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Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Gesundheitsreformen, KI-Innovationen und Ernährungsstudien

Lauterbachs Pläne für Apotheken, fortschrittliche Brustkrebsdiagnostik und die globalen Auswirkungen von Zuckergetränken

(PresseBox) (Karlsruhe, )
In einem umfassenden Schreiben an die Bundestagsfraktionen von SPD und Grünen hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die gesundheitspolitischen Prioritäten für die kommende Legislaturperiode dargelegt, wobei das Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) eine zentrale Rolle spielt. Gleichzeitig sorgt der Verkauf des verschreibungspflichtigen Antibiotikums Clindamycin durch Amazon für Aufsehen und überschreitet eine klare Grenze des deutschen Arzneimittelrechts. Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz könnte die Früherkennung von Brustkrebs revolutionieren, wie eine Studie der Universität Lübeck zeigt. In Deutschland wurde der Krankenstand durch die Einführung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) und verstärkte Infektionswellen auf ein Rekordniveau getrieben. Ein Mann wurde für den Betrug über fiktive Corona-Testzentren zu acht Jahren Haft verurteilt, während die Bundesärztekammer umfassende Gesundheitsreformen und eine Senkung der Mehrwertsteuer auf Arzneimittel fordert. Die Apotheken in Brandenburg erleben eine alarmierende Schließungswelle, und die WHO gibt Entwarnung bezüglich des Humanen Metapneumovirus (HMPV). Eine revolutionäre KI-Technologie könnte die Schlaganfallbehandlung verbessern, während eine internationale Studie die gesundheitlichen Auswirkungen von Zuckergetränken beleuchtet. Diese Entwicklungen unterstreichen die vielfältigen Herausforderungen und Innovationen im Gesundheitssektor.

Apothekenreform: Lauterbachs Agenda für die nächste Legislaturperiode

In einem umfassenden zwölfseitigen Schreiben an die Bundestagsfraktionen von SPD und Grünen hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) eine Bilanz der bisherigen Regierungsarbeit gezogen und gleichzeitig seine gesundheitspolitischen Prioritäten für die kommende Legislaturperiode dargelegt. Dabei sieht er insbesondere das Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) als eines der zentralen Vorhaben, das aufgrund der auslaufenden Amtszeit der Ampel-Koalition nicht wie geplant umgesetzt werden konnte.

Lauterbach hob in dem Schreiben hervor, dass in den vergangenen drei Jahren „viel erreicht“ worden sei, insbesondere im Bereich der Pandemie-Bekämpfung, der Stärkung der Patientenrechte und der Verbesserung der digitalen Infrastruktur im Gesundheitswesen. Dennoch räumte er ein, dass wichtige Reformprojekte auf der Strecke geblieben seien. „Die Apothekenreform bleibt ein unverzichtbarer Baustein für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung“, erklärte der Minister und forderte die Fortführung der begonnenen Arbeiten nach der Bundestagswahl.

Das ApoRG zielt darauf ab, die wirtschaftliche Grundlage stationärer Apotheken zu sichern und sie gleichzeitig auf die Herausforderungen eines zunehmend digitalisierten Marktes vorzubereiten. Geplant sind unter anderem höhere Vergütungen für pharmazeutische Dienstleistungen, Maßnahmen zur Sicherstellung der Lieferfähigkeit von Medikamenten sowie die Förderung der Telepharmazie. Diese Punkte sollen die Apotheken nicht nur finanziell entlasten, sondern auch ihre Rolle in der Versorgung stärken.

Lauterbach betonte, dass die Apotheken in Deutschland unter wachsendem wirtschaftlichen Druck stehen. „Die Apotheke vor Ort ist eine tragende Säule unseres Gesundheitswesens. Doch wir können nicht erwarten, dass sie ohne ausreichende Unterstützung den Herausforderungen durch Inflation, Personalmangel und den wachsenden Einfluss des Online-Handels standhält“, heißt es in dem Schreiben.

Kritik an der Reform kommt vor allem aus der Apothekerschaft selbst. Während die Zielsetzung des ApoRG breite Zustimmung erfährt, bleiben viele Details umstritten. So warnte der Deutsche Apothekerverband (DAV) vor zusätzlichen bürokratischen Belastungen und wies darauf hin, dass die wirtschaftlichen Probleme vieler Apotheken nur durch eine umfassende und nachhaltige Finanzierung gelöst werden könnten. „Wir brauchen keine weiteren unausgegorenen Reformversprechen, sondern klare und verlässliche Zusagen“, erklärte DAV-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening.

Ein weiterer Streitpunkt ist die Rolle der Telepharmazie. Kritiker sehen in ihrer Förderung eine Gefahr für die wohnortnahe Versorgung, während Befürworter sie als Möglichkeit betrachten, die Dienstleistungen der Apotheken zeitgemäß zu erweitern. Lauterbach sieht hierin eine Chance: „Wir müssen die Apotheken digital stärken, ohne ihre lokale Verankerung zu gefährden.“

Ob die Pläne des Ministers in der kommenden Legislaturperiode tatsächlich umgesetzt werden können, hängt maßgeblich von der politischen Konstellation nach der Bundestagswahl ab. Dennoch zeigt Lauterbachs Schreiben, dass die Apothekenreform eine hohe Priorität in der gesundheitspolitischen Agenda behalten soll.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach legt mit seinem Schreiben an die Bundestagsfraktionen eine politische Blaupause vor, die nicht nur die vergangenen drei Jahre resümiert, sondern auch klare Akzente für die Zukunft setzt. Dabei hebt er die Bedeutung der Apothekenreform hervor – ein Thema, das längst überfällig ist und mit zunehmender Dringlichkeit auf eine Umsetzung wartet.

Die Apotheken stehen an einem Scheideweg. Auf der einen Seite sind sie unentbehrlich für die flächendeckende Gesundheitsversorgung in Deutschland, insbesondere in ländlichen Regionen. Auf der anderen Seite kämpfen viele Apotheken ums wirtschaftliche Überleben. Steigende Betriebskosten, Personalengpässe und die Konkurrenz durch Online-Anbieter setzen den Betrieben massiv zu. Lauterbach hat Recht, wenn er betont, dass die Apotheken vor Ort gestärkt werden müssen. Doch Worte allein werden nicht reichen.

Das Apotheken-Reformgesetz enthält Ansätze, die durchaus zukunftsweisend sein könnten. Höhere Vergütungen für pharmazeutische Dienstleistungen und die Förderung der Telepharmazie sind wichtige Schritte, um Apotheken finanziell zu entlasten und ihre Relevanz in einer digitalisierten Welt zu sichern. Doch genau hier beginnt das Problem: Ohne eine verlässliche Finanzierung und klare Regelungen droht die Reform zu einer weiteren bürokratischen Belastung zu werden.

Ein zentraler Kritikpunkt bleibt die mangelnde Berücksichtigung der wirtschaftlichen Realität. Viele Apotheken können sich die Umsetzung zusätzlicher digitaler Lösungen oder neuer Dienstleistungen schlicht nicht leisten, solange ihre wirtschaftliche Basis nicht gesichert ist. Hier sind konkrete Maßnahmen gefragt, etwa durch eine angemessene Anpassung der Festzuschläge oder gezielte Förderprogramme.

Zudem darf die Digitalisierung nicht auf Kosten der lokalen Versorgung gehen. Telepharmazie und E-Rezepte bieten zwar Chancen, dürfen aber nicht dazu führen, dass die persönliche Beratung durch Apothekerinnen und Apotheker an Bedeutung verliert. Gerade in einer Zeit, in der Vertrauen und Nähe eine immer größere Rolle spielen, wäre dies ein fataler Fehler.

Lauterbachs Engagement für die Apothekenreform ist begrüßenswert. Doch die Umsetzung wird der eigentliche Prüfstein sein. Die nächste Regierung muss nicht nur die Reform vorantreiben, sondern sicherstellen, dass sie praktikabel und wirtschaftlich tragfähig ist. Es bleibt zu hoffen, dass die Apothekenreform nicht nur ein Versprechen bleibt, sondern tatsächlich die dringend benötigte Unterstützung für eine der wichtigsten Säulen des deutschen Gesundheitssystems liefert.

Gefährlicher Präzedenzfall: Amazon verkauft verschreibungspflichtiges Clindamycin

Am 13. Februar 2024 tauchte ein Produkt in Amazons Sortiment auf, das für erhebliche Irritationen in der Gesundheitsbranche sorgt: das verschreibungspflichtige Antibiotikum Clindamycin zur topischen Anwendung. Mit diesem Angebot überschreitet der Online-Gigant eine klare Grenze des deutschen Arzneimittelrechts, das den Verkauf verschreibungspflichtiger Medikamente ohne Vorlage eines gültigen Rezepts ausdrücklich verbietet.

Clindamycin, ein Antibiotikum zur Behandlung bakterieller Hautinfektionen, zählt zu den Arzneimitteln, deren Abgabe in Apotheken einer strengen Kontrolle unterliegt. Dies ist notwendig, um den unsachgemäßen Gebrauch zu verhindern und Resistenzen vorzubeugen. Dass ein international agierender Konzern wie Amazon ein solches Produkt öffentlich zugänglich macht, ohne die gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheitsvorkehrungen zu beachten, hat weitreichende Konsequenzen – sowohl rechtlicher als auch gesundheitspolitischer Natur.

Nach ersten Berichten wurde das Medikament offenbar von Drittanbietern auf der Plattform gelistet. Dennoch steht Amazon als Betreiber der Plattform in der Verantwortung, die Einhaltung rechtlicher Vorgaben sicherzustellen. Bislang bleibt unklar, ob es sich um einen Einzelfall handelt oder ob systematische Lücken in den Kontrollmechanismen vorliegen.

Gesundheitsexperten schlagen Alarm. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) betonte, dass die Verschreibungspflicht aus gutem Grund existiere: „Antibiotika wie Clindamycin dürfen nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen oder angewendet werden. Ein unkontrollierter Zugang über Online-Plattformen gefährdet nicht nur die Patienten, sondern treibt auch die Entwicklung von Resistenzen voran.“

Die Gefahr einer zunehmenden Antibiotikaresistenz wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit Jahren als eine der größten Bedrohungen für die globale Gesundheit eingestuft. Wenn Medikamente wie Clindamycin ohne ärztliche Kontrolle erhältlich sind, steigt das Risiko, dass sie unsachgemäß verwendet werden – sei es in falscher Dosierung, ohne klare Diagnose oder bei unzureichender Behandlungsdauer.

Die zuständigen deutschen Behörden haben nach Bekanntwerden des Falls Ermittlungen eingeleitet und prüfen rechtliche Schritte gegen Amazon. Experten fordern unterdessen eine Verschärfung der Regulierung für internationale Plattformen. „Es ist inakzeptabel, dass Unternehmen mit Sitz außerhalb der EU systematisch Schlupflöcher im Arzneimittelrecht ausnutzen und sich ihrer Verantwortung entziehen“, so ein Vertreter der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft.

Dieser Fall wirft erneut ein Schlaglicht auf die Herausforderungen der digitalen Marktplätze. Während nationale Apotheken streng überwacht werden, gelingt es globalen Konzernen immer wieder, sich durch mangelnde Kontrollmechanismen den Vorgaben zu entziehen. Die Debatte über strengere Sanktionen und eine bessere grenzüberschreitende Zusammenarbeit dürfte durch diesen Vorfall erneut an Fahrt gewinnen.

Der Verkauf von Clindamycin durch Amazon ist nicht nur ein Verstoß gegen geltendes Recht, sondern auch ein beunruhigendes Symptom für die Schwächen der globalen Regulierung des E-Commerce. Es ist ein weiteres Beispiel dafür, wie internationale Konzerne den rechtlichen Rahmen in einzelnen Ländern unterlaufen können, ohne nennenswerte Konsequenzen befürchten zu müssen.

Antibiotikaresistenzen zählen zu den größten Gesundheitsrisiken unserer Zeit. Ihre Bekämpfung ist eine globale Aufgabe, die nur durch einen verantwortungsvollen Umgang mit verschreibungspflichtigen Medikamenten bewältigt werden kann. Wenn ein Gigant wie Amazon diese Verantwortung ignoriert, entsteht nicht nur ein gefährlicher Präzedenzfall, sondern auch ein massiver Schaden für die öffentliche Gesundheit.

Die Verschreibungspflicht ist kein bürokratisches Hindernis, sondern ein essenzieller Schutzmechanismus. Sie dient dazu, Patienten vor falscher Anwendung zu bewahren und die Wirksamkeit von Antibiotika langfristig zu sichern. Der unkontrollierte Zugang zu solchen Medikamenten durch Online-Plattformen hebelt diesen Schutz aus und öffnet Tür und Tor für Missbrauch und Fehlgebrauch.

Amazon muss sich der Kritik stellen und seine Kontrollmechanismen überdenken. Es reicht nicht, die Verantwortung auf Drittanbieter abzuschieben. Als Plattformbetreiber trägt das Unternehmen die Pflicht, den Verkauf seiner Produkte zu überwachen und rechtswidrige Angebote zu unterbinden.

Doch auch die Politik darf sich nicht aus der Verantwortung stehlen. Der aktuelle Fall verdeutlicht, dass die gesetzlichen Regelungen an die Realität des Online-Handels angepasst werden müssen. Es braucht stärkere internationale Abkommen und Sanktionen, die sicherstellen, dass Verstöße gegen das Arzneimittelgesetz konsequent geahndet werden können – unabhängig vom Sitz des Unternehmens.

Letztlich steht die öffentliche Gesundheit auf dem Spiel. Wenn Unternehmen wie Amazon unkontrolliert Medikamente verkaufen dürfen, ohne die gesetzlichen Vorschriften einzuhalten, droht ein Rückschritt in der globalen Gesundheitsversorgung. Es ist höchste Zeit, dass hier klare Grenzen gesetzt werden.

KI revolutioniert Brustkrebs-Früherkennung: Studie zeigt Potenzial für bessere Diagnosen

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) könnte die Früherkennung von Brustkrebs entscheidend verbessern. Dies geht aus einer Studie der Universität Lübeck und des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH) hervor, die im renommierten Fachjournal Nature Medicine veröffentlicht wurde. Die Untersuchung zeigt, dass KI nicht nur die Diagnoseraten erhöht, sondern auch die Arbeitsbelastung von Radiologen reduzieren kann – und das ohne Qualitätsverluste.

Im Rahmen des Mammografie-Screening-Programms (MSP) wurden Daten von mehr als 460.000 Frauen ausgewertet, die zwischen 2021 und 2023 an zwölf deutschen Standorten an Vorsorgeuntersuchungen teilgenommen hatten. Während in der herkömmlichen Beurteilungsgruppe 5,7 Brustkrebsfälle pro 1.000 Frauen entdeckt wurden, identifizierte die KI-Gruppe 6,7 Fälle. Damit wurde durch den Einsatz der Technologie ein zusätzlicher Brustkrebsfall je 1.000 Frauen diagnostiziert.

Laut Alexander Katalinic, Direktor des Instituts für Sozialmedizin und Epidemiologie an der Universität zu Lübeck, liefert die höhere Trefferrate durch KI wertvolle Ansätze für die Weiterentwicklung der Brustkrebsdiagnostik. „Wir hoffen, dass die verbesserte Erkennungsrate die Prognose für Frauen mit Brustkrebs nachhaltig verbessern kann“, erklärte Katalinic. Dennoch seien weitere Untersuchungen erforderlich, um die Auswirkungen auf Überlebensraten und Behandlungsverläufe zu analysieren.

Brustkrebs bleibt mit rund 78.000 Neuerkrankungen pro Jahr die häufigste Krebserkrankung bei Frauen in Deutschland. Gesetzlich krankenversicherte Frauen im Alter zwischen 50 und 75 Jahren haben alle zwei Jahre Anspruch auf eine kostenfreie Mammografie. Das Programm zielt darauf ab, Tumore frühzeitig zu erkennen, um bessere Behandlungsergebnisse zu ermöglichen.

Die Ergebnisse der Studie werfen auch neue Fragen auf. Wie kann der Einsatz von KI flächendeckend in der medizinischen Praxis implementiert werden? Und welche ethischen und datenschutzrechtlichen Herausforderungen müssen dabei berücksichtigt werden? Die Untersuchung verdeutlicht das enorme Potenzial der KI, die Effizienz und Präzision medizinischer Diagnostik zu steigern – ein Schritt, der weitreichende Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung haben könnte.

Die Ergebnisse der Lübecker Studie zeigen eindrücklich, wie Künstliche Intelligenz die Brustkrebsdiagnostik verbessern kann. Ein zusätzlicher entdeckter Fall pro 1.000 Frauen mag zunächst nach wenig klingen, doch in der Realität kann dies für die Betroffenen den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeuten.

KI verspricht nicht nur eine genauere Diagnostik, sondern entlastet auch die Fachkräfte, deren Expertise in anderen Bereichen dringend gebraucht wird. Dennoch darf der Enthusiasmus nicht zu unkritischem Handeln führen. Der Datenschutz, insbesondere bei sensiblen Gesundheitsdaten, und die Einbindung der neuen Technologie in bestehende Prozesse stellen Herausforderungen dar, die sorgfältig adressiert werden müssen.

Ebenso wichtig ist die Akzeptanz bei den Patientinnen und Fachkräften. Vertrauen in die Technologie ist entscheidend für ihre erfolgreiche Anwendung. Nur wenn die Einführung von KI im Gesundheitswesen durchdacht und transparent erfolgt, kann ihr Potenzial voll ausgeschöpft werden. Die Studie gibt einen vielversprechenden Ausblick – der Weg zur breiten Anwendung ist jedoch noch lang.



Rekordkrankenstand in Deutschland: Elektronische Krankmeldung und Infektionen im Fokus


Der Krankenstand in Deutschland hat im Jahr 2023 ein Rekordniveau erreicht, wie aus einer aktuellen Studie der Krankenkasse DAK-Gesundheit hervorgeht. Beschäftigte waren durchschnittlich 15,1 Arbeitstage krankgemeldet – ein Anstieg, der in erster Linie auf die Einführung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) und verstärkte Infektionswellen zurückzuführen ist. Ärztepräsident Klaus Reinhardt betonte in Berlin, dass die verbreitete Annahme von „Blaumachen“ als Hauptgrund für den Anstieg nicht haltbar sei.

Die eAU, die den klassischen „gelben Schein“ auf Papier ersetzt, sorgt seit ihrer Einführung im Jahr 2021 für eine umfassendere Erfassung der Krankmeldungen. Laut Reinhardt seien in der Vergangenheit viele Krankmeldungen unvollständig geblieben, da der Teil, der an die Krankenkasse gesendet werden sollte, häufig nicht eingereicht wurde. Mit der digitalen Übermittlung werden nun sämtliche Krankmeldungen statistisch erfasst. Dies führt laut der DAK-Studie zu einem „Meldeeffekt“, der je nach Diagnose für mehr als 60 Prozent des Anstiegs verantwortlich ist.

Darüber hinaus trugen auch verstärkte Erkältungswellen und Covid-19-Infektionen erheblich zu den erhöhten Fehlzeiten bei. Ein Drittel der zusätzlichen Krankheitstage ist laut DAK-Gesundheit auf diese Faktoren zurückzuführen. Ärztepräsident Reinhardt beobachtet in seiner Praxis, dass viele Menschen auch bei banalen Infekten ärztliche Bescheinigungen einholen. Besonders Unternehmen, die Krankmeldungen bereits am ersten Tag einfordern, treiben diesen Trend voran.

Die Corona-Pandemie hat zudem das Krankmeldeverhalten nachhaltig verändert. Arbeitnehmer achten vermehrt darauf, bei Infektionskrankheiten nicht am Arbeitsplatz zu erscheinen, um Kolleginnen und Kollegen nicht anzustecken. Dieser Wandel spiegelt sich in einer höheren Bereitschaft wider, auch bei leichten Symptomen eine Krankschreibung einzuholen.

Kritik gab es jüngst an einem Vorstoß des Allianz-Vorstandschefs Oliver Bäte, die Lohnfortzahlung am ersten Krankheitstag abzuschaffen. Gewerkschaften wie der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) warnten vor den möglichen Folgen: Eine solche Maßnahme könne dazu führen, dass kranke Arbeitnehmer zur Arbeit erscheinen und so Infektionen sowie Unfälle riskieren. Auch der CDU-Sozialflügel und die DAK-Gesundheit lehnten den Vorschlag ab.

Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die Kosten der Entgeltfortzahlung in den vergangenen 14 Jahren erheblich gestiegen sind und 2023 rund 76,7 Milliarden Euro betrugen. Dennoch fordern Experten wie DAK-Vorstand Andreas Storm, die wachsende „Misstrauenskultur“ in Unternehmen zu reduzieren. Eine vertrauensvolle Arbeitsumgebung sei essenziell, um Krankmeldungen auf das notwendige Maß zu beschränken.

Reinhardt unterstrich, dass hohe Krankenstände in einzelnen Unternehmen oft auf interne Strukturen und eine belastende Unternehmenskultur hinweisen. „Wenn jemand krank ist, ist er krank“, so Reinhardt. Unternehmen sollten präventive Maßnahmen ergreifen und eine gesundheitsfördernde Arbeitsumgebung schaffen, anstatt durch verschärfte Vorgaben zusätzlichen Druck auf ihre Belegschaft auszuüben.

Der Rekordkrankenstand in Deutschland wirft ein Schlaglicht auf tiefere Probleme in der Arbeitswelt. Der sprunghafte Anstieg der Fehlzeiten ist weniger ein Hinweis auf „Blaumachen“, sondern spiegelt strukturelle Veränderungen wider: eine vollständige digitale Erfassung der Krankmeldungen und die anhaltenden Auswirkungen der Corona-Pandemie.

Die Einführung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung war ein notwendiger Schritt in Richtung Digitalisierung und Transparenz. Doch die damit einhergehenden Zahlen sollten nicht dazu führen, Arbeitnehmer unter Generalverdacht zu stellen. Vielmehr zeigt sich, dass die deutsche Arbeitswelt nach wie vor mit einer problematischen Misstrauenskultur kämpft. Arbeitgeber, die Bescheinigungen schon am ersten Krankheitstag fordern, setzen Beschäftigte unter Druck und verstärken den Drang, auch bei leichten Symptomen zum Arzt zu gehen.

Hinzu kommt, dass die Pandemie ein Umdenken in der Krankheitsprävention angestoßen hat. Arbeitnehmer nehmen ihre Verantwortung, Ansteckungen zu vermeiden, ernster denn je. Dieser positive Wandel darf nicht durch Kürzungen der Lohnfortzahlung oder strengere Vorgaben konterkariert werden. Stattdessen sollten Unternehmen ihre Arbeitsbedingungen verbessern und präventive Gesundheitsmaßnahmen ausbauen.

Wer die Lohnfortzahlung infrage stellt, riskiert nicht nur eine schlechtere Arbeitsatmosphäre, sondern auch höhere Folgekosten durch vermehrte Krankheitsausbreitung. Gesundheit ist kein Kostenfaktor, sondern die Basis für langfristige Produktivität – eine Erkenntnis, die auch wirtschaftlich denkende Akteure nicht ignorieren dürfen.

Acht Jahre Haft für Testzentrum-Betrüger – Betrug in Millionenhöhe

Ein 35-jähriger Mann wurde vom Landgericht Hannover zu einer Freiheitsstrafe von acht Jahren verurteilt, nachdem er über ein Netzwerk von fiktiven Corona-Testzentren in großem Stil betrogen hatte. Zwischen Juli 2021 und Februar 2023 reichte der Angeklagte bei der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen (KVN) Abrechnungen für Tests ein, die zum Großteil nie durchgeführt worden waren. Die Summe des verursachten Schadens beläuft sich auf 6,9 Millionen Euro, wobei eine Million Euro aus den Erlösen des Betrugs sichergestellt werden konnte.

Laut den Ermittlungen existierten 14 der angemeldeten Teststationen nur auf dem Papier. In lediglich neun Testzentren fanden tatsächlich Testungen statt. Der Betrug flog auf, als der Mann am Ende der Pandemie versuchte, weitere 21 Millionen Euro für nicht erbrachte Testleistungen abzurechnen. Um der Festnahme zu entgehen, setzte sich der Angeklagte daraufhin nach Paraguay ab, wo er im Jahr 2023 aufgrund eines internationalen Haftbefehls festgenommen wurde.

Die Ermittlungen und der Prozess sind ein weiteres Beispiel für die Betrugswelle, die im Zuge der Corona-Pandemie aufkam. Durch die schnelle und unbürokratische Eröffnung von Testzentren hatten viele Betrüger die Möglichkeit, Millionenbeträge zu erschleichen. Bereits zuvor gab es mehrere Verfahren wegen ähnlicher Betrugsdelikte im Zusammenhang mit den sogenannten Bürgertests.

Das Urteil des Landgerichts Hannover ist jedoch noch nicht rechtskräftig, da der Angeklagte Revision eingelegt hat. Zudem wurde ein Komplize des Mannes wegen Beihilfe zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt. Ein bereits ergangenes Urteil gegen diesen wurde bei der Strafbemessung mitberücksichtigt.

Der Fall des 35-jährigen Testzentrum-Betrügers zeigt die problematischen Seiten der Corona-Pandemie, die nicht nur von gesundheitlichen Herausforderungen geprägt war, sondern auch von einer Reihe von kriminellen Machenschaften. Der Betrug in Millionenhöhe unterstreicht die Gefahr, die mit der unbürokratischen Einrichtung von Testzentren verbunden war. Die schnelle Einführung von Maßnahmen, die den Zugang zu Corona-Tests erleichterten, bot zwar vielen Bürgern eine wichtige Möglichkeit, sich regelmäßig auf das Virus testen zu lassen, gleichzeitig aber auch Kriminellen einen Spielraum, um mit betrügerischen Absichten die Allgemeinheit zu schädigen.

Dass der Betrüger schließlich ins Ausland floh und erst durch internationale Zusammenarbeit gefasst werden konnte, stellt einen weiteren traurigen Höhepunkt dieses Falls dar. Die Strafen und die Sicherstellung von Teilen der Erlöse zeigen, dass die Justiz solchen Straftaten entschlossen entgegentreten muss, um ein Zeichen gegen Betrug und Korruption zu setzen. Dennoch bleibt die Frage, wie man in zukünftigen Krisenzeiten sicherstellen kann, dass derartige kriminelle Machenschaften von Anfang an vermieden werden können.

Bundesärztekammer fordert umfassende Gesundheitsreformen und Senkung der Mehrwertsteuer auf Arzneimittel

Die Bundesärztekammer (BÄK) hat im Vorfeld der kommenden Bundestagswahl weitreichende Reformen im deutschen Gesundheitssystem gefordert. BÄK-Präsident Dr. Klaus Reinhardt betonte, dass das Gesundheitssystem „vor massiven Herausforderungen“ stehe und eine grundlegende Neuausrichtung erfordere. Zu den zentralen Forderungen gehören verstärkte Präventionsmaßnahmen, eine effizientere Steuerung der medizinischen Versorgung, Entbürokratisierung sowie eine nachhaltige Finanzierung des Gesundheitswesens.

Dr. Reinhardt plädierte insbesondere für die Einführung einer Zuckersteuer und ein Werbeverbot für zucker- und fetthaltige Lebensmittel. Ziel dieser Maßnahmen sei es, Kinder vor ungesunden Ernährungsgewohnheiten und den Einflussstrategien der Lebensmittelindustrie zu schützen. Zudem fordert er die Implementierung von Gesundheitsunterricht an Schulen, um frühzeitig ein Bewusstsein für gesunde Lebensweisen zu schaffen.

Ein weiteres zentrales Anliegen der BÄK ist die Optimierung der Patientensteuerung. Reinhardt kritisierte das derzeitige System, in dem Patienten oft mehrere Hausärzte gleichzeitig aufsuchen, was zu ineffizienter Ressourcennutzung führt. Er schlägt vor, die Rolle der Hausarztpraxen in der Koordination der Weiterbehandlungen zu stärken. Versicherte, die sich für ein solches System entscheiden, könnten von niedrigeren Krankenkassenbeiträgen profitieren.

Zur Entbürokratisierung des Gesundheitswesens schlägt Dr. Reinhardt die Einrichtung einer dreijährigen Bürokratie-Taskforce vor. Ziel sei es, die Verwaltungsbelastung um ein Drittel zu reduzieren. Zudem sieht er Potenzial in der Reaktivierung von medizinischem Personal im Ruhestand, um bis zu 20.000 zusätzliche Vollzeitstellen zu besetzen.

Ein zentraler Punkt der Finanzierungsstrategie ist die Senkung der Mehrwertsteuer auf Arzneimittel und Tierarzneimittel von derzeit 19 Prozent auf 7 Prozent. Diese Maßnahme würde den gesetzlichen Krankenkassen (GKV) jährlich etwa sechs Milliarden Euro einsparen. Reinhardt betonte, dass diese Steuerentlastung ein wichtiger Schritt zur Stabilisierung der GKV-Finanzen sei.

Abschließend kritisierte die Bundesärztekammer, dass das Thema Gesundheit in den Wahlprogrammen der Parteien bislang nur eine untergeordnete Rolle spiele. Dr. Reinhardt forderte die Politik auf, die Gesundheitsversorgung in den Fokus zu rücken und mutige Reformen umzusetzen, um die zukünftigen Herausforderungen des Gesundheitssystems nachhaltig zu bewältigen.

Die Forderungen der Bundesärztekammer unter der Führung von Dr. Klaus Reinhardt setzen ein deutliches Zeichen für die dringende Notwendigkeit von Reformen im deutschen Gesundheitssystem. Die vorgeschlagenen Maßnahmen, insbesondere die Senkung der Mehrwertsteuer auf Arzneimittel, könnten eine signifikante Entlastung für die gesetzlichen Krankenkassen darstellen und somit langfristig die finanzielle Stabilität des Gesundheitssystems sichern.

Die Betonung auf Prävention und Gesundheitsbildung ist ebenfalls ein Schritt in die richtige Richtung. Indem Kinder frühzeitig über gesunde Lebensweisen aufgeklärt werden, kann langfristig die Anzahl chronischer Erkrankungen reduziert werden, was nicht nur die Lebensqualität der Bevölkerung verbessert, sondern auch die Kosten im Gesundheitswesen senkt. Die Einführung einer Zuckersteuer und Werbeverbote für ungesunde Lebensmittel könnten hierbei wirksame Instrumente sein.

Allerdings müssen die vorgeschlagenen Maßnahmen auch realistisch und umsetzbar sein. Die Entbürokratisierung des Systems ist ein komplexes Unterfangen, das nicht nur eine Taskforce erfordert, sondern auch die Bereitschaft aller Beteiligten, bestehende Strukturen kritisch zu hinterfragen und gegebenenfalls abzubauen. Die Reaktivierung von Ruheständlern als zusätzliche Arbeitskräfte ist eine pragmatische Lösung, doch bedarf es hierbei klarer Rahmenbedingungen und Anreize, um diese Fachkräfte effektiv einzubinden.

Zudem ist die Forderung nach einer stärkeren Steuerung der Patientenversorgung durch Hausarztpraxen sinnvoll, allerdings muss sichergestellt werden, dass dies nicht zu einer Überlastung der Hausärzte führt. Eine ausgewogene Balance zwischen Effizienz und Qualität der Versorgung ist entscheidend.

Insgesamt zeigt die Bundesärztekammer mit ihren Forderungen eine klare Vision für ein zukunftsfähiges Gesundheitssystem. Es bleibt abzuwarten, inwieweit diese Vorschläge von der Politik aufgenommen und umgesetzt werden. Angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl ist es von entscheidender Bedeutung, dass Gesundheitsthemen verstärkt in den politischen Diskurs einbezogen werden, um die dringend benötigten Reformen voranzutreiben.

Verstärkter Apothekenschwund in Brandenburg: Eine tiefgreifende Analyse der Schließungswelle

Die Apothekenlandschaft in Brandenburg erlebt eine alarmierende Transformation, die durch eine signifikante Zahl an Schließungen gekennzeichnet ist. Im letzten Jahr wurden 15 Apotheken geschlossen, während nur eine einzige Neueröffnung registriert wurde. Diese dramatische Diskrepanz zwischen Schließungen und Neueröffnungen wirft ein Schlaglicht auf tiefgreifende Herausforderungen innerhalb des pharmazeutischen Sektors in dieser Region.

Die Gründe für diese Entwicklungen sind vielschichtig. Der wachsende Druck durch Online-Apotheken, die durch geringere Betriebskosten oft günstigere Preise bieten können, zählt zu den Hauptfaktoren. Hinzu kommen steigende Mieten und Betriebskosten, welche die Gewinnmargen traditioneller Apotheken erheblich schmälern. Die demografische Entwicklung in Brandenburg, besonders in ländlichen Gebieten, führt ebenfalls zu einer sinkenden Kundenbasis, da junge Menschen für Ausbildung und Arbeit in größere Städte abwandern.

Ein weiteres gravierendes Problem stellt der Fachkräftemangel dar. Viele ausgebildete Apotheker bevorzugen Arbeitsplätze in städtischen Gebieten, die nicht nur bessere berufliche Möglichkeiten bieten, sondern auch eine höhere Lebensqualität versprechen. Dieser Mangel an qualifiziertem Personal macht es für bestehende Apotheken immer schwieriger, den Betrieb aufrechtzuerhalten, und schreckt potenzielle neue Apothekenbetreiber ab.

Diese Entwicklungen haben ernste Konsequenzen für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung in Brandenburg. Besonders betroffen sind ältere, kranke oder weniger mobile Menschen, die auf die Verfügbarkeit lokaler Apotheken angewiesen sind. In einigen Fällen führt dies dazu, dass Patienten weite Strecken zurücklegen müssen, um Zugang zu Medikamenten zu erhalten, was besonders in Notfällen zu kritischen Verzögerungen führen kann.

Die Schließungswelle der Apotheken in Brandenburg ist nicht nur ein Signal für wirtschaftliche Schwierigkeiten innerhalb der Branche, sondern stellt auch ein ernsthaftes Risiko für die öffentliche Gesundheit dar. Es ist eine Herausforderung, die sofortiges Handeln erfordert. Die Politik muss dringend Maßnahmen ergreifen, um den Betrieb von Apotheken in ländlichen und unterversorgten Gebieten attraktiver zu machen. Hierzu könnten finanzielle Anreize für Neugründungen oder Betriebsübernahmen, Unterstützung bei der Fachkräfterekrutierung und -bindung sowie Verbesserungen der Infrastruktur gehören.

Zudem sollte die Rolle digitaler Technologien in der pharmazeutischen Versorgung neu bewertet werden. Telepharmazie könnte hier ein Weg sein, um die medizinische Versorgung in abgelegenen Gebieten zu verbessern und die Professionalität und Beratungsqualität aufrechtzuerhalten, auch ohne dass ständig ein Apotheker vor Ort sein muss.

Langfristig könnten auch Kooperationen zwischen Apotheken, medizinischen Zentren und lokalen Gesundheitsbehörden gefördert werden, um eine ganzheitliche Versorgung sicherzustellen. Diese Maßnahmen erfordern jedoch eine koordinierte Anstrengung aller Beteiligten – von lokalen Behörden über die Apothekenkammern bis hin zu den Apothekern selbst –, um eine dauerhafte Lösung für die pharmazeutische Versorgung in Brandenburg zu schaffen.

HMPV: Kein Grund zur Besorgnis trotz wachsender Aufmerksamkeit

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat angesichts jüngster Berichte über Atemwegsinfektionen mit dem Humanen Metapneumovirus (HMPV) in China Entwarnung gegeben. Nach Aussagen einer WHO-Sprecherin handelt es sich bei HMPV um einen bekannten und seit 2001 erforschten Erreger, der vor allem in den Winter- und Frühlingsmonaten weltweit verbreitet ist. Es gebe keine Hinweise darauf, dass das Virus neu oder besonders gefährlich sei.

In China hatten Medien im Dezember eine steigende Zahl von Atemwegserkrankungen gemeldet, die neben HMPV auch auf andere saisonale Erreger wie Grippeviren, das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) und Sars-CoV-2 zurückzuführen sind. Die chinesische Gesundheitsbehörde China CDC bestätigt, dass die aktuelle Infektionslage im Rahmen der üblichen saisonalen Schwankungen liege. Krankenhäuser seien weniger belastet als im Vorjahr, erklärte eine Sprecherin des Pekinger Außenministeriums. Die beobachteten Erkrankungen seien zudem milder und träten weniger häufig auf.

Das Humane Metapneumovirus sorgt vor allem durch seinen weniger bekannten Namen für Aufmerksamkeit. Es löst in den meisten Fällen harmlose Erkältungssymptome wie Husten, Schnupfen und Halsschmerzen aus. Nur selten führt das Virus bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem, etwa Krebspatienten oder älteren Menschen, zu schwereren Verläufen wie Bronchitis oder Lungenentzündung.

Die WHO steht in engem Austausch mit der China CDC, um die Lage zu beobachten, sieht aber keinen Anlass zur Sorge. Auch in China wurden bislang keine Notfallmaßnahmen ergriffen. Die WHO betonte erneut, dass die derzeitige Situation typisch für die kalte Jahreszeit sei und keine außergewöhnlichen Risiken darstelle.

Die aktuelle Aufmerksamkeit für das Humane Metapneumovirus ist ein Beispiel dafür, wie die Wahrnehmung von Gesundheitsrisiken durch mediale Berichterstattung beeinflusst wird. Der Name HMPV mag ungewohnt klingen, doch das Virus ist weder neu noch außergewöhnlich gefährlich. Vielmehr handelt es sich um einen altbekannten Erreger, der saisonal regelmäßig auftritt.

Besonders wichtig ist es, bei solchen Berichten zwischen berechtigter Vorsicht und unnötiger Panikmache zu unterscheiden. Die WHO und die chinesischen Behörden haben schnell und transparent reagiert, um die Faktenlage zu klären. Dass keine Notfallmaßnahmen ergriffen wurden, unterstreicht die Einschätzung, dass die Situation im normalen Rahmen bleibt.

Gerade in einer Zeit, in der die Bevölkerung durch die Pandemie für Gesundheitsrisiken sensibilisiert ist, trägt sachliche Aufklärung dazu bei, das Vertrauen in öffentliche Gesundheitsorganisationen zu stärken. Die Fokussierung auf bekannte Risiken und der Verzicht auf überzogene Alarmmeldungen sind hierbei entscheidend. HMPV zeigt: Nicht jeder Virenname, der in den Schlagzeilen auftaucht, ist ein Grund zur Sorge.

Revolutionäre KI-Technologie setzt neue Maßstäbe in der Schlaganfallbehandlung

Wissenschaftler der Technischen Universität München (TUM), des Imperial College London und der Universität Edinburgh haben einen KI-Algorithmus entwickelt, der die Schlaganfalldiagnose und -behandlung revolutionieren könnte. Die neue Software ermöglicht es, den Zeitpunkt eines Schlaganfalls mit einer bislang unerreichten Präzision zu bestimmen. Dabei wird die KI mit CT-Scans des Gehirns trainiert, um sowohl die betroffenen Hirnregionen zu identifizieren als auch das biologische Alter der Hirnschädigung zu bewerten.

Das Verfahren wurde mit rund 800 Gehirnscans trainiert und anschließend an den Daten von über 2000 Patienten getestet. Es liefert eine doppelt so genaue Einschätzung des Schlaganfallzeitpunkts im Vergleich zu bisherigen Methoden. Die KI bietet nicht nur eine präzisere Diagnose, sondern liefert auch wertvolle Informationen zur Schwere der Hirnschädigung und deren Behandelbarkeit.

Laut Professor Dr. Daniel Rückert, einem der führenden Forscher an der TUM, ist der Schlüssel zur hohen Genauigkeit der KI die detaillierte Analyse der CT-Scans. "Unser Modell berücksichtigt nicht nur die Helligkeit der betroffenen Gehirnregionen, sondern auch die Textur und Variationen innerhalb der beschädigten Bereiche, was zu einer deutlich präziseren Diagnose führt", erklärt Rückert.

Diese technologische Neuerung könnte Ärzten im Notfall helfen, schnellere und fundiertere Entscheidungen zu treffen, was bei Schlaganfällen von entscheidender Bedeutung ist. Studienleiter Dr. Paul Bentley vom Imperial College London betont die praktische Relevanz der Software: "In Notfällen, bei denen jede Minute zählt, können Ärzte nun besser und schneller die richtigen Behandlungsschritte einleiten."

Der Einsatz der KI könnte die Behandlung von Schlaganfällen in bis zu 50 Prozent der Fälle optimieren, so der Erstautor der Studie, Adam Marcus. Dies ist besonders wichtig, da bei Schlaganfällen jede Sekunde zählt: Medikamente sind nur innerhalb der ersten viereinhalb Stunden wirksam, während chirurgische Eingriffe innerhalb der ersten sechs Stunden maximale Erfolge versprechen.

Die KI-Software könnte somit nicht nur die Behandlungszeiten verkürzen, sondern auch die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung erhöhen. Frühzeitige und präzise Diagnosen sind entscheidend, da Schlaganfälle oft mit plötzlichem Drehschwindel, Gangunsicherheit oder starken Kopfschmerzen einhergehen und eine schnelle Reaktion erforderlich ist.

Die Entwicklung dieser KI-gestützten Technologie für die Schlaganfallbehandlung stellt einen Meilenstein in der medizinischen Forschung dar. Sie hat das Potenzial, die Art und Weise, wie Schlaganfälle diagnostiziert und behandelt werden, nachhaltig zu verändern. In der Notfallmedizin zählt jeder Moment, und eine präzise Diagnose kann den Unterschied zwischen Leben und Tod ausmachen. Was diese KI besonders auszeichnet, ist nicht nur ihre Fähigkeit, den Zeitpunkt des Schlaganfalls mit außergewöhnlicher Genauigkeit zu bestimmen, sondern auch ihre Fähigkeit, zusätzliche Informationen wie das biologische Alter der Hirnschädigung zu liefern. Dies eröffnet Ärzten völlig neue Möglichkeiten, die Schwere der Schädigung besser zu beurteilen und die richtige Behandlung einzuleiten.

Es ist beeindruckend, wie diese Technologie durch die Analyse von CT-Scans eine präzisere Diagnostik ermöglicht und damit die Behandlungsprozesse optimiert. Besonders hervorzuheben ist die Tatsache, dass diese Software in der Lage ist, bei bis zu 50 Prozent der Patienten eine verbesserte Therapie zu ermöglichen – ein enormer Fortschritt in der Schlaganfallbehandlung. Angesichts der enormen Bedeutung von Zeit bei Schlaganfällen könnte dieser KI-Algorithmus in Zukunft der entscheidende Faktor für eine erfolgreiche Therapie sein.

Dennoch bleibt abzuwarten, wie schnell diese Technologie in die klinische Praxis integriert werden kann. Derzeit ist die KI-gestützte Diagnose noch nicht flächendeckend verfügbar, und es wird eine umfangreiche Validierung in verschiedenen Notaufnahmen und Kliniken erforderlich sein, um ihre Wirksamkeit unter realen Bedingungen sicherzustellen. Sollte dies gelingen, könnte diese Technologie ein unverzichtbares Werkzeug für Ärzte werden und die Schlaganfallbehandlung revolutionieren.

Diabetes und Herzkrankheiten durch Zuckergetränke: Eine globale Gesundheitskrise

Eine neue internationale Studie, die unter der Leitung von Laura Lara-Castor von der Tufts University durchgeführt wurde, stellt erschreckende Ergebnisse zum Konsum von zuckerhaltigen Getränken weltweit vor. Im Jahr 2020 wurden etwa 2,2 Millionen neue Fälle von Typ-2-Diabetes und 1,2 Millionen neue Fälle von Herz-Kreislauf-Erkrankungen dem Konsum von Zuckergetränken zugeschrieben. Diese Zahlen machen deutlich, wie gravierend der Einfluss von Cola, Energydrinks und Fruchtsäften auf die weltweite Gesundheit ist. Die Studie basiert auf umfangreichen Daten der Global Dietary Database, die Ernährungsumfragen und Gesundheitsstatistiken aus 184 Ländern über einen Zeitraum von 30 Jahren (1990 bis 2020) kombiniert.

Die Daten zeigen, dass der Konsum von zuckerhaltigen Getränken vor allem in Ländern Lateinamerikas, der Karibik und Afrikas einen besonders hohen Anteil an den neuen Krankheitsfällen ausmacht. In Lateinamerika entfallen 24,4 Prozent der neuen Diabetes-Fälle und 11,3 Prozent der Herz-Kreislauf-Fälle auf den Konsum dieser Getränke. Besonders stark betroffen sind Länder wie Kolumbien, Mexiko und Südafrika, wo aggressive Werbung und ein wachsender Wohlstand den Konsum von Zuckergetränken weiter anheizen. In Afrika südlich der Sahara stiegen die diabetes- und herzbedingten Krankheitsfälle aufgrund von Zuckergetränken zwischen 1990 und 2020 erheblich an.

Die Studie zeigt auch, dass der Zuckerkonsum durch Cola und ähnliche Getränke in vielen Ländern ungleich verteilt ist. In Deutschland liegt der Konsum im internationalen Vergleich im Mittelfeld, mit einem durchschnittlichen Verbrauch von etwa 650 Millilitern pro Woche. Zwischen 1990 und 2020 stieg hierzulande die Zahl der Diabetes-Todesfälle, die auf Zuckergetränke zurückzuführen sind, leicht an, während die Zahl der Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen in diesem Zusammenhang rückläufig war.

In Europa haben einige Länder wie Großbritannien, Frankreich und Portugal Zuckersteuern eingeführt, um den Konsum zu reduzieren. Die britische Zuckersteuer, die 2018 in Kraft trat, führte zu einem Rückgang des Konsums und zwang viele Hersteller, den Zuckergehalt ihrer Produkte zu senken. In Deutschland fehlt eine solche steuerliche Maßnahme bislang, obwohl der Konsum von Zuckergetränken nach wie vor weit verbreitet ist.

Die Forscher warnen, dass ohne weitere Maßnahmen wie Gesundheitskampagnen und strengere Werberegulierungen der weltweite Konsum von Zuckergetränken weiterhin steigen wird. Besonders in einkommensschwachen Ländern könnte dies zu einer noch größeren Gesundheitskrise führen. Die Einführung von Zuckersteuern und die Begrenzung von Werbung für Zuckergetränke, wie sie in Großbritannien und Portugal erfolgreich umgesetzt wurden, sind laut den Forschern dringend erforderlich, um den Gesundheitsproblemen entgegenzuwirken.

Die Studie macht eindrucksvoll klar, welche erheblichen gesundheitlichen Risiken der Konsum von zuckerhaltigen Getränken mit sich bringt. Besonders alarmierend ist die ungleiche Verteilung der Belastung in verschiedenen Weltregionen, wobei ärmere Länder überproportional betroffen sind. Der stetig steigende Konsum dieser Getränke hat nicht nur gesundheitliche, sondern auch sozioökonomische Folgen, da die Behandlung von Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen hohe Kosten verursacht.

Es ist bedauerlich, dass in Deutschland, trotz der wachsenden Erkenntnisse über die gesundheitlichen Risiken, keine wirksamen Maßnahmen wie Zuckersteuern ergriffen wurden. Im internationalen Vergleich ist Deutschland eher zögerlich bei der Bekämpfung dieser Gesundheitsgefahr. Angesichts der dramatischen Zunahme von Zuckerkrankheiten weltweit ist es dringend notwendig, dass nicht nur die Politik, sondern auch die Gesellschaft insgesamt eine Verantwortung übernimmt. Gesundheitskampagnen und eine bessere Regulierung von Werbung für zuckerhaltige Produkte sind entscheidend, um die Bevölkerung über die Risiken aufzuklären und den Konsum zu verringern. Nur durch solche Maßnahmen lässt sich die globale Gesundheitskrise, die durch Zuckergetränke ausgelöst wird, nachhaltig eindämmen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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