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Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Digitalisierung, Cyberversicherungen und die Zukunft der Arzneimittelsicherheit

Warum Cyberangriffe, Direktbezug und neue Forschung zu Angsttherapien die Apothekenwelt grundlegend verändern

(PresseBox) (Karlsruhe, )
Die Digitalisierung bringt für Apotheken Chancen und Risiken: E-Rezepte und Online-Bestellungen erleichtern Abläufe, erhöhen aber das Risiko für Cyberangriffe, weshalb Cyberversicherungen an Bedeutung gewinnen. Der Direktbezug von Medikamenten bei Herstellern wird immer relevanter und setzt den Großhandel unter Druck. Baden-Württemberg kämpft derweil gegen gefälschte Rezepte für das Diabetesmedikament Mounjaro, während synthetische Cannabinoide wie „Baller-Liquid“ wegen unberechenbarer Risiken alarmieren. Parallel forscht man an psychedelisch-assistierten Therapien für Schwerkranke, und die Folgen der COVID-19-Lockdowns zeigen beschleunigte Hirnalterung bei Jugendlichen. Früheres Darmkrebs-Screening, seltene Nebenschilddrüsen-Erkrankungen und kulturelle Einflüsse auf das Körperbild runden das Bild aktueller Gesundheitsdebatten ab.

Cyberversicherung im Apothekenbetrieb: Risiken erkennen, Schutz sichern

Die Digitalisierung schreitet auch im Apothekensektor unaufhaltsam voran. E-Rezepte, digitale Verwaltungssysteme und Online-Bestellungen gehören mittlerweile zum Alltag vieler Apotheken. Doch der technologische Fortschritt birgt neben Chancen auch neue Risiken – insbesondere im Bereich der IT-Sicherheit. Cyberangriffe auf Gesundheitseinrichtungen sind in den letzten Jahren drastisch angestiegen, was Apothekenbetreiber in eine besondere Verantwortung stellt. Um finanziellen und rechtlichen Schaden zu vermeiden, wird die Cyberversicherung zunehmend zu einem unverzichtbaren Schutzschild. Doch bevor dieser Schutz aktiviert werden kann, müssen Apothekenbetreiber eine Reihe von Risikofragen beantworten, die über die Versicherungsbedingungen entscheiden.

Ein Kernaspekt bei der Cyberversicherung sind die sogenannten Risikofragen, die Apothekenbetreiber bei Vertragsabschluss wahrheitsgemäß beantworten müssen. Hier geht es um die technische Ausstattung und die IT-Sicherheitsmaßnahmen der Apotheke, wie Firewalls, Anti-Virus-Software und Back-up-Systeme. Die Versicherer möchten damit sicherstellen, dass die Apotheke zumindest die grundlegenden Sicherheitsanforderungen erfüllt. Falschangaben oder das Verschweigen von Risiken können schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen, da die Versicherung in einem solchen Fall im Schadensfall womöglich ihre Leistung verweigert.

Ein zentraler Punkt der Risikofragen ist der Umgang mit Patientendaten, die in Apotheken in großer Zahl und mit hohem Schutzbedarf anfallen. Cyberversicherungen prüfen daher genau, wie Daten gespeichert, verarbeitet und gesichert werden. Ein hoher Standard in der Datensicherung und -verschlüsselung ist Grundvoraussetzung für eine Versicherungspolice, die im Ernstfall auch greift. Eine detaillierte Dokumentation der Sicherheitsvorkehrungen hilft dabei, Transparenz gegenüber dem Versicherer zu schaffen und im Schadensfall die Voraussetzungen für eine vollständige Schadensregulierung zu erfüllen.

Doch der Vertragsabschluss ist nur der erste Schritt. Nach der Vertragsunterzeichnung müssen Apothekenbetreiber auch kontinuierlich an der Sicherheit ihrer IT-Infrastruktur arbeiten. Dies umfasst regelmäßige Software-Updates, den Schutz vor Malware sowie Schulungen für Mitarbeitende, um Phishing-Angriffe und andere Social-Engineering-Taktiken abzuwehren. Die Cyberversicherung fordert in den meisten Fällen eine fortlaufende Sicherstellung und Verbesserung dieser Maßnahmen. Vernachlässigt die Apotheke ihre Sicherheitsvorkehrungen, riskiert sie nicht nur einen Angriff, sondern auch den Versicherungsschutz.

Ein weiterer, oft unterschätzter Aspekt ist die Erstellung eines Notfallplans. Da Apothekenbetriebe stark auf die Funktionsfähigkeit ihrer IT-Systeme angewiesen sind, muss im Ernstfall schnell reagiert werden können. Ein detaillierter Plan für die Datenwiederherstellung und die Information betroffener Patienten kann nicht nur die Betriebsunterbrechung minimieren, sondern auch das Vertrauen der Kundschaft bewahren.

Die Kosten für eine Cyberversicherung können, abhängig von der Apothekengröße und den vorhandenen Sicherheitsmaßnahmen, variieren. Grundsätzlich ist die Investition in eine Cyberversicherung jedoch empfehlenswert, da die Kosten eines Cyberangriffs meist erheblich höher ausfallen. Vor allem kleinere Apotheken, die im Wettbewerb ohnehin stark gefordert sind, könnten durch einen massiven IT-Schaden in existenzielle Schwierigkeiten geraten. Die Cyberversicherung übernimmt nicht nur die Kosten für die Wiederherstellung der Systeme, sondern auch für mögliche Schadenersatzansprüche und Bußgelder aufgrund von Datenschutzverletzungen.

Die Bedeutung einer umfassenden Cyberversicherung für Apotheken kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. In einem Sektor, der so stark auf den Schutz sensibler Patientendaten angewiesen ist, darf die IT-Sicherheit nicht als Nebensache behandelt werden. Ein Cyberangriff auf eine Apotheke kann nicht nur finanzielle Schäden verursachen, sondern auch das Vertrauen der Kunden irreparabel erschüttern. Die Versicherten tragen daher die Verantwortung, sich mit den Risikofragen vertraut zu machen und ehrliche Angaben über den Stand ihrer Sicherheitsmaßnahmen zu machen.

Zwar erfordert die ständige Anpassung und Verbesserung der IT-Sicherheit personelle und finanzielle Ressourcen, doch ist dieser Aufwand in Anbetracht der potenziellen Schäden, die ein Cyberangriff verursachen könnte, mehr als gerechtfertigt. Leider sind viele Apotheken, insbesondere kleinere Betriebe, nicht ausreichend auf die Herausforderungen vorbereitet, die die Digitalisierung mit sich bringt. Der Fokus auf die klassischen Apothekerpflichten darf jedoch nicht zur Folge haben, dass IT-Risiken vernachlässigt werden.

Ein besonders kritischer Punkt ist der Notfallplan. Während die Cyberversicherung oft die finanziellen Folgen eines Angriffs abfedern kann, sind Apothekenbetriebe im Ernstfall dennoch gefordert, den Betrieb schnellstmöglich wieder aufzunehmen. Hierfür bedarf es klar definierter Prozesse zur Datenwiederherstellung und zur Kommunikation mit Kunden und Partnern. Die meisten Versicherungen stellen hierfür spezialisierte Berater zur Verfügung, doch sollte die Apotheke auch unabhängig davon regelmäßig Notfallübungen durchführen.

Zusammengefasst zeigt sich, dass Apothekenbetreiber die Risikofragen der Cyberversicherung als integralen Bestandteil ihres Risikomanagements betrachten sollten. Angesichts der sich ständig verändernden Bedrohungslage ist es nicht nur eine Frage des eigenen Interesses, sondern auch eine der Verantwortung gegenüber den Kunden, die sich auf den Schutz ihrer Daten verlassen. Ein zuverlässiger Cyberversicherungsschutz wird dabei nicht nur als Sicherheitsnetz für den Ernstfall fungieren, sondern auch als Motivator, die eigene IT-Infrastruktur kontinuierlich zu hinterfragen und zu verbessern.

Direktbezug als neue Strategie: Apotheken zwischen Großhandel und Hersteller

Apotheken in Deutschland sehen sich zunehmend mit einem Wandel in ihren Bezugsquellen für Arzneimittel konfrontiert. Während der Pharmagroßhandel weiterhin eine zentrale Rolle im Geschäftsalltag einnimmt, gewinnt der Direktbezug von Medikamenten über Hersteller an Bedeutung. Jüngste Erhebungen der Apokix-Umfrage verdeutlichen, dass 73 Prozent der Apothekenbetreiber den Direktbezug mittlerweile als zunehmend relevant betrachten – eine deutliche Steigerung im Vergleich zu 2021, als nur 37 Prozent diese Entwicklung wahrnahmen.

Dies hat verschiedene Ursachen: Lieferengpässe, der steigende Wettbewerb und insbesondere das Urteil des Bundesgerichtshofs zu den Skonti-Regelungen, welches das Verhältnis zwischen Großhandel und Apotheken erschüttert hat. Der geplante Rückzug des Bundesgesundheitsministeriums von dem Skonti-Verbot schafft in der Branche zusätzlichen Diskussionsbedarf, während die anhaltenden Lieferprobleme für einen Anstieg der Direktbestellungen sorgen. Die FDP-Bundestagsabgeordnete Kristine Lütke forderte unlängst einen Interessenausgleich zwischen Großhändlern und Apotheken und unterstrich die Notwendigkeit, die Zusammenarbeit konstruktiv weiterzuführen, um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.

Die Apokix-Umfrage zeigt, dass der Großhandel gegenüber Herstellern bei Faktoren wie Bestellaufwand, Liefergeschwindigkeit und Retourenabwicklung weiterhin einen klaren Vorteil bietet. 98 Prozent der Apotheken gaben an, mit der Abwicklung über den Großhandel zufrieden zu sein, im Vergleich zu lediglich 51 Prozent für Direktlieferungen von Herstellern. Gleichzeitig steigt jedoch die Zahl der Fälle, in denen Medikamente ausschließlich über den Direktbezug verfügbar sind – eine Entwicklung, die 96 Prozent der Apothekenbediensteten als herausfordernd empfinden. Insbesondere bei der Transparenz der Rechnungen verzeichnen Hersteller einen klaren Pluspunkt: 90 Prozent der Apotheken zeigten sich hier zufrieden, verglichen mit nur 37 Prozent beim Großhandel.

Eine breite und strategische Bezugsstruktur zu entwickeln, ist für Apothekenbetreiber von zentraler Bedeutung. Die Diversifizierung des Einkaufskanals kann nicht nur die Versorgungsfähigkeit stärken, sondern auch Kosten optimieren und die Autonomie der Apotheke fördern. Doch birgt der Direktbezug auch Herausforderungen – von erhöhtem Aufwand und organisatorischen Anforderungen bis hin zu speziellen Logistikanforderungen bei sensiblen Medikamenten wie Kühlware oder Zytostatika.

Der Apotheken-Konjunkturindex verzeichnete im September eine leichte Erholung der Geschäftsstimmung, die jedoch von skeptischen Erwartungen für die Zukunft begleitet wird. Apothekenbetreiber sind daher gut beraten, ihre Einkaufsstrategien anzupassen, ohne den Bezug über den Großhandel zu gefährden. Auch die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, eine lückenlose Dokumentation und die Schulung des Personals in der Beschaffungslogistik werden künftig unerlässlich sein, um im Spannungsfeld zwischen Großhandel und Direktbezug wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben.

Die Apothekerschaft steht am Scheideweg. Der Direktbezug von Arzneimitteln bietet den Apotheken neue Chancen, insbesondere in einer Zeit, in der Lieferengpässe und hohe Preise den Alltag belasten. Doch diese Autonomie hat ihren Preis. Der Großhandel bleibt ein verlässlicher Partner, dessen Dienstleistungen die Apotheken kaum missen wollen – und doch sind Apotheker immer häufiger gezwungen, auch direkt zu bestellen, um ihren Bestand zu sichern. Es bleibt daher eine Gratwanderung, bei der die Apotheken strategisch abwägen müssen, wie weit sie ihre Unabhängigkeit im Einkauf ausbauen, ohne die Vorteile des Großhandels zu verlieren. Die Anforderungen an das Management steigen, ebenso die Verantwortung gegenüber den Patienten.

Welle gefälschter Mounjaro-Rezepte: Baden-Württembergs Apotheken im Alarmzustand

In Baden-Württemberg warnen Apotheken vor einer Welle gefälschter Rezepte für das Diabetesmedikament Mounjaro. In mehreren Fällen sei das Medikament bereits mit falschen Rezepten zur Einlösung vorgelegt worden, bestätigt Apothekerin Maren Thimm von der Severin Apotheke in Denzlingen. Auffällig seien immer wieder dieselben Merkmale auf den Rezepten: „Die Adresse und das Geburtsdatum sind bei allen bislang aufgetretenen Fälschungen identisch“, erklärt Thimm und beschreibt die betrügerischen Rezepte als sorgfältig und professionell erstellt.

Die betroffenen Apotheken alarmierten sofort die Polizei und setzten die Apothekenkammer Baden-Württemberg in Kenntnis. Dort zeigt man sich ebenfalls besorgt und betont, wie wichtig es sei, gerade bei häufig nachgefragten Medikamenten besonders wachsam zu sein. Mounjaro ist nicht nur in der Diabetesbehandlung beliebt, sondern hat auch aufgrund seines Potenzials zur Gewichtsreduktion eine hohe Nachfrage. Dies führt dazu, dass das Medikament zunehmend auch auf dem Schwarzmarkt gehandelt wird – oftmals zu extrem hohen Preisen, die das Angebot für Betrüger lukrativ machen.

Inzwischen setzen viele Apotheken verstärkt auf Sicherheitsprüfungen bei Rezepten für begehrte Arzneimittel wie Mounjaro. Maren Thimm betont, dass Betrugsversuche für das Apothekenteam zusätzliche Arbeit und Verantwortung bedeuten. „Jedes Rezept genau zu prüfen ist eine Aufgabe, die wir sehr ernst nehmen. Wir möchten unsere Patienten schützen und gleichzeitig sicherstellen, dass keine gefälschten Rezepte durchrutschen,“ sagt Thimm. Jedoch fühle man sich oft allein gelassen, und fordert gezielte Unterstützung, etwa durch erweiterte digitale Sicherheitstools, die eine bessere Erkennung gefälschter Dokumente ermöglichen könnten.

Die Apothekenkammer fordert darüber hinaus einen intensiveren Austausch mit den Behörden und eine klare Linie, wie Apotheken im Betrugsfall reagieren sollten. „Das Problem geht weit über den Einzelfall hinaus. Es zeigt, wie anfällig das System geworden ist,“ so ein Sprecher der Kammer. Neben präventiven Maßnahmen durch die Apotheken selbst sei es erforderlich, dass die Politik das Thema Schwarzmarkt stärker in den Blick nimmt und bestehende Gesetze gegebenenfalls anpasst, um Straftäter konsequenter zu verfolgen.

Die jüngsten Rezeptfälschungen im Zusammenhang mit Mounjaro beleuchten eine alarmierende Sicherheitslücke im Gesundheitssystem, die Apotheken in besonderem Maße belastet. Die dreiste Vorgehensweise der Täter und die professionalisierte Natur der Fälschungen deuten darauf hin, dass gezielte kriminelle Strukturen am Werk sind. Besonders heikel ist die Tatsache, dass das Medikament nicht nur in der Diabetesbehandlung eingesetzt wird, sondern durch seine Off-Label-Verwendung zur Gewichtsreduktion eine breite Nachfrage erfährt. Diese beiden Anwendungsfelder steigern den Marktwert von Mounjaro erheblich – ein lukratives Ziel für Betrüger.

Apotheken sind die erste Verteidigungslinie im Kampf gegen Rezeptfälschungen und stehen unter enormem Druck, jedes Rezept gewissenhaft zu prüfen. Hierbei fehlen jedoch häufig die notwendigen technischen und rechtlichen Mittel, um die wachsende Belastung zu bewältigen. Die derzeit verfügbaren Tools reichen oft nicht aus, um gut gemachte Fälschungen zu identifizieren, und der zusätzliche Aufwand wirkt sich negativ auf die Arbeitsbelastung und die Sicherheit im Apothekenbetrieb aus. Es braucht daher dringend eine umfassende Unterstützung durch bessere Schulungen für Apothekenpersonal und die Einführung moderner Technologien zur Dokumentenprüfung, die Fälschungen frühzeitig erkennt und den Apothekenalltag entlastet.

Ein weiterer Punkt betrifft die Rolle des Gesetzgebers. Die Behörden sollten nicht nur auf die Akutmeldungen der Apotheken reagieren, sondern präventiv tätig werden. Der Schwarzmarkt für Medikamente wächst, und je begehrter bestimmte Präparate werden, desto häufiger werden Fälschungen und illegale Beschaffungswege. Ein effizienter Gesetzesrahmen, der sowohl die Hersteller als auch die Apotheken vor diesen Machenschaften schützt, ist unerlässlich. Dazu zählen verschärfte Strafen für Rezeptfälschungen und Maßnahmen gegen den Schwarzmarkt.

Insgesamt zeigt der Fall Mounjaro auf dramatische Weise, wie sich der Druck auf Apotheken durch komplexere Aufgaben und Sicherheitsanforderungen erhöht. Eine umfassende Strategie, die Prävention, Technik, Aufklärung und strengere Rechtsvorschriften vereint, könnte helfen, das Problem an der Wurzel zu bekämpfen und die Sicherheit für Patienten, Apotheker und das gesamte Gesundheitssystem zu verbessern.

Synthetische Drogen im Netz – Polizei warnt vor „Baller-Liquid“

Seitdem synthetische Cannabinoide wie „Baller-Liquid“ auf dem deutschen Markt in e-Liquids und Vapes auftauchen, warnt die Polizei vor den erheblichen Gesundheitsrisiken dieser Substanzen. Synthetische Cannabinoide, die in vielen Fällen als harmlose Cannabis-Alternativen vermarktet werden, entfalten eine weitaus intensivere und unberechenbarere Wirkung als das klassische THC aus der Cannabispflanze. Besonders problematisch ist, dass diese Substanzen häufig in gängigen Online-Shops erhältlich sind und durch ständige chemische Modifikationen regelmäßig das Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz (NpSG) umgehen können.

Das NpSG wurde 2016 verabschiedet, um die Herstellung und Verbreitung neuartiger psychoaktiver Substanzen zu regulieren. Doch die Kreativität der Hersteller stellt das Gesetz immer wieder vor Herausforderungen: Kaum wird ein Wirkstoff verboten, entwickeln Chemiker eine neue Variante, die oft dieselben Rezeptoren im Körper aktiviert. Dabei ist der Anreiz für die Produzenten hoch, da der Markt in Europa kontinuierlich wächst. Die Zahl der dokumentierten synthetischen Cannabinoide steigt jährlich und umfasst mittlerweile über 200 Substanzen, die in Europa nachgewiesen wurden.

Die Polizei und medizinische Fachleute warnen daher eindringlich vor den Gefahren, die mit dem Konsum solcher Substanzen einhergehen. Studien zeigen, dass viele synthetische Cannabinoide deutlich intensiver als natürliches THC an die Rezeptoren im Gehirn binden. Dadurch steigt das Risiko für extreme Nebenwirkungen wie Halluzinationen, Panikattacken, Krämpfe oder sogar Herz-Kreislauf-Probleme. Bei inhalativen Konsumformen wie e-Liquids kann es zudem zu schweren Lungenschäden kommen.

Im Raum München sind laut einer forensischen Auswertung in den vergangenen Jahren fast 100 Todesfälle auf synthetische Cannabinoide zurückzuführen. Die Bandbreite der verwendeten Substanzen ist enorm, in manchen Fällen wurden bis zu 40 verschiedene Cannabinoid-Verbindungen festgestellt, was die Rückverfolgbarkeit und Kontrolle dieser Substanzen weiter erschwert.

Ein weiteres Problem stellt die Abhängigkeit dar, die diese synthetischen Cannabinoide auslösen können. Konsumenten berichten von intensiven Entzugserscheinungen wie Übelkeit, Zittern und Panikzuständen, die den Drogenkonsum schnell in eine gesundheitliche Abwärtsspirale verwandeln. Besonders junge Menschen, die häufig auf der Suche nach legalen Rauschmitteln im Internet landen, sind von den synthetischen Cannabinoiden betroffen. Da diese Drogen zunächst nicht illegal sind, erscheinen sie für viele als „harmlose“ Alternative – ein trügerisches Bild, das durch die geringen Einstiegskosten und die einfache Verfügbarkeit im Internet verstärkt wird.

Forensische Experten und Mediziner kritisieren das NpSG, dessen Ziel es ist, das Aufkommen neuer psychoaktiver Substanzen zu unterbinden, als ineffektiv. Sie fordern eine kontinuierliche Anpassung der Gesetzgebung und eine verstärkte Sensibilisierung der Öffentlichkeit, um die Verbreitung synthetischer Drogen zu reduzieren. Bis dahin bleibt das Problem bestehen – und mit „Baller-Liquid“ oder „Görke“ könnten in naher Zukunft weitere ähnliche Substanzen auftauchen, die neue Risiken für die Gesellschaft mit sich bringen.

Der Markt für synthetische Cannabinoide zeigt, wie schwer der Staat in der digitalen Welt mit neuen Drogen Schritt halten kann. Das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Gesetzgebern und Herstellern verdeutlicht die Herausforderungen, die mit einer global vernetzten Wirtschaft und flexiblen chemischen Anpassungen einhergehen. Während sich das NpSG als richtiger Schritt erwiesen hat, fehlen weiterhin Mechanismen, um die ständige Entwicklung neuer Substanzen wirksam einzudämmen.

Die einfache Verfügbarkeit über Online-Shops und das vermeintlich harmlose Image vieler synthetischer Cannabinoide führen dazu, dass vor allem junge Menschen in die Falle tappen. Hier sind neben einer strengeren Gesetzgebung auch Aufklärung und Präventionsmaßnahmen entscheidend. Die Risiken, die mit „Baller-Liquid“ und Co. einhergehen, müssen stärker in das Bewusstsein der Gesellschaft rücken. Die gesundheitlichen Schäden und Todesfälle, die mit diesen Substanzen einhergehen, sind ein warnendes Signal, dem dringend Beachtung geschenkt werden muss.

Psychedelisch-assistierte Therapie: Hoffnung für Schwerkranke in der Angstbewältigung

Psychedelisch-assistierte Therapie (PAT) rückt zunehmend in den Fokus der medizinischen Forschung als potenzielle Unterstützung für Menschen mit lebensbedrohlichen Erkrankungen. Studien weisen darauf hin, dass psychedelische Substanzen wie Psilocybin, LSD oder MDMA helfen könnten, Ängste und Depressionen in klinisch relevanter Weise zu lindern – vor allem bei jenen, die unter ständiger existenzieller Bedrängnis stehen und für die herkömmliche Medikamente oft nicht mehr ausreichend wirksam sind.

Unter therapeutischer Aufsicht können psychedelische Erfahrungen eine Loslösung von gewöhnlichen Bewusstseinsgrenzen ermöglichen, die den Betroffenen hilft, ihre Situation aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Für viele erzeugt dieser Zustand ein tiefes Gefühl von Einheit und Verbundenheit, was in der psychologischen Begleitung als Ansatzpunkt genutzt wird, um Ängste und Verzweiflung zu mindern. Die Therapie umfasst sowohl vorbereitende als auch nachbereitende Sitzungen, um die Erfahrungen aufzuarbeiten und zu integrieren.

Ein aktueller Cochrane-Review unter der Leitung des Palliativmediziners Christopher Böhlke vom Universitätsspital Basel kommt zu dem Schluss, dass PAT „möglicherweise“ bei schwer Erkrankten Angst und Depressionen reduzieren kann. Doch auch wenn erste Ergebnisse positiv sind, wird die Forschung durch Herausforderungen erschwert: Probanden erkennen häufig, ob sie eine psychoaktive Substanz erhalten haben oder nicht, was zu einer Erwartungshaltung führt. Diese Entblindung kann die Studienergebnisse beeinflussen und zeigt, wie anspruchsvoll die Methodik der PAT-Forschung ist.

Nicht zuletzt stellt auch die Frage nach der richtigen psychologischen Betreuung eine Herausforderung dar. Die individuelle Vorbereitung auf die therapeutische „Reise“, das psychische Umfeld und die therapeutische Begleitung während und nach der Erfahrung – diese sogenannten „Set und Setting“-Faktoren – gelten als zentrale Einflussgrößen für die Wirksamkeit und Sicherheit der Behandlung. Hier wird die Forschung fortgesetzt, um präzisere Standards für die Durchführung dieser Therapie zu entwickeln.

Arzneimittelbehörden wie EMA und FDA tun sich bisher schwer, PAT als offizielle Therapieform anzuerkennen. Sie verlangen Studien mit hohen methodischen Standards, wie sie in der Psychotherapie unüblich sind. Dennoch bleibt PAT eine Hoffnung für schwer Erkrankte, und weitere laufende Studien sollen die Evidenz in den nächsten Jahren weiter stärken.

Die psychedelisch-assistierte Therapie könnte für viele Schwerkranke ein Lichtblick sein, die sich mit den Grenzen herkömmlicher Behandlungen konfrontiert sehen. Die Erfahrung der „therapeutischen Reise“ unter sorgfältiger Begleitung bietet ein Modell für innovative Therapieansätze, die Patienten zu tiefen Einsichten verhelfen können. Das Erleben eines erweiterten Bewusstseins eröffnet nicht nur neue Perspektiven, sondern auch das Potenzial, Ängste loszulassen – eine wertvolle Ressource in einer Phase, die oft von Verzweiflung geprägt ist.

Jedoch bleiben wichtige Fragen: PAT ist keine „Wundermedizin“, und die Wirkungen hängen stark von Set und Setting ab, was bedeutet, dass umfassende psychologische Betreuung erforderlich ist. Diese Verbindung zwischen Medikament und psychologischer Betreuung passt nur schwer in das Schema der Zulassungsbehörden. Dennoch könnte PAT als kombiniertes Therapieinstrument eine Rolle im modernen Palliativansatz spielen und Schwerkranken eine neue Qualität in der psychischen Betreuung bieten. Wenn die Evidenz wächst, könnten die Anforderungen der Zulassungsbehörden entsprechend angepasst werden – für eine Therapie, die den Patienten tatsächlich in den Mittelpunkt stellt.

Neue Perspektiven in der Behandlung von Angst und Depression: Psychedelika in der Therapie von Schwerkranken

Psychedelika, die über Jahrzehnte vor allem durch ihre berauschende Wirkung bekannt wurden, rücken zunehmend ins Zentrum der medizinischen Forschung. Ein aktueller Cochrane-Review untersucht, ob psychedelisch-unterstützte Therapien eine neue Hoffnung für Menschen mit lebensbedrohlichen Erkrankungen darstellen könnten, die unter schweren Ängsten, Depressionen und existenzieller Not leiden. In den systematischen Review flossen Daten von 140 Patientinnen und Patienten ein, die in sechs Cross-over-Studien mit Psychedelika behandelt wurden. Untersucht wurden drei Studien zu Psilocybin, zwei zu Lysergsäurediethylamid (LSD) und eine zu MDMA (Ecstasy). Die Versuche fanden in den USA und der Schweiz statt und schlossen Teilnehmende im Alter von 36 bis 64 Jahren ein, die während ihrer Erkrankung unter starker psychischer Belastung litten.

Die Studien zeigten, dass psychedelisch-unterstützte Therapieansätze mit Psilocybin und LSD möglicherweise helfen, Symptome von Angst und Depression im Vergleich zu aktivem Placebo oder einer Niedrigdosierung signifikant zu reduzieren. Eine der Studien mit 28 Teilnehmenden verdeutlichte besonders die positive Wirkung auf die Demoralisierung, ein Maß für existenziellen Stress. Während die Placebo-Gruppe einen Wert von 39,6 aufwies, sank der Wert in der Psilocybin-Gruppe auf 18,8, was auf eine deutliche Linderung der Symptome hinweist. Der therapeutische Ansatz, bei dem die Substanzen einmalig oder nur wenige Male unter kontrollierten Bedingungen verabreicht wurden, könnte damit bei Menschen, die durch eine schwerwiegende Diagnose in seelische Not geraten sind, nachhaltige Entlastung schaffen.

Die Wirkung von MDMA auf Angst und Depression bleibt jedoch aufgrund einer einzelnen Studie mit 18 Teilnehmenden und einem breiten Konfidenzintervall unsicher. Da existenzieller Stress in dieser Studie nicht gemessen wurde, lassen die Ergebnisse bei MDMA Spielraum für weitere Untersuchungen.

Psychedelika, die für ihre intensiven und teilweise verstörenden Effekte bekannt sind, wurden unter therapeutischer Begleitung verabreicht, um das Risiko für negative Erlebnisse zu minimieren. Dennoch traten leichte bis mittelschwere Nebenwirkungen auf, wie erhöhter Blutdruck, Übelkeit, temporäre Angstgefühle sowie psychoseähnliche Symptome. Vor allem Letztere waren selten und meist als bewusst wahrgenommene Pseudohalluzinationen zu verstehen. Auch „Bad Trips“, die das Risiko eines Realitätsverlusts mit sich bringen, blieben in der kontrollierten Umgebung aus. Personen mit einer Vorgeschichte psychotischer Symptome wurden vorsorglich von den Studien ausgeschlossen.

Pharmaunternehmen waren an der Finanzierung der Studien nicht beteiligt. Vielmehr trugen Organisationen, die die Entwicklung psychedelisch-unterstützter Therapieansätze vorantreiben, die Kosten, um eine unabhängige und reine Bewertung dieser Behandlungsansätze zu gewährleisten. Die Forschung liefert damit wertvolle, wenn auch noch begrenzte Erkenntnisse darüber, wie psychedelisch-gestützte Therapien neue Behandlungswege eröffnen könnten.

Die Renaissance der Psychedelika in der medizinischen Forschung weckt hohe Erwartungen und könnte eine Revolution in der Behandlung von psychischen Belastungen bei schwerkranken Menschen einläuten. Was jahrzehntelang als Randgebiet und durch gesetzliche Restriktionen behindert galt, könnte nun zum Hoffnungsträger werden. Doch die Forschung ist erst am Anfang. Während erste Studienergebnisse vielversprechend sind und darauf hinweisen, dass Psychedelika Symptome lindern können, sind umfassendere und langfristige Studien notwendig, um Sicherheit und Effektivität zu gewährleisten.

Dass die Studien ohne pharmazeutische Beteiligung finanziert wurden, ist ein positives Signal für die wissenschaftliche Unabhängigkeit. Damit entsteht ein Raum für eine unvoreingenommene Untersuchung dieser Substanzen, der die Möglichkeiten im Gesundheitsbereich erweitern könnte. Wichtig bleibt jedoch, die psychedelisch-unterstützten Ansätze nicht als Wundermittel zu betrachten, sondern die weitere Forschung und die gesicherten Erkenntnisse über potenzielle Risiken und Nebenwirkungen abzuwarten. Psychedelika eröffnen zweifellos neue Horizonte – doch der Weg in die breite Anwendung muss sorgsam und fundiert beschritten werden.

Pandemiefolgen auf Jugendliche: Beschleunigte Hirnalterung durch Lockdowns zeigt langfristige Risiken

Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf Kinder und Jugendliche rücken zunehmend in den Fokus der Wissenschaft. Eine neue Langzeitstudie der University of Washington legt nun offen, dass die Lockdowns und Maßnahmen zur sozialen Distanzierung weitreichende Konsequenzen für die Gehirnentwicklung junger Menschen hatten. Forschende fanden heraus, dass sich die Hirnalterung bei Mädchen und Jungen während der Pandemie beschleunigte – bei Mädchen sogar in einem Ausmaß, das einer um vier Jahre vorzeitigen Reifung des Gehirns entspricht. Die Ergebnisse sind alarmierend, da eine beschleunigte Hirnreifung ein Risikofaktor für spätere psychische Erkrankungen darstellt.

Die Studie, die 160 Jugendliche in den USA umfasst, begann bereits 2018 mit der ersten MRT-Untersuchung. Die Forschenden untersuchten das Volumen der grauen Substanz in den Gehirnen der Probanden. Da die graue Substanz im jugendlichen Gehirn natürlicherweise abnimmt, während die weiße Substanz zunimmt, konnten die Wissenschaftler mithilfe dieser Daten ein Modell entwickeln, das die normale Entwicklungsgeschwindigkeit des Gehirns abbildet. Die Probanden wurden 2021 erneut untersucht, und die Ergebnisse übertrafen die Erwartungen deutlich: Während sich die Hirnalterung bei den Jungen um durchschnittlich ein Jahr beschleunigte, zeigte sich bei den Mädchen ein Vorsprung von über vier Jahren im Vergleich zu den Prognosen.

Experten erklären die geschlechtsspezifische Diskrepanz mit der emotionalen Abhängigkeit von sozialen Kontakten, die bei Mädchen in der Adoleszenz stärker ausgeprägt ist. Die Isolation während der Pandemie, so die Forschenden, habe diese grundlegende menschliche Verbindung gestört und so Stress und Angst verstärkt, was die Hirnentwicklung in Richtung einer beschleunigten Reifung beeinflussen könnte. Während Studien bereits einen Anstieg psychischer Belastungen wie Depressionen und Angststörungen bei Jugendlichen nachwiesen, liefert diese Untersuchung erstmals einen physischen Beleg dafür, dass die Pandemie die Gehirnentwicklung der jungen Generation nachhaltig beeinflusst hat.

Die beschleunigte Hirnreifung, die durch den Rückgang der grauen Substanz und die Zunahme der weißen Substanz gekennzeichnet ist, lässt das Gehirn effizienter arbeiten, jedoch um den Preis einer reduzierten Anpassungsfähigkeit. Diese Einschränkung der Flexibilität kann langfristig problematisch sein, da eine beschleunigte Reifung oft mit einer erhöhten Anfälligkeit für psychische Erkrankungen einhergeht. Besonders besorgniserregend ist, dass eine frühzeitige Hirnalterung zwar kein direkter Vorbote für mentale Erkrankungen ist, jedoch die Fähigkeit zur Emotionsregulation und zum Umgang mit Stress beeinträchtigen könnte.

Die Forscher der University of Washington betonen, dass für jene Jugendlichen, die unter den sozialen Beschränkungen der Pandemie besonders gelitten haben, gezielte psychologische Unterstützung notwendig ist, um die Risiken möglicher Langzeitfolgen zu minimieren. „Wir müssen verstehen, dass das Ende der Pandemie nicht das Ende ihrer Folgen für die Jugend bedeutet“, erklärte die leitende Forscherin der Studie. Die Autoren rufen dazu auf, soziale und psychische Unterstützung für die Betroffenen auszubauen und weiterführende Forschungen in diesem Bereich anzustreben. Die Untersuchung deutet darauf hin, dass der Preis der Pandemie-Maßnahmen noch lange nicht beglichen ist – insbesondere für eine Generation, die ihre sozialen Netzwerke als eine der wichtigsten Ressourcen für das emotionale Wohlbefinden benötigt.

Die Ergebnisse der Studie sind eine Mahnung, dass die psychischen und physischen Lasten der Pandemie weit über die unmittelbaren Gesundheitsrisiken hinausreichen. Besonders junge Menschen, deren Gehirne und Persönlichkeiten sich noch im Aufbau befinden, waren in ihrer Entwicklung den abrupten Einschränkungen und Belastungen durch Lockdowns und soziale Isolation hilflos ausgeliefert. Was die Wissenschaftler der University of Washington hier vorlegen, ist mehr als eine schlichte Momentaufnahme – es ist ein Spiegelbild des sozialen Preises, den eine ganze Generation durch die Pandemie zahlt.

Die Tatsache, dass insbesondere Mädchen stärker betroffen sind, verdeutlicht, wie stark die menschliche Psyche von sozialen Kontakten und Gemeinschaft abhängt. Der Kontakt zu Gleichaltrigen ist für junge Menschen ein entscheidendes Mittel, um emotionale Balance zu finden und eigene Sorgen zu verarbeiten. Die Pandemie hat dieses Netz zerrissen und eine Generation in die Isolation gezwungen, ohne dass sie über die Mittel verfügte, diesen plötzlichen Verlust zu kompensieren. Die beschleunigte Hirnreifung ist ein deutliches Zeichen dafür, dass psychischer Stress tiefer reicht als oft angenommen – und dass soziale Netzwerke weit mehr sind als bloße Freizeitkontakte. Sie sind der soziale Kit, der das Wohlbefinden und die Stabilität des Einzelnen, aber auch der Gesellschaft, entscheidend prägt.

Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass es nicht genügt, den Jugendlichen ein „Zurück zur Normalität“ zu bieten. Vielmehr sind langfristige Unterstützungsmaßnahmen nötig, um die sozialen und emotionalen Schäden, die während der Pandemie entstanden sind, zu adressieren. Psychologische Hilfe, soziale Programme und gemeinschaftliche Angebote sollten intensiviert und auf die Bedürfnisse dieser jungen Menschen zugeschnitten werden. Die Gesellschaft steht in der Pflicht, dafür Sorge zu tragen, dass diese Generation nicht die unsichtbaren Langzeitfolgen einer globalen Gesundheitskrise alleine tragen muss. Die Studienergebnisse zeigen eindrücklich: Der Preis für die Schutzmaßnahmen zur Eindämmung der Pandemie geht weit über die Vermeidung physischer Krankheiten hinaus – er greift tief in die psychische Gesundheit und Entwicklung der jungen Menschen ein, und dieser Preis ist nicht mit einem einfachen Ende der Pandemie beglichen.

Früheres Darmkrebs-Screening ab 45 Jahren: Neue Studie entfacht Diskussion um Präventionsalter

Die Diskussion um ein früheres Darmkrebs-Screening ab dem 45. Lebensjahr erhält durch neue Forschungsergebnisse Rückenwind. Eine aktuelle Studie, veröffentlicht im renommierten Fachjournal „Annals of Internal Medicine“, legt nahe, dass Menschen zwischen 45 und 49 Jahren ein nahezu gleich hohes Risiko für Darmkrebs haben wie 50-Jährige. Zudem zeigt die Untersuchung, dass jüngere Menschen motivierter sind, Stuhltests durchzuführen – ein Aspekt, der für die Früherkennung und erfolgreiche Behandlung entscheidend sein könnte.

In Deutschland decken die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für eine Koloskopie derzeit für Männer ab 50 und Frauen ab 55 Jahren. Vor diesem Alter ist lediglich ein immunologischer fäkaler Okkultbluttest (iFOBT) möglich, der ab 50 jährlich und ab 55 alle zwei Jahre durchgeführt werden kann. Allerdings empfehlen einige internationale Fachgesellschaften wie die „American Cancer Society“ seit 2018 ein Screening ab 45 Jahren, und in Österreich gilt seit Kurzem eine ähnliche Regelung. Die „U.S. Preventive Services Task Force“ (USPSTF) spricht ebenfalls eine Empfehlung für ein früheres Screening aus und sieht darin einen „moderaten Benefit“ für die Gesundheitsvorsorge.

Die Studie unter Leitung von Theodore R. Levin, Wissenschaftler bei Kaiser Permanente Northern California, untersuchte das Verhalten und die Ergebnisse von FIT-Tests, die an über 267.000 Menschen im Alter zwischen 45 und 50 Jahren verschickt wurden. Von den erhaltenen Testkits gingen knapp 80 Prozent an die jüngere Zielgruppe (45-49 Jahre), wovon 38,9 Prozent den Test tatsächlich durchführten. Die Bereitschaft zur Testteilnahme war somit um 5 Prozent höher als bei 50-Jährigen, die mit einer Teilnahmequote von 37,5 Prozent leicht zurücklagen.

Ein weiteres bedeutendes Ergebnis: Während der Anteil positiver Tests bei den Jüngeren bei 3,6 Prozent und damit geringfügig niedriger lag als bei 50-Jährigen (4 Prozent), ergab sich dennoch eine ähnlich hohe Rate an Koloskopie-Nachuntersuchungen in beiden Gruppen. Besonders aufschlussreich ist die Entdeckungsrate von Darmkrebs, die bei den 45- bis 49-Jährigen bei 2,8 Prozent und bei den 50-Jährigen bei 2,7 Prozent lag – eine Differenz von nur 0,1 Prozentpunkten. Dies lässt den Schluss zu, dass die Krebshäufigkeit bei beiden Altersgruppen vergleichbar hoch ist.

Bemerkenswert ist zudem, dass bei jüngeren Probanden häufiger frühe Anzeichen für Darmkrebs, wie Polypen und Adenome, entdeckt wurden, wenngleich gutartige Adenome bei 45- bis 49-Jährigen weniger oft diagnostiziert wurden. Diese Erkenntnisse nähren den Verdacht, dass eine Senkung des Screening-Alters zu einer frühzeitigen Erkennung und möglicherweise zur Prävention schwerer Verläufe beitragen könnte.

Experten betonen die Bedeutung der Studie für die Gestaltung künftiger Vorsorgeprogramme. Die vergleichbar hohe Darmkrebsrate in beiden Altersgruppen und die höhere Testteilnahme der Jüngeren untermauern Forderungen, das Screening auch in Deutschland auf das 45. Lebensjahr vorzuverlegen. Dies könnte nicht nur die Heilungschancen erhöhen, sondern auch zur Entlastung der Gesundheitssysteme beitragen.

Die neuen Erkenntnisse zur Darmkrebs-Früherkennung liefern einen wichtigen Impuls für die Diskussion um ein früheres Screening. Angesichts der nahezu gleichen Krebshäufigkeit bei 45- bis 50-Jährigen und der hohen Bereitschaft jüngerer Menschen zur Teilnahme am Stuhltest wäre eine Senkung des Screening-Alters eine sinnvolle Maßnahme. Internationale Beispiele wie die Empfehlungen der American Cancer Society oder der USPSTF haben bereits gezeigt, dass ein früheres Screening in der Vorsorge wertvolle Ergebnisse erzielen kann. Für das deutsche Gesundheitssystem könnte dies auch wirtschaftliche Vorteile bringen, da früh entdeckte Fälle oft mit weniger intensiven und kostspieligen Behandlungen verbunden sind.

Ein früherer Einstieg in die Vorsorge könnte das Bewusstsein in der Bevölkerung für präventive Gesundheitsmaßnahmen stärken und das Risiko schwerer Krebserkrankungen senken. Die Entscheidung über eine Anpassung der Screening-Altersgrenze sollte angesichts dieser Evidenz mit Priorität behandelt werden. Ein flexibler und zeitnaher Ansatz könnte hier der Schlüssel sein, um den Herausforderungen in der Prävention von Darmkrebs wirksam zu begegnen.

Unterfunktion der Nebenschilddrüsen: Seltene Krankheit mit gravierenden Folgen

Hypoparathyreoidismus, eine seltene Störung der Nebenschilddrüsenfunktion, stellt Betroffene vor erhebliche gesundheitliche Herausforderungen. In den kleinen, nur wenige Millimeter großen Nebenschilddrüsen wird Parathormon (PTH) produziert – ein Hormon, das entscheidend für den Calcium-, Phosphat- und Magnesiumstoffwechsel im Körper ist. Fehlt es, etwa durch eine unabsichtliche Schädigung während einer Operation an der Schilddrüse, gerät der Mineralhaushalt aus dem Gleichgewicht, was eine Vielzahl von Symptomen und Folgekomplikationen nach sich ziehen kann. Experten zufolge liegt die Ursache in rund 75 bis 80 Prozent der Fälle in operativen Eingriffen am Hals oder der Schilddrüse, bei denen die Nebenschilddrüsen versehentlich entfernt oder in ihrer Funktion eingeschränkt werden. Auch genetische und autoimmune Ursachen oder ein Magnesiummangel können zur Entwicklung eines Hypoparathyreoidismus führen. Frauen sind drei Mal häufiger betroffen als Männer, da Schilddrüsenoperationen bei ihnen häufiger durchgeführt werden.

Ein PTH-Mangel führt bei Betroffenen zunächst zu Hypocalcämie, also einem niedrigen Calciumspiegel im Blut. Die Symptome reichen von Kribbeln und Muskelzuckungen bis hin zu Muskelkrämpfen und einer verstärkten Erregbarkeit der Nerven. In schweren Fällen kann dies zur sogenannten Tetanie führen, einer schmerzhaften und potenziell gefährlichen Muskelstarre. Auch psychische Begleiterscheinungen wie Angstzustände, Schlafstörungen und Depressionen sind keine Seltenheit. Langfristig kann es durch den gestörten Mineralhaushalt zu schweren Organkomplikationen kommen. Die Nierenfunktion ist besonders gefährdet, da die konventionelle Therapie mit Calcium und aktivem Vitamin D häufig zu einer erhöhten Calciumausscheidung im Urin führt. Dies kann die Entstehung von Nierenverkalkungen und -steinen fördern und die Nierenleistung beeinträchtigen.

Die Behandlung des Hypoparathyreoidismus erfordert eine sorgfältige Balance. Ziel ist es, die Calciumspiegel im unteren Normbereich zu halten, um die Symptome zu lindern und das Risiko von Nierenschäden zu minimieren. Die Therapie basiert auf der Gabe von Calcium und aktivem Vitamin D, da die Produktion des Hormons Parathormon bislang nicht ersetzt werden konnte. Seit Ende 2023 steht mit Palopegteriparatid jedoch eine neue Behandlungsmöglichkeit zur Verfügung, die als Hormonersatztherapie fungiert. Diese ermöglicht es, den Bedarf an Calcium- und Vitamin-D-Supplementen erheblich zu senken und den Calciumstoffwechsel nahezu physiologisch zu regulieren. Langfristig könnte dieses Medikament die Lebensqualität von Betroffenen entscheidend verbessern.

Die Diagnose eines Hypoparathyreoidismus erfolgt meist durch eine Blutuntersuchung, bei der die Konzentrationen von Calcium, PTH und Phosphat bestimmt werden. Erhöhte Phosphatwerte und ein niedriger oder niedrig-normaler PTH-Wert bei gleichzeitigem Calciumdefizit weisen auf die Krankheit hin. In unklaren Fällen und bei jüngeren Patienten wird eine genetische Abklärung empfohlen, da in einigen Fällen angeborene Syndrome wie das DiGeorge-Syndrom die Ursache sein können.

Besondere Vorsicht ist bei Schwangeren geboten. Eine sorgfältige Kontrolle der Calciumwerte und eine engmaschige Zusammenarbeit zwischen Gynäkologen, Pädiatern und Endokrinologen sind erforderlich, um Risiken für Mutter und Kind zu minimieren. Ein unzureichend behandelter Hypoparathyreoidismus während der Schwangerschaft kann die fetale Entwicklung beeinträchtigen und das Risiko für Fehl- oder Frühgeburten erhöhen. Betroffene Frauen benötigen daher besonders regelmäßige Kontrollen und angepasste Dosierungen.

Die Krankheit ist selten, und bislang sind es vor allem Erfahrungswerte und weniger umfangreiche klinische Studien, die die Basis für die Behandlung bilden. Dies erschwert eine standardisierte Versorgung und führt häufig zu Belastungen im Alltag der Patienten, die mit einer Vielzahl von Nebenwirkungen und Einschränkungen konfrontiert sind. Zudem bestehen für viele Betroffene zusätzliche Herausforderungen in der Ernährung, da eine kalziumreiche und phosphatarme Diät einen positiven Einfluss auf den Krankheitsverlauf hat. Nahrungsmittel wie Milchprodukte, Brokkoli und Grünkohl sind besonders förderlich, während phosphatreiche Lebensmittel wie Schmelzkäse, Nüsse und stark verarbeitete Produkte gemieden werden sollten.

Hypoparathyreoidismus ist eine Krankheit, die trotz ihrer Seltenheit oft mit einer erheblichen Belastung für die Betroffenen einhergeht. Die enge Abhängigkeit von Calcium und Parathormon bedeutet, dass selbst geringfügige Störungen im Mineralhaushalt gravierende Auswirkungen auf die Lebensqualität der Patienten haben können. Die Einführung von Palopegteriparatid markiert einen wichtigen Fortschritt, doch bleibt die Therapie weiterhin komplex und erfordert regelmäßige Kontrollen. Die medizinische Forschung hat hier noch viele Lücken zu füllen, um den Betroffenen eine Therapie zu bieten, die mehr Lebensqualität und Sicherheit garantiert. Auch die Aufklärung in der breiten Bevölkerung und unter medizinischem Fachpersonal ist entscheidend, damit Symptome frühzeitig erkannt und behandelt werden können.

Kultur und Körperbild: Wie der Blick auf den eigenen Körper global geprägt wird

Eine internationale Studie zeigt, wie stark das kulturelle Umfeld die Wertschätzung für den eigenen Körper beeinflusst. Unter der Leitung der Psychologin Louise Nicole Hanson von der Durham University wurden 1.200 Frauen aus verschiedenen Ländern zu ihrem Körperbild befragt. Dabei zeigt sich ein deutlicher Trend: Die Zufriedenheit mit dem eigenen Körper ist nicht primär altersabhängig, sondern stark von der kulturellen Prägung beeinflusst. Während westliche Frauen mit heller Hautfarbe häufig ein negatives Körperbild entwickeln, berichten nigerianische Frauen von einem vergleichsweise hohen Grad an Körperakzeptanz.

Die Studie beleuchtet zwei wesentliche Einflussfaktoren für ein negatives Körperbild: die Verinnerlichung von Schlankheitsidealen und der soziale Druck, einem bestimmten Schönheitsstandard zu entsprechen. Frauen in westlichen Ländern wie den USA, Kanada und Australien, die in einer medial dominierten Gesellschaft leben, erleben häufig einen starken Druck, diesen Idealen zu genügen. Werbung und soziale Medien präsentieren regelmäßig ein schlankes Schönheitsideal, das den gesellschaftlichen Erwartungen entspricht und tief in das Selbstbild vieler Frauen eindringt. Dies führt oft zu einem geringeren Selbstwertgefühl und kann sogar die psychische Gesundheit beeinträchtigen.

In China empfinden Frauen hingegen einen stärkeren Druck aus ihrem sozialen Umfeld, insbesondere von Familie und Freunden. Dieses Phänomen bleibt oft bis ins hohe Alter bestehen, was den Druck kontinuierlich aufrechterhält. Hier zeigt sich, dass Körperbilder weniger durch mediale Einflüsse, sondern stärker durch direkte soziale Beziehungen geformt werden.

Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass kulturelle Werte eine Schutzfunktion bieten können. Nigerianische Frauen beispielsweise zeigen insgesamt eine positivere Einstellung zu ihrem Körper. Der breitere gesellschaftliche Konsens in Nigeria über vielfältige Körperformen und Aussehen schafft Raum für eine stärkere Akzeptanz und fördert ein positives Körperbild.

Der Trend, dass Schönheitsideale zunehmend westlich geprägt werden, findet weltweit Resonanz und beeinflusst die Körperwahrnehmung in unterschiedlichster Form. Besonders in westlichen Kulturen bleibt das Ideal von Schlankheit hartnäckig und lässt viele Frauen, insbesondere jüngere Generationen, mit einem weniger positiven Körperbild zurück. Ältere Befragte in allen Ländern berichteten jedoch generell von einem geringeren empfundenen Druck, gut auszusehen, als die Jüngeren.

Die Untersuchung wirft ein Schlaglicht auf die Frage, wie gesellschaftliche Ideale und soziale Kreise die Wahrnehmung des eigenen Körpers weltweit prägen. Es zeigt sich, dass der westliche Einfluss auf Schönheitsvorstellungen in vielen Kulturen zu einer kritischen Reflexion führen sollte. Während Vielfalt an sich in den Medien oft propagiert wird, bleibt die Realität für viele Frauen eine andere. Die kulturellen Unterschiede in der Körperakzeptanz bieten einen wertvollen Hinweis, dass soziale Vielfalt nicht nur in Worten, sondern auch in Standards und Erwartungen sichtbar werden muss. Gesellschaftliche Vorbilder und Einflüsse, die ein positives Körperbild fördern, könnten langfristig zu einer höheren Zufriedenheit beitragen und psychische Belastungen reduzieren.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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