Strategische Wirtschaftsführung in Apotheken: Schlüssel zur Maximierung des Rohertrags
In der Pharmabranche ist die Rentabilität von Apotheken von essenzieller Bedeutung. Ein zentraler finanzieller Indikator hierfür ist der Rohertrag – die Differenz zwischen den Verkaufserlösen und den Kosten für die eingekauften Waren. Dieser Wert gibt nicht nur Aufschluss über die Effektivität der Preisgestaltung, sondern spiegelt auch die allgemeine finanzielle Gesundheit einer Apotheke wider.
Der Weg zu einem verbesserten Rohertrag beginnt mit einer sorgfältigen Einkaufsstrategie. Betrachten wir beispielsweise zwei Apotheken mit identischem Jahresumsatz: Apotheke A und Apotheke B. Apotheke A kauft hochpreisige Medikamente knapp über dem Herstellerabgabepreis und spart damit gegenüber Apotheke B, die zum Standardpreis einkauft, signifikant ein. Diese Einsparungen summieren sich und führen zu einem deutlich höheren Rohertrag.
Eine sorgfältige Bestandsführung und präzise angepasste Bestellvorgänge, die sich eng an der tatsächlichen Nachfrage orientieren, können den Rohertrag zusätzlich steigern. Dies vermeidet Überbestände und minimiert Rücksendungen, was letztlich die Effizienz erhöht. Die Schulung des Teams in wirtschaftlichen Belangen spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Ein gut informiertes Team kann nicht nur die Verkaufszahlen verbessern, sondern auch durch gezielte Produktberatungen und eine effektive Lagerhaltung zum wirtschaftlichen Erfolg beitragen.
Technologische Hilfsmittel, wie fortschrittliche Lagerverwaltungssysteme und Datenanalysetools, unterstützen Apotheken dabei, ihre Prozesse zu optimieren. Diese Tools ermöglichen eine bessere Entscheidungsfindung und steigern die operative Effizienz, was wiederum den Rohertrag verbessert.
Die Rolle von Apotheken im Gesundheitssystem ist umfassend und nicht auf die medizinische Versorgung beschränkt. Ihre wirtschaftliche Stabilität ist ebenso bedeutend, da sie es den Apotheken ermöglicht, ihre essenziellen Dienste nachhaltig anzubieten. In einer Ära, in der der Gesundheitssektor sich zunehmenden Herausforderungen gegenübersieht, von Kostensteigerungen bis hin zu komplexeren Marktdynamiken, ist die Fähigkeit, den Rohertrag zu optimieren, entscheidend.
Eine nachhaltige Rohertragsstrategie fordert von Apothekern, traditionelle Geschäftspraktiken zu überdenken und eine ganzheitliche Sicht auf die Betriebsführung zu entwickeln. Dies beinhaltet nicht nur die Kontrolle von Einkaufspreisen und Kosten, sondern auch die Investition in die Ausbildung des Personals und die Nutzung technologischer Ressourcen zur Effizienzsteigerung. Solche Maßnahmen stärken die Wettbewerbsfähigkeit und sichern die Rolle der Apotheke als verlässliche Säule im Gesundheitssystem.
Zudem fördert ein optimierter Rohertrag die Kundenzufriedenheit und -bindung, indem Apotheken in der Lage sind, kosteneffiziente, aber hochwertige Produkte und Beratungen anzubieten. In einer Zeit, in der der Zugang zu Gesundheitsleistungen immer wichtiger wird, ist dies von unschätzbarem Wert. Der proaktive Ansatz zur Maximierung des Rohertrags trägt somit nicht nur zur finanziellen Gesundheit der Apotheke bei, sondern auch zur gesellschaftlichen Verantwortung, indem er sicherstellt, dass Apotheken weiterhin eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung spielen.
Apotheken im Zahlungsstreit: Wenn Direktabrechnungen zum Problem werden
Immer mehr Apotheken kämpfen mit Schwierigkeiten bei der Direktabrechnung mit privaten Krankenversicherungen. Obwohl in der Regel Abtretungserklärungen vorliegen, die die Überweisung der Arzneimittelkosten direkt an die Apotheken regeln sollen, halten sich viele Versicherer nicht daran. Ein aktueller Fall aus der Rathaus-Apotheke in Hannover unterstreicht die Problematik: Hier musste eine Angestellte mit rechtlichen Schritten drohen, um offene Forderungen in Höhe von 1300 Euro einzutreiben.
Ein Kunde hatte ein Rezept für Fintepla (Fenfluramin) eingereicht, ein hochpreisiges Medikament zur Behandlung von Krampfanfällen bei Kindern. Die Apotheke ging mit der Summe in Vorleistung, doch die Barmenia Krankenversicherung überwies den Betrag an den Versicherten anstatt an die Apotheke. Trotz mehrmaliger Kontaktaufnahme mit dem Kunden wurde die Rückzahlung verzögert, was die finanzielle Situation der Apotheke belastete.
Schließlich griff die Bürokauffrau Olga Kelm ein. Mit einem deutlichen Schreiben an die Krankenversicherung forderte sie die ausstehende Zahlung ein und drohte juristische Konsequenzen an, falls die Forderung nicht innerhalb einer gesetzten Frist beglichen werde. Ihre klare Ansprache zeigte Wirkung: Nur eine Woche später überwies die Versicherung den Betrag direkt an die Apotheke. Apotheker Dr. Matthias Nassimi lobte das Engagement seiner Mitarbeiterin, betonte aber gleichzeitig, dass derartige Fälle keine Ausnahme darstellen.
Solche Vorfälle belasten insbesondere kleinere Apotheken, die weder über ausreichendes Personal noch über finanzielle Rücklagen verfügen, um längere Zeit auf ausstehende Beträge zu warten. Viele Apotheker klagen über anhaltende Schwierigkeiten mit privaten Krankenversicherungen, die systematisch Gelder an Versicherte überweisen, obwohl Direktabrechnungen vereinbart wurden. Die Nachverfolgung der Beträge erfordert oft viel Zeit und Energie, die im stressigen Apothekenalltag fehlt.
Die Apothekerschaft fordert eine stärkere Regulierung und klare Vorgaben, um derartigen Problemen vorzubeugen. Nur so kann sichergestellt werden, dass Apotheken, die eine wichtige Rolle in der Gesundheitsversorgung spielen, nicht zusätzlich belastet werden. Der aktuelle Fall zeigt eindrücklich, wie wichtig es ist, rechtliche Möglichkeiten auszuschöpfen und sich entschlossen für die eigenen Ansprüche einzusetzen.
Dieser Fall verdeutlicht erneut die strukturellen Schwächen im Abrechnungssystem zwischen Apotheken und privaten Krankenversicherungen. Obwohl Apotheken im Rahmen der Gesundheitsversorgung oft in Vorleistung gehen, werden sie von einigen Versicherern im Stich gelassen. Das Vorgehen der Barmenia, die Auszahlung der Kosten an den Versicherten statt an die Apotheke vorzunehmen, ist symptomatisch für eine Praxis, die Apotheken vor erhebliche Herausforderungen stellt.
Besonders für kleinere Betriebe, die ohnehin mit Fachkräftemangel und steigenden Kosten zu kämpfen haben, ist eine solche Situation existenzbedrohend. Es bleibt unverständlich, warum Versicherer ihrer Verantwortung nicht nachkommen und die vereinbarten Abtretungserklärungen missachten. Hier sind klarere gesetzliche Regelungen dringend notwendig, um den Schutz der Apotheken sicherzustellen.
Gleichzeitig zeigt der Fall, dass Entschlossenheit und klare Kommunikation Erfolg bringen können. Die Initiative von Olga Kelm ist beispielhaft und sollte andere Apotheken ermutigen, sich gegen ungerechte Praktiken zu wehren. Doch die Verantwortung darf nicht allein bei den Apothekenteams liegen. Es ist an der Politik und den Aufsichtsbehörden, Rahmenbedingungen zu schaffen, die eine faire und effiziente Abrechnung gewährleisten. Nur so können Apotheken entlastet und gestärkt werden, damit sie sich auf ihre Kernaufgabe konzentrieren können: die Versorgung der Patienten.
Pflegeversicherung für Apotheker: Absicherung gegen finanzielle und persönliche Risiken
Die Pflegebedürftigkeit ist ein wachsendes gesellschaftliches Thema, das nicht nur ältere Menschen betrifft. Jüngste Studien zeigen, dass auch jüngere Generationen zunehmend Pflegeleistungen in Anspruch nehmen müssen. Diese Entwicklung birgt erhebliche Herausforderungen, insbesondere für Berufsgruppen wie Apotheker, die selbst im Gesundheitssystem eine tragende Rolle spielen.
Apotheker sind täglich hohen Anforderungen ausgesetzt, die körperlich und psychisch belasten können. Doch was passiert, wenn sie selbst auf Pflege angewiesen sind? Viele haben zwar eine Krankenversicherung, aber die Pflegeversicherung wird häufig vernachlässigt. Dabei deckt die gesetzliche Pflegeversicherung nur einen Bruchteil der tatsächlichen Kosten ab. Experten warnen, dass die finanzielle Belastung im Pflegefall ohne zusätzliche Absicherung schnell existenzbedrohend werden kann.
Seyfettin Günder, Versicherungsexperte für Apotheken, rät zu einem frühzeitigen Abschluss einer privaten Pflegezusatzversicherung. „Apotheker sollten ihre Versicherungssituation genau prüfen und ergänzen, um sich vor den finanziellen und persönlichen Risiken im Pflegefall zu schützen“, so Günder. Gerade für Selbstständige, die keine betriebliche Absicherung haben, sei dies essenziell.
Neben den finanziellen Aspekten betonen Experten auch die Bedeutung der Lebensqualität. Eine gute Pflegeversicherung gewährleistet nicht nur eine angemessene Versorgung, sondern auch mehr Entscheidungsfreiheit bei der Wahl von Pflegeeinrichtungen und -leistungen.
Die steigende Lebenserwartung und die demografische Entwicklung verdeutlichen, dass die Pflegevorsorge ein integraler Bestandteil der finanziellen Planung sein sollte. Apotheker sind angehalten, ihre Policen regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Denn eine lückenlose Absicherung sichert nicht nur die eigene Existenz, sondern entlastet auch Angehörige, die andernfalls in die Pflicht genommen werden könnten.
Die Diskussion um die Pflegevorsorge zeigt eine alarmierende Lücke in der Absicherung vieler Apotheker auf. Obwohl sie täglich mit den Herausforderungen des Gesundheitswesens konfrontiert sind, bleibt die persönliche Vorsorge oft im Hintergrund. Der Pflegefall kommt oft unerwartet und trifft sowohl finanziell als auch emotional schwer.
Für Apotheker, die als Stütze des Gesundheitssystems fungieren, ist es umso wichtiger, ihre eigene Absicherung nicht zu vernachlässigen. Eine private Pflegeversicherung ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit, die Würde, Lebensqualität und Entscheidungsfreiheit auch in schwierigen Lebenslagen gewährleistet.
Der berufliche Erfolg sollte Hand in Hand mit einer nachhaltigen Vorsorge gehen – Apotheker müssen hier Vorbilder für Verantwortung und Weitsicht sein.
Erhöhtes Betrugsrisiko durch IBAN-Missbrauch: Ein dringendes Sicherheitsproblem für Apotheken
Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat kürzlich vor einer zunehmenden Bedrohung durch Betrüger gewarnt, die unbefugt fremde IBAN-Nummern nutzen, um über das Online-Zahlungssystem Paypal Transaktionen durchzuführen. Diese Art des Betrugs trifft nicht nur Verbraucher, sondern stellt auch für Unternehmen, darunter Apothekenbetreiber, ein ernsthaftes Risiko dar.
Apotheken sind aufgrund ihres hohen Transaktionsvolumens und der sensiblen Natur der gehandelten Waren besonders anfällig für finanzielle Betrügereien. Die Betrüger nutzen dabei gestohlene oder unrechtmäßig erlangte Bankdaten, um Waren und Dienstleistungen zu kaufen, was nicht nur zu finanziellen Verlusten, sondern auch zu einem Vertrauensverlust seitens der Kunden führen kann. Besonders besorgniserregend ist, dass solche Vorfälle oft zu spät entdeckt werden, was die Schadensbegrenzung erschwert.
Apothekenbetreiber müssen daher über die bloße Überwachung von Kontoauszügen hinausgehen und proaktive Sicherheitsmaßnahmen ergreifen. Dazu zählt der Einsatz von spezialisierten Betrugspräventionsdiensten, die verdächtige Aktivitäten frühzeitig erkennen und blockieren können. Eine regelmäßige Schulung des Personals über die neuesten Betrugsmethoden und die damit verbundenen Risiken ist ebenfalls essenziell, um die Mitarbeiter in die Lage zu versetzen, Anomalien im Zahlungsverkehr zu identifizieren.
Die jüngsten Warnungen vor IBAN-Missbrauch beleuchten eine kritische Schwachstelle im digitalen Zahlungsverkehr, die nicht unterschätzt werden darf. Für Apothekenbetreiber ist es ein alarmierendes Zeichen, dass ihre bisherigen Sicherheitsmaßnahmen möglicherweise nicht ausreichen, um sich gegen solch ausgeklügelte Betrugsversuche zu wappnen. Dies erfordert eine umgehende Reaktion: Die Investition in fortschrittliche Sicherheitstechnologien und die fortlaufende Weiterbildung des Personals sind unerlässlich, um die finanziellen und reputativen Risiken zu minimieren. Darüber hinaus müssen Apotheker auch ihre Zusammenarbeit mit Banken intensivieren und möglicherweise ihre Zahlungsabwicklungspraktiken überdenken. Die digitale Welt bietet viele Möglichkeiten, doch sie fordert von den Apothekenbetreibern auch eine ständige Wachsamkeit und Anpassungsfähigkeit, um den Schutz ihrer Betriebe und Kunden zu gewährleisten.
Aktienstrategie für Apotheker: Einblick in die Analysen der Société Générale
Laut einer aktuellen Studie der Société Générale steht Anlegern im Jahr 2025 eine besonders erfolgversprechende Zeit bevor. Die Experten des französischen Finanzinstituts haben eine Aktienstrategie entwickelt, die auf umfassenden Marktanalysen und Algorithmen basiert, welche die potenziellen Gewinner und Verlierer des nächsten Jahres prognostizieren. Die Strategie fokussiert sich auf eine ausgewogene Mischung aus Value-Aktien, die unter ihrem Marktwert gehandelt werden, und Growth-Aktien, die in innovativen, wachstumsstarken Branchen wie der Technologie und nachhaltigen Energie angesiedelt sind.
Die Wahl der richtigen Aktienstrategie könnte besonders für Apotheker von Interesse sein, die oft auf der Suche nach stabilen und langfristigen Anlagemöglichkeiten sind, um ihr hart erarbeitetes Kapital effektiv zu vermehren. Die Empfehlung der Société Générale bietet eine Möglichkeit, durch gezielte Investitionen das persönliche Vermögen zu steigern und gleichzeitig ein Sicherheitsnetz für die Zukunft zu knüpfen.
Für Apotheker stellt sich die Frage, wie sie ihre beruflichen und finanziellen Risiken am besten managen und gleichzeitig für das Alter vorsorgen können. Die vorgeschlagene Aktienstrategie könnte eine Schlüsselrolle in ihrem finanziellen Portfolio spielen, indem sie hilft, die Risiken durch Diversifikation zu minimieren und gleichzeitig das Potenzial für hohe Renditen zu nutzen. Dabei sollten sie beachten, dass jede Investition auch Risiken birgt, und es ist entscheidend, dass sie sich vorab gründlich informieren und beraten lassen.
Die Integration einer solchen Strategie in die persönliche Finanzplanung erfordert eine sorgfältige Abstimmung und möglicherweise auch Anpassungen der bestehenden Anlagen. Apotheker stehen oft vor der Herausforderung, die richtige Balance zwischen Investitionen in ihre Apotheke und dem Aufbau eines diversifizierten Anlageportfolios zu finden.
Die in der Studie der Société Générale vorgeschlagene Aktienstrategie für das Jahr 2025 bietet vielversprechende Perspektiven, nicht nur für generelle Anleger, sondern auch speziell für Apotheker. Diese Berufsgruppe, die oft mit hohen beruflichen Investitionen und einem dynamischen Marktumfeld konfrontiert ist, könnte durch eine wohlüberlegte und gut recherchierte Anlagestrategie ihre finanzielle Zukunft sichern. Es ist jedoch unerlässlich, dass Apotheker eine aktive Rolle in ihrer finanziellen Bildung spielen und nicht vor der Inanspruchnahme professioneller Finanzberatung zurückschrecken. Nur so können sie sicherstellen, dass ihre Investitionen sowohl ihre beruflichen als auch privaten finanziellen Ziele unterstützen und fördern.
Neue Rückrufaktion bei Schmerzmitteln – Qualitätssicherung unter Beschuss
In einer neuerlichen Entwicklung innerhalb der pharmazeutischen Industrie hat das Unternehmen Zentiva Pharma erneut Rückrufaktionen für zwei seiner führenden Schmerzmittel, Metamizol Zentiva und Novaminsulfon Lichtenstein, eingeleitet. Die betroffenen Produkte, Tropfen zum Einnehmen in den Konzentrationen 500 mg/ml, zeigen aufgrund von Kristallisationen am Flaschenhals erhebliche Mängel. Dieser Vorfall ist bereits der zweite seiner Art in diesem Jahr, was Fragen zur Qualitätssicherung und Herstellungsstandards aufwirft.
Die Ursache für die Kristallisationen wurde von Zentiva als eine Kombination aus unregelmäßigen Abmessungen der Flaschen und Tropfer sowie Feuchtigkeitsrückständen am Flaschenhals nach Gebrauch identifiziert. Diese Faktoren begünstigen das Auslaufen der Flüssigkeit, was wiederum die Kristallbildung fördert und die Integrität der Verpackung beeinträchtigt. Der Pharmahersteller rief bereits im Sommer erste Chargen zurück und steht nun erneut in der Kritik, da weitere Chargen betroffen sind.
Die Rückrufaktion umfasst zahlreiche Chargen der beiden Produkte, die sich über verschiedene Volumengrößen erstrecken. Apotheken wurden angewiesen, die entsprechenden Bestände zu überprüfen und betroffene Einheiten an den Großhandel zurückzusenden. Dies hat zu Frustration unter Apothekern geführt, die einen erheblichen Aufwand betreiben müssen, um sicherzustellen, dass keine mangelhaften Produkte an die Konsumenten ausgegeben werden. Apotheker Sebastian Heinrich aus Leipzig beklagt den enormen Zeitaufwand und die Ressourcenverschwendung, die durch das ständige Überprüfen jeder einzelnen Lieferung entstehen.
Dieser Vorfall wirft ein Schlaglicht auf die dringende Notwendigkeit verbesserter Qualitätskontrollen in der Pharmaindustrie. Zentiva hat zugesichert, die Produktionsprozesse zu überprüfen und notwendige Anpassungen vorzunehmen, um derartige Vorfälle in Zukunft zu vermeiden. Die wiederholten Probleme verdeutlichen jedoch eine tiefgreifende Herausforderung in der Qualitätssicherung, die das Vertrauen der Verbraucher und Fachkräfte potenziell untergraben könnte.
Die wiederholten Rückrufe bei Zentiva werfen ein grelles Licht auf die Notwendigkeit einer umfassenden Überprüfung der Qualitätskontrollmechanismen innerhalb der Pharmaindustrie. Es ist nicht nur eine Frage der Unannehmlichkeiten für Apotheken oder der zusätzlichen Belastungen für das Gesundheitssystem, sondern vielmehr eine fundamentale Frage der Patientensicherheit. Wenn Vertrauen die Währung ist, mit der Pharmaunternehmen handeln müssen, dann hat Zentiva eine kostspielige Investition zu tätigen, um dieses wiederherzustellen. Dies erfordert eine transparente Kommunikation über die eingeleiteten Maßnahmen und die erzielten Verbesserungen. Ohne entschlossenes Handeln und sichtbare Fortschritte wird die Glaubwürdigkeit des Unternehmens weiter leiden, und das zu Recht. Die Patienten verdienen Produkte, auf die sie sich verlassen können, und die Branche muss diese Gewissheit jederzeit garantieren können.
Innovative Tradition: Die Bahnhof-Apotheke Kempten und ihr Familienerbe in der Aromatherapie
In Kempten steht die Bahnhof-Apotheke nicht nur symbolisch für die Verschmelzung von traditioneller Heilkunst und moderner Unternehmensführung, sondern verkörpert auch ein lebendiges Beispiel familialer Weitergabe von Wissen und unternehmerischer Verantwortung. Gegründet von der Hebamme Ingeborg Stadelmann und dem Apotheker Dietmar Wolz, hat sich die Apotheke auf die Herstellung von Aromamischungen spezialisiert, die zunächst im Bereich der Geburtshilfe Anwendung fanden.
Die Apotheke, die durch ihre innovative Anwendung von ätherischen Ölen bekannt wurde, wird heute von Ingeborgs Sohn, Alexander Wolz, und seiner Frau Natalie geleitet. Natalie Stadelmann, die ihre Karriere als pharmazeutisch-technische Assistentin in eben dieser Apotheke begann, hat sich im Laufe der Jahre zur Mitinhaberin und Aromaexpertin entwickelt. Ihre Bücher zum Thema Beikost sind in Fachkreisen und bei jungen Eltern äußerst beliebt und spiegeln das Engagement der Familie wider, ihr Wissen und ihre Leidenschaft für Gesundheit und Wohlbefinden zu teilen.
Die Produktpalette der Bahnhof-Apotheke umfasst heute neben den klassischen Aromamischungen auch eine breite Auswahl an Naturkosmetik und therapeutischen Zubereitungen, die auf den Prinzipien der natürlichen Medizin basieren. Die Apotheke dient dabei nicht nur als lokales Gesundheitszentrum, sondern auch als Bildungseinrichtung, wo regelmäßig Workshops und Seminare angeboten werden.
Das Familienunternehmen hat sich auch räumlich erweitert. Zum Imperium der Stadelmanns gehört inzwischen ein Verlag, der Fachliteratur zu gesundheitlichen Themen herausgibt, sowie ein Bekleidungsgeschäft, das sich auf nachhaltige Textilien spezialisiert hat. Jedes dieser Geschäftsfelder wird von Familienmitgliedern geführt, was die tiefe Verankerung und das starke Engagement der Familie im Bereich der Gesundheitsvorsorge und nachhaltigen Lebensführung unterstreicht.
Die Geschichte der Bahnhof-Apotheke Kempten ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie traditionelles Wissen und moderne Unternehmensführung erfolgreich ineinandergreifen können. Die Familie Stadelmann hat es verstanden, ihre tief verwurzelten Kenntnisse in der Aromatherapie nicht nur zu bewahren, sondern auch an die Anforderungen eines modernen Marktes anzupassen. Dabei bleibt das Wohl der Kunden stets im Fokus. Diese symbiotische Verbindung von Tradition und Innovation bietet nicht nur eine wertvolle Ressource für die lokale Gemeinschaft, sondern stellt auch ein nachhaltiges Geschäftsmodell dar, das andere inspirieren und leiten kann. Das fortgesetzte Engagement der Familie in der Bildung und Kundenberatung zeigt, wie Unternehmer gleichzeitig als Bildner und Betreuer fungieren können, eine Rolle, die in der heutigen schnelllebigen Zeit wichtiger denn je ist.
Weihnachtsdienst in der Apotheke: Zwischen Pflicht und Besinnlichkeit
In der Marien-Apotheke im oberbayerischen Siegsdorf hat die 30-jährige Pharmazeutin Sandra Mattauch an Heiligabend einen besonderen Dienst vor sich. Es ist das erste Mal, dass sie das Notdienstzimmer der Apotheke bezieht. Der Wechsel nach Oberbayern erfolgte vor anderthalb Jahren, als ihr Partner beruflich in die Region zog. Kurz darauf fand Mattauch eine Anstellung bei Dr. Jürgen Leikert, dem Inhaber der Apotheke.
Die Planung des Weihnachtsnotdienstes verlief nicht ohne Verhandlungen. Nachdem Mattauch im letzten Jahr von der Verpflichtung verschont blieb, einigte sie sich mit ihrem Chef darauf, den Dienst an Heiligabend zu übernehmen. Im Gegenzug erhält sie einen verlängerten Urlaub bis zum 7. Januar. „Es waren schwierige Verhandlungen“, kommentiert Dr. Leikert augenzwinkernd. Für ihn bedeutet diese Regelung, Weihnachten im Kreise seiner Familie verbringen zu können – ein Wunsch, der nicht immer umsetzbar war. In der Vergangenheit hatte er selbst schon an Heiligabend Dienst und musste mit seiner Familie samt Weihnachtsbaum in die Apotheke umziehen. Damals versuchte er, das Christkind zu imitieren, was durch die Überwachungskameras der Kinder jedoch schnell enttarnt wurde.
Für Mattauch wird der Heiligabend in der Apotheke nicht ganz einsam. Ihr Partner hat angekündigt, sie am Nachmittag zu besuchen und ein Überraschungsmenü mitzubringen. Der reguläre Apothekenbetrieb endet um 13 Uhr, danach erwartet sie einen ruhigeren Dienst. „Ich denke, der Hauptandrang wird bis dahin durch sein“, sagt sie. Besondere Vorbereitungen für den Abend sind nicht notwendig; das Lager ist gut bestückt, und sie rechnet nicht mit Engpässen. Auch die Nacht verbringt Mattauch nicht allein: Mit Zustimmung des Chefs darf ihr Partner im Notdienstzimmer bleiben.
Am ersten Weihnachtsfeiertag fährt das Paar gemeinsam in Mattauchs thüringische Heimat, wo sie die verbleibenden Feiertage bei ihrer Familie verbringen werden. Für Mattauch ist der Kompromiss eine gute Lösung: Sie verbindet berufliche Verantwortung mit weihnachtlicher Besinnlichkeit – ein Balanceakt, der in der Apotheke häufig notwendig ist.
Die Geschichte von Sandra Mattauch verdeutlicht, wie Apothekerinnen und Apotheker in der Weihnachtszeit eine zentrale Rolle für die Gesundheitsversorgung spielen, während sie persönliche Opfer bringen. Besonders an Heiligabend zeigt sich die Herausforderung, Beruf und Privatleben in Einklang zu bringen.
Der Fall wirft auch die Frage auf, wie diese Dienste besser honoriert werden könnten. Mattauch und ihr Chef haben eine individuelle Lösung gefunden, die zeigt, wie Flexibilität und Verständnis zu einem für beide Seiten tragbaren Kompromiss führen können. Dennoch bleibt es für viele Apothekerinnen und Apotheker eine große Herausforderung, ihre Verantwortung gegenüber der Gemeinschaft mit eigenen Wünschen nach Ruhe und Familienzeit zu vereinbaren.
Das Engagement dieser Berufsgruppe verdient nicht nur Anerkennung, sondern auch eine breite gesellschaftliche Wertschätzung. Besonders in ländlichen Regionen wie dem Chiemgau ist die Bereitschaft, an Feiertagen den Apothekenbetrieb aufrechtzuerhalten, ein unverzichtbarer Beitrag zur Gesundheitsversorgung.
Von Engin Günder, Fachjournalist