Zukunft der Apotheken in Deutschland: Zwischen politischer Vernachlässigung und internen Herausforderungen
Im Jahr 2025 befindet sich die Apothekenlandschaft in Deutschland an einem kritischen Wendepunkt. Laut einer umfangreichen Erhebung von aposcope fühlen sich Apothekerinnen und Apotheker, PTA sowie PKA von der politischen Führung, insbesondere der Ampel-Regierung, vernachlässigt. Die Ergebnisse zeigen, dass 94 Prozent der Befragten die Bemühungen der Regierung zur Unterstützung der Vor-Ort-Apotheken als unzureichend empfinden. Diese weit verbreitete Unzufriedenheit manifestiert sich auch in einer pessimistischen Zukunftssicht, wobei 82 Prozent der Meinung sind, ohne tiefgreifende Veränderungen in ihrer Standesvertretung, der ABDA, sei keine positive Entwicklung in Sicht.
Die politische Stimmung unter den Apothekeninhabern neigt stark zur CDU/CSU, wobei 47 Prozent der Befragten angaben, diese Partei bei einer Bundestagswahl unterstützen zu wollen. Dies stellt einen starken Kontrast zur SPD dar, die bei den Inhabern keine Unterstützung findet. Interessant ist auch das Abschneiden der kleineren Parteien, wie das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW), das knapp an der 5-Prozent-Hürde scheitert, sowie die FDP und die Freien Wähler, die jeweils nur 4 Prozent erreichen.
Die Erwartungen an die neue Regierung sind deutlich: Eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Apotheken wird von 40 Prozent der Befragten gefordert. Zudem erhoffen sich 34 Prozent mehr Anerkennung und Wertschätzung für die Gesundheitsberufe. Weitere 14 Prozent verlangen ein entschlosseneres Vorgehen in Sicherheitsfragen und eine bessere medizinische Versorgung.
Die drängendsten Herausforderungen für die Apotheken in Deutschland sind vielfältig. Neben Lieferengpässen (66 Prozent), Personalmangel (57 Prozent) und einer Zunahme der Bürokratie (56 Prozent), stellen auch die Konkurrenz durch den Online-Handel (55 Prozent) und die unzureichenden Honorare (49 Prozent) bedeutende Probleme dar. Diese Faktoren führen zu einer pessimistischen Prognose für die Zukunft: 92 Prozent der Befragten glauben, dass die Anzahl der Apotheken weiter sinken wird, insbesondere im ländlichen Raum.
Die Investitionsbereitschaft konzentriert sich vor allem auf den Bereich der Digitalisierung, wobei 38 Prozent der Befragten hierzu bereit sind. Gleichzeitig planen viele Apotheken Einsparungen bei Personal, Botendiensten und der Nutzung von Plattformen. Auch die Investitionen in die Einrichtung und Warenwirtschaft werden zurückgefahren.
In einer abschließenden Reflexion würden 67 Prozent der Befragten ihrem jüngeren Ich nicht empfehlen, denselben beruflichen Weg einzuschlagen, was die tiefe Verunsicherung innerhalb der Branche verdeutlicht.
Die Ergebnisse der aposcope-Umfrage verdeutlichen eine tiefe Kluft zwischen den Erwartungen der Apothekerinnen und Apotheker und der wahrgenommenen Unterstützung durch die politischen Entscheidungsträger. Die fast einhellige Enttäuschung über die Arbeit der Ampel-Regierung zeigt, dass es an einem klaren Verständnis und an effektiven Maßnahmen fehlt, um den dringend notwendigen Support für diese essenzielle Säule des Gesundheitswesens zu leisten. Die bevorzugte politische Neigung zu konservativen Parteien unter Apothekeninhabern deutet auf eine Sehnsucht nach einer stabileren und verlässlicheren Wirtschaftspolitik hin, die die spezifischen Bedürfnisse der Apotheken berücksichtigt.
Die Problematik des Personalmangels, der Lieferengpässe und der unzureichenden finanziellen Kompensation sind Symptome einer tiefer liegenden Malaise, die ohne eine umfassende strategische Neuausrichtung weiterhin die Existenz vieler Apotheken gefährden wird. Dabei ist insbesondere die Diskrepanz zwischen der hohen Erwartungshaltung an die politische Führung und der tatsächlichen politischen Repräsentation und Unterstützung bemerkenswert. Es bleibt abzuwarten, ob zukünftige politische Entscheidungen die notwendige Erleichterung und Anerkennung bringen werden, die die Apotheken dringend benötigen, um nicht nur zu überleben, sondern auch um zu prosperieren.
Diese Momentaufnahme aus dem Jahr 2025 sollte als dringender Weckruf für politische Entscheidungsträger dienen, die Rolle und die Herausforderungen der Apotheken im deutschen Gesundheitssystem neu zu bewerten und durch zielgerichtete Maßnahmen zu unterstützen. Es ist an der Zeit, dass die Politik ihre Versprechen an die Apothekenbranche einlöst und konkrete, wirkungsvolle Unterstützung bietet, die weit über Lippenbekenntnisse hinausgeht.
Hochpreisige Arzneimittel: Wirtschaftliche Chancen und Risiken für Apotheken
Hochpreisige Arzneimittel nehmen im deutschen Gesundheitssystem eine zunehmend zentrale Rolle ein. Trotz ihres geringen Anteils an den Verordnungen machen sie einen erheblichen Teil der Ausgaben aus. Diese Entwicklung bringt sowohl wirtschaftliche Chancen als auch erhebliche Herausforderungen für Apotheken mit sich, die sich zwischen lukrativen Erträgen und wachsendem wirtschaftlichem Druck bewegen.
Als hochpreisige Medikamente gelten Arzneimittel mit einem Herstellerabgabepreis (ApU) von mehr als 1200 Euro, deren Apothekeneinkaufspreis 1238,53 Euro übersteigt. Diese Grenze wurde festgelegt, um einen einheitlichen Großhandelsaufschlag von 38,53 Euro sicherzustellen. Laut einer Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) verursachen Hochpreiser trotz ihres geringen Versorgungsanteils von nur 6,7 Prozent mehr als die Hälfte der Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). 2023 erreichten diese Ausgaben mit 54 Milliarden Euro einen neuen Höchststand, was überwiegend auf patentgeschützte Präparate zurückzuführen ist.
Die Rentabilität von Hochpreisern scheint auf den ersten Blick unbestreitbar. Während günstige Medikamente mit einem ApU von etwa 40 Euro der Apotheke einen Rohertrag von etwa 12 Euro bringen, generiert ein Präparat mit einem ApU von 2000 Euro rund 108 Euro. Die vergleichsweise geringen Betriebskosten, insbesondere im Hinblick auf den Personalaufwand, machen Hochpreiser zusätzlich attraktiv. Nur etwa 0,5 Prozent der Abgabevorgänge entfallen auf diese teuren Präparate, was die Abwicklung im Alltag erheblich erleichtert.
Doch die wirtschaftlichen Herausforderungen sind nicht zu unterschätzen. Die Vorfinanzierung stellt ein erhebliches Risiko dar. Apotheken müssen teure Medikamente oft vorfinanzieren, da die Rückerstattung durch die Rezeptabrechnungsstellen zeitverzögert erfolgt. Dabei können die Zinskosten für den Wareneinsatz hochpreisiger Präparate die Erträge erheblich schmälern. Gleichzeitig warnen Apotheker:innen vor geplanten Reformen, die die ohnehin schmale Spanne weiter reduzieren könnten. Der Fixzuschlag von 8,35 Euro verliert bei hochpreisigen Medikamenten an Bedeutung, da der prozentuale Zuschlag von 3 Prozent dominiert. Mit einer möglichen Absenkung dieser Spanne auf 2 Prozent sehen sich viele Apotheken existenziellen Herausforderungen gegenüber.
Die staatlichen Einnahmen durch die Mehrwertsteuer übersteigen häufig die Margen der Apotheken. Laut Apotheker Andreas Binninger liegt der Mehrwertsteueranteil ab einem Verkaufspreis von 61 Euro bereits über den Erträgen der Apotheken. Merle Looschen, Inhaberin einer Apotheke, sieht in Hochpreisern einen immensen wirtschaftlichen Druck, der durch hohe Retourenkosten und Retaxationsrisiken zusätzlich verschärft wird. Sie warnt, dass die Konzentration auf Hochpreiser die Versorgungssicherheit gefährden könnte, da immer mehr Apotheken in finanzielle Schieflagen geraten.
Die Lösung liegt in präzisem Management. Apotheken sollten klare Prozesse für den Umgang mit Hochpreisern definieren. Dazu gehört die Bestellung teurer Medikamente nur bei Vorliegen eines Rezepts, um Retouren zu vermeiden. Gleichzeitig ist eine detaillierte Überwachung der Umsatz- und Rohertragsstrukturen essenziell, um finanzielle Risiken frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern. Zudem könnte eine Reform der Abrechnungssysteme, die die Vorfinanzierung entlastet, langfristig zu mehr Stabilität beitragen.
Hochpreisige Arzneimittel sind ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite bieten sie Apotheken erhebliche Chancen durch hohe absolute Erträge und niedrige Betriebskosten. Auf der anderen Seite wächst der wirtschaftliche Druck durch Vorfinanzierung, sinkende Margen und steigende administrative Anforderungen. Diese Entwicklung trifft Apotheken besonders hart, die ohnehin mit zunehmender Bürokratie und stagnierenden Honoraren kämpfen.
Die Analyse des WIdO zeigt eine alarmierende Entwicklung: Hochpreisige Präparate, die lediglich 1,5 Prozent der abgegebenen Packungen ausmachen, dominieren den Umsatz. Gleichzeitig nehmen die Belastungen für Apotheken zu. Der Fixzuschlag von 8,35 Euro ist bei Medikamenten, die Tausende Euro kosten, nahezu irrelevant, während der Staat durch die Mehrwertsteuer unverhältnismäßig profitiert. Hier zeigt sich ein klares Ungleichgewicht, das die Apotheken in eine schwierige Position bringt.
Die geplante Absenkung der Apothekenspanne von 3 auf 2 Prozent droht die Situation weiter zu verschärfen. Besonders Apotheken mit einem hohen Anteil an Hochpreisern könnten unter diesem Druck in existenzbedrohende Lagen geraten. Es ist unverantwortlich, dass Reformen, die die wirtschaftliche Stabilität der Apotheken direkt beeinträchtigen, ohne eine adäquate Entlastung oder Anpassung der Vorfinanzierungsmodelle umgesetzt werden sollen.
Die Politik muss dringend handeln. Es bedarf einer grundlegenden Reform, die den Apotheken eine stabile wirtschaftliche Basis ermöglicht. Dazu gehört nicht nur eine Anpassung der Vergütungssysteme, sondern auch eine Entlastung bei der Vorfinanzierung. Andernfalls drohen nicht nur wirtschaftliche Schieflagen, sondern auch Einschränkungen in der Patientenversorgung.
Die Apotheken selbst stehen ebenfalls in der Pflicht. Effektives Risikomanagement, eine präzise Liquiditätsplanung und die Optimierung interner Prozesse sind unverzichtbar, um langfristig konkurrenzfähig zu bleiben. Hochpreisige Arzneimittel können weiterhin eine lukrative Einnahmequelle sein, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Ohne politische und strukturelle Anpassungen droht jedoch ein Kollaps, der die gesamte Versorgung gefährdet.
Verjährungsfrist bei AvP-Insolvenz: Apotheker fordern Gerechtigkeit
Kurz vor dem Ende des Jahres steht Uwe-Bernd Rose, der Betreiber der Burg-Apotheke in Königstein, Hessen, vor einer dringenden juristischen Herausforderung. Am Freitag vor Weihnachten erhielt er unerwartete Nachrichten vom Insolvenzverwalter der AvP Deutschland GmbH, die zahlreiche Apotheker in ganz Deutschland in finanzielle Schwierigkeiten gebracht hat. Die Mitteilung war alarmierend: Roses Ansprüche aus der Insolvenzmasse drohen zu verfallen, sollte er nicht rechtzeitig Klage erheben.
Diese Entwicklung zwingt Rose und viele seiner Kollegen dazu, noch vor Jahresende rechtliche Schritte einzuleiten, um ihre finanziellen Interessen zu wahren. Die AvP-Insolvenz, eine der größten in der jüngeren Geschichte der deutschen Apothekenbranche, hat seit ihrem Bekanntwerden im Jahr 2020 für erhebliches Aufsehen gesorgt. Viele Apotheker fühlen sich durch das Vorgehen des Insolvenzverwalters und die komplexen rechtlichen Rahmenbedingungen im Stich gelassen.
Für Apothekenbetreiber ergibt sich aus dieser Situation eine dringliche Lektion: die Bedeutung einer adäquaten Versicherung gegen Vertrauensschäden. Eine branchenspezifische Vertrauensschadenversicherung kann in solchen Fällen als Sicherheitsnetz dienen, indem sie die finanziellen Einbußen abmildert, die durch Betrug, Veruntreuung oder andere Vergehen im Rahmen geschäftlicher Tätigkeiten entstehen. Angesichts der Tatsache, dass Verjährungsfristen unerbittlich laufen, ist es für Apotheker essentiell, nicht nur ihre rechtlichen Ansprüche frühzeitig zu sichern, sondern auch präventive Maßnahmen zu ergreifen, um ihr Geschäft umfassend zu schützen.
Die AvP-Insolvenz hat eine beispiellose Krise in der deutschen Apothekenlandschaft ausgelöst. Die Notwendigkeit einer schnellen und rechtzeitigen Reaktion auf die Ankündigung drohender Verjährungsfristen wirft ein Schlaglicht auf die oft unterschätzte Bedeutung einer umfassenden Risikobewertung und -managementstrategie für Apothekenbetreiber. Dieser Fall illustriert schmerzlich, wie kritisch es ist, über eine solide Versicherungspolice zu verfügen, die speziell auf die beruflichen Risiken der Apothekenbranche zugeschnitten ist.
Es ist ein Weckruf für alle Beteiligten, von den Apothekern über die Berufsverbände bis hin zu den Versicherern, sicherzustellen, dass Apotheken gegen alle erdenklichen Eventualitäten abgesichert sind. Insbesondere die Rolle der Vertrauensschadenversicherung verdient dabei mehr Aufmerksamkeit, denn sie kann nicht nur vor finanziellen Verlusten schützen, sondern auch einen Beitrag zur Stabilität der gesamten Branche leisten. In Zeiten der Unsicherheit ist es unerlässlich, dass Apotheker ihre Versicherungspolicen überprüfen und gegebenenfalls anpassen, um auf zukünftige Krisen besser vorbereitet zu sein.
Neuausrichtung in der Pharmabranche: Übernahme führt zur Schließung und Weiterentwicklung von Produktionsstätten
In einer entscheidenden Wendung kurz vor dem Jahresende hat sich die Dr. Theiss Naturwaren GmbH mit dem Insolvenzverwalter der Krewel Meuselbach GmbH auf einen Übernahmevertrag geeinigt. Diese strategische Entscheidung markiert einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte beider Unternehmen. Dr. Theiss wird alle nicht-rezeptpflichtigen Marken sowie die entsprechenden Zulassungen von Krewel Meuselbach übernehmen. Ein zentraler Punkt des Vertrags ist die Übernahme des Produktionsstandortes im thüringischen Gehren. Dort plant Dr. Theiss, die Produktionsaktivitäten nicht nur fortzuführen, sondern auch strategisch weiterzuentwickeln und zu stärken.
Die Übernahme schließt hingegen die Schließung des bisherigen Firmensitzes von Krewel Meuselbach in Eitorf ein. Diese Entscheidung reflektiert eine Fokussierung auf Effizienzsteigerung und Kostenoptimierung in der Fertigung, wobei der Standort Gehren als zukunftsträchtiger Kern der Produktion betrachtet wird. Diese Entwicklungen folgen auf finanzielle Schwierigkeiten bei Krewel Meuselbach, die schließlich zur Insolvenzanmeldung führten. Die Übernahme durch Dr. Theiss könnte daher als rettender Schritt für die Arbeitsplätze und die regionale Wirtschaft in Gehren gesehen werden, wobei gleichzeitig die Redundanzen und finanziellen Lasten durch die Aufgabe des Standorts Eitorf minimiert werden.
Die Übernahme von Krewel Meuselbach durch Dr. Theiss spiegelt eine tiefergehende Konsolidierungswelle in der deutschen Pharmaindustrie wider, die in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und erhöhtem Wettbewerbsdruck immer deutlicher zum Vorschein kommt. Für die betroffenen Mitarbeiter in Eitorf bedeutet die Schließung des Standortes eine Zeit der Unsicherheit und des Wandels. Doch gleichzeitig bietet die Konzentration der Produktionsstätten in Gehren die Chance auf Investitionen in moderne Produktionsanlagen und die Schaffung eines effizienteren Betriebs. Dies könnte langfristig die Wettbewerbsfähigkeit von Dr. Theiss stärken und damit auch sicherere Arbeitsplätze schaffen.
Diese Entwicklungen zeigen auch, wie entscheidend flexible und zukunftsorientierte Unternehmensstrategien in der Pharma-Branche sind. Die Fähigkeit, durch gezielte Übernahmen und Restrukturierungen schnell auf Marktveränderungen zu reagieren, wird zunehmend zu einem wesentlichen Faktor für den unternehmerischen Erfolg. Die strategische Weiterentwicklung des Standorts Gehren könnte daher nicht nur für Dr. Theiss, sondern auch für die Region von entscheidender Bedeutung sein, da sie neue Möglichkeiten in Forschung, Entwicklung und Produktion eröffnet.
Leti beendet Rx-Skonto: BGH-Urteil zwingt Hersteller und Apotheken zum Umdenken
Der Pharmakonzern Leti hat angekündigt, ab Januar 2025 keine Skonti mehr auf seine Therapeutika-Produkte wie Impfstoffe zu gewähren. Dies geht aus einem Schreiben an die Apotheken hervor, in dem das Unternehmen auf die jüngste Entscheidung des Bundesgerichtshofs (BGH) verweist. Das Urteil habe Leti gezwungen, seine Konditionen anzupassen. Betroffen sind alle Rechnungen, die ab dem 1. Januar 2025 ausgestellt werden. Damit schließt sich Leti einer wachsenden Zahl von Herstellern an, die ihre Rabatt- und Skontopraktiken infolge der BGH-Entscheidung geändert haben.
Bereits im Sommer 2023 hatten mehrere Unternehmen wie Aristo, Novartis, Heumann, Janssen, Aliud und Abbvie ihre Rx-Skonti abgeschafft. Auch GlaxoSmithKline (GSK) reagierte frühzeitig und passte seine Bedingungen vorsorglich an. Ein besonders drastischer Schritt kam von Hexal, das die Direktbelieferung von Apotheken vollständig einstellte.
Die Entscheidung des BGH hatte den rechtlichen Rahmen für Skonti und Rabatte deutlich eingegrenzt. Ziel war es, eine einheitliche Marktstruktur zu schaffen und Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden. Die neuen Vorgaben haben jedoch weitreichende Konsequenzen für die Geschäftsbeziehungen zwischen Apotheken und Herstellern.
Für Apotheken bedeutet der Wegfall der Skonti erhebliche finanzielle Einbußen. Besonders kleinere und mittelständische Betriebe, die auf Rabatte zur Stabilisierung ihrer Margen angewiesen sind, könnten unter Druck geraten. Viele Apotheken müssen nun ihre Kostenstrukturen überdenken und möglicherweise Preisanpassungen vornehmen, um den Verlust auszugleichen. Gleichzeitig wächst die Sorge, dass die Versorgungssicherheit durch die veränderten Konditionen gefährdet werden könnte, wenn sich weitere Hersteller aus der direkten Belieferung zurückziehen.
Die Entwicklungen werfen auch Fragen nach alternativen Modellen auf. Experten schlagen vor, dass Apotheken stärker auf Bündelverträge mit Großhändlern setzen könnten. Andere sehen in der Digitalisierung der Apothekenlogistik und der Einführung neuer Serviceangebote eine Möglichkeit, die Einnahmen zu steigern und die wirtschaftliche Basis zu stabilisieren.
Langfristig wird die BGH-Entscheidung nicht nur die Beziehungen zwischen Apotheken und Herstellern prägen, sondern auch den Wettbewerb im Markt beeinflussen. Ob die Anpassungen letztlich den gewünschten Effekt erzielen, bleibt abzuwarten.
Die Entscheidung des BGH und ihre Folgen für den Apothekenmarkt könnten sich als Wendepunkt für die Branche erweisen. Während das Ziel der einheitlichen Marktregulierung auf den ersten Blick nachvollziehbar erscheint, stellt sich die Frage, ob die damit einhergehenden Konsequenzen ausreichend berücksichtigt wurden.
Apotheken sind bereits erheblich belastet: steigende Kosten, sinkende Honorare und ein wachsender bürokratischer Aufwand prägen den Alltag. Der Wegfall von Skonti wie jenen von Leti setzt viele Betriebe nun weiter unter Druck. Gerade kleinere Apotheken könnten Schwierigkeiten haben, die finanziellen Einbußen zu kompensieren. Dies könnte langfristig zu einer weiteren Marktbereinigung führen, bei der kleinere Betriebe schließen müssen und größere Ketten dominieren.
Gleichzeitig wird der Wettbewerb zwischen Herstellern und Großhändlern neu definiert. Die Rolle der Großhändler könnte an Bedeutung gewinnen, wenn Apotheken sich verstärkt auf deren Rabattsysteme verlassen. Doch auch dies ist keine dauerhafte Lösung, denn die Verhandlungsmacht der Apotheken bleibt begrenzt.
Ein weiteres Risiko liegt in der möglichen Gefährdung der Versorgungssicherheit. Wenn Hersteller wie Hexal die Direktbelieferung vollständig einstellen, könnte dies besonders in ländlichen Regionen zu Engpässen führen. Hier braucht es dringend politische Lösungen, um den Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten sicherzustellen.
Die gesamte Branche steht nun vor der Herausforderung, nachhaltige Strategien zu entwickeln. Apotheken könnten in Zukunft vermehrt auf Zusatzangebote wie Beratungsleistungen oder Präventionsprogramme setzen, um zusätzliche Einnahmequellen zu erschließen. Doch dies erfordert Zeit, Investitionen und personelle Kapazitäten, die nicht jeder Betrieb aufbringen kann.
Es bleibt abzuwarten, ob die politischen Akteure und die Branche selbst die Weichen richtig stellen können, um eine Balance zwischen Regulierung und wirtschaftlicher Tragfähigkeit zu finden. Klar ist jedoch: Die Herausforderungen sind größer denn je, und die Apotheken werden ihre Rolle im Gesundheitssystem neu definieren müssen.
Umbruch bei der ABDA: Neue Satzung und die Zukunft der Hauptversammlung
Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), der Deutsche Apothekerverband (DAV) und die Bundesapothekerkammer (BAK) stehen vor einem signifikanten Wandel. Eine umfassende Satzungsänderung, die zu Beginn des neuen Jahres in Kraft treten wird, hat das Ziel, die Strukturen der Organisation zu verschlanken und die Entscheidungsfindung zu beschleunigen. Diese Entwicklung folgt einer Initiative des ehemaligen ABDA-Präsidenten Friedemann Schmidt, die er kurz vor dem Ende seiner Amtszeit ins Leben rief. Doch trotz der positiven Absichten hat die geplante Neugestaltung der Hauptversammlung der deutschen Apothekerinnen und Apotheker Kontroversen ausgelöst.
Der Wandel sieht vor, die Hauptversammlung ihrer bisherigen Rolle als entscheidendes Organ zu entheben. Zukünftig sollen ihre Beschlüsse nicht mehr bindend sein, sondern nur noch als Empfehlungen betrachtet werden, was einer Umwandlung in ein unverbindliches Diskussionsforum gleichkommt. Diese Entscheidung wurde den Delegierten erst kurz vor dem Deutschen Apothekertag 2024 in München bekannt, was zu erheblichem Unmut und Widerstand führte.
Ein Ad-hoc-Antrag, der auf dem Apothekertag eingebracht wurde, forderte die Rücknahme der Satzungsänderung. Die Delegierten argumentierten, dass die Hauptversammlung gestärkt und nicht entmachtet werden sollte. Nach intensiven Diskussionen stimmte die Mehrheit der Anwesenden für den Antrag. Die ABDA-Rechtsabteilung wies jedoch darauf hin, dass dieser Beschluss nach der aktuellen Satzung nicht bindend sei, da die Satzungsänderung allein in der Kompetenz der Mitgliederversammlung liegt.
Die Mitgliederversammlung bestätigte schließlich die Satzungsänderung am 11. Dezember 2024, entschied jedoch, die Auswirkungen dieser Entscheidung nach zwei Jahren erneut zu prüfen. Die Hoffnung bleibt, dass die weitere Diskussion möglicherweise zu einer Überarbeitung führen könnte, die der Hauptversammlung wieder mehr Gewicht verleiht.
Die Neugestaltung der ABDA zeigt, wie herausfordernd es ist, Traditionen in etablierten Institutionen zu modernisieren, besonders wenn es um die Entscheidungsmacht geht. Die Entscheidung, die Hauptversammlung zu entmachten, könnte kurzfristig als Schritt hin zu mehr Effizienz gesehen werden, langfristig wirft sie jedoch Fragen bezüglich der demokratischen Teilhabe und Mitbestimmung innerhalb der Berufsgruppe auf. Es ist ein Weckruf für alle Beteiligten, den Wert von Konsens und kollektiver Entscheidungsfindung neu zu bewerten.
Die Kritik, die im Zuge dieser Änderungen laut wurde, verdeutlicht, dass viele Mitglieder sich eine stärkere Einbindung und nicht eine bloße Top-down-Entscheidungsfindung wünschen. Diese Auseinandersetzung ist ein Spiegelbild der Spannungen, die entstehen können, wenn Modernisierung auf Tradition trifft. Es bleibt abzuwarten, ob die zweijährige Evaluationsphase zu einer Kurskorrektur führen wird, die sowohl Effizienz als auch partizipative Entscheidungsfindung fördert. Nur durch einen solchen Ausgleich kann die ABDA hoffen, ihre Rolle als starker und relevanter Vertreter der Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland zu behaupten.
Sonderregelung für Kochsalzlösungen: Versorgung gesichert, Preisberechnung angepasst
Im Zuge eines Versorgungsmangels für isotonische Natriumchlorid-haltige Lösungen – besser bekannt als Kochsalzlösungen – haben der Deutsche Apothekerverband (DAV) und der GKV-Spitzenverband eine befristete Sonderregelung zur Preisberechnung beschlossen. Die Regelung, die rückwirkend zum 1. Dezember 2024 gilt, soll die finanzielle Belastung der Apotheken minimieren und gleichzeitig die Versorgung sichern. Eine endgültige Zustimmung zu der Vereinbarung wird im Januar 2025 erwartet.
Die Regelung basiert auf der 35. Ergänzungsvereinbarung zum Vertrag über die Preisbildung für Stoffe und Zubereitungen aus Stoffen aus dem Jahr 2009. Sie erlaubt Apotheken, sowohl deutsche Ware als auch Importware zum tatsächlichen Einkaufspreis abzurechnen. Für deutsche Ware gilt jedoch eine Deckelung auf den Apothekeneinkaufspreis, der sich aus den gesetzlichen Preisvorschriften ergibt. Abzüglich der Apothekenabschläge darf maximal dieser Betrag abgerechnet werden. Auf Nachfrage müssen Apotheken entsprechende Nachweise über ihre Einkaufspreise vorlegen.
Für Importe wurde ein neues Sonderkennzeichen, 18774713, eingeführt, das in Verbindung mit dem Preiskennzeichen „13“ genutzt werden muss. Diese Maßnahme gewährleistet eine eindeutige Abrechnung und ermöglicht Apotheken, bedarfsgerechte Vorräte zu halten, ohne finanzielle Verluste befürchten zu müssen. Selbst nach der Aufhebung des Versorgungsmangels darf bestehende Importware weiterhin zu den Sonderkonditionen abgegeben werden.
Eine Einschränkung bleibt: Apotheken dürfen während des Versorgungsmangels nur Mengen bestellen, die ihrem tatsächlichen Bedarf entsprechen. Dies soll Überbestände vermeiden und die Versorgungskette entlasten. Gleichzeitig entfällt der Apothekenrabatt für parenterale Zubereitungen, nicht jedoch für klassische Rezepturen, in denen Kochsalzlösungen verwendet werden.
Die Anpassungen bieten Apotheken Planungssicherheit und unterstützen die Versorgung der Bevölkerung mit den notwendigen Präparaten. Angesichts der anhaltenden Herausforderungen im Gesundheitssektor wird die endgültige Zustimmung im Januar mit Spannung erwartet.
Die Sonderregelung zur Preisberechnung von Kochsalzlösungen ist ein notwendiger Schritt, um Apotheken handlungsfähig zu halten und die Versorgung der Bevölkerung zu sichern. Der Versorgungsmangel hat einmal mehr die Schwächen des bestehenden Systems offengelegt, in dem Engpässe immer wieder zu Unsicherheiten in der Abrechnung führen.
Positiv ist, dass Importe und deutsche Ware unter klar definierten Bedingungen abgerechnet werden können. Dennoch wirft die Deckelung des Einkaufspreises für deutsche Ware Fragen auf. Apotheken, die durch individuelle Verhandlungen günstigere Preise erzielen könnten, bleiben damit finanziell benachteiligt. Auch die verpflichtende Dokumentation für Krankenkassen erzeugt zusätzlichen bürokratischen Aufwand, der gerade in Zeiten hoher Arbeitsbelastung kritisch zu betrachten ist.
Erfreulich ist hingegen die Flexibilität bei Importen: Die Regelung schützt Apotheken vor finanziellen Verlusten, falls der Versorgungsmangel endet, und verhindert eine Überlagerung der Bestände. Dies zeigt, dass pragmatische Lösungen im Sinne der Apotheken und Patient:innen möglich sind.
Die Debatte um den Apothekenrabatt bei Rezepturen verdeutlicht jedoch, dass weitere Reformen nötig sind. Solche Unklarheiten belasten nicht nur die Apotheken, sondern auch die gesamte Gesundheitsversorgung. Langfristig braucht es ein System, das sowohl Flexibilität als auch Rechtssicherheit bietet. Die jetzt beschlossene Regelung ist ein Schritt in die richtige Richtung – aber eben nur ein Schritt.
Vorsorge als Strategie: Prävention von Demenz durch Lebensstiländerungen
Das Bewusstsein für präventive Maßnahmen zur Vorbeugung von Demenzerkrankungen steht zu Beginn des Jahres 2025 mehr denn je im Vordergrund. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) hebt hervor, dass eine aktive Vorsorge das Risiko, im Alter an Demenz zu erkranken, signifikant senken kann. Experten betonen die Dringlichkeit dieser Maßnahmen, insbesondere angesichts der prognostizierten Zunahme von Demenzfällen in Deutschland, die von derzeit rund 1,8 Millionen auf bis zu 2,7 Millionen Menschen bis zum Jahr 2050 ansteigen könnten.
Die Prävention zahlt sich nicht nur individuell, sondern auch volkswirtschaftlich aus, da neurologische Erkrankungen bereits jetzt Herz-Kreislauf-Erkrankungen als führendes Gesundheitsproblem überholt haben. Prof. Dr. Peter Berlit, Generalsekretär der DGN, weist darauf hin, dass 45% aller Demenzfälle und 90% aller Schlaganfälle vermeidbar sind, wenn bekannte Risikofaktoren konsequent vermieden werden.
Zur effektiven Risikominimierung empfiehlt die DGN die Umsetzung von sechs spezifischen Lebensstiländerungen: regelmäßige körperliche Aktivität, eine gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf, soziale Interaktionen, die Vermeidung schädigender Substanzen sowie die Kontrolle von Zivilisationskrankheiten. Diese Maßnahmen fördern nicht nur die kognitive Funktion und die neuronale Gesundheit, sondern können auch die Lebensqualität im Alter erheblich verbessern.
Die Einführung einer mediterranen Diät, die reich an Gemüse, Ballaststoffen und arm an ungesunden Fetten und Salz ist, wird besonders hervorgehoben. Zudem ist regelmäßige, moderate bis intensive körperliche Aktivität vonnöten, um Entzündungen und oxidativen Stress zu reduzieren und die Gehirnfunktion zu unterstützen. Des Weiteren ist bekannt, dass soziale Isolation nicht nur das Demenzrisiko erhöht, sondern auch mit einer gesteigerten Schlaganfallrate korreliert ist, was die Bedeutung regelmäßiger sozialer Kontakte unterstreicht.
Prof. Dr. Frank Erbguth, Präsident der Deutschen Hirnstiftung, rät dazu, Veränderungen schrittweise zu implementieren und sie zur Routine werden zu lassen, ähnlich alltäglichen Gewohnheiten wie dem Zähneputzen. Er empfiehlt, kleine, aber konstante Schritte zu machen und beispielsweise das Treppensteigen dem Aufzug vorzuziehen, um die körperliche Aktivität zu steigern.
Die von der DGN vorgeschlagenen präventiven Maßnahmen gegen Demenz sind nicht nur medizinisch fundiert, sondern bieten auch eine Blaupause für eine umfassende öffentliche Gesundheitsstrategie. Die enorme Zahl potenziell vermeidbarer Demenzfälle und Schlaganfälle sollte ein Weckruf für Gesundheitspolitiker, Ärzte und jeden Einzelnen sein, Präventionsstrategien ernst zu nehmen und aktiv umzusetzen. Die Empfehlungen der DGN verdeutlichen, dass eine Kombination aus individuellen Verhaltensänderungen und unterstützenden gesellschaftlichen Strukturen notwendig ist, um die Volkskrankheit Demenz wirksam zu bekämpfen.
Es ist an der Zeit, dass präventive Maßnahmen einen ebenso hohen Stellenwert in der Gesundheitspolitik und in der medizinischen Praxis erhalten, wie die Behandlung bestehender Erkrankungen. Dies erfordert nicht nur eine Sensibilisierung und Bildung der Bevölkerung, sondern auch die Bereitstellung von Ressourcen und Infrastrukturen, die gesunde Lebensweisen fördern und unterstützen. Nur so kann die Vision einer Gesellschaft, in der neurologische Erkrankungen signifikant reduziert sind, Wirklichkeit werden.
Farbenspiel am Himmel: Die faszinierende Chemie hinter dem Feuerwerk
Feuerwerke, die traditionell zu Silvester oder anderen festlichen Anlässen den Himmel erleuchten, sind mehr als nur ein visuelles Spektakel; sie sind eine hochkomplexe Synthese aus Chemie und Kunst. Trotz der zunehmenden Bedenken bezüglich Umweltverschmutzung und Lärmbelästigung bleibt die Begeisterung für diese pyrotechnischen Darbietungen ungemindert. Die Herstellung von Feuerwerk erfordert nicht nur präzises technisches Know-how, sondern auch ein tiefes Verständnis chemischer Prozesse.
Die Basis eines jeden Feuerwerks bildet der pyrotechnische Satz, der sich aus Oxidationsmitteln, Brennstoffen und Farbmitteln zusammensetzt. Oxidationsmittel, die essenziell für die Verbrennung sind, ermöglichen es dem Feuerwerk, unabhängig von atmosphärischem Sauerstoff zu brennen. Diese Stoffe, zu denen häufig Substanzen wie Kaliumnitrat (Salpeter), Chlorate und Perchlorate gehören, sind verantwortlich für die hitzige und lichtintensive Reaktion, die das Feuerwerk charakterisiert.
Die Brennstoffe, darunter Materialien wie Holzkohle und Schwefel, unterstützen die Oxidationsmittel, indem sie die notwendige Energie für die Reaktion liefern. In speziellen Fällen werden auch synthetische Materialien wie Polyvinylchlorid (PVC) verwendet, die durch zusätzliche Chloratome für besonders intensive Farben sorgen können. Die tatsächlichen Farben des Feuerwerks entstehen durch das Verbrennen von Metallsalzen, die in der Hitze der Reaktion ihre charakteristische Farbe freisetzen.
Strontiumsalze beispielsweise erzeugen ein kräftiges Rot, während Barium ein leuchtendes Grün hervorbringt. Kupfersalze variieren zwischen Blautönen und grünen Farbschattierungen, abhängig von ihrer spezifischen chemischen Zusammensetzung. Die Farbpalette wird durch weiße und silberne Töne erweitert, die durch die Verbrennung von Magnesium, Aluminium oder Titan erreicht werden, wobei diese Elemente mit großer Vorsicht behandelt werden müssen, da sie besonders reaktionsfreudig sind.
Moderne Feuerwerke bieten nicht nur traditionelle Farben und Muster, sondern auch komplexe Bilder wie Symbole oder animierte Szenen. Diese werden durch sorgfältig choreographierte Explosionssequenzen und die Nutzung computergesteuerter Zündsysteme ermöglicht, die eine präzise Steuerung der Effekte erlauben. Zusätzlich zur herkömmlichen Pyrotechnik gibt es Entwicklungen hin zu umweltfreundlicheren Technologien wie drohnenbasierten Lichtshows, die die Notwendigkeit schwermetallhaltiger Feuerwerke reduzieren und gleichzeitig ein beeindruckendes visuelles Erlebnis bieten.
Die Begeisterung für Feuerwerke ist tief in der menschlichen Kultur verankert, doch die traditionelle Pyrotechnik steht zunehmend in der Kritik. Die chemischen Substanzen, die für die bunten Explosionen am Himmel notwendig sind, belasten sowohl die Umwelt als auch die Gesundheit der Bevölkerung. Die Innovationen im Bereich der Feuerwerkstechnologie, insbesondere die Entwicklung von drohnenbasierten Shows, bieten eine vielversprechende Alternative. Diese Technologien vermeiden nicht nur die Freisetzung schädlicher Schwermetalle, sondern bieten auch neue künstlerische Möglichkeiten, die das Erlebnis Feuerwerk neu definieren könnten.
Es ist eine Zeit des Umbruchs für die Feuerwerksindustrie, die sich den wachsenden Umwelt- und Sicherheitsanforderungen stellen muss. Der Fortschritt in Richtung nachhaltigerer Methoden zeigt, dass Innovationen nicht nur die Ästhetik verbessern, sondern auch die ökologische Verträglichkeit erhöhen können. Diese Entwicklung ist ein leuchtendes Beispiel dafür, wie Tradition und Moderne sich vereinen lassen, um die Freude an öffentlichen Feierlichkeiten zu erhalten, während gleichzeitig Verantwortung für unsere Umwelt übernommen wird. Die Faszination für das Feuerwerk mag alt sein, die Methoden ihrer Realisierung sind es jedoch nicht – und sie entwickeln sich stetig weiter, um den neuen Herausforderungen unserer Zeit gerecht zu werden.
Von Engin Günder, Fachjournalist