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Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Apotheken zwischen Insolvenz und Innovation

Strukturelle Anpassungen und gesetzliche Neuerungen prägen den Weg in die Zukunft

(PresseBox) (Karlsruhe, )
In den letzten Jahren hat die Zahl der Insolvenzen unter deutschen Apotheken zugenommen, was die tiefgreifenden strukturellen Herausforderungen innerhalb der Branche beleuchtet. Diese Entwicklung wird vor allem durch den wachsenden Wettbewerb durch Online-Angebote, hohe Betriebskosten und eine oft als unzureichend empfundene Erstattungspolitik angetrieben. Trotz dieser Herausforderungen gibt es auch Chancen zur Neuausrichtung durch innovative Geschäftsmodelle und strategische Anpassungen. Darüber hinaus könnten vorgeschlagene Reformen auf EU-Ebene und steuerliche Gestaltungsmöglichkeiten bei Erbschaften und Schenkungen Apothekern helfen, ihre Vermögenswerte effektiver zu verwalten und zu sichern. Mit Beginn des Jahres 2025 stehen zudem wichtige Änderungen bevor, die unter anderem die Handhabung von Pflegehilfsmitteln und die Grippeimpfstrategie für Senioren betreffen. Diese Entwicklungen zeigen die Notwendigkeit einer fortlaufenden Anpassung und Innovation in der Apothekenbranche, um wirtschaftlichen Druck abzumildern und gleichzeitig gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen.

Zunehmende Apothekeninsolvenzen: Kann der Trend umgekehrt werden?

In den letzten Jahren hat die Zahl der Insolvenzen unter deutschen Apotheken deutlich zugenommen. Diese Entwicklung wird durch verschiedene Faktoren angetrieben, darunter der wachsende Wettbewerb durch Online-Apotheken, hohe Betriebskosten und eine oft als unzureichend empfundene Erstattungspolitik der Gesundheitsdienstleister. Viele Apotheken stehen vor der Herausforderung, ihre Geschäftsmodelle anzupassen und Innovationen zu integrieren, um konkurrenzfähig zu bleiben.

Für Apothekenbetreiber ist es essenziell, eine klare Strategie zu entwickeln. Diese sollte nicht nur auf Kostensenkung abzielen, sondern auch darauf, die Servicequalität und die Kundenbindung zu verbessern. Eine Analyse der lokalen Marktdynamik und der Bedürfnisse der Kunden kann dabei helfen, maßgeschneiderte Angebote zu entwickeln, die über den reinen Medikamentenverkauf hinausgehen.

Weiterhin ist es wichtig, dass Apotheken die Digitalisierung als Chance begreifen. Die Implementierung digitaler Bestell- und Beratungssysteme kann nicht nur die Effizienz steigern, sondern auch die Kundenzufriedenheit erhöhen. Dabei sollten auch Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit lokalen Gesundheitsdienstleistern in Betracht gezogen werden, um ein umfassendes Gesundheitsnetzwerk zu schaffen, das den Patienten in den Mittelpunkt stellt.

Dennoch bleibt die finanzielle Belastung hoch, und ohne strukturelle Änderungen auf politischer und gesellschaftlicher Ebene könnte der Trend schwer umkehrbar sein. Apothekenbetreiber müssen daher auch politisch aktiv werden und auf die Dringlichkeit der Anpassung von Vergütungsmodellen und regulatorischen Rahmenbedingungen hinweisen.

Die steigende Zahl der Apothekeninsolvenzen sollte als Weckruf dienen. Es geht nicht nur um einzelne Existenzen, sondern um die Versorgungssicherheit der Bevölkerung mit lebenswichtigen Medikamenten und Gesundheitsberatung. Es ist höchste Zeit, dass sowohl die Politik als auch die Apotheken selbst aktiv werden und sich den neuen Realitäten anpassen. Das Überleben der Apotheken hängt von der Bereitschaft ab, sich zu erneuern und die Dienstleistungen zu erweitern, die über die traditionellen Aufgaben hinausgehen. Hier ist innovatives Denken gefragt, das sowohl wirtschaftliche als auch soziale Aspekte berücksichtigt.

Finanzielle Turbulenzen: Zunehmende Insolvenzen in der Apothekenbranche

In den letzten Jahren ist eine beunruhigende Zunahme von Insolvenzen in der deutschen Apothekenlandschaft zu beobachten. Jüngstes Beispiel ist eine Apotheke in Saalfeld, Thüringen, die aufgrund finanzieller Schwierigkeiten Insolvenz anmelden musste. Diese Entwicklung wirft ein Schlaglicht auf tiefgreifende strukturelle Probleme innerhalb der Branche, die dringend adressiert werden müssen.

Die Herausforderungen, denen sich Apotheken gegenübersehen, sind vielschichtig. Einerseits kämpfen sie mit stagnierenden Honoraren, die seit Jahren nicht an gestiegene Betriebskosten – wie Mieten, Energiekosten und Personalaufwendungen – angepasst wurden. Andererseits belasten komplexe und oft intransparente Abrechnungsverfahren die Liquidität vieler Apotheken. Im Fall der Apotheke in Saalfeld kamen erhebliche Unstimmigkeiten in der Rezeptabrechnung hinzu, bei denen signifikante Beträge nicht nachvollzogen werden konnten. Solche Diskrepanzen können auf systemische Mängel in der Abrechnungssoftware, menschliche Fehler oder sogar betrügerische Handlungen hinweisen.

Diese Problematik ist symptomatisch für eine Branche, die sich in einem Spannungsfeld von wirtschaftlichem Druck und regulatorischen Anforderungen befindet. Die finanzielle Stabilität vieler Apotheken wird durch diese Faktoren untergraben, was letztlich zu einer Bedrohung für die flächendeckende medizinische Versorgung führen kann. Ohne eine Anpassung der Honorare und eine Überarbeitung der Abrechnungssysteme droht eine Verschärfung dieser Krise.

Die Insolvenz der Apotheke in Saalfeld ist ein dringender Weckruf für die gesamte Pharmabranche. Es wird immer deutlicher, dass die gegenwärtigen Rahmenbedingungen nicht mehr zeitgemäß sind und einer umfassenden Reform bedürfen. Die Apotheken spielen eine entscheidende Rolle in der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung. Ihre finanzielle Gesundheit ist daher nicht nur eine betriebswirtschaftliche Notwendigkeit, sondern auch von gesamtgesellschaftlicher Bedeutung.

Die steigende Zahl der Insolvenzen muss als Symptom tieferliegender struktureller Probleme verstanden werden. Eine sofortige Reaktion ist erforderlich, um das Vertrauen in die Apotheken und ihre wichtige Funktion im Gesundheitssystem zu stärken. Dies umfasst einerseits faire und realistische Honoraranpassungen, die den realen Betriebskosten entsprechen, und andererseits eine Modernisierung der Abrechnungssysteme, um Transparenz und Genauigkeit zu gewährleisten.

Zudem ist eine engere Zusammenarbeit zwischen Apotheken, Krankenkassen und Regulierungsbehörden unerlässlich. Ziel muss es sein, ein stabiles Geschäftsumfeld zu schaffen, das Apotheken ermöglicht, sich auf ihre Kernkompetenz – die Gesundheitsversorgung und Beratung der Bevölkerung – zu konzentrieren, ohne von existenziellen finanziellen Sorgen belastet zu werden. Nur so kann die Apothekenlandschaft in Deutschland nachhaltig gestärkt und die Versorgungssicherheit für alle Bürgerinnen und Bürger gewährleistet werden.

Steuerliche Gestaltung bei Erbschaften und Schenkungen: Apotheker im Fokus

Für Apotheker sind Erbschaften und Schenkungen nicht nur ein privates Thema, sondern oft auch eine unternehmerische Herausforderung. Angesichts hoher Vermögenswerte, die häufig aus Immobilien, Betriebsinventar oder umfangreichen Warenbeständen bestehen, ist eine vorausschauende Planung essenziell. Die steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten bei der Erbschaft- und Schenkungsteuer bieten dabei erhebliche Einsparpotenziale, die jedoch vielen Apothekeninhabern nicht bewusst sind. Durch kluge Nutzung von Freibeträgen, Steuerbefreiungen und strategischen Übertragungen können Vermögensverluste vermieden und die Nachfolge optimal geregelt werden.

Das deutsche Erbschaft- und Schenkungsteuerrecht sieht regelmäßige Freibeträge vor, die alle zehn Jahre erneut genutzt werden können. Ehepartner profitieren von einem Freibetrag von bis zu 500.000 Euro, während Kinder von jedem Elternteil Vermögen bis zu 400.000 Euro steuerfrei erhalten können. Für Enkel beträgt der Freibetrag 200.000 Euro. Die strategische Aufteilung von Vermögensübertragungen über mehrere Jahre hinweg ermöglicht es, die Steuerlast zu senken und gleichzeitig die Steuerprogression zu umgehen, die bei hohen Übertragungswerten schnell ansteigt.

Ein bislang wenig genutztes Potenzial liegt in den sogenannten üblichen Gelegenheitsgeschenken. Zu Anlässen wie Geburtstagen, Hochzeiten oder Jubiläen können Vermögenswerte in angemessenem Rahmen steuerfrei übertragen werden. Apotheker, die frühzeitig planen und regelmäßig solche Geschenke machen, können ihren Freibetrag schonen und so größere Übertragungen zu einem späteren Zeitpunkt ermöglichen.

Besonders relevant für Apothekeninhaber ist die steuerliche Behandlung von Betriebsvermögen. Unter bestimmten Voraussetzungen kann eine Übertragung nahezu steuerfrei erfolgen, etwa wenn der Betrieb fortgeführt wird und Arbeitsplätze erhalten bleiben. Diese Regelung ist jedoch an strenge Kriterien geknüpft, die eine genaue Planung erfordern. Hierzu zählen die Einhaltung von Haltefristen und die Sicherstellung, dass das Vermögen als Betriebsvermögen anerkannt wird. Eine enge Zusammenarbeit mit einem Steuerberater oder Fachanwalt ist daher unerlässlich.

Darüber hinaus können Pflegeleistungen von Kindern oder Enkeln steuerlich geltend gemacht werden. Ein Steuerfreibetrag von bis zu 20.000 Euro steht zur Verfügung, wenn Pflegeleistungen nachgewiesen werden können. Dies stellt eine zusätzliche Möglichkeit dar, Vermögen steuerfrei zu übertragen und zugleich die familiäre Unterstützung zu honorieren.

Neben den steuerlichen Vorteilen ist auch die familiäre und unternehmerische Dynamik zu beachten. Konflikte zwischen Erben können den Fortbestand einer Apotheke gefährden, weshalb klare Absprachen und transparente Nachfolgeregelungen essenziell sind. Eine frühzeitige Einbindung aller Beteiligten und die schriftliche Fixierung der Übertragungsbedingungen tragen dazu bei, Streitigkeiten zu vermeiden.

Die Nachfolgeplanung endet jedoch nicht bei der steuerlichen Optimierung. Auch praktische Überlegungen wie die Auswahl eines geeigneten Nachfolgers, die Sicherstellung der Liquidität der Apotheke und die rechtzeitige Übertragung von Know-how sind entscheidend. Apotheker, die diese Aspekte ignorieren oder zu spät angehen, riskieren nicht nur steuerliche Nachteile, sondern auch die wirtschaftliche Stabilität ihres Betriebs.

Insgesamt zeigt sich, dass die Erbschaft- und Schenkungsteuer kein starres Hindernis ist, sondern ein flexibles Instrument, das durch strategische Planung genutzt werden kann. Apotheker, die ihre Vermögensstruktur regelmäßig überprüfen und frühzeitig handeln, können nicht nur Steuern sparen, sondern auch sicherstellen, dass ihr Lebenswerk in guten Händen bleibt.

Die Erbschaft- und Schenkungsteuer ist für Apotheker nicht nur ein Finanzthema, sondern eine zentrale strategische Herausforderung. In einer Branche, in der Vermögen oft eng mit dem Betrieb verknüpft ist, kann eine unzureichende Planung weitreichende Konsequenzen haben – von unnötig hohen Steuerzahlungen bis hin zur Gefährdung des Unternehmensfortbestands.

Dennoch zeigt die Praxis, dass viele Apothekeninhaber die Bedeutung frühzeitiger Planungen unterschätzen. Oft wird erst im Rahmen eines Erbfalls oder bei der Übertragung größerer Vermögenswerte auf die steuerlichen Regelungen geachtet, was die Möglichkeiten erheblich einschränkt. Dabei bietet das Steuerrecht zahlreiche Ansätze, um Vermögen gezielt und effizient zu übertragen. Wer regelmäßig Freibeträge ausschöpft, Gelegenheitsgeschenke strategisch nutzt und Betriebsvermögen unter Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben überträgt, kann erhebliche Steuerlasten vermeiden.

Ein weiterer Aspekt, der oft vernachlässigt wird, ist die klare Kommunikation innerhalb der Familie. Gerade bei der Übergabe von Betriebsvermögen entstehen häufig Konflikte, die nicht nur den familiären Frieden, sondern auch den wirtschaftlichen Erfolg der Apotheke gefährden. Apotheker sollten daher frühzeitig Gespräche mit ihren Nachfolgern führen und verbindliche Regelungen treffen. Nur so lassen sich Missverständnisse vermeiden und die langfristige Stabilität des Betriebs gewährleisten.

Die steuerliche Begünstigung von Betriebsvermögen ist eine große Chance, bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich. Die Einhaltung von Haltefristen, die Sicherstellung des Betriebsstatus und die langfristige Fortführung sind komplexe Anforderungen, die ohne fachkundige Beratung kaum umzusetzen sind. Apothekeninhaber sollten sich hier nicht auf Eigeninitiative verlassen, sondern erfahrene Experten hinzuziehen, die die individuellen Rahmenbedingungen berücksichtigen und maßgeschneiderte Lösungen entwickeln.

Schließlich darf nicht vergessen werden, dass steuerliche Optimierung nur ein Baustein einer erfolgreichen Nachfolgeplanung ist. Apotheker müssen sich auch mit praktischen Fragen wie der Liquiditätssicherung, der Mitarbeitereinbindung und der Übertragung von unternehmerischem Wissen befassen. Nur eine ganzheitliche Herangehensweise kann sicherstellen, dass sowohl das Unternehmen als auch das familiäre Vermögen langfristig geschützt bleiben.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Erbschaft- und Schenkungsteuer ist kein Hindernis, sondern eine Gelegenheit, Vermögen vorausschauend und effizient zu übertragen. Apotheker, die die steuerlichen Möglichkeiten kennen und aktiv nutzen, sichern nicht nur ihren Betrieb, sondern schaffen auch eine solide Basis für die nächste Generation. Proaktives Handeln ist hier der Schlüssel zum Erfolg.

Harmonisierung des EU-Apothekenmarktes: Ein Vorschlag für Reformen

In einem bemerkenswerten Artikel für das AOK-Magazin "Gesundheit und Gesellschaft" argumentieren die Gesundheitsökonomen Gisbert W. Selke, Riccardo Roni und Livio Garattini für eine grundlegende Neugestaltung des Apothekenwesens innerhalb der Europäischen Union. Ihr Vorschlag zielt darauf ab, einen einheitlichen regulatorischen Rahmen für öffentliche Apotheken zu schaffen, der auf den niedrigsten Standards der betrachteten west- und nordeuropäischen Staaten basiert.

Die Autoren setzen sich für eine Kürzung des Pharmaziestudiums ein, analog zu den Regelungen in Skandinavien, wo ein dreijähriges Bachelorstudium ausreicht, um in öffentlichen Apotheken tätig zu sein. Dies, so argumentieren sie, würde Apotheker gezielter auf ihre Hauptaufgaben vorbereiten: die Überprüfung von Verschreibungen und die Abgabe von Medikamenten. Eine solche Änderung würde laut den Ökonomen die in den letzten Jahrzehnten aufgetretene Überqualifizierung adressieren und somit zu effizienteren Arbeitsprozessen führen.

Des Weiteren schlagen sie vor, die Regulierung der Inhaberschaft sowie die Anzahl und den Ort der Apotheken den lokalen Märkten zu überlassen. Sie begründen dies damit, dass Apotheken bereits jetzt als private Wirtschaftsunternehmen fungieren, die neben Medikamenten auch andere Produkte anbieten, die gelegentlich sogar im Widerspruch zur fachlichen Ausbildung der Apotheker stehen, wie zum Beispiel Anti-Aging-Produkte oder Homöopathika.

Bezüglich des Honorars für erstattungsfähige Arzneimittel empfehlen die Experten eine Beschränkung auf einen festen Betrag, der den "Marketing-Vorteil" der Apotheker berücksichtigt, direkten Zugang zu Kunden zu haben, die spezifische Arzneimittel benötigen. Dies, so argumentieren sie, sei gerechtfertigt, da die Apotheken durch die effizienten Lieferdienste der Großhändler kaum Lagerhaltungskosten zu tragen haben.

Der Artikel schließt mit dem Hinweis, dass die Grundcharakteristika der Apothekensysteme in den EU-Staaten ähnlich seien und eine Harmonisierung der Vorschriften deshalb leicht umsetzbar wäre. Das Ziel der Vorschläge sei es, einen nachhaltigen Ausgleich zwischen den privaten wirtschaftlichen Interessen der Apotheker und den öffentlichen Gesundheitsinteressen zu schaffen.

Der Vorschlag zur Harmonisierung des Apothekenmarktes in der EU könnte weitreichende Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheitsversorgung haben. Durch die Standardisierung der Ausbildung und Lockerung der Regulierungen könnten Apotheken effizienter und wirtschaftlicher geführt werden. Allerdings birgt dieser Ansatz auch Risiken: Die Reduzierung der Studiendauer könnte zu einem Verlust an fachlichem Tiefenwissen führen, und die Freigabe der Marktregulierung könnte in einer ungleichen Verteilung von Apotheken resultieren, besonders in ländlichen oder finanziell schwächeren Regionen. Eine sorgfältige Abwägung der Vor- und Nachteile ist daher entscheidend, um sicherzustellen, dass die Reformen nicht nur ökonomisch, sondern auch im Interesse der öffentlichen Gesundheit sinnvoll sind.

Reform des Rahmenvertrags: Neue Regelungen für Apotheken ab 2025

Die Schiedsstelle hat eine Einigung erzielt, die ab dem 1. Januar 2025 wesentliche Anpassungen des Rahmenvertrags zwischen dem Deutschen Apothekerverband (DAV) und dem GKV-Spitzenverband in Kraft setzen wird. Diese Anpassungen betreffen vor allem die Handhabung von Entlassrezepten und die Vorgehensweise bei Medikamentenlieferengpässen, die durch das Arzneimittellieferengpassgesetz und das Pflegestudiumstärkungsgesetz bedingt sind.

Bereits im November konnten erste Entscheidungen zur Vereinfachung der Prozesse bei Entlassrezepten gefällt werden, die insbesondere den Apotheken zugutekommen. Eine bedeutende Neuerung ist, dass künftig bei unklaren Verordnungen keine telefonische Rückfrage bei den Ärzten mehr nötig ist, außer bei Betäubungsmittel- (BtM) und T-Rezepten. Diese Anpassung reduziert den administrativen Aufwand erheblich und ermöglicht eine effizientere Abwicklung in den Apotheken.

Die Rahmenvertragspartner sind dazu aufgefordert, ihren Vertrag und Anlage 8 bis zum Jahresende zu überarbeiten, da der Schiedsspruch noch aussteht, aber schon bald schriftlich erwartet wird. Die Anpassungen umfassen auch spezifische Regelungen für die Vergütung von papiergebundenen und elektronischen Entlassverordnungen, selbst wenn bestimmte Kennzeichen wie die Arztnummer fehlen oder das BSNR-Feld leer ist, sofern die Verordnung als Entlassrezept erkennbar bleibt.

Die Auslegung der Engpassregelungen wurde ebenfalls präzisiert. Apotheken müssen zunächst prüfen, ob ein Rabattvertragsarzneimittel verfügbar ist. Wenn dies nicht der Fall ist, wird die Suche auf die vier preisgünstigsten Alternativen ausgeweitet, bevor ein alternatives Arzneimittel frei gewählt werden kann, solange der Preis des ursprünglich verordneten Medikaments nicht überschritten wird.

Die jüngsten Entscheidungen der Schiedsstelle sind ein sinnvoller Schritt, um die Effizienz in den Apotheken zu steigern und gleichzeitig die Belastung für das medizinische Fachpersonal zu reduzieren. Durch die Vereinfachung des Umgangs mit Entlassrezepten und die klare Festlegung von Regelungen bei Lieferengpässen werden nicht nur die Arbeitsabläufe vereinfacht, sondern auch das Potenzial für Fehler und Retaxationen minimiert. Dies trägt zur Sicherstellung einer kontinuierlichen und sicheren Medikamentenversorgung bei, die gerade in Zeiten von Lieferengpässen essenziell ist. Die Anpassungen zeigen, dass mit gezielten Eingriffen und klaren Regelungen effektive Lösungen im Gesundheitssystem implementiert werden können, die allen Beteiligten zugutekommen.

Moderne Pflegeunterstützung: Zwei Euro Mehr für Pflegehilfsmittel ab 2025

Zum Jahresbeginn 2025 erfahren Pflegebedürftige in Deutschland eine kleine, aber bedeutende finanzielle Entlastung: Die monatliche Pauschale für Pflegehilfsmittel steigt um zwei Euro auf 42 Euro. Diese Anhebung ist Teil des Pflegeunterstützungs- und Entlastungsgesetzes, das eine fortwährende Anpassung an steigende Lebenshaltungskosten sicherstellen soll. Für die Pflegebedürftigen bedeutet dies, dass sie ohne eine erneute Genehmigung ihre bereits bewilligten Pflegehilfsmittel weiter in Anspruch nehmen können.

Berend Groeneveld, der Patientenbeauftragte des Deutschen Apothekerverbands (DAV), sieht in der Erhöhung eine wichtige Maßnahme zur Unterstützung der rund 5,7 Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland. Insbesondere hebt er hervor, dass solche Hilfsmittel wie Einmalhandschuhe und Desinfektionsmittel zwar praktisch sind, die wertvolle menschliche Betreuung und Fürsorge jedoch unersetzlich bleibt. Apotheken leisten durch die Bereitstellung dieser Hilfsmittel einen wesentlichen Beitrag zur Versorgung und sind dank ihrer lokalen Verfügbarkeit ein wichtiger Anlaufpunkt für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen.

Die aktuelle Vertragslage zwischen dem DAV und dem Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen sieht vor, dass trotz erfolgloser Verhandlungen über einen neuen Vertrag und der Kündigung des bestehenden Vertrags durch die GKV-Seite der bisherige Vertrag weiterhin Bestand hat. Eine Schiedsstelle wurde angerufen, die nun binnen drei Monaten eine Entscheidung herbeiführen soll. Groeneveld betont die Notwendigkeit effizienter Abläufe und der Integration digitaler Kompetenzen in den Apothekenbetrieb, die zusammen mit einer fairen Preisgestaltung die Versorgung der Pflegebedürftigen sichern.

Die Erhöhung der Pflegehilfsmittelpauschale mag auf den ersten Blick marginal erscheinen, doch sie reflektiert ein tiefgreifendes Verständnis für die Notwendigkeiten der Pflegebedürftigen in unserer Gesellschaft. In einer Zeit, in der die Kosten für Gesundheitspflege kontinuierlich steigen, ist jede Form der finanziellen Entlastung von Bedeutung. Während technische Hilfsmittel zweifelsohne eine Erleichterung im Alltag der Pflegebedürftigen darstellen, ist es die menschliche Fürsorge, die den eigentlichen Kern der Pflege ausmacht. Die Rolle der Apotheken geht dabei weit über die reine Lieferung von Hilfsmitteln hinaus; sie sind auch ein Ort der menschlichen Begegnung und des Austauschs, was ihre Bedeutung im sozialen Gefüge unseres Gesundheitssystems unterstreicht. Die fortlaufende Vertragsdebatte zwischen DAV und GKV zeigt, dass es weiterhin einer sorgfältigen Balancierung von Effizienz und Menschlichkeit bedarf, um die Versorgung auf einem Niveau zu halten, das den Bedürfnissen aller gerecht wird.

Eli Lilly überwindet Lieferengpässe: Trulicity® kommt in US-Verpackung nach Deutschland

In einer bemerkenswerten Antwort auf anhaltende Lieferengpässe bringt der Pharmakonzern Eli Lilly Ende dieses Jahres Trulicity® (Dulaglutid), ein führendes Therapeutikum zur Behandlung von Typ-2-Diabetes, in US-amerikanischer Verpackung auf den deutschen Markt. Diese Maßnahme folgt einer Ausnahmegenehmigung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM), gültig bis zum 31. Dezember 2025, gemäß §§ 10 Abs. 1 a und 11 Abs. 1 c des Arzneimittelgesetzes.

Diese strategische Entscheidung wurde getroffen, nachdem Trulicity® aufgrund seiner Wirksamkeit und Benutzerfreundlichkeit stark nachgefragt wurde, aber durch Lieferprobleme in die Top 10 der nervigsten Lieferengpässe des Jahres 2024 geriet. Durch die Verwendung der US-Verpackungen, die in den Dosierungen 0,75 mg und 1,5 mg pro Injektionspen erhältlich sind, möchte Eli Lilly die Versorgungslücken schnell schließen.

Für deutsche Patienten und Apothekenteams bedeutet diese Änderung eine kleine Umstellung: Alle Produktkennzeichnungen und die Gebrauchsinformation sind in englischer Sprache gehalten. Jedoch stellt ein auf der Verpackung befindlicher QR-Code sicher, dass die deutsche Gebrauchsanweisung einfach und schnell abrufbar ist. Die Inhalte der Injektionslösung und die Verpackungsgröße mit vier Pens bleiben identisch mit der in Deutschland bekannten Ware, was die Umstellung für die Patienten erleichtert.

Die Entscheidung von Eli Lilly, Trulicity® in US-Verpackung auf den deutschen Markt zu bringen, ist ein exemplarisches Beispiel dafür, wie Flexibilität und schnelle Anpassungsfähigkeit in der globalen Pharmaindustrie zu einer Überbrückung von Versorgungskrisen führen können. Während es einige Herausforderungen bei der Kommunikation und Handhabung aufgrund der Sprachbarriere geben mag, zeigt dieser Schritt das Engagement des Unternehmens, die Versorgungssicherheit für wichtige Medikamente zu gewährleisten. In Zeiten globaler Unsicherheiten und Lieferkettenproblemen könnte dies ein Modell für andere Pharmaunternehmen sein, das zeigt, wie man effektiv auf unvorhergesehene Herausforderungen reagiert, ohne die Patientenversorgung zu kompromittieren.

Neuausrichtung der Grippeimpfstrategie für Senioren: Efluelda und Fluad jetzt gleichrangig

In einer bedeutenden Anpassung der Impfstrategie für ältere Bürger hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) beschlossen, die beiden Grippeimpfstoffe Efluelda® und Fluad® für Personen ab 60 Jahren gleichrangig in die Schutzimpfungs-Richtlinie aufzunehmen. Diese Entscheidung folgt einer neuen Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut (RKI), die ihre Einschätzung am 31. Oktober 2024 im Epidemiologischen Bulletin veröffentlichte.

Bisher galt Efluelda® aufgrund seiner hohen Antigendosis – 60 µg pro Impfantigen im Vergleich zu den üblichen 15 µg – als der bevorzugte Impfstoff für die Altersgruppe über 60 Jahre. Dieser sollte eine stärkere Immunantwort bei älteren Menschen fördern, deren Immunsystem oft weniger reaktionsfähig ist. Fluad®, ein adjuvantierter Impfstoff, der das Adjuvans MF59C.1 enthält, hat ebenfalls gezeigt, dass es effektiv die Immunantwort verstärkt.

Die STIKO-Empfehlung legt nun dar, dass beide Impfstoffe äquivalent in der Prävention von Grippeerkrankungen und assoziierten schweren Komplikationen bei älteren Menschen sind. Als Reaktion darauf hat der G-BA die bisherige Präferenzregelung für Efluelda® aufgehoben, was Ärzten erlaubt, abhängig von der Verfügbarkeit, eines der beiden Präparate zu wählen, um optimalen Schutz zu gewährleisten.

Die Umsetzung der neuen Richtlinie steht kurz bevor: Sie wird wirksam, nachdem sie vom Bundesgesundheitsministerium geprüft und im Bundesanzeiger veröffentlicht wurde. Für die Grippesaison 2024/25 dürfen Ärzte bereits den MF59-adjuvantierten Impfstoff Fluad® alternativ verwenden, sobald die Richtlinie in Kraft tritt.

Die Anpassung der Schutzimpfungs-Richtlinie ist ein sichtbares Zeichen für den Fortschritt in der öffentlichen Gesundheitsfürsorge und unterstreicht die Bedeutung von wissenschaftlich fundierten Entscheidungen in der Medizin. Indem der G-BA ermöglicht, dass beide spezialisierten Impfstoffe gleichrangig verwendet werden können, bietet er Ärzten mehr Flexibilität in der Impfpraxis. Dies ist besonders kritisch in Zeiten, wo Impfstofflieferungen variieren können. Die Entscheidung, Efluelda und Fluad gleichzusetzen, spiegelt nicht nur den neuesten Stand der Wissenschaft wider, sondern stellt auch sicher, dass ältere Menschen den bestmöglichen Schutz gegen die Grippe erhalten, unabhängig von jährlichen Schwankungen in der Verfügbarkeit einzelner Impfstoffe.

Neustrukturierung im EU-Parlament: Ein eigenständiger Gesundheitsausschuss zur Stärkung der europäischen Gesundheitspolitik

Das Europäische Parlament hat einen entscheidenden Schritt zur Stärkung seiner gesundheitspolitischen Agenda unternommen, indem es den bisherigen Unterausschuss für Gesundheit (SANT) zu einem eigenständigen Fachausschuss aufgewertet hat. Diese Maßnahme, die seit diesem Mittwoch in Kraft ist, spiegelt das wachsende Bewusstsein für die Bedeutung einer spezialisierten und fokussierten Behandlung gesundheitlicher Themen auf europäischer Ebene wider.

Bisher wurden Gesundheitsfragen unter dem Dach des Ausschusses für Umweltfragen, öffentliche Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (ENVI) behandelt. Die Überlappung und die breite Palette von Themen innerhalb des ENVI führten jedoch oft dazu, dass spezifische Gesundheitsthemen nicht die benötigte Aufmerksamkeit erhielten. Mit der Gründung des neuen Gesundheitsausschusses, der direkt für Bereiche wie Arzneimittel, Medizinprodukte, öffentliche Gesundheit und die Vorbereitung auf Gesundheitskrisen zuständig ist, wird eine intensivere Bearbeitung dieser essentiellen Themen ermöglicht.

Der neue Ausschuss wird 43 Mitglieder umfassen, deren Namen voraussichtlich am 20. Januar bekannt gegeben werden, und wird voraussichtlich von dem polnischen EVP-Abgeordneten Adam Jarubas geleitet. Die Spezialisierung des Ausschusses ermöglicht eine straffere Koordination mit Schlüsselinstitutionen wie der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA), dem Europäischen Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Diese Neugliederung des EU-Parlaments, die auch die Einrichtung weiterer Ausschüsse umfasst, zielt darauf ab, auf die dynamischen Herausforderungen in der Gesundheitspolitik effektiver zu reagieren. Trotz der breiten Zustimmung gibt es jedoch innerhalb des Parlaments auch Kritik. Insbesondere aus den Reihen der Sozialdemokraten, der Linken und der Grünen gibt es Bedenken, dass die Trennung von umweltbezogenen Gesundheitsfragen vom ENVI die ganzheitliche Betrachtung dieser Themen schwächen könnte.

Die Gründung des eigenständigen Gesundheitsausschusses im EU-Parlament markiert einen bedeutenden Fortschritt in der europäischen Gesundheitspolitik. Diese Entscheidung verdeutlicht das Bestreben, Gesundheitsthemen mehr Gewicht und Sichtbarkeit zu verleihen, was angesichts der jüngsten globalen Gesundheitskrisen dringend notwendig ist. Die Fokussierung auf spezifische Gesundheitsbereiche könnte die Effizienz der legislativen Arbeit erhöhen und sicherstellen, dass dringende Gesundheitsfragen nicht in der breiteren politischen Agenda untergehen.

Jedoch birgt diese Neustrukturierung auch das Risiko, dass die interdisziplinäre Betrachtung von Umwelt- und Gesundheitsfragen aufgebrochen wird, was langfristig zu einer Fragmentierung der Politik führen könnte. Während die Spezialisierung in gewissen Bereichen zweifellos Vorteile mit sich bringt, ist es essentiell, dass das EU-Parlament weiterhin einen holistischen Ansatz verfolgt, um die komplexen Wechselwirkungen zwischen Umwelt, Gesundheit und Lebensmittelsicherheit effektiv zu managen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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