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Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Reformdruck, Digitalisierung und der Kampf um Gerechtigkeit

Kontroversen um das Apothekenhonorar, Widerstand gegen die Reformpläne und der digitale Wandel im Gesundheitswesen

(PresseBox) (Karlsruhe, )
Die Apothekenlandschaft in Deutschland steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Im Zentrum der Debatte: das umstrittene Apothekenhonorar und die Apothekenreform der SPD-Regierung, die zu hitzigen Diskussionen zwischen Politikern, Experten und Apothekenverbänden führt. Während die Bundesregierung auf eine gerechte Umverteilung setzt, mobilisiert die ABDA gegen die Reform und fordert mehr Digitalisierung in der Apothekenbranche. Parallel dazu steigt der Druck auf lokale Apotheken, sich in einer zunehmend digitalen Welt zu behaupten – sei es durch neue Apps oder Kooperationen. Weitere Themen wie die Kritik an Metamizol-Tropfen und die Wirksamkeit von Schmerzmitteln zeigen, dass auch die medizinische Versorgung und Arzneimittelsicherheit unter scharfer Beobachtung stehen. Die Bedeutung der Digitalisierung und Telepharmazie wächst, während Covid-19-Impfprogramme in Europa bereits Millionen Leben gerettet haben.

Apothekenhonorar: Gerechtigkeit oder Aktionismus? Die Kontroverse um die Umverteilungspolitik der SPD-Regierung

Die Diskussion um die Apothekenvergütung hat in Deutschland eine neue Intensität erreicht. Im Mittelpunkt steht der Vorschlag der Bundesregierung, das Apothekenhonorar umzuverteilen – eine Maßnahme, die von vielen als „Rasenmähermethode“ bezeichnet wird. Dies bedeutet, dass unabhängig von der spezifischen Situation einer Apotheke alle Betriebe gleichmäßig zur Kasse gebeten werden. Das Honorar, das Apotheken für die Abgabe von rezeptpflichtigen Medikamenten erhalten, soll gesenkt und teilweise umverteilt werden, um die Finanzierung des Gesundheitswesens zu entlasten.

Die SPD-geführte Bundesregierung argumentiert, dass diese Maßnahme notwendig sei, um die steigenden Kosten im Gesundheitswesen zu bewältigen. Insbesondere sollen kleinere Apotheken in ländlichen Regionen unterstützt werden, die unter dem hohen Preisdruck leiden. Die Umverteilung soll sicherstellen, dass diese Apotheken weiterhin existenzfähig bleiben und die flächendeckende Versorgung gewährleistet bleibt.

Kritiker hingegen, darunter zahlreiche Apothekerverbände, sehen in dieser Entscheidung eine gefährliche Vereinfachung der Problemlage. Sie argumentieren, dass die Rasenmähermethode den spezifischen Bedürfnissen der Apotheken nicht gerecht werde und vor allem größere Apotheken, die ohnehin schon mit hohen Betriebskosten zu kämpfen haben, unverhältnismäßig belaste. Zudem werde die Umverteilung als kurzfristige Lösung angesehen, die langfristige strukturelle Reformen im Gesundheitswesen verhindere.

Der Deutsche Apothekerverband (DAV) kritisierte die Pläne scharf und warnte vor einem drohenden Apothekensterben, insbesondere in städtischen Gebieten. „Die Politik darf nicht alle Apotheken über einen Kamm scheren. Wir benötigen differenzierte Lösungen, die den verschiedenen Herausforderungen der Apotheken gerecht werden“, so ein Sprecher des DAV.

In der Tat zeigen aktuelle Studien, dass die wirtschaftliche Lage der Apotheken sehr unterschiedlich ist. Während einige Apotheken in städtischen Gebieten gute Gewinne verzeichnen, kämpfen viele kleinere Apotheken in ländlichen Regionen ums Überleben. Die Umverteilung des Apothekenhonorars könnte diese Unterschiede noch verschärfen.

Die Bundesregierung steht daher unter Druck, ihren Plan genauer zu überdenken und möglicherweise differenziertere Ansätze zu entwickeln. Für viele Apotheker bleibt die Zukunft jedoch ungewiss, während die politischen Diskussionen weitergehen.

Die geplante Umverteilung des Apothekenhonorars durch die Bundesregierung wirkt auf den ersten Blick wie eine gerechte Maßnahme, um das Gesundheitswesen zu entlasten und die Versorgung in ländlichen Gebieten zu sichern. Doch bei genauerem Hinsehen offenbart sich die Schwäche dieser sogenannten „Rasenmähermethode“: Sie berücksichtigt nicht die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen der einzelnen Apotheken.

Es ist verständlich, dass die Regierung angesichts steigender Gesundheitskosten handeln muss. Doch eine pauschale Kürzung und Umverteilung des Honorars trifft vor allem jene Apotheken hart, die ohnehin schon mit hohen Betriebskosten und wachsendem Konkurrenzdruck zu kämpfen haben. Anstatt alle Apotheken über einen Kamm zu scheren, wäre eine differenzierte Lösung angebracht, die den unterschiedlichen wirtschaftlichen Bedingungen gerecht wird.

Die Idee, kleinere Apotheken in ländlichen Regionen zu unterstützen, ist grundsätzlich zu begrüßen. Aber eine nachhaltige Sicherung der Apothekenlandschaft erfordert mehr als nur eine Umverteilung von Geldern. Es bedarf gezielterer Maßnahmen, wie etwa eine Stärkung der Infrastruktur in ländlichen Gebieten oder Anreize für Apotheken, sich dort anzusiedeln.

Letztlich zeigt der aktuelle Vorschlag der SPD-geführten Regierung, wie dringend eine umfassende Reform des Gesundheitssystems nötig ist. Schnellschüsse wie die Rasenmähermethode mögen kurzfristig Entlastung bringen, doch langfristig sind sie keine Lösung. Die Apotheker und ihre Mitarbeiter, die tagtäglich einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsversorgung leisten, verdienen mehr als nur eine kurzfristige Notlösung. Es ist an der Zeit, den Dialog zu vertiefen und gemeinsam nach nachhaltigen Lösungen zu suchen, die sowohl den Apotheken als auch den Patienten gerecht werden.

Apothekenreform: Experte fordert verpflichtende Nutzung des TI-Messengers

Der Entwurf für das Apothekenreformgesetz (ApoRG) sorgt weiterhin für Diskussionen in der Fachwelt. Besonders kritisch äußert sich der Digitalisierungsexperte Mark Langguth, der auf die mangelnde Integration bestehender Kommunikationskanäle in den geplanten Regelungen zur Telepharmazie hinweist.

Langguth, der seit 17 Jahren als Unternehmensberater im Bereich der Telematikinfrastruktur tätig ist, bemängelt, dass weder die Kommunikation im Medizinwesen (KIM) noch der TI-Messenger (TIM) im aktuellen Entwurf Berücksichtigung finden. Beide Kommunikationswege wurden mit erheblichem Aufwand entwickelt und sind bereits am Markt verfügbar, werden jedoch nur bedingt genutzt. Während KIM für formelle, dokumentenbasierte Kommunikation wie eArztbriefe vorgesehen ist, soll TIM die alltägliche und schnelle Kommunikation zwischen medizinischem Personal erleichtern. Zudem ist geplant, TIM in Zukunft auch für Versicherte zugänglich zu machen.

Besonders verwundert zeigt sich Langguth darüber, dass TIM, trotz seiner wachsenden Bedeutung in anderen Bereichen des Gesundheitswesens, in der Telepharmazie keine Rolle spielen soll. Bereits jetzt sind Ärzte verpflichtet, TIM zu nutzen, sobald der Dienst die Funktion für Videosprechstunden freischaltet. Auch Krankenkassen müssen laut Gesundes-Herz-Gesetz (GHG) Empfehlungen und Einladungen an ihre Versicherten über TIM versenden.

Langguth plädiert daher für eine gesetzliche Verpflichtung der Apotheken, TIM zu unterstützen, insbesondere wenn Patienten dies wünschen. Ein einheitliches Kommunikationsmittel wie TIM, das über die elektronische Patientenakte (ePA) bedient werden kann, würde seiner Ansicht nach die Fragmentierung der Kommunikationswege reduzieren und die Nutzerfreundlichkeit erhöhen. Er sieht in TIM auch eine potenzielle Alternative zu den derzeitigen WhatsApp-Diensten einiger Apotheken, die sich in einer rechtlichen Grauzone bewegen.

Derzeit gibt es nur einen von der Gematik zugelassenen Anbieter für TIM: Famedly. Der Dienst ist bislang auf Textnachrichten beschränkt, soll jedoch im kommenden Jahr um die Funktion für Videosprechstunden erweitert werden.

Der Entwurf des ApoRG sieht vor, die Apothekenbetriebsordnung (ApoBetrO) zu ändern, um Telepharmazie zu ermöglichen. Demnach soll Apothekenpersonal zukünftig auch über eine Ende-zu-Ende verschlüsselte, synchrone Echtzeit-Videoverbindung beraten können, sofern die geltenden Datenschutzbestimmungen eingehalten werden. Zudem soll bei Bedarf eine Beratung durch einen Apotheker einer Apotheke desselben Filialverbunds mittels Telepharmazie erfolgen.

Langguth fordert eine Anpassung des ApoRG, um die bestehenden Kommunikationskanäle sinnvoll zu nutzen und die Patientenkommunikation zu verbessern.

Der Entwurf für das Apothekenreformgesetz zeigt einmal mehr, wie ungenutzte Potenziale im deutschen Gesundheitswesen brachliegen. Dass bewährte und mit erheblichem Aufwand entwickelte Kommunikationswege wie der TI-Messenger (TIM) im Kontext der Telepharmazie keine Rolle spielen sollen, ist nicht nur verwunderlich, sondern auch kurzsichtig. Gerade in Zeiten, in denen die Digitalisierung des Gesundheitswesens gefördert werden soll, darf die effiziente Nutzung vorhandener Infrastruktur nicht vernachlässigt werden.

Die Integration von TIM in die Apothekenkommunikation würde nicht nur die Sicherheit und den Datenschutz verbessern, sondern auch die Fragmentierung der Kommunikationsmittel verringern. Eine Plattform für alle Akteure – ob Ärzte, Apotheken oder Versicherte – wäre ein wichtiger Schritt hin zu einem effizienteren und benutzerfreundlicheren Gesundheitssystem.

Es ist höchste Zeit, dass die Verantwortlichen den Entwurf überdenken und die bestehenden digitalen Möglichkeiten vollständig integrieren. Die Chance, das Gesundheitssystem nachhaltig zu verbessern, sollte nicht leichtfertig verspielt werden.

ABDA mobilisiert mit Unterschriften gegen Lauterbachs Apothekenreform

Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) verstärkt ihre Kampagne gegen das geplante Apothekenreformgesetz (ApoRG) und setzt dabei neben Plakaten und Social-Media-Aktivitäten verstärkt auf den Einsatz von Briefen und Unterschriftenlisten. Ziel dieser Maßnahme ist es, den politischen Druck auf Bundestagsabgeordnete und Kommunalpolitiker zu erhöhen und die Unterstützung der Bevölkerung zu mobilisieren.

Im Fokus der Kritik steht insbesondere die geplante Einführung von Apotheken ohne Präsenzapotheker, die im Entwurf des Gesetzes vorgesehen ist. Die ABDA warnt vor den Auswirkungen einer solchen Reform auf die Qualität der Gesundheitsversorgung und fordert eine angemessene Anpassung des Apothekenhonorars. Um dies zu erreichen, stellt die ABDA den Apothekenteams Musteranschreiben, Textbausteine und Unterschriftenlisten zur Verfügung, die an die zuständigen Politiker verschickt werden sollen.

Die Materialien, die ab sofort auf der Kampagnenseite "Gesundheit sichern. Die Apotheke." zum Download bereitstehen, können von den Apotheken direkt verwendet oder individuell angepasst werden. Zusätzlich wird auf die rechtlichen Rahmenbedingungen geachtet: Eine Datenschutzerklärung steht ebenfalls bereit, um den korrekten Umgang mit den gesammelten Unterschriften zu gewährleisten.

Die ABDA fordert die Apotheken auf, bis Ende September möglichst viele Unterschriften zu sammeln, um diese zusammen mit den Briefen Anfang Oktober an die Politiker zu senden. Diese Aktion ist von besonderer Dringlichkeit, da der Kabinettstermin zur Entscheidung über die Reform bereits am 21. August stattfindet. Sollte die Reform beschlossen werden, wird eine Debatte im Bundestag Anfang November erwartet.

Die ABDA hat die Dringlichkeit der Situation erkannt und reagiert entschlossen auf die Bedrohung, die das Apothekenreformgesetz für die Zukunft der Präsenzapotheken in Deutschland darstellt. Der gezielte Einsatz von Briefen und Unterschriftenlisten zeigt, dass die Apotheker nicht nur auf symbolische Proteste setzen, sondern aktiv Einfluss auf den politischen Entscheidungsprozess nehmen wollen.

Es ist ein kraftvolles Zeichen, dass sich die ABDA nicht allein auf die Unterstützung ihrer eigenen Mitglieder verlässt, sondern auch die Patienten in den Kampf einbindet. Dies könnte den entscheidenden Unterschied machen, denn die Stimmen der Patienten, die tagtäglich auf die Beratung und Versorgung durch ihre Apotheke angewiesen sind, könnten in der politischen Debatte großes Gewicht haben.

Doch die Zeit drängt. Sollte das Kabinett die Reform beschließen, wird der Bundestag das letzte Wort haben. Bis dahin bleibt zu hoffen, dass die Politik die Bedenken der Apotheker ernst nimmt und einen Weg findet, die Interessen der Gesundheitsversorgung mit den wirtschaftlichen Herausforderungen zu versöhnen. Die Zukunft der Apothekenlandschaft in Deutschland steht auf dem Spiel – und damit auch die Qualität der Versorgung, die so viele Menschen schätzen und benötigen.

Alliance Healthcare Deutschland startet App-Offensive für lokale Apotheken

Alliance Healthcare Deutschland (AHD) erweitert sein digitales Angebot mit der Einführung einer neuen App namens "apotheke.com". Die App soll noch im August in den gängigen App-Stores zum Download bereitstehen und das bestehende Webportal apotheke.com ergänzen. Ein zentrales Merkmal der neuen App ist die Möglichkeit, digitale Rezepte über das sogenannte CardLink-Verfahren einzulösen, sobald dieses flächendeckend verfügbar ist. Diese Funktion soll den Apotheken vor Ort helfen, in der zunehmend digitalen Landschaft konkurrenzfähig zu bleiben.

Die App bietet den Nutzern einen integrierten Apothekenfinder, mit dem sie bundesweit ihre bevorzugte Apotheke auswählen können. Falls die ausgewählte Apotheke eine Webseite mit einem Onlineshop von AHD oder dem Schwesterunternehmen Gehe betreibt, kann sie als Stammapotheke in der App hinterlegt werden. Über die App können die Nutzer dann nicht nur auf die Angebote der Apotheke zugreifen, sondern auch E-Rezepte digital einlösen. Um die Einführung der App zu unterstützen, plant AHD verschiedene Marketingmaßnahmen, darunter QR-Codes auf Werbematerialien und am Point of Sale, die die Kunden direkt zur App führen sollen.

Die technische Anbindung der Apotheken-Websites mit Onlineshops in die App ist für Mitglieder der Apothekenkooperationen Alphega und gesund leben sowie für Großhandelskunden, die den Website-Service von AHD und Gehe nutzen, kostenfrei. Darüber hinaus übernimmt AHD die regelmäßige Aktualisierung der App in den App-Stores. Ab September soll Apotheken der Alphega-Kooperationen in den Stufen Platin und Diamant sowie gesundleben-Apotheken in den Stufen Plus und Pro eine kostenfreie Website mit Onlineshop-Lösung inklusive App angeboten werden.

Mit diesem Schritt untermauert Alliance Healthcare Deutschland seine Strategie, lokale Apotheken digital zu stärken und ihnen eine Plattform zu bieten, um in einem zunehmend von Online-Versendern dominierten Marktumfeld erfolgreich zu bestehen.

Die Einführung der "apotheke.com"-App durch Alliance Healthcare Deutschland kommt zur rechten Zeit. Der Druck auf lokale Apotheken, sich in der digitalen Welt zu behaupten, wächst stetig. Online-Versender haben längst die Vorteile der digitalen Rezepteinlösung erkannt und nutzen diese, um Marktanteile zu gewinnen. Lokale Apotheken dürfen dieses Feld nicht kampflos den Großanbietern überlassen.

Die neue App bietet eine wichtige Brücke zwischen traditioneller Apotheke und modernem E-Commerce. Die Integration von Funktionen wie dem CardLink-Verfahren, sofern es sich flächendeckend durchsetzt, kann ein entscheidender Wettbewerbsvorteil sein. Doch es braucht mehr als nur die Technologie: Die Apotheken müssen aktiv auf ihre Kunden zugehen und diese über die neuen Möglichkeiten informieren. QR-Codes und PoS-Marketing sind gute Ansätze, doch am Ende zählt, wie gut die App bei den Patienten ankommt und ob sie den Alltag tatsächlich erleichtert.

Alliance Healthcare Deutschland hat hier eine sinnvolle Basis geschaffen. Es liegt nun an den Apotheken, diese Chance zu nutzen und sich als moderne, serviceorientierte Anbieter zu positionieren. Denn eines ist sicher: Der Wettbewerb in der Apothekenlandschaft wird härter, und nur wer mit der Zeit geht, wird auf Dauer bestehen können.

Metamizol-Tropfen erneut in der Kritik – Rückrufe und Herausforderungen in der Palliativmedizin

Der Schmerzmittelwirkstoff Metamizol steht erneut im Fokus der Öffentlichkeit, nachdem jüngst die Firma Zentiva mehrere Chargen ihrer Metamizol-Tropfen zurückgerufen hat. Grund für die Maßnahme sind undichte Flaschen, die nicht nur die Stabilität des Arzneimittels gefährden, sondern auch das Risiko einer Kontamination erhöhen. Diese Rückrufe werfen ein Schlaglicht auf die speziellen Herausforderungen, die mit der Herstellung und Verabreichung von flüssigen Darreichungsformen dieses Wirkstoffs verbunden sind.

Metamizol ist bekannt für seine Wirksamkeit bei der Schmerz- und Fieberbehandlung, jedoch auch für seine Empfindlichkeit gegenüber Licht und seine Tendenz, in Lösung auszukristallisieren. Apotheker und Pflegekräfte, die mit der Zubereitung und Verabreichung von Metamizol-Tropfen befasst sind, müssen daher besondere Vorsichtsmaßnahmen ergreifen. Der Wirkstoff sollte möglichst vor Licht geschützt und nur kurz vor der Verabreichung mit Wasser verdünnt werden, um seine Stabilität zu gewährleisten. Auch die Lagerung spielt eine entscheidende Rolle: Metamizol-Tropfen sollten in lichtgeschützten, gut verschlossenen Behältern bei angemessener Temperatur aufbewahrt werden, um eine Degradation oder Verdunstung zu verhindern.

Das „Kompetenzzentrum Palliativpharmazie“ an der Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin in München betont die Wichtigkeit dieser Vorsichtsmaßnahmen, insbesondere im palliativmedizinischen Bereich, wo eine fehlerfreie Medikation entscheidend für die Lebensqualität der Patienten ist. Das Zentrum weist darauf hin, dass die Herausforderungen bei der Handhabung flüssiger Arzneimittel weit über Metamizol hinausgehen und auch andere Substanzen betreffen. Zur Minimierung von Risiken wird die Verwendung von Oralspritzen empfohlen, um eine präzise Dosierung sicherzustellen und die Vorbereitungszeit zu minimieren.

Der jüngste Rückruf von Zentiva zeigt jedoch, dass trotz aller Sorgfalt immer wieder Probleme auftreten können. Erneut stellt sich die Frage, ob die derzeitigen Verpackungs- und Lagerungslösungen ausreichend sind, um die Sicherheit und Wirksamkeit von Metamizol-Tropfen zu gewährleisten.

Die erneuten Rückrufe von Metamizol-Tropfen werfen ein Schlaglicht auf ein Problem, das längst nicht nur die pharmazeutische Industrie betrifft, sondern auch die Versorgungssicherheit von Patienten. Flüssige Darreichungsformen sind in der medizinischen Praxis unverzichtbar, stellen jedoch auch besondere Herausforderungen an Lagerung, Handhabung und Verabreichung.

Der Fall Zentiva zeigt, wie fragil das Gleichgewicht zwischen Wirksamkeit und Sicherheit bei solchen Arzneimitteln sein kann. Es stellt sich die Frage, ob die aktuellen Standards und Kontrollen ausreichen, um die hohen Anforderungen, die insbesondere in der Palliativmedizin gelten, zu erfüllen. Wenn selbst einfache Verpackungsmängel zu gravierenden Rückrufen führen, ist dies ein Alarmzeichen, das zum Umdenken anregen sollte.

Doch Verantwortung tragen nicht nur die Hersteller. Auch in der Apotheke und im Pflegebereich müssen die spezifischen Risiken flüssiger Arzneimittel stärker ins Bewusstsein gerückt werden. Besser geschulte Mitarbeiter

und optimierte Prozesse könnten dazu beitragen, ähnliche Probleme in Zukunft zu vermeiden. Letztlich geht es um das Wohl der Patienten – und das darf keinesfalls durch vermeidbare Fehler oder Mängel gefährdet werden.

Es ist an der Zeit, dass die gesamte Kette – von der Produktion über die Apotheken bis hin zu den Pflegekräften – ihre Verantwortung ernst nimmt und gemeinsam an Lösungen arbeitet, um die Sicherheit und Wirksamkeit von flüssigen Arzneimitteln zu gewährleisten. Nur so kann die Qualität der Versorgung auf dem hohen Niveau bleiben, das Patienten zu Recht erwarten.

Effektiver, aber riskanter: Studie vergleicht Schmerzgel und Ibuprofen bei akuten Rückenschmerzen

Eine aktuelle Studie aus den USA hat die Wirksamkeit von Schmerzmitteln bei akuten Rückenschmerzen untersucht und zeigt klare Präferenzen auf. In der im Fachjournal „Annals of Emergency Medicine“ veröffentlichten Untersuchung wurden 198 Patienten im Alter von 18 bis 69 Jahren behandelt, die aufgrund von nicht traumatischen Schmerzen im unteren Rückenbereich eine Notaufnahme aufgesucht hatten.

Die Teilnehmer wurden in drei Gruppen aufgeteilt: Die erste Gruppe erhielt 400 mg Ibuprofen in Kapselform sowie ein Placebo-Gel, die zweite Gruppe wurde mit 1-prozentigem Diclofenac-Gel und einem oralen Placebo behandelt, während die dritte Gruppe eine Kombination aus beiden Medikamenten erhielt. Zwei und sieben Tage nach der Behandlung wurden die Patienten zu ihrer Schmerzlinderung, der Beeinträchtigung im Alltag und möglichen Nebenwirkungen befragt.

Die Ergebnisse, die nun vom Zentrum für Arzneimittelsicherheit an der Universität Leipzig im EviNews-Newsletter präsentiert wurden, zeigen, dass orales Ibuprofen wirksamer bei der Linderung akuter Rückenschmerzen ist als das topisch angewendete Diclofenac-Gel oder die Kombination beider Therapien. Patienten, die Ibuprofen einnahmen, berichteten von einer stärkeren Schmerzlinderung und besseren Mobilität im Vergleich zu den anderen Gruppen.

Allerdings wurde unter der Anwendung des Diclofenac-Gels eine geringere Häufigkeit von Nebenwirkungen festgestellt. Diese Ergebnisse legen nahe, dass Ibuprofen die bessere Wahl zur kurzfristigen Behandlung akuter Rückenschmerzen sein könnte, während Diclofenac-Gel eine sicherere Option für Personen darstellen kann, die ein geringeres Risiko für Nebenwirkungen wünschen.

Das Zentrum für Arzneimittelsicherheit betont jedoch, dass weitere Studien notwendig sind, um die Wirksamkeit und Sicherheit von Diclofenac-Gel besser zu verstehen. Insbesondere wird empfohlen, zukünftige Studien auch eine Placebo-Gruppe einzuschließen, um die Ergebnisse besser absichern zu können. Ein weiterer Vorteil des Diclofenac-Gels ist sein geringes Risiko für Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Allerdings weist das Zentrum auf den negativen Umwelteinfluss des Gels hin und rät Patienten, nach dem Auftragen des Gels die Hände gründlich an einem Papiertuch abzuwischen und dieses im Restmüll zu entsorgen, bevor sie sich die Hände waschen.

Die Studie liefert wertvolle Hinweise für die evidenzbasierte Behandlung von akuten Rückenschmerzen und zeigt, dass die Wahl des richtigen Schmerzmittels sorgfältig abgewogen werden sollte.

Die Ergebnisse dieser Studie sind ein wichtiger Schritt in Richtung einer differenzierten Schmerztherapie bei akuten Rückenschmerzen. Sie bieten nicht nur eine wissenschaftliche Grundlage für die Entscheidung zwischen Schmerztabletten und -gelen, sondern verdeutlichen auch, dass die Wahl des Medikaments maßgeblich vom individuellen Gesundheitsprofil abhängt.

Orales Ibuprofen erweist sich als wirksame Option, insbesondere wenn schnelle und effektive Schmerzlinderung erforderlich ist. Doch die geringeren Nebenwirkungen des Diclofenac-Gels sollten nicht unbeachtet bleiben, vor allem bei Patienten, die empfindlich auf orale Schmerzmittel reagieren oder bereits mehrere Medikamente einnehmen. Hier könnte das Gel eine schonendere Alternative bieten.

Es bleibt jedoch ein Wermutstropfen: Die potenziellen Umweltschäden durch Diclofenac-Gel sind nicht zu unterschätzen. Der Hinweis des Zentrums für Arzneimittelsicherheit zur sachgemäßen Entsorgung ist daher mehr als angebracht und sollte von Patienten und Gesundheitspersonal gleichermaßen ernst genommen werden.

Zukünftige Forschung muss sich der Herausforderung stellen, die langfristige Sicherheit und Wirksamkeit verschiedener Schmerzmittel besser zu beleuchten und gleichzeitig ökologische Aspekte stärker in den Fokus zu rücken. Bis dahin bleibt es wichtig, dass Patienten individuell beraten werden und alle Faktoren – Wirksamkeit, Nebenwirkungen und Umwelt – in die Therapieentscheidung einfließen.

Dermasence setzt auf lokale Apotheken statt auf große Versandhäuser

Die Münsteraner Dermokosmetikmarke Dermasence geht im zunehmend digitalen Apothekenmarkt einen unkonventionellen Weg. Statt wie viele andere Marken ihre Produkte über große Versandapotheken wie Shop Apotheke oder DocMorris zu vertreiben, setzt Dermasence auf eine enge Kooperation mit zwei lokalen Apotheken: der Hohenzollern Apotheke in Münster und der Elefanten-Apotheke in Steinfurt.

Besucher der Dermasence-Webseite, die eine Bestellung aufgeben möchten, werden direkt zu diesen beiden Apotheken weitergeleitet. Diese Entscheidung resultiert aus einer langjährigen partnerschaftlichen Zusammenarbeit, wie Gudrun Hams-Weinecke, Marketingchefin von Dermasence, erklärt. "Unsere Marke muss man erklären", betont Hams-Weinecke und verweist darauf, dass Dermokosmetik eine fachkundige Beratung erfordert, die ihrer Ansicht nach nur in geschulten Apotheken gewährleistet werden kann.

Die Verlinkung zu den beiden Apotheken wird als Serviceplus für die Kundschaft betrachtet. Max Eberwein, Mitinhaber der Hohenzollern Apotheke, sieht darin eine Möglichkeit, dem zunehmenden Trend zu Onlinekäufen im Kosmetikbereich entgegenzuwirken, indem er ein umfassendes Omnichannel-Angebot schafft. Die Kooperation mit Dermasence ermöglicht es, verschiedene Bezugswege anzubieten und gleichzeitig die persönliche Beratung vor Ort zu stärken.

Trotz der zunehmenden Bedeutung des Onlinehandels bleibt Dermasence der Beratung in Vor-Ort-Apotheken treu. Ein Außendienstteam und spezielle Schulungen sollen sicherstellen, dass Apotheken und Arztpraxen in der Lage sind, die Dermasence-Produkte kompetent zu empfehlen. Anfragen von großen Versandapotheken nach einer direkten Verlinkung werden bewusst abgelehnt, um den Fokus auf die qualifizierte Beratung und partnerschaftliche Zusammenarbeit zu legen.

Die Strategie von Dermasence, im boomenden Onlinehandel einen anderen Weg zu gehen, verdient Beachtung. In einer Zeit, in der immer mehr Konsumenten ihre Kosmetikprodukte bequem im Netz bestellen, bleibt Dermasence der traditionellen Apotheke und der persönlichen Beratung treu. Diese Entscheidung mag auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen, doch sie zeigt, dass sich das Unternehmen seiner Verantwortung bewusst ist.

Dermokosmetik ist mehr als nur Pflege – sie erfordert Verständnis für die individuellen Hautbedürfnisse. Dieses Wissen kann kaum eine anonyme Versandapotheke bieten. Die enge Zusammenarbeit mit lokalen Apotheken, die durch Außendienstmitarbeiter und Schulungen unterstützt wird, stellt sicher, dass die Kunden eine fachkundige Beratung erhalten. In einer Branche, in der Qualität und Vertrauen entscheidend sind, setzt Dermasence ein klares Zeichen.

Doch es stellt sich die Frage, ob dieser Ansatz auf Dauer erfolgreich sein kann. Der Onlinehandel wächst rasant, und viele Konsumenten bevorzugen die Bequemlichkeit, die große Versandapotheken bieten. Dermasence geht hier bewusst einen anderen Weg und setzt auf langfristige Kundenbindung durch Qualität und persönliche Beratung.

Diese Strategie mag nicht jedem gefallen, insbesondere nicht den großen Versandapotheken, die sicher gerne von der Markenbekanntheit profitieren würden. Doch für die Kunden, die sich eine umfassende Beratung wünschen, ist dieser Ansatz ein Gewinn. Es bleibt abzuwarten, ob Dermasence diesem Weg treu bleiben kann oder ob der Druck des Onlinehandels langfristig Anpassungen erforderlich macht.

Insgesamt ist die Entscheidung von Dermasence ein mutiger Schritt in einer zunehmend digitalisierten Welt. Es ist eine Rückbesinnung auf die Stärken des Fachhandels – ein Ansatz, der in Zeiten von Massenprodukten und anonymen Verkäufen durchaus seine Berechtigung hat.

Telepharmazie: Der Aufbruch in eine digitale Apothekenzukunft

Die Digitalisierung verändert das Gesundheitswesen in rasantem Tempo, und auch Apotheken bleiben von diesem Wandel nicht unberührt. Eine der bedeutendsten Entwicklungen in diesem Bereich ist die Telepharmazie, die künftig einen festen Platz in der pharmazeutischen Versorgung einnehmen dürfte. Mit dem Apotheken-Reformgesetz (ApoRG), das derzeit diskutiert wird, könnten die Weichen für die Einführung der Telepharmazie gestellt werden, auch wenn der endgültige Gesetzesbeschluss noch aussteht.

Telepharmazie bezeichnet die Beratung von Patienten durch Apotheker über eine sichere Videoverbindung in Echtzeit. Dies bietet Apotheken die Möglichkeit, ihre Dienstleistungen flexibler und ortsunabhängiger anzubieten. Besonders in ländlichen Gebieten oder für mobilitätseingeschränkte Patient

ist dies eine wertvolle Ergänzung zur klassischen Beratung in der Apotheke vor Ort. Die vorgeschlagenen gesetzlichen Regelungen sehen vor, dass diese Beratungen über Ende-zu-Ende-verschlüsselte Kanäle erfolgen müssen, um höchste Datenschutzstandards zu gewährleisten.

Mehrere Anbieter haben bereits Lösungen entwickelt, die Apotheken eine unkomplizierte Implementierung von Telepharmazie ermöglichen. So bietet CompuGroup Medical (CGM) mit „Clickdoc Videoberatung“ eine Plattform an, die direkt in die bestehende Apothekenverwaltungssoftware integriert werden kann. Diese Lösung ist TÜV-zertifiziert und erfordert weder eine Installation noch einen Download, was die Anwendung besonders nutzerfreundlich gestaltet. Darüber hinaus können Apotheken über diese Plattform auch mit anderen Gesundheitsdienstleistern wie Pflegeheimen oder Arztpraxen kommunizieren, um etwa Medikationspläne zu besprechen oder die Versorgung mit Hilfsmitteln zu koordinieren.

Ein weiteres Unternehmen, das in diesem Bereich tätig ist, ist Red Medical mit dem System „RedConnect“. Ursprünglich für den Einsatz in Arztpraxen konzipiert, wird diese Lösung nun auch für Apotheken zugänglich gemacht. RedConnect bietet ebenfalls eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und wird derzeit in Pilotprojekten in Apotheken getestet. Trotz dieser Fortschritte bleibt die Nachfrage nach Telepharmazie in Apotheken bislang gering. Experten gehen jedoch davon aus, dass sich dies ändern wird, sobald die gesetzlichen Rahmenbedingungen klarer sind und Apotheken erkennen, welche Vorteile Telepharmazie bieten kann.

Das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) rechnet damit, dass etwa zehn Prozent der Apotheken in Deutschland kurzfristig in Telepharmazie investieren werden. Die Anschaffungskosten für die notwendige Ausrüstung und Software werden auf etwa 3500 Euro pro Apotheke geschätzt. Langfristig könnten Apotheken jedoch von Einsparungen im Personalbereich profitieren, da digitale Beratungen effizienter organisiert werden können. Auch könnten Apotheken durch den Einsatz von Telepharmazie ihre Reichweite erhöhen und sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen.

Der Markt für Telepharmazie-Lösungen ist bereits jetzt stark umkämpft. Rund 80 zertifizierte Anbieter bieten ihre Dienste an, darunter bekannte Namen wie Noventi/Doctorbox, CGM/Clickdoc und Zollsoft. Auch internationale Unternehmen wie Doctolib und Teleclinic, die sich bisher auf den Bereich der Arztsprechstunden konzentriert haben, könnten den Apothekenmarkt ins Visier nehmen. Dies wird den Wettbewerb weiter anheizen und könnte zu schnelleren Innovationen und verbesserten Angeboten führen.

Während einige Marktbeobachter den aktuellen Bedarf an Telepharmazie noch als gering einschätzen, ist es wahrscheinlich, dass die Nachfrage mit dem Fortschreiten der Digitalisierung und der Anpassung der gesetzlichen Rahmenbedingungen deutlich ansteigen wird. Apotheken, die frühzeitig in diese Technologie investieren, könnten langfristig profitieren und ihre Position im Markt stärken.

Die Einführung der Telepharmazie in Apotheken ist ein wichtiger Schritt in die Zukunft des Gesundheitswesens. Während die Digitalisierung in vielen Bereichen bereits weit fortgeschritten ist, hinkt die Apothekenlandschaft in Deutschland noch hinterher. Telepharmazie bietet eine Chance, dies zu ändern und Apotheken fit für die kommenden Herausforderungen zu machen.

Es ist verständlich, dass viele Apothekeninhaber angesichts der Kosten und des organisatorischen Aufwands zunächst zögern. Doch die Vorteile, die Telepharmazie bietet, überwiegen bei Weitem. Sie ermöglicht eine flexiblere und ortsunabhängigere Beratung, erhöht die Reichweite der Apotheken und kann langfristig sogar zu Einsparungen führen. Zudem wird Telepharmazie den Bedürfnissen einer immer digitaler werdenden Gesellschaft gerecht, die zunehmend nach einfachen und schnellen Lösungen sucht.

Der Wettbewerb unter den Anbietern von Telepharmazie-Lösungen wird dafür sorgen, dass die Angebote kontinuierlich verbessert werden. Apotheken, die jetzt handeln, können sich einen entscheidenden Vorsprung sichern und ihren Patienten einen zeitgemäßen und hochwertigen Service bieten. Wer hingegen abwartet, riskiert, den Anschluss zu verlieren und in einem zunehmend digitalisierten Markt ins Hintertreffen zu geraten.

Die Zukunft der Apotheken liegt in der digitalen Vernetzung und der Nutzung neuer Technologien. Telepharmazie ist dabei ein zentraler Baustein. Es ist jetzt an der Zeit, die Weichen richtig zu stellen und die Chancen, die sich bieten, zu ergreifen. Die Digitalisierung ist kein vorübergehender Trend, sondern eine langfristige Entwicklung, die das Gesundheitswesen nachhaltig verändern wird. Apotheken, die diese Entwicklung aktiv mitgestalten, werden auch in Zukunft erfolgreich sein.

Effektiver, aber riskanter: Studie vergleicht Schmerzgel und Ibuprofen bei akuten Rückenschmerzen

Eine aktuelle Studie aus den USA hat die Wirksamkeit von Schmerzmitteln bei akuten Rückenschmerzen untersucht und zeigt klare Präferenzen auf. In der im Fachjournal „Annals of Emergency Medicine“ veröffentlichten Untersuchung wurden 198 Patienten im Alter von 18 bis 69 Jahren behandelt, die aufgrund von nicht traumatischen Schmerzen im unteren Rückenbereich eine Notaufnahme aufgesucht hatten.

Die Teilnehmer wurden in drei Gruppen aufgeteilt: Die erste Gruppe erhielt 400 mg Ibuprofen in Kapselform sowie ein Placebo-Gel, die zweite Gruppe wurde mit 1-prozentigem Diclofenac-Gel und einem oralen Placebo behandelt, während die dritte Gruppe eine Kombination aus beiden Medikamenten erhielt. Zwei und sieben Tage nach der Behandlung wurden die Patienten zu ihrer Schmerzlinderung, der Beeinträchtigung im Alltag und möglichen Nebenwirkungen befragt.

Die Ergebnisse, die nun vom Zentrum für Arzneimittelsicherheit an der Universität Leipzig im EviNews-Newsletter präsentiert wurden, zeigen, dass orales Ibuprofen wirksamer bei der Linderung akuter Rückenschmerzen ist als das topisch angewendete Diclofenac-Gel oder die Kombination beider Therapien. Patienten, die Ibuprofen einnahmen, berichteten von einer stärkeren Schmerzlinderung und besseren Mobilität im Vergleich zu den anderen Gruppen.

Allerdings wurde unter der Anwendung des Diclofenac-Gels eine geringere Häufigkeit von Nebenwirkungen festgestellt. Diese Ergebnisse legen nahe, dass Ibuprofen die bessere Wahl zur kurzfristigen Behandlung akuter Rückenschmerzen sein könnte, während Diclofenac-Gel eine sicherere Option für Personen darstellen kann, die ein geringeres Risiko für Nebenwirkungen wünschen.

Das Zentrum für Arzneimittelsicherheit betont jedoch, dass weitere Studien notwendig sind, um die Wirksamkeit und Sicherheit von Diclofenac-Gel besser zu verstehen. Insbesondere wird empfohlen, zukünftige Studien auch eine Placebo-Gruppe einzuschließen, um die Ergebnisse besser absichern zu können. Ein weiterer Vorteil des Diclofenac-Gels ist sein geringes Risiko für Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Allerdings weist das Zentrum auf den negativen Umwelteinfluss des Gels hin und rät Patienten, nach dem Auftragen des Gels die Hände gründlich an einem Papiertuch abzuwischen und dieses im Restmüll zu entsorgen, bevor sie sich die Hände waschen.

Die Studie liefert wertvolle Hinweise für die evidenzbasierte Behandlung von akuten Rückenschmerzen und zeigt, dass die Wahl des richtigen Schmerzmittels sorgfältig abgewogen werden sollte.

Die Ergebnisse dieser Studie sind ein wichtiger Schritt in Richtung einer differenzierten Schmerztherapie bei akuten Rückenschmerzen. Sie bieten nicht nur eine wissenschaftliche Grundlage für die Entscheidung zwischen Schmerztabletten und -gelen, sondern verdeutlichen auch, dass die Wahl des Medikaments maßgeblich vom individuellen Gesundheitsprofil abhängt.

Orales Ibuprofen erweist sich als wirksame Option, insbesondere wenn schnelle und effektive Schmerzlinderung erforderlich ist. Doch die geringeren Nebenwirkungen des Diclofenac-Gels sollten nicht unbeachtet bleiben, vor allem bei Patienten, die empfindlich auf orale Schmerzmittel reagieren oder bereits mehrere Medikamente einnehmen. Hier könnte das Gel eine schonendere Alternative bieten.

Es bleibt jedoch ein Wermutstropfen: Die potenziellen Umweltschäden durch Diclofenac-Gel sind nicht zu unterschätzen. Der Hinweis des Zentrums für Arzneimittelsicherheit zur sachgemäßen Entsorgung ist daher mehr als angebracht und sollte von Patienten und Gesundheitspersonal gleichermaßen ernst genommen werden.

Zukünftige Forschung muss sich der Herausforderung stellen, die langfristige Sicherheit und Wirksamkeit verschiedener Schmerzmittel besser zu beleuchten und gleichzeitig ökologische Aspekte stärker in den Fokus zu rücken. Bis dahin bleibt es wichtig, dass Patienten individuell beraten werden und alle Faktoren – Wirksamkeit, Nebenwirkungen und Umwelt – in die Therapieentscheidung einfließen.

Covid-19-Impfprogramme retteten 1,6 Millionen Leben in Europa

Die Covid-19-Impfprogramme in Europa haben nach aktuellen Erkenntnissen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine signifikante Anzahl von Menschenleben gerettet. Eine umfassende Studie, die kürzlich im Fachjournal The Lancet Respiratory Medicine veröffentlicht wurde, zeigt, dass die Impfkampagnen in der Europäischen Region der WHO zwischen Dezember 2020 und März 2023 eine Reduktion der Covid-19-bedingten Sterblichkeit um 59 Prozent bewirkt haben. Dies bedeutet konkret, dass rund 1,6 Millionen Menschen, vor allem ältere Erwachsene, durch die Impfungen vor dem Tod bewahrt wurden.

Die Studie, die vom WHO European Respiratory Surveillance Network durchgeführt wurde, analysierte Daten aus dem Europäischen Überwachungssystem (TESSy). Dieses System sammelt wöchentlich Informationen zu Covid-19-Mortalität, Infektionsraten und Impfakzeptanz. Zusätzliche Daten zur Wirksamkeit der Impfstoffe wurden aus der wissenschaftlichen Literatur einbezogen. Für die Auswertung wurden die Altersgruppen 25 bis 49 Jahre, 50 bis 59 Jahre, 60 bis 69 Jahre, 70 bis 79 Jahre und 80 Jahre und älter getrennt betrachtet. Berücksichtigt wurden dabei nur Regionen, für die durchgängig sowohl Impf- als auch Mortalitätsdaten verfügbar waren.

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Impfprogramme besonders bei älteren Erwachsenen effektiv waren. 96 Prozent der geretteten Leben entfielen auf Menschen über 60 Jahre, wobei allein 52 Prozent auf die Gruppe der über 80-Jährigen zurückzuführen sind. Besonders wirksam erwiesen sich die ersten Auffrischungsdosen (Booster-Impfungen), die etwa 51 Prozent der insgesamt geretteten Leben ausmachten. Während der Omikron-Welle, als besonders ansteckende Virusvarianten zirkulierten, wurden 60 Prozent der geretteten Leben verzeichnet.

Besonders hohe Reduktionen der Sterblichkeit wurden in Ländern mit hoher Impfabdeckung, wie Israel, dem Vereinigten Königreich, Finnland, Malta und Dänemark, verzeichnet. Dagegen war die Reduktion der Todesfälle in Ländern mit niedrigerer Impfabdeckung, wie Rumänien, Moldawien und Kosovo, deutlich geringer.

Die Studie unterstreicht die entscheidende Rolle der Covid-19-Impfungen, insbesondere für ältere Erwachsene und Risikogruppen, und betont die Bedeutung der Auffrischungsimpfungen. Trotz einiger potenzieller Störfaktoren wie unterschiedliche Gesundheitssystemkapazitäten und soziodemografische Unterschiede zeigt die Studie eindrucksvoll, dass die Impfprogramme maßgeblich zur Senkung der Sterblichkeit in Europa beigetragen haben.

Die Ergebnisse der WHO-Studie sind ein deutlicher Beweis für die Wirksamkeit der Covid-19-Impfungen und die Bedeutung einer breiten Impfkampagne, insbesondere in Krisenzeiten. Die Tatsache, dass 1,6 Millionen Menschenleben gerettet werden konnten, verdeutlicht, dass die Impfung weit mehr ist als nur ein individueller Schutz – sie ist ein unverzichtbares Instrument des öffentlichen Gesundheitsschutzes.

Besonders die hohen Sterblichkeitsreduktionen in Ländern mit konsequenter Impfstrategie zeigen, dass eine rasche und umfassende Verteilung der Impfstoffe Leben rettet. Gleichzeitig wird deutlich, dass in Ländern mit niedriger Impfabdeckung dringender Handlungsbedarf besteht. Die Gesundheitssysteme dieser Länder müssen gestärkt und die Impfakzeptanz in der Bevölkerung erhöht werden, um künftige Pandemien besser bewältigen zu können.

Die Covid-19-Pandemie hat gezeigt, wie verletzlich unsere Gesellschaften gegenüber globalen Gesundheitskrisen sind. Die Lehren aus dieser Krise müssen zu einer besseren Vorbereitung auf zukünftige Herausforderungen führen. Dazu gehört auch, dass Impfprogramme konsequent und zügig umgesetzt werden. Denn eines ist klar: Jeder impfbare Mensch, der ungeschützt bleibt, stellt ein Risiko dar – für sich selbst und für die Gesellschaft.

Letztlich zeigt diese Studie, dass Wissenschaft und Solidarität Hand in Hand gehen müssen, um eine solche Krise zu überwinden. Die Impfung bleibt dabei unser stärkstes Mittel im Kampf gegen Covid-19 und künftige Pandemien.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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