außen zu verbessern, haben neue Impulse gesetzt. Besonders ihr Einsatz für die Bedeutung der Apotheken als unverzichtbarer Bestandteil des Gesundheitssystems verdient Anerkennung.
Dennoch stellt sich die Frage, ob die bisherigen Fortschritte ausreichen, um die Apothekerschaft in einer zunehmend dynamischen gesundheitspolitischen Landschaft zukunftssicher aufzustellen. Die internen Widerstände innerhalb der ABDA sind ein Hindernis, das auch von einer Präsidentin oder einem Präsidenten allein nicht überwunden werden kann. Es braucht eine stärkere Einigkeit und den Willen zur Veränderung in den Gremien, um die dringend notwendigen Reformen voranzutreiben.
Sollte Overwiening erneut antreten, steht sie vor der Herausforderung, ihre bisherigen Erfolge zu konsolidieren und weitere Fortschritte zu erzielen. Ihre Bereitschaft, sich den Fragen der Basis zu stellen, könnte ein Vorteil sein, um das Vertrauen der Mitglieder zu gewinnen. Gleichzeitig wäre es jedoch auch eine Gelegenheit für neue Kandidatinnen und Kandidaten, frische Ideen einzubringen und die Organisation möglicherweise noch mutiger zu gestalten.
Die kommenden Monate werden zeigen, welche Richtung die ABDA einschlagen wird. Eines steht jedoch fest: Die Apothekerschaft braucht eine starke, zukunftsorientierte Interessenvertretung, die sowohl intern als auch extern für klare Positionen und Durchsetzungskraft steht. Nur so kann sie den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen gerecht werden.
Von Engin Günder, Fachjournalist