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Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Modernisierung oder schleichende Aushöhlung des Apothekenwesens?

Die geplanten Veränderungen, von PTA-geführten Filialen bis zur Digitalisierung, sorgen für Aufruhr in der Branche und werfen Fragen zur Zukunftssicherheit der Apotheken auf

(PresseBox) (Karlsruhe, )
Gesundheitsminister Karl Lauterbach steht mit seiner geplanten Apothekenreform unter starkem Druck. Auf dem Deutschen Apothekertag sorgte er für Aufsehen, als er deutlich machte, dass es ohne tiefgreifende Reformen keine Honorarerhöhung für Apotheken geben werde. Besonders umstritten ist sein Vorschlag, PTA-geführte Filialen stärker in das Apothekensystem einzubinden und apothekerlose Apotheken zu ermöglichen. Während Lauterbach die Modernisierung des Apothekenwesens vorantreiben will, formiert sich massiver Widerstand aus der Branche. ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening betonte den Zusammenhalt der Apothekerschaft in dieser Krisensituation. Auch Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach kritisierte die Pläne und forderte mehr Dialog mit den Betroffenen. Trotz juristischer Bedenken hält Lauterbach unbeirrt an seinem Reformkurs fest, was die Unsicherheiten in der Branche weiter verschärft.

Reformdruck im Apothekenwesen: Lauterbachs Pläne und die Zukunft der Branche

Auf dem diesjährigen Deutschen Apothekertag hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach für Aufsehen gesorgt. Seine Ankündigung, dass es ohne tiefgreifende Reformen keine Honorarerhöhung für Apotheken geben wird, hat die ohnehin angespannte Lage in der Branche weiter verschärft. Besonders umstritten ist sein Vorschlag, PTA-geführte Filialen stärker in das Apothekensystem einzubinden. Lauterbach sieht darin eine Möglichkeit, den Apothekenbetrieb zu modernisieren und auf eine breitere Basis zu stellen. Gleichzeitig betonte er, dass die Digitalisierung auch in den Apotheken endlich voranschreiten müsse, um die Effizienz zu steigern und die Versorgung zu verbessern.

Die Apothekerschaft reagierte mit klarer Ablehnung. Der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbands (DAV), Thomas Dittrich, zeigte sich kämpferisch und erklärte, dass die Apothekerschaft „dieses Spiel nicht mitspielen“ werde. Auch ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening äußerte scharfe Kritik an den Plänen des Gesundheitsministers und forderte mutigere Schritte in Richtung einer stärkeren Apotheke: „Statt weniger, mehr Apotheke wagen!“ Der Hauptgeschäftsführer der ABDA, Sebastian Schmitz, wies zudem auf rechtliche Bedenken hin, insbesondere in Bezug auf die geplanten apothekerlosen Filialen, die laut Schmitz „juristisch fragwürdig“ seien.

Viele Apothekerinnen und Apotheker sehen sich nun vor eine ungewisse Zukunft gestellt. Die wirtschaftlichen Herausforderungen, die durch steigende Betriebskosten und eine stagnierende Honorierung ohnehin schon bestehen, werden durch die angedrohten Reformen weiter verschärft. Ohne eine deutliche Honorarerhöhung, so sind sich viele in der Branche einig, könnte das Apothekensterben weiter an Fahrt aufnehmen.

Doch nicht nur von außen, auch innerhalb der ABDA gibt es Kritik. Die Entmachtung des Apothekerparlaments und die mangelnde Transparenz in den Ausschussberatungen sorgen für Unruhe. Viele Mitglieder fordern eine stärkere Einbindung der Basis und mehr Offenheit bei Entscheidungsprozessen, insbesondere wenn es um die Zukunft des Berufsstandes geht.

Die Apothekerschaft steht nun an einem Scheideweg. Wird sie auf eine zukünftige Regierung ohne Karl Lauterbach setzen, in der Hoffnung auf bessere Rahmenbedingungen? Oder wird sie versuchen, sich neu aufzustellen, vielleicht auch durch eine verstärkte Kooperation mit der Ärzteschaft, wie Lauterbachs Vorschläge zur Prävention andeuten? Eines steht fest: Ohne finanzielle Unterstützung und strukturelle Veränderungen droht die Lage für viele Apotheken existenzbedrohend zu bleiben.

Die Situation im Apothekenwesen ist ernst – und sie wird durch die jüngsten Ankündigungen von Karl Lauterbach noch brisanter. Seine Forderung nach tiefgreifenden Reformen, ohne gleichzeitig eine Honorarerhöhung in Aussicht zu stellen, zeigt, dass die Anliegen der Apothekerschaft in den politischen Entscheidungsprozessen zu kurz kommen. PTA-geführte Filialen und Digitalisierung mögen Modernisierungsansätze sein, doch sie greifen nicht die zentralen Probleme der Branche auf: steigende Kosten, zunehmender Wettbewerbsdruck und eine stagnierende finanzielle Unterstützung.

Die Apothekerschaft hat allen Grund, enttäuscht und verärgert zu sein. Jahre der Versorgungssicherheit, auch unter extremen Bedingungen wie während der Pandemie, scheinen nicht ausreichend gewürdigt zu werden. Anstatt die Apotheken zu stärken, um ihre Rolle in der Gesundheitsversorgung zu sichern, drohen weitere Einschnitte.

Die internen Probleme der ABDA machen die Lage nicht einfacher. Die Entmachtung des Apothekerparlaments und der mangelnde Dialog mit der Basis schwächen die Vertretung der Apothekerschaft in einer ohnehin schwierigen Zeit. Die Apothekerinnen und Apotheker brauchen jetzt eine starke und geeinte Stimme, die ihre Interessen vertritt – und das auf allen Ebenen.

Es ist höchste Zeit für einen Kurswechsel. Die Apotheken spielen eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung in Deutschland, und ihr Fortbestand muss gesichert werden. Ansonsten droht nicht nur ein wirtschaftlicher Schaden, sondern auch eine Gefährdung der flächendeckenden Versorgung.

Gesundes-Herz-Gesetz: Stärkung der Prävention oder Last für Apotheken?

Das „Gesundes-Herz-Gesetz“, welches kürzlich in die politische Diskussion eingeführt wurde, könnte auf den ersten Blick als Chance für Apotheken erscheinen. Das Gesetz soll präventive Maßnahmen zur Förderung der Herzgesundheit in den Vordergrund stellen und Apotheken eine zentrale Rolle bei der Aufklärung und Prävention zuschreiben. Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland, und präventive Maßnahmen sind längst überfällig. Apotheken könnten hier, so der Gesetzesentwurf, als erste Anlaufstelle dienen, um die Bevölkerung über Risikofaktoren, wie Bluthochdruck, Cholesterin oder Lebensstilveränderungen zu informieren.

Dennoch herrscht in vielen Apotheken Zurückhaltung, wenn es um die praktische Umsetzung des Gesetzes geht. Die bereits stark ausgelasteten Apotheken sehen sich mit zusätzlichen Aufgaben konfrontiert, die einen erheblichen logistischen und personellen Aufwand bedeuten könnten. Zwar könnte die Rolle der Apotheke als Präventionsakteur gestärkt werden, doch fragen sich viele Inhaber, ob dies ohne zusätzliche finanzielle Unterstützung und personelle Ressourcen zu leisten ist. „Wir sind schon jetzt an der Kapazitätsgrenze, sowohl was Beratung als auch die wirtschaftlichen Herausforderungen angeht“, erklärt ein Apothekenleiter in Berlin.

Ein weiterer Knackpunkt liegt in der konkreten Ausgestaltung des Gesetzes. Welche Aufgaben sollen Apotheken genau übernehmen? Wird es verbindliche Vorgaben für Präventionsleistungen geben, oder bleibt es bei freiwilligen Angeboten? In der Vergangenheit haben ähnliche Initiativen oft zu Unsicherheiten und Uneinigkeit bei der Umsetzung geführt, da die Apothekenlandschaft in Deutschland vielfältig ist und sich nicht jede Apotheke in der Lage sieht, die gleichen Dienstleistungen anzubieten.

Hinzu kommen die wirtschaftlichen Bedenken. Viele Apotheken kämpfen bereits mit den Auswirkungen steigender Kosten und sinkender Margen, insbesondere im Bereich der verschreibungspflichtigen Arzneimittel. Die Einführung des „Gesundes-Herz-Gesetzes“ würde den Apotheken weitere finanzielle Risiken aufbürden, sollten die dafür notwendigen Leistungen nicht angemessen vergütet werden. Ohne eine klar geregelte Honorierung könnte es sein, dass Apotheken in wirtschaftliche Schieflage geraten, was der ohnehin angespannten Lage im Apothekenwesen weiter zusetzen würde.

Die Idee, Apotheken stärker in die Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen einzubinden, ist grundsätzlich sinnvoll. Die Bevölkerung könnte davon profitieren, denn Apotheken sind niedrigschwellig erreichbar und gut in das Gesundheitssystem integriert. Doch der Zeitpunkt und die Umsetzung des „Gesundes-Herz-Gesetzes“ könnten nicht ungünstiger sein. Viele Apotheken kämpfen um ihr Überleben, und die Einführung zusätzlicher Aufgaben ohne adäquate Unterstützung droht, die Situation noch zu verschärfen.

Es stellt sich die Frage, ob die Politik wirklich die Rahmenbedingungen geschaffen hat, um das Gesetz zu einem Erfolg zu führen. Ein Gesetz, das auf dem Papier gut aussieht, muss in der Realität praktikabel sein, und hier scheinen viele Punkte noch unklar. Apotheken benötigen mehr als nur gute Absichten – sie brauchen klare Vorgaben, eine gerechte Vergütung und vor allem Unterstützung, um ihrer neuen Rolle gerecht zu werden. Bleiben diese Faktoren aus, könnte das „Gesundes-Herz-Gesetz“ eher zu einem „Herz-Schmerz-Gesetz“ für die Apotheken werden.

In einer Zeit, in der sich die Apotheken bereits in einer prekären wirtschaftlichen Lage befinden, ist es fraglich, ob weitere Lasten ohne entsprechende Entlastung tragbar sind.

Selbstständigkeit als Antwort auf die Herausforderungen der Apothekenbranche

Ein junger Apotheker hat Anfang Oktober zwei Apotheken im westlichen Nordrhein-Westfalen übernommen. Inmitten der oft düsteren Prognosen für die Apothekenbranche sieht er die Selbstständigkeit als eine Möglichkeit, innovative Ideen und moderne Konzepte umzusetzen. Digitalisierung, Versandhandel und wirtschaftlicher Druck werden häufig als Bedrohungen dargestellt, doch der junge Inhaber erkennt darin auch Chancen für Veränderung und Wachstum. Für ihn steht fest, dass die Apotheken der Zukunft flexibler und technikaffiner werden müssen, ohne dabei ihre Kernkompetenzen zu vernachlässigen.

Die persönliche Beratung und der enge Kontakt zur Kundschaft bleiben für ihn unverzichtbare Bestandteile seines Geschäftsmodells. Während große Versandhändler durch günstigere Preise und schnelle Lieferzeiten punkten, setzt er auf die direkte Kommunikation mit den Kunden und die individuelle Anpassung von Beratung und Service. Dabei sieht er eine klare Nische, in der lokale Apotheken weiterhin bestehen können.

Der Apotheker hat in Gesprächen mit gleichaltrigen Kollegen festgestellt, dass viele von ihnen ebenfalls bereit sind, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Dieser unternehmerische Geist zieht sich durch eine neue Generation von Apothekern, die weniger auf die oft gezeichnete Krisenstimmung reagieren, sondern vielmehr die Chancen ergreifen wollen, die der Wandel bietet.

Für die Zukunft plant der Inhaber, digitale Angebote wie Online-Bestellungen und Beratungen per Video zu stärken, um seinen Kunden noch mehr Flexibilität zu bieten. Gleichzeitig ist es ihm wichtig, traditionelle Werte der Apotheke zu bewahren und die individuelle Betreuung der Patienten in den Vordergrund zu stellen. Er ist überzeugt, dass dieser Mix aus Innovation und persönlicher Betreuung der Schlüssel zum Erfolg sein wird.

Doch die Selbstständigkeit ist nicht ohne Hürden. Der wirtschaftliche Druck und die regulatorischen Anforderungen machen das Geschäft oft kompliziert. Dennoch bleibt der junge Apotheker optimistisch und betont, dass es dringend notwendig sei, dass die Politik die Apothekenbranche stärker unterstützt, um deren Fortbestand zu sichern. Vor allem in ländlichen Gebieten sei der Erhalt lokaler Apotheken ein wichtiger Faktor für die Gesundheitsversorgung.

Die Entscheidung, in jungen Jahren in die Selbstständigkeit zu gehen, zeugt von großem Mut und einem klaren Blick auf die Zukunft. Während viele ältere Apothekeninhaber vor den Herausforderungen der modernen Apothekenwelt kapitulieren, zeigt die jüngere Generation einen frischen, unternehmerischen Ansatz. Sie sieht die Digitalisierung und den Versandhandel nicht nur als Bedrohung, sondern auch als Chance, die eigene Rolle im Gesundheitssystem neu zu definieren. Der Fokus auf persönliche Beratung und Kundennähe bleibt dabei ein unverzichtbarer Bestandteil ihres Erfolgsmodells.

Es bleibt abzuwarten, ob der Wandel in der Branche nachhaltig gelingt, aber eines ist klar: Die junge Generation ist bereit, Verantwortung zu übernehmen und neue Wege zu gehen. Die Politik ist jetzt gefordert, diesen Mut zu unterstützen und die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, damit lokale Apotheken auch in Zukunft ein fester Bestandteil der Gesundheitsversorgung bleiben können.

Prävention von psychischen Erkrankungen gewinnt an Bedeutung

Immer mehr Menschen sehen sich in ihrem Alltag mit psychischen Belastungen konfrontiert. Laut aktuellen Statistiken leiden Millionen von Menschen an Angststörungen, Depressionen oder chronischer Erschöpfung. In vielen Fällen entwickelt sich aus zunächst harmlos erscheinenden Überforderungsphasen eine ernsthafte psychische Erkrankung. Experten warnen davor, die Anzeichen zu ignorieren und raten zu frühzeitigen Präventionsmaßnahmen.

„Stress ist allgegenwärtig und wird von vielen als Teil des Lebens akzeptiert, doch dieser Druck kann langfristige Schäden verursachen, wenn er nicht kontrolliert wird“, sagt der renommierte Psychologe und Autor Rolf Schmiel. Schmiel, der sich auf die Auswirkungen von psychischen Belastungen am Arbeitsplatz spezialisiert hat, sieht in der Vorbeugung den Schlüssel zur Bewältigung dieser Herausforderungen. „Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, um mentaler Überlastung frühzeitig entgegenzuwirken, bevor sie zu einer ernsthaften Erkrankung führt“, erklärt er.

Ein besonders gravierendes Risiko sei der sogenannte „Mental Overload“. Dieser Zustand tritt auf, wenn der Mensch sich kontinuierlich in einem Spannungszustand befindet und keine Pausen zur Erholung macht. „Das führt dazu, dass das Nervensystem überlastet wird, was häufig in ernsthaften Erkrankungen münden kann“, warnt Schmiel.

Doch wie kann man sich wirksam schützen? Der Experte verweist auf einfache, aber oft unterschätzte Maßnahmen wie regelmäßige Pausen. „Das klingt banal, aber viele Menschen haben verlernt, richtig Pause zu machen“, sagt Schmiel. „Es reicht nicht, den Fernseher einzuschalten oder durch soziale Medien zu scrollen. Man muss bewusst innehalten, zur Ruhe kommen und dem Gehirn erlauben, sich zu regenerieren.“ Dazu gehöre, das Smartphone beiseitezulegen und sich auf die Umgebung zu konzentrieren, beispielsweise bei einem Spaziergang oder einer kurzen Achtsamkeitsübung.

Ein weiterer wichtiger Schritt zur Vorbeugung sei das Setzen von Grenzen. „Viele Menschen wollen es jedem recht machen und verlieren dabei sich selbst“, so Schmiel. Dies sei auf Dauer nicht tragbar und führe oft zu einem Teufelskreis aus Überforderung und Frustration. „Man muss lernen, 'Nein' zu sagen und sich selbst an die erste Stelle zu setzen.“ Dies bedeute, regelmäßig Zeit für sich selbst einzuplanen und Aktivitäten nachzugehen, die Freude bereiten und den Akku wieder aufladen.

Laut Schmiel könne schon eine halbe Stunde bewusster Selbstfürsorge täglich einen großen Unterschied machen. „Wer sagt, er habe keine Zeit dafür, sollte seine Prioritäten überdenken“, so der Experte. „Denn wer sich keine Zeit für sich selbst nimmt, riskiert langfristig gesundheitliche Probleme.“

Sollten jedoch diese Maßnahmen nicht ausreichen und der mentale Zustand sich weiter verschlechtern, rät Schmiel dringend, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. „Wenn man merkt, dass weder Pausen noch Urlaub helfen, um wieder zu Kräften zu kommen, dann sollte man das ernst nehmen. Burnout und andere psychische Erkrankungen können schwerwiegende Folgen haben, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt werden.“

Psychische Gesundheit ist ein Thema, das in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen hat. Dennoch wird es in vielen Bereichen des Lebens nach wie vor unterschätzt. Schmiel fordert daher eine verstärkte Aufklärung und Sensibilisierung, sowohl im privaten Umfeld als auch in der Arbeitswelt. „Wir müssen lernen, besser auf uns selbst zu achten und psychische Gesundheit genauso ernst zu nehmen wie körperliche Gesundheit.“

Psychische Gesundheit wird oft als zweitrangig betrachtet. Viele Menschen denken, es sei normal, im Alltag gestresst zu sein, und verdrängen die Anzeichen einer Überforderung. Dabei ist die Wahrheit, dass unser Geist genauso Pflege und Regeneration benötigt wie unser Körper.

Der Rat von Experten wie Rolf Schmiel sollte ernst genommen werden. Wir leben in einer Gesellschaft, die ständige Verfügbarkeit und Leistungsfähigkeit fordert, aber die mentalen Kosten dafür ignoriert. Doch genau diese ständige Überlastung, das ständige Funktionieren-müssen, treibt immer mehr Menschen in psychische Erschöpfung und Krankheiten.

Es ist an der Zeit, dass wir uns bewusst machen, wie wichtig es ist, auf sich selbst zu achten. Das beginnt damit, Pausen zu machen – echte Pausen, in denen wir nicht versuchen, gleichzeitig noch eine Aufgabe zu erledigen. Es erfordert Mut, „Nein“ zu sagen, sowohl im privaten als auch im beruflichen Umfeld. Aber genau das ist der Schlüssel, um langfristig gesund zu bleiben.

Gerade in einer Welt, in der es oft scheint, als ob wir nie genug tun können, muss Selbstfürsorge eine Priorität werden. Denn ohne sie riskieren wir nicht nur unsere Gesundheit, sondern auch unsere Fähigkeit, überhaupt noch produktiv und glücklich zu sein.

Psychische Gesundheit ist keine Nebensache – sie ist die Grundlage für alles andere in unserem Leben.

Lauterbach verteidigt Apothekenreform auf dem Deutschen Apothekertag – Kritik bleibt bestehen

Auf dem diesjährigen Deutschen Apothekertag stand der mit Spannung erwartete Videostream von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach im Zentrum der Aufmerksamkeit. Apothekerinnen und Apotheker sowie Vertreter der Branche hofften auf konkrete Signale, dass Lauterbach bereit sei, seine Pläne zur umstrittenen Apothekenreform zu überdenken. Besonders die Idee apothekerloser Apotheken und die Verlagerung pharmazeutischer Tätigkeiten auf PTA sorgten im Vorfeld für heftige Kritik. Doch nach rund 50 Minuten Redezeit war klar: Der Minister hält unbeirrt an seiner Reform fest und zeigte sich überzeugt, dass diese dem Apothekensystem neue Chancen eröffnen würde.

Lauterbach betonte, dass die Reform den Apotheken ab 2027 ermöglichen würde, ihr Honorar direkt mit den Krankenkassen zu verhandeln. Dies, so der Minister, würde mehr Flexibilität bieten und Inflation sowie Tariferhöhungen könnten berücksichtigt werden. Bei den Apothekern sorgte diese Ankündigung jedoch für Unbehagen. Viele sehen sich in Verhandlungen mit den Krankenkassen in einer schwächeren Position und befürchten, dass sie durch die Schiedsstelle benachteiligt würden. Der Gedanke, dass dies zu einer besseren Honorierung führen könnte, wird von Branchenexperten stark bezweifelt.

Ein weiterer Schwerpunkt von Lauterbachs Rede war die Digitalisierung im Apothekenwesen. Seiner Auffassung nach sei hier noch viel Potenzial vorhanden, das in den kommenden Jahren ausgeschöpft werden müsse. Besonders die Einführung der Telepharmazie, bei der PTA pharmazeutische Aufgaben übernehmen und bei Bedarf telepharmazeutische Unterstützung von Apothekern erhalten sollen, sieht Lauterbach als zukunftsweisend. Apothekerinnen und Apotheker hingegen fürchten, dass dies die Versorgungsqualität senken könnte, da PTA nicht alle Aufgaben eines Apothekers ausführen dürfen. Die Sorge, dass dies langfristig zur Etablierung von „Automaten-Apotheken“ führt, in denen Apotheker nur noch in Ausnahmefällen vor Ort sein müssten, ist in der Branche weit verbreitet.

Zudem lehnte Lauterbach jegliche Forderungen nach einer reinen Honoraranpassung ohne strukturelle Reformen strikt ab. Er stellte klar, dass das bestehende System aus seiner Sicht nicht funktioniere und keine Verbesserung durch bloße finanzielle Zuwendungen möglich sei. Diese Aussage führte zu einem Ad-hoc-Antrag beim Apothekertag, in dem Lauterbach aufgefordert wurde, konkret darzulegen, welche Aspekte des Apothekensystems seiner Meinung nach derart mangelhaft seien, dass eine Reform unausweichlich sei.

Am Ende seiner Rede versprach Lauterbach, die Apothekenreform weiter zu diskutieren, ohne jedoch auf die zahlreichen Bedenken der Apothekerschaft einzugehen. Er hoffe, im kommenden Jahr beim Deutschen Apothekertag persönlich anwesend zu sein, um den Dialog fortzusetzen. Die Apothekerschaft bleibt jedoch skeptisch, ob der Minister ihre Sorgen ernst nehmen wird.

Karl Lauterbachs Auftritt beim Deutschen Apothekertag hat die bestehenden Gräben zwischen dem Bundesgesundheitsminister und der Apothekerschaft eher vertieft als überbrückt. Statt auf die zahlreichen Bedenken der Apotheker einzugehen, präsentierte er eine Reformagenda, die für viele in der Branche wenig mit der Realität des Apothekenalltags zu tun hat. Besonders die Vorstellung, dass PTA eine zentrale Rolle in der Telepharmazie übernehmen und Apotheker nur noch telepharmazeutisch eingreifen sollen, stößt auf breite Ablehnung. Es bleibt die Frage offen, ob Lauterbach das komplexe Zusammenspiel von Apothekern und PTA im Versorgungsprozess wirklich versteht.

Die Verhandlungen über Honorare mit den Krankenkassen, die Lauterbach als Fortschritt darstellt, werden von vielen Apothekern als bedrohlich empfunden. Die Erfahrung zeigt, dass in solchen Verhandlungen häufig die wirtschaftliche Macht der Krankenkassen dominiert – eine Herausforderung, die von ehrenamtlichen Verhandlern der Apothekenseite kaum zu bewältigen sein dürfte. Die Apothekerschaft fordert zurecht, dass Strukturreformen nicht auf dem Rücken der Apotheken umgesetzt werden dürfen. Es bleibt zu hoffen, dass der Minister die Gelegenheit im kommenden Jahr nutzt, um den Dialog mit den Apothekern auf Augenhöhe zu führen.

Hubmann fordert klare Honorarerhöhung: „Mit uns reden, statt Druck ausüben“

Hans-Peter Hubmann, der Vorsitzende des Deutschen Apothekerverbands (DAV), hat scharfe Kritik am Apothekenreformgesetz von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach geübt. In einer klaren Ansprache bezeichnete er die vorgesehenen Maßnahmen als eine Bedrohung für die wirtschaftliche Existenz vieler Apotheken und warnt vor weiteren negativen Folgen für die Gesundheitsversorgung in Deutschland. Laut Hubmann verschärfe der Reformplan die ohnehin angespannte Personalsituation und beschleunige das Apothekensterben. Er sieht in Lauterbachs Vorgehen den Versuch, die Zustimmung der Apothekerschaft zu erzwingen, indem eine dringend notwendige Honorarreform an strukturelle Veränderungen geknüpft wird.

Für Hubmann ist klar, dass die Apothekenreform in ihrer aktuellen Form nicht tragbar ist. Lauterbach hat immer wieder betont, dass es ohne eine umfassende Strukturreform keine Honorarerhöhung für die Apotheken geben werde. Diese Verknüpfung bezeichnet Hubmann als inakzeptabel. Er fordert eine sofortige und spürbare Anhebung der Apothekenhonorare, um die wirtschaftliche Lage der Apotheken zu stabilisieren. Dabei gehe es nicht um kurzfristige Lösungen, sondern um die langfristige Sicherstellung der flächendeckenden Versorgung.

Der DAV-Chef äußerte sich auch zu den von Lauterbach vorgeschlagenen Verhandlungen über eine Honorarerhöhung zwischen dem GKV-Spitzenverband und dem DAV. Solche Verhandlungen könnten sinnvoll sein, wenn sie auf klaren Parametern und realistischen Zielsetzungen beruhen, betont Hubmann. Allerdings sieht er in den bisherigen Vorschlägen keine ausreichenden Ansätze. Er betonte, dass es bereits jetzt Spielräume im System gebe, um eine höhere Vergütung für Apotheken zu ermöglichen, etwa durch die Entlastung der Krankenkassen von versicherungsfremden Leistungen.

Für Hubmann steht fest: Die Apotheken seien bereit, ihren Teil zur Lösung der Probleme im Gesundheitssystem beizutragen, jedoch bedürfe es einer offenen und konstruktiven Kommunikation mit der Politik. „Man muss nur mit uns reden“, so sein eindringlicher Appell an Minister Lauterbach.

Hans-Peter Hubmann trifft mit seiner Kritik am Apothekenreformgesetz einen Nerv in der Apothekenlandschaft. Die wirtschaftlichen Sorgen vieler Apotheken sind real, und die Personalknappheit verschärft die Situation zusätzlich. Lauterbachs Ansatz, eine Honorarerhöhung an strukturelle Reformen zu knüpfen, mag auf den ersten Blick sinnvoll erscheinen, doch die Bedingungen, unter denen dies geschieht, werfen Fragen auf.

Die Forderung nach einer sofortigen Honorarerhöhung ist nachvollziehbar. Apotheken spielen eine entscheidende Rolle in der Gesundheitsversorgung, besonders in ländlichen Gebieten. Ohne finanzielle Stabilität droht das Apothekensterben weiter zuzunehmen – eine Entwicklung, die keiner wollen kann. Es bleibt zu hoffen, dass die Politik diesen Warnruf ernst nimmt und gemeinsam mit den Apotheken Lösungen findet, bevor die Versorgungslücken größer werden.

Forderungen des Apothekerparlaments im Fokus: Transparenz und Zukunftsthemen prägen die Debatten

Auf dem diesjährigen Apothekertag haben die Delegierten der Kammern und Verbände erneut ihre wichtigsten Anliegen und Forderungen in Form von Anträgen formuliert. Diese richten sich, wie in den Vorjahren, vorwiegend an den Gesetz- und Verordnungsgeber sowie die Berufsvertretungen der Apothekerschaft. Insgesamt wurden rund 50 Anträge eingereicht, die eine breite Themenvielfalt abdeckten. Neben bekannten Forderungen, wie der Stärkung der öffentlichen Apotheken, der Erhöhung des Apothekenhonorars sowie der Vergütung von Botendiensten, wurden auch die Senkung der Mehrwertsteuer auf Arzneimittel sowie die Anhebung der Notdienstgebühr verlangt. Zusätzlich fordern die Delegierten einmal mehr den Ausschluss von Retaxationen.

Zu den Standardforderungen gesellten sich jedoch auch neue Themen mit erheblichen Diskussionsbedarf. Besonders kontrovers wurde die geplante Einführung der assistierten Telemedizin diskutiert, die viele Delegierte als eine Herausforderung für die traditionelle Apotheker-Patienten-Beziehung sehen. Ebenso sorgte ein Antrag für Aufmerksamkeit, der den Gesetzgeber dazu auffordert, Effizienzreserven bei den Krankenkassen zu heben, um höhere Apothekenhonorare zu finanzieren – ein Vorschlag, der unkonventionell, aber potenziell wegweisend ist.

Einige Anträge konnten allerdings nicht direkt verabschiedet werden und wurden in Ausschüsse verwiesen. Dies betraf unter anderem Fragen zur Auslagerung pharmazeutischer Dienstleistungen oder PoC-Testungen in benachbarte Räumlichkeiten. Ebenso offen blieb die Entscheidung, ob PTA und Pharmazeuten im Praktikum (PhiP) künftig unter Aufsicht Impfungen durchführen dürfen. Auch die zunehmende Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Apothekern, insbesondere in Bezug auf das Zuweisungsverbot von Patienten und die Regelungen zur Heimversorgung, erfordert weitere Diskussionen.

Inmitten dieser intensiven Debatten sorgte ein Antrag der Berliner Apothekerkammer für besonderes Aufsehen. Er forderte, dass die Beratungen der in die Ausschüsse verwiesenen Anträge zukünftig in hybrider Form für alle interessierten Delegierten zugänglich gemacht werden sollen. Dieser Vorstoß wurde jedoch seitens der ABDA kritisch betrachtet, die wenig Verständnis für diesen Transparenzwunsch zeigte. Obwohl der Antrag letztlich zurückgezogen wurde, fordern viele, ihn im nächsten Jahr erneut zur Abstimmung zu stellen. Gerade angesichts der zunehmenden Digitalisierung wäre es ein logischer Schritt, solche Sitzungen auch virtuell zugänglich zu machen.

Abschließend zeigt sich, dass das Apothekerparlament sich mit wichtigen Zukunftsfragen beschäftigt. Die Herausforderungen, vor denen die Branche steht, sind vielfältig, und die Delegierten versuchen, mit ihren Anträgen zukunftsweisende Lösungen auf den Weg zu bringen. Dennoch bleibt abzuwarten, wie viele der diskutierten Themen tatsächlich umgesetzt werden.

Die Forderungen des Apothekerparlaments zeigen erneut, dass die Apothekerschaft um ihre Zukunftsfähigkeit besorgt ist. Die altbekannten Anliegen wie die Erhöhung des Apothekenhonorars und der Notdienstvergütung sind Ausdruck eines anhaltenden Drucks auf die wirtschaftliche Stabilität der Apotheken. Doch es sind die neuen, zukunftsorientierten Themen, die den diesjährigen Apothekertag besonders geprägt haben. Die Diskussion um assistierte Telemedizin und Effizienzreserven bei den Krankenkassen zeigt, dass die Branche bereit ist, sich auf neue Wege einzulassen, auch wenn diese mutige Entscheidungen erfordern.

Besonders bemerkenswert war der Antrag der Berliner Kammer zur Transparenz in den Ausschussberatungen. Dass die ABDA hier wenig Verständnis zeigte, offenbart leider einmal mehr das veraltete Denken innerhalb der Berufsvertretung. Gerade in Zeiten der Digitalisierung sollte es selbstverständlich sein, hybride Formate zu nutzen und den Delegierten eine breitere Teilhabe zu ermöglichen.

Die kommenden Jahre werden zeigen, wie sich das Apothekerparlament weiterentwickelt und ob die notwendigen Reformen und Innovationen tatsächlich Eingang in die Praxis finden. Eines ist sicher: Die Apothekenlandschaft in Deutschland wird sich verändern müssen, um den Herausforderungen der Zukunft gewachsen zu sein.

Apotheker fordern schnelle Hilfen und lehnen Apothekenreform ab

Die Rede von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach beim Deutschen Apothekertag sorgte für ein klares Signal der Apothekerschaft. Nach den Ausführungen des Ministers wurde deutlich, dass viele der anwesenden Delegierten mit den geplanten Reformen des Apothekenwesens nicht einverstanden waren. Kurz nach der Rede des Ministers verabschiedeten sie eine Resolution unter dem Motto „Mehr Apotheke wagen“, in der sie die Bundesregierung nachdrücklich aufforderten, das von Lauterbach vorgelegte Apothekenreform-Gesetz zurückzuweisen.

In der Resolution wird nicht nur Kritik an den geplanten Reformen geübt, sondern auch auf die Dringlichkeit der finanziellen Unterstützung für Apotheken hingewiesen. Die Delegierten fordern eine rasche Bereitstellung von Hilfen, um die akute Schließungswelle zu stoppen, die viele Apotheken in Deutschland bedroht. Die Lage sei ernst, wie aus der Resolution hervorgeht, und bedürfe sofortiger politischer Maßnahmen, um den Betrieb vieler Apotheken weiterhin zu gewährleisten. Die ABDA-Präsidentin betonte in diesem Zusammenhang, dass es sich bei den geforderten finanziellen Hilfen nicht um eine mildtätige Spende handele, sondern um notwendige Unterstützung, die mit der Bedeutung der Apotheken für das Gesundheitssystem Deutschlands gerecht werden müsse. Es gelte, das bestehende Versorgungsnetz aufrechtzuerhalten und weiteren Schließungen entgegenzuwirken.

Die Apotheker beklagen seit längerem die wachsenden wirtschaftlichen Belastungen, die durch steigende Kosten, Personalmangel und regulatorische Herausforderungen verschärft werden. Viele Betriebe sehen sich zunehmend an der Belastungsgrenze und fordern daher von der Politik nicht nur Reformen, sondern vor allem konkrete und schnelle finanzielle Entlastungen. Lauterbachs Vorschläge, die unter anderem Einsparungen und Veränderungen in der Vergütungsstruktur der Apotheken vorsehen, stießen in dieser Situation auf breite Ablehnung.

Der Frust in der Branche ist groß, wie auch die Reaktionen der Delegierten zeigen. Die Hoffnung, dass die Bundesregierung ihre Politik gegenüber den Apotheken grundlegend überdenkt, ist deutlich spürbar. Besonders betont wurde in der Resolution, dass die finanzielle Unterstützung nicht nur einmalige Hilfen sein dürften, sondern langfristige Lösungen geschaffen werden müssten, um die wirtschaftliche Stabilität der Apotheken zu sichern.

Die Apothekerschaft steht vor einem Scheideweg. Die wachsenden Herausforderungen und die wirtschaftlichen Zwänge, denen Apotheken in Deutschland ausgesetzt sind, erfordern eine klare Reaktion der Politik. Die Forderung nach finanzieller Unterstützung ist kein Ausdruck von Überheblichkeit, sondern von purer Notwendigkeit. Apotheken spielen eine zentrale Rolle in der medizinischen Versorgung, insbesondere in ländlichen Gebieten, wo sie oft der einzige Zugang zu Arzneimitteln und pharmazeutischer Beratung sind. Wenn diese Strukturen bröckeln, wird dies nicht nur Auswirkungen auf die Apothekeninhaber haben, sondern auf das gesamte Gesundheitssystem.

Karl Lauterbachs Apothekenreform mag aus politischer Perspektive sinnvolle Ansätze bieten, doch sie kommt in einer Zeit, in der die Branche vor allem Stabilität und Unterstützung benötigt. Die wirtschaftliche Realität der Apotheken darf nicht ignoriert werden, wenn es darum geht, zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln. Daher ist die Resolution der Apotheker ein deutlicher Appell an die Politik, die Reformpläne nochmals zu überdenken und die Prioritäten anders zu setzen: zuerst die Sicherung der bestehenden Versorgungsstrukturen, dann die Reform.

Die Situation ist ernst, und die Zeit drängt. Es bleibt zu hoffen, dass die Stimmen der Apothekerschaft Gehör finden und die Politik die notwendigen Schritte einleitet, um ein weiteres Ausbluten der Branche zu verhindern.

Kritik an geplanter Entmachtung des Deutschen Apothekertags wächst

Die geplante Strukturreform der ABDA, die eine Entmachtung des Deutschen Apothekertags vorsieht, sorgt für Unruhe in der Apothekerschaft. Der Apothekertag, bislang ein zentrales Gremium, dessen Beschlüsse als bindend galten, könnte in Zukunft nur noch eine beratende Funktion haben. Diese Änderung würde es den Gremien der ABDA ermöglichen, Beschlüsse des Apothekerparlaments lediglich „zu berücksichtigen“ statt umzusetzen. Kritiker befürchten, dass der hohe Einsatz der über 300 Delegierten an Zeit, Arbeit und finanziellen Mitteln somit weitgehend an Bedeutung verlieren könnte.

In der Apothekerschaft formiert sich Widerstand gegen die Pläne. Viele Delegierte des Apothekertags zweifeln an den Beteuerungen der ABDA-Führung, dass die Beschlüsse der Hauptversammlung auch weiterhin bindend seien, solange die finanziellen und rechtlichen Rahmenbedingungen erfüllt werden. Ein von den Delegierten eingebrachter Ad-hoc-Antrag, der die Rücknahme der geplanten Satzungsänderung forderte, fand eine breite Mehrheit. Der Ausgang dieser Debatte bleibt jedoch unsicher, da die ABDA-Rechtsabteilung klarstellte, dass Satzungsänderungen allein in die Zuständigkeit der Mitgliederversammlung fallen und nicht durch die Hauptversammlung entschieden werden können.

Auch der Verein demokratischer Pharmazeutinnen und Pharmazeuten (VdPP) kritisierte die geplante Reform scharf. Er bemängelte die mangelnde Transparenz und die fehlende Beteiligung der Apothekerschaft bei der Entscheidungsfindung. Der VdPP fordert eine Rücknahme der Satzungsänderung und schlägt vor, dass die Bundesapothekerkammer künftig den Deutschen Apothekertag nach dem Vorbild der Bundesärztekammer ausrichtet. Eine solche Reform würde nach Ansicht des VdPP die Mitbestimmung und Transparenz innerhalb der ABDA-Strukturen verbessern.

Es bleibt abzuwarten, ob die ABDA-Mitgliederversammlung die Forderungen nach mehr Demokratie und Mitbestimmung aufgreift. Die Apothekerschaft steht vor einer wegweisenden Entscheidung, die das Verhältnis zwischen den ABDA-Gremien und dem Apothekertag grundlegend verändern könnte.

Die geplante Entmachtung des Deutschen Apothekertags stellt einen tiefen Einschnitt in die Mitbestimmung der Apothekerschaft dar. Sollte die Strukturreform wie vorgesehen umgesetzt werden, wäre dies ein Schlag ins Gesicht der Delegierten, die sich für die Belange der Apotheken starkmachen. Es stellt sich die Frage, warum ein seit Jahrzehnten funktionierendes System der berufspolitischen Willensbildung nun ausgehöhlt werden soll.

Die Argumentation der ABDA-Führung, die Beschlüsse seien bindend, solange sie finanziell und rechtlich tragfähig sind, erscheint vielen als fadenscheinig. Es entsteht der Eindruck, dass hier die Entscheidungsfreiheit der Gremien auf Kosten einer demokratischen Mitbestimmung erweitert werden soll. Dass der Deutsche Apothekertag damit an Bedeutung verliert, ist nicht nur ein Verlust für die Apothekerschaft, sondern auch ein Rückschritt in der internen demokratischen Kultur der ABDA.

Die Apothekerschaft sollte sich nicht mit schwammigen Zusagen abspeisen lassen. Stattdessen bedarf es klarer Strukturen, die Transparenz und Mitsprache sichern.

Prävention im Fokus: Apotheker und Ärzte für mehr Zusammenarbeit

Auf dem Deutschen Apothekertag wurde intensiv über die künftige Rolle der Apotheken in der Prävention von Krankheiten debattiert. Ärzte und Apotheker sprachen sich in einem Themenforum für eine stärkere interprofessionelle Zusammenarbeit aus, um präventive Maßnahmen weiter voranzutreiben. Diese Diskussion erhielt durch das geplante „Gesundes-Herz-Gesetz“ neuen Auftrieb, das darauf abzielt, Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch gezielte Prävention zu reduzieren.

In seinem Vortrag betonte Martin Schulz, Geschäftsführer des Bereichs Arzneimittel bei der ABDA, die große Chance, die Apotheken durch niedrigschwellige, präventive Leistungen im Gesundheitssystem bieten könnten. Er verwies auf zahlreiche wissenschaftliche Belege, die die Wirksamkeit von Präventionsmaßnahmen in Apotheken unterstreichen. Besonders in der Prävention von kardiovaskulären Erkrankungen seien Apotheken ein entscheidender Partner, da sie viele Patienten regelmäßig erreichen und gezielt über Risikofaktoren aufklären könnten.

Kardiologen erläuterten im Forum, dass Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht additiv wirken, sondern multiplizieren, was die Bedeutung von präventiven Maßnahmen weiter unterstreicht. Der Abbau auch nur eines Risikofaktors könne das Krankheitsrisiko signifikant senken, was wiederum langfristig zu einer Entlastung des Gesundheitssystems führe.

Die Idee, dass Ärzte und Apotheker in der Prävention enger zusammenarbeiten sollten, ist nicht neu, doch bislang hat sich dieser Ansatz nicht durchgesetzt. Konkurrenzdenken und Ressentiments zwischen den beiden Berufsgruppen standen einer Kooperation im Wege. Schulz rief nun eindringlich dazu auf, diese Hürden zu überwinden und die Prävention als gemeinsames Ziel anzugehen: „Lasst es uns machen!“ Er plädierte dafür, dass präventive Dienstleistungen, die Apotheken bereits erbringen, zukünftig honoriert werden sollten. Dies würde nicht nur die Rolle der Apotheken stärken, sondern auch die Bereitschaft der Apotheker, sich verstärkt in die Prävention einzubringen.

Insgesamt war die Diskussion auf dem Apothekertag von einem optimistischen Blick in die Zukunft geprägt. Sollte der Schulterschluss zwischen Apothekern und Ärzten gelingen, könnte dies einen wichtigen Schritt in Richtung einer effektiveren Prävention bedeuten, so die einhellige Meinung der Experten.

Die Forderung nach mehr Prävention und einer stärkeren Zusammenarbeit zwischen Apothekern und Ärzten ist so sinnvoll wie überfällig. Seit Jahren geistert die Idee durch das Gesundheitssystem, ohne dass sie jedoch nennenswerte Fortschritte gemacht hätte. Die Betonung der interprofessionellen Zusammenarbeit bei der Prävention, insbesondere im Hinblick auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen, ist dabei ein entscheidender Punkt.

Apotheken haben durch ihre Nähe zu den Menschen und ihren niedrigschwelligen Zugang die Möglichkeit, präventive Maßnahmen direkt umzusetzen. Ob es nun um die Beratung zu Risikofaktoren oder das Durchführen einfacher Tests geht – die Apotheke ist oft die erste Anlaufstelle für viele Patienten. Doch damit Apotheken diese Rolle vollumfänglich wahrnehmen können, bedarf es einer klaren politischen Weichenstellung: Präventive Dienstleistungen müssen als honorierte pharmazeutische Dienstleistungen anerkannt werden.

Ein weiterer Punkt, der nicht außer Acht gelassen werden darf, ist die Auflösung des Konkurrenzdenkens zwischen Ärzten und Apothekern. Beide Berufsgruppen sind unverzichtbare Partner im Gesundheitssystem und sollten das gemeinsame Ziel der Krankheitsprävention verfolgen. Nur so kann das Gesundheitssystem langfristig entlastet und die Lebensqualität der Patienten verbessert werden.

Geschlossene Front: Pharmaindustrie stärkt Apotheken den Rücken

Die Pharmaindustrie hat sich in der aktuellen Debatte um die Zukunft der Apotheken eindeutig positioniert. Vertreter der Branche betonten in einer gemeinsamen Erklärung ihre Ablehnung des Modells einer sogenannten "Apotheke light" und forderten stattdessen stabile Rahmenbedingungen für die Apothekenlandschaft. Besonders im Hinblick auf das Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) mahnten sie zu einem respektvollen Umgang mit den Apotheken als unverzichtbarem Bestandteil des deutschen Gesundheitssystems.

Marcus Freitag, Vorsitzender des Bundesverbands des pharmazeutischen Großhandels (Phagro), betonte in seiner Ansprache die Notwendigkeit, das enge und partnerschaftliche Verhältnis zwischen Großhandel und Apotheken zu schützen. Er warnte davor, sich in der politischen Diskussion, insbesondere bei der Skonto-Regelung, spalten zu lassen. "Es darf nicht sein, dass wir uns von der Politik auseinandertreiben lassen", sagte Freitag, der sich entschieden gegen jede Form der Schwächung des Apothekenwesens aussprach.

Auch Jörg Wieczorek, Vorsitzender des Herstellerverbands Pharma Deutschland, äußerte scharfe Kritik am ApoRG. Er stellte die Frage, ob das "R" im Gesetz für "Reduzierung" oder "Restrukturierung" stehe, und forderte, dass der Respekt gegenüber den Apotheken im Vordergrund stehen müsse. Er warnte davor, die Apotheken durch falsche politische Weichenstellungen weiter zu belasten.

Oliver Kirst vom Bundesverband der pharmazeutischen Industrie (BPI) lobte die langjährige Zusammenarbeit zwischen der Pharmaindustrie und den Apotheken und hob hervor, dass diese auf Vertrauen und Wertschätzung basiere. Das Konzept der "Apotheke light" bezeichnete er als inakzeptabel und betonte, dass die Apotheken weiterhin eine zentrale Rolle im Gesundheitssystem spielen müssten.

Han Steufel, Vorsitzender des Verbands der forschenden Pharmahersteller (vfa), stellte die grundsätzliche Frage, wie die Regierung die Apotheken in Zukunft sehen wolle – als reine Verteilstellen für Medikamente oder als essenziellen Bestandteil der Gesundheitsvorsorge. "Die Apotheke ist mehr als nur ein Ort, an dem Arzneimittel ausgegeben werden", sagte Steufel. Er sehe die Apotheken als wichtige Säule der präventiven Medizin und forderte, dass diese Rolle stärker anerkannt werde.

Der Schulterschluss der Pharmaindustrie sendet ein deutliches Signal an die Politik: Die Apotheken sind unverzichtbar, und eine Schwächung durch politische Fehlentscheidungen werde nicht akzeptiert.

Die klare Positionierung der Pharmaindustrie in der aktuellen Diskussion um die Apotheken zeigt eindrucksvoll, wie wichtig das Apothekenwesen für das deutsche Gesundheitssystem ist. Dass die Industrie so geschlossen hinter den Apotheken steht, ist ein starkes Zeichen an die Politik, die Bedeutung der Apotheken nicht zu unterschätzen.

Das Konzept der "Apotheke light" wirkt wie eine Gefahr für die gesamte Branche. Während die Digitalisierung und neue Geschäftsmodelle durchaus ihren Platz haben, darf dies nicht auf Kosten des bewährten und vertrauenswürdigen Systems der öffentlichen Apotheken gehen. Es ist die flächendeckende Versorgung, die Apotheken zu einem einzigartigen Pfeiler des Gesundheitssystems macht – ein Pfeiler, der nicht ohne Weiteres durch Online-Angebote ersetzt werden kann.

Die Forderungen nach Respekt und verlässlichen Rahmenbedingungen sind mehr als berechtigt. Apotheken übernehmen zunehmend präventive und beratende Aufgaben, die weit über die reine Medikamentenausgabe hinausgehen. Eine Schwächung dieses Systems durch politische Fehlentscheidungen wäre kurzsichtig und würde letztlich die Gesundheitsversorgung in Deutschland gefährden.

Die enge Zusammenarbeit zwischen Apothekern und der Industrie zeigt, dass beide Seiten ein gemeinsames Ziel haben: eine stabile, sichere und vertrauensvolle Gesundheitsversorgung. Es bleibt zu hoffen, dass die Politik diese Botschaft versteht und die nötigen Schritte unternimmt, um die Zukunft der Apotheken zu sichern.

Apotheker in der Krise: ABDA-Präsidentin Overwiening appelliert an den Zusammenhalt

Inmitten der anhaltenden Apothekenkrise ruft ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening die Apothekerinnen und Apotheker Deutschlands dazu auf, den Zusammenhalt innerhalb des Berufsstands zu stärken und sich nicht entmutigen zu lassen. Die drohende Schließungswelle, Lieferengpässe und die hohe Arbeitsbelastung stellen den Berufsstand vor massive Herausforderungen. Doch Overwiening bleibt optimistisch: „Wir sind eine starke, engagierte und unersetzliche Berufsgruppe“, betonte sie in einer aktuellen Rede. Sie fordert, dass Apotheken als soziale Instanzen und nicht nur als Gesundheitseinrichtungen anerkannt werden müssen.

Besonders kritisiert Overwiening den Reformvorschlag von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, der vorsieht, Apotheken ohne Apotheker zuzulassen. Diese „schräge Reform“ würde die Versorgungsqualität gefährden und dem Vertrauen der Bevölkerung in die Apothekerschaft schaden, so Overwiening. Stattdessen setzt sie auf eine echte Reform, die den Beruf stärkt: „Gesundheit braucht mehr Apothekerinnen und Apotheker“, erklärte sie.

Trotz der Behauptungen des Bundesgesundheitsministeriums, die ABDA unternehme keine Vorschläge zur Zukunft der Apotheken, verwies Overwiening auf konkrete Maßnahmen. So habe die ABDA einen 10-Punkte-Plan erarbeitet, der eine Honoraranpassung für Apotheken vorsieht. Darüber hinaus wurde das Perspektivpapier überarbeitet, das zukunftsweisende Ideen zur Apothekenversorgung enthält.

Die finanzielle Unterstützung durch das Ministerium bleibt jedoch aus. „Das Ministerium zeigt kein Interesse“, beklagte Overwiening. Sie kritisierte scharf die Versuche, die ABDA zu diskreditieren, und appellierte an die Apothekerschaft, Vertrauen in die Standesvertretung zu bewahren: „Zwischen uns Apothekerinnen und Apothekern passt kein Blatt“, so Overwiening. Mit einem Zitat von Albert Einstein – „Inmitten von Schwierigkeiten liegen auch die Chancen“ – schloss sie ihre Rede und kündigte an, sich erneut zur Wahl als ABDA-Präsidentin zu stellen.

Gabriele Regina Overwiening verkörpert in ihrer Rolle als ABDA-Präsidentin eine klare Führungsfigur, die in einer Zeit tiefgreifender Umwälzungen Mut und Zusammenhalt in der Apothekerschaft predigt. Ihre klare Ablehnung der Apothekenreform, die Apotheken ohne Apotheker vorsieht, zeigt ihre feste Überzeugung, dass die Apothekerschaft nicht nur für die Gesundheitsversorgung, sondern auch als sozialer Anker in der Gesellschaft unverzichtbar ist. Ihre Forderung nach mehr finanzieller Unterstützung bleibt berechtigt, doch das zögerliche Verhalten des Bundesgesundheitsministeriums wirft Fragen auf.

In einer Zeit, in der viele Apotheken unter immensem wirtschaftlichen Druck stehen, ist es entscheidend, dass Berufsgruppen wie die Apotheker eine starke Führung haben, die klare Positionen vertritt und echte Reformen fordert. Overwienings Optimismus, gepaart mit ihrem Appell an den inneren Zusammenhalt, könnte genau der Anstoß sein, den der Berufsstand jetzt braucht. Ihre Bereitschaft, erneut für das Amt der ABDA-Präsidentin zu kandidieren, zeigt ihre Entschlossenheit, den Weg aus der Krise zu ebnen – mit oder ohne die Unterstützung der politischen Führung.

Bayerns Gesundheitsministerin stellt sich gegen Lauterbachs Apothekenreform

Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbachs Reformpläne im Apothekenwesen scharf kritisiert und sich deutlich auf die Seite der Apotheker gestellt. In einer Ansprache machte sie deutlich, dass Reformen nur im Dialog mit den Betroffenen erfolgreich durchgeführt werden könnten, was aus ihrer Sicht im aktuellen Reformprozess fehle. Laut Gerlach fehlt es an einer konstruktiven Zusammenarbeit und an der notwendigen Wertschätzung gegenüber den Apothekern. Lauterbach, so die Ministerin, nehme die Bedenken der Apotheken nicht ernst und ziehe seine Reformen ohne Rücksprache durch, was zu Frustration innerhalb der Branche führe.

Gerlach betonte, dass Apotheken in Deutschland nach wie vor gut funktionierten und nicht das eigentliche Problem im Gesundheitssystem seien. Anders als Kliniken, die vor erheblichen strukturellen Herausforderungen stünden, liefere die Apothekerschaft weiterhin zuverlässig. Sie warnte davor, dass die Reformpläne des Bundesgesundheitsministers das bestehende System langfristig schwächen könnten, wenn Apotheken in großer Zahl schließen müssten. Dies würde nicht nur die medizinische Versorgung gefährden, sondern auch das Vertrauen der Bürger in die Politik erschüttern. Sie hob hervor, dass die Schließung von Apotheken „etwas mit dem Grundvertrauen der Menschen in die Politik“ mache und appellierte an den Bund, in Zukunft sorgfältiger vorzugehen.

Judith Gerlach plädierte für eine differenzierte Betrachtung der Reformnotwendigkeiten im Gesundheitswesen. Während Veränderungen in Kliniken dringend seien, funktioniere der Apothekensektor weiterhin gut und müsse nicht „ausgetrocknet“ werden. Sie betonte, dass die Apothekerschaft sich bereits intensiv Gedanken über Verbesserungen mache und dass eine Reform nur im Schulterschluss mit den Apothekern erfolgreich sein könne. Dabei hob sie die Rolle der Apotheken als unverzichtbare Säule der Gesundheitsversorgung hervor und betonte, wie wichtig es sei, das Vertrauen in diese Institution zu bewahren.

Insgesamt zeigte sich Gerlach entschlossen, die Belange der Apotheken auf politischer Ebene stärker zu vertreten, und deutete an, dass sie sich weiterhin gegen Maßnahmen einsetzen werde, die aus ihrer Sicht das Apothekenwesen in Deutschland destabilisieren könnten.

Judith Gerlachs klare Positionierung gegen die Apothekenreformpläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach zeigt, wie tief die Kluft zwischen der Bundesregierung und den Interessen der Apothekenbranche geworden ist. Während Lauterbach offensichtlich eine grundlegende Umstrukturierung des Apothekensektors anstrebt, die viele als Bedrohung wahrnehmen, stellt sich Gerlach als Fürsprecherin der Apotheken dar und fordert eine Reform, die auf Dialog und Zusammenarbeit basiert.

Ihre Kritik ist nicht unbegründet: Apotheken spielen eine entscheidende Rolle in der medizinischen Versorgung, vor allem in ländlichen Gebieten, und jede Schwächung dieses Sektors könnte weitreichende Konsequenzen für die Patientenversorgung haben. Gerlachs Appell, Reformen nur im Einklang mit den Betroffenen zu gestalten, trifft den Nerv vieler Apotheker, die sich von der aktuellen Politik zunehmend übergangen fühlen.

Sollte Lauterbach weiter an seiner Linie festhalten, könnte dies nicht nur zu einem Vertrauensverlust in die Gesundheitspolitik führen, sondern auch zu realen Versorgungslücken, die sich im täglichen Leben der Menschen bemerkbar machen.

Apotheken unter Druck: Wirtschaftliche Sorgen und politische Unsicherheiten belasten die Branche

Der Apothekenklima-Index, den die ABDA jedes Jahr veröffentlicht, spiegelt in diesem Jahr eine besonders bedrückende Stimmung unter den Apothekeninhaberinnen und -inhabern wider. Auf der Eröffnungspressekonferenz zum Deutschen Apothekertag wurden die Ergebnisse der repräsentativen Umfrage präsentiert, die das wirtschaftliche und stimmungsmäßige Klima in der Branche erheben. Rund zwei Drittel der Befragten gehen davon aus, dass sich die Lage ihrer Apotheke in den nächsten zwei bis drei Jahren deutlich verschlechtern wird.

Der Rückgang der Apothekenzahlen ist ein weiteres Symptom dieser angespannten Situation. Seit Beginn der aktuellen Legislaturperiode der Ampel-Regierung hat die Zahl der Apotheken in Deutschland erheblich abgenommen. Aktuell gibt es 17.288 Apotheken – etwa 1.200 weniger als vor drei Jahren. Gleichzeitig stagniert die Zahl der Neugründungen: Im vergangenen Jahr wagten nur 62 Apothekerinnen und Apotheker den Schritt in die Selbstständigkeit. Dies ist ein deutliches Zeichen für das schwindende Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit der Apothekenbranche.

Besonders beunruhigend ist die Entwicklung bei der Nachfolgesuche: Ein Drittel der befragten Apothekeninhaberinnen und -inhaber gab an, keinen potenziellen Nachfolger zu finden, sollte ein Verkauf der Apotheke anstehen. Diese Aussicht verschärft die Unsicherheit in der Branche zusätzlich. Auch die Bereitschaft, in die Apotheken zu investieren oder neue Mitarbeitende einzustellen, hat stark nachgelassen. Nur noch etwa die Hälfte der Befragten plant, in den nächsten Jahren Investitionen zu tätigen oder Personal neu einzustellen.

Die wirtschaftlichen Herausforderungen sind jedoch nicht das einzige Problem, das die Apotheken belastet. Seit mehr als einem Jahrzehnt hat es keine Anpassung der Honorare für Apotheken gegeben. Dies stellt eine zusätzliche finanzielle Belastung dar, die viele Betriebe an ihre Grenzen bringt.

Erschwerend kommt die politisch unsichere Lage hinzu, insbesondere in Bezug auf die geplante Apothekenreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Diese sieht unter anderem vor, Apotheken ohne Apotheker zu ermöglichen, was zu erheblichem Unmut in der Branche führt. Die ABDA-Präsidentin betonte in ihrer Rede, dass die Apothekenreform in ihrer aktuellen Form auf keinen Fall vom Bundestag verabschiedet werden dürfe. Sie forderte eindringlich eine Überarbeitung der Reform, da sie massive Einschnitte in die Versorgungssicherheit mit sich bringen könnte.

Die Apothekenlandschaft in Deutschland steht damit vor gravierenden Herausforderungen: steigende wirtschaftliche Belastungen, fehlende politische Unterstützung und eine unsichere Zukunftsperspektive. Die Lage der Apotheken könnte in den kommenden Jahren noch prekärer werden, wenn keine geeigneten politischen Maßnahmen ergriffen werden, um die Branche zu stabilisieren.

Die Ergebnisse des Apothekenklima-Index sind ein alarmierendes Signal für die Branche und sollten die politischen Entscheidungsträger wachrütteln. Die wirtschaftlichen Sorgen der Apothekeninhaberinnen und -inhaber sind nicht aus der Luft gegriffen. Seit Jahren wird auf notwendige Honoraranpassungen und bessere Rahmenbedingungen gewartet, doch statt Unterstützung sehen sich die Apotheken immer größeren Herausforderungen gegenüber. Die Tatsache, dass die Zahl der Apotheken kontinuierlich abnimmt und die Investitionsbereitschaft dramatisch sinkt, deutet auf eine ernsthafte Krise hin.

Die geplante Apothekenreform von Gesundheitsminister Lauterbach sorgt zudem für zusätzliche Unsicherheit. Der Vorschlag, Apotheken ohne Apotheker zu betreiben, mag auf den ersten Blick modern und effizient erscheinen, birgt aber gravierende Risiken für die Qualität der Versorgung. Apotheken sind weit mehr als reine Medikamentenabgabestellen – sie bieten Beratung, Sicherheit und sind ein wichtiger Teil des Gesundheitssystems.

Es ist höchste Zeit, dass die Politik die Apotheken als das erkennt, was sie sind: systemrelevante Akteure, die Unterstützung und verlässliche Rahmenbedingungen benötigen, um ihre wichtige Rolle auch in Zukunft erfüllen zu können.

Lauterbachs Apothekenreform stößt auf juristische Bedenken

Die geplante Apothekenreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach, insbesondere die Einführung temporärer apothekerloser Apotheken, sorgt weiterhin für Diskussionen. Auf dem Apothekertag in Berlin brachte ABDA-Hauptgeschäftsführer Dr. Sebastian Schmitz einen zentralen rechtlichen Aspekt ins Spiel, der die Grundfesten von Lauterbachs Reform erschüttern könnte. Schmitz erklärte, dass es einen fundamentalen Widerspruch in der Reform gebe: Apothekerinnen und Apotheker seien in der Gesetzgebung als unverzichtbar definiert, wenn es um die qualifizierte Leitung von Apotheken und die Abgabe von Arzneimitteln gehe. Gleichzeitig soll aber in bestimmten Fällen auf ihre Anwesenheit verzichtet werden können.

Dieser Ansatz sei nicht nur widersprüchlich, sondern auch gefährlich, so Schmitz. Denn er untergrabe die wesentlichen Säulen, die für die Ausübung des Apothekerberufs notwendig seien. Die derzeitigen gesetzlichen Bestimmungen sehen vor, dass die persönliche Anwesenheit eines Apothekers oder einer Apothekerin ein entscheidender Faktor für den ordnungsgemäßen Betrieb einer Apotheke ist. Laut Schmitz könne man diese Anforderung nicht plötzlich in bestimmten Situationen außer Kraft setzen, ohne dabei die Glaubwürdigkeit und Konsistenz der Apothekerschaft zu gefährden. Er warnte, dass eine solche Entwicklung langfristig zu einer Erosion des freien Berufes führen könnte.

Besonders kritisch sieht Schmitz den Umstand, dass staatliche Eingriffe konsistent und nachvollziehbar sein müssten. Die geplante Reform sei in dieser Hinsicht problematisch, da sie je nach Situation den Apothekerberuf unterschiedlich bewertet – mal als unverzichtbar, mal als verzichtbar. Dies werde die ABDA in den anstehenden Gesprächen mit Parlamentariern besonders hervorheben. Es bleibt abzuwarten, wie die politische Diskussion weiter verläuft und ob Lauterbachs Pläne in der jetzigen Form bestehen bleiben.

Die von der ABDA vorgetragenen Bedenken zur Apothekenreform von Karl Lauterbach werfen zentrale Fragen zur Rolle des Apothekers im Gesundheitssystem auf. Der Widerspruch, den ABDA-Hauptgeschäftsführer Dr. Sebastian Schmitz aufzeigt, betrifft nicht nur rechtliche Feinheiten, sondern das Herzstück des Apothekerberufs. In Zeiten von Digitalisierung und zunehmender Automatisierung erscheint der Gedanke, Apotheker durch "telepharmazeutische" Lösungen zu ersetzen, für einige verlockend. Doch die persönliche Beratung und die Verantwortung des Apothekers sind durch Technik nicht vollständig ersetzbar.

Die Reform, die temporäre apothekerlose Apotheken ermöglicht, könnte als gefährlicher Präzedenzfall gewertet werden, der langfristig die Qualität der Arzneimittelversorgung in Frage stellt. Zudem ist die Frage, wie diese Neuerungen juristisch und berufsrechtlich eingeordnet werden, noch nicht abschließend geklärt. Die ABDA hat richtigerweise den Finger in die Wunde gelegt. Nun ist die Politik gefragt, Klarheit zu schaffen und Widersprüche auszuräumen.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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