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Apotheken-Nachrichten von heute - Update: Strategien für Markenbildung, digitale Transformation und Reformen

Ein detaillierter Einblick in die Herausforderungen und Chancen, die die Apothekenbranche im digitalen Zeitalter und durch gesetzliche Neuerungen beeinflussen

(PresseBox) (Karlsruhe, )
In der sich wandelnden Welt der Pharmazie stehen Apotheken vor zahlreichen Herausforderungen und Chancen. In einem Markt, der von Online-Versandhändlern und großen Ketten dominiert wird, stellen viele inhabergeführte Apotheken die Frage, ob sich die Markenbildung wirklich lohnt. Die Konkurrenz durch das digitale Zeitalter zwingt traditionelle Apotheken dazu, neue Strategien zu entwickeln, um relevant zu bleiben. Gleichzeitig sorgt die Kritik an der Preisgestaltung von Krebsmedikamenten und die geplante Apothekenreform für zusätzlichen Druck. Während Apotheken vor existenziellen Problemen und Nachwuchsmangel warnen, bringen innovative Lösungen wie CardLink und neue Medikamentenzulassungen Hoffnung. Douglas zieht sich aus dem Apothekengeschäft zurück, und die besten Ausbildungsapotheken werden ausgezeichnet. Erfahren Sie mehr über die aktuellen Entwicklungen, die die Zukunft der Apothekenlandschaft prägen.

Markenbildung für Apotheken: Lohnt sich der Aufwand?

In Zeiten wachsender Konkurrenz durch Online-Versandhändler und große Apothekenketten stehen viele inhabergeführte Apotheken vor der Frage, wie sie ihre Position im Markt stärken können. Eine viel diskutierte Strategie ist die Etablierung einer Apotheke als regionale Marke. Doch lohnt sich der beträchtliche Aufwand wirklich, oder bleibt er am Ende ein teures Unterfangen ohne den erhofften Erfolg?

Apotheken operieren in einem stark regulierten Markt, der ihnen vergleichsweise wenig Spielraum lässt. Gesetzliche Vorgaben schränken nicht nur die Preisgestaltung ein, sondern auch viele Aspekte der Kundenkommunikation und des Marketings. Dennoch gibt es Anzeichen dafür, dass sich eine gezielte Markenbildung auszahlen kann, insbesondere in einem Umfeld, in dem Kunden persönliche Beratung und spezialisierte Dienstleistungen zunehmend zu schätzen wissen.

Eine starke regionale Marke kann einer Apotheke helfen, sich von der Vielzahl anderer Anbieter abzuheben. In städtischen Ballungszentren, wo die Konkurrenz groß ist, oder in Gegenden mit hohem Kundenaufkommen, kann eine gut etablierte Marke dafür sorgen, dass mehr Kunden die Apotheke bevorzugen. Eine Marke gibt der Apotheke ein Gesicht, eine Identität, die Vertrauen schafft und Kunden bindet. Doch dieser Prozess ist komplex und kostet Zeit und Geld. Es reicht nicht aus, einen eingängigen Namen oder ein ansprechendes Logo zu wählen. Vielmehr muss die Marke durch ein einzigartiges Leistungsversprechen getragen werden, das sich von den Angeboten der Mitbewerber abhebt.

Eine entscheidende Rolle spielt hierbei die Beratungsqualität. Apotheken, die sich als Marke positionieren möchten, müssen in der Lage sein, ihren Kunden einen klaren Mehrwert zu bieten – sei es durch besonders fundierte Beratungsleistungen, spezialisierte pharmazeutische Dienstleistungen oder ein einzigartiges Sortiment. Der Erfolg einer Marke hängt davon ab, ob sie es schafft, eine solche Differenzierung glaubwürdig zu kommunizieren und kontinuierlich zu erfüllen.

Hinzu kommt die Herausforderung, dass viele Apotheken Mitglied in Kooperationen sind, die selbst als Marken auftreten und deren Name und Image nach außen hin sichtbar gemacht werden sollen. Diese Kooperationen bieten oft Unterstützung in Bereichen wie Marketing und Logistik, doch sie setzen auch Grenzen für die individuelle Markenbildung der Apotheke. Zudem führen Apotheken zahlreiche etablierte Herstellermarken, die ebenfalls stark beworben werden und im Markenauftritt der Apotheke eine Rolle spielen. Diese verschiedenen Ebenen der Markenbildung müssen harmonisch integriert werden, um eine kohärente Markenidentität zu schaffen.

Dennoch gibt es Erfolgsgeschichten von Apotheken, die den Schritt gewagt haben und heute als starke regionale Marken etabliert sind. Diese Apotheken zeichnen sich durch ein klar definiertes und konsequent umgesetztes Markenversprechen aus, das sich oft um spezialisierte Dienstleistungen, hohe Beratungsstandards und ein einzigartiges Produktsortiment dreht. Sie haben bewiesen, dass es möglich ist, sich durch eine starke Marke in einem gesättigten Markt abzuheben und Kunden dauerhaft zu binden.

Für viele andere Apotheken bleibt jedoch die Frage, ob der erzielbare Zusatznutzen den erheblichen Aufwand rechtfertigt. Der Erfolg einer Marke hängt nicht nur von der richtigen Strategie ab, sondern auch von der Fähigkeit, diese langfristig und konsequent umzusetzen. Gerade in einem stark regulierten Markt, in dem die Unterschiede zwischen den Apotheken oft marginal erscheinen, kann dies eine Herausforderung sein.

Die Diskussion um die Markenbildung für Apotheken ist komplex und vielschichtig. Auf den ersten Blick scheint die Idee, eine Apotheke als regionale Marke zu etablieren, verlockend. Eine starke Marke könnte helfen, sich von der Konkurrenz abzuheben, Kunden zu binden und möglicherweise sogar höhere Preise durchzusetzen. Doch ist diese Strategie wirklich der Schlüssel zum Erfolg, oder verbirgt sich dahinter ein unnötig kostspieliges Abenteuer?

In einer Branche, die durch strenge gesetzliche Vorgaben und begrenzte Spielräume in der Preisgestaltung geprägt ist, könnte man argumentieren, dass die Unterschiede zwischen den einzelnen Apotheken zu gering sind, um eine starke Differenzierung zu rechtfertigen. Kunden erwarten in jeder Apotheke ein gewisses Maß an Qualität und Beratung, und der Spielraum für innovative Dienstleistungen oder Produkte scheint begrenzt. Doch genau hier könnte die Chance liegen.

Eine Marke ist nicht nur ein Name oder ein Logo – sie ist ein Versprechen. Dieses Versprechen muss die Apotheke in jeder Interaktion mit dem Kunden einlösen. Apotheken, die es schaffen, durch spezialisierte Dienstleistungen oder eine außergewöhnliche Beratungsqualität ein unverwechselbares Markenbild aufzubauen, könnten tatsächlich einen Wettbewerbsvorteil erlangen. Kunden, die diesen Mehrwert erkennen, sind oft bereit, für diese Qualität einen höheren Preis zu zahlen oder längere Wege in Kauf zu nehmen, um genau diese Apotheke aufzusuchen.

Dennoch ist die Markenbildung keine leichte Aufgabe. Sie erfordert nicht nur erhebliche finanzielle Investitionen, sondern auch eine klare strategische Ausrichtung und eine konsequente Umsetzung. Ein halbherziges Markenbild, das nicht durchgängig und überzeugend kommuniziert wird, kann mehr schaden als nutzen. Kunden sind heute kritisch und gut informiert; sie erkennen schnell, wenn eine Marke nicht hält, was sie verspricht. In einem solchen Fall könnte die Enttäuschung darüber sogar dazu führen, dass Kunden abwandern und die Apotheke als unglaubwürdig wahrnehmen.

Ein weiterer Aspekt, der oft übersehen wird, ist der Zeitaufwand, der mit der Markenbildung verbunden ist. Eine Marke aufzubauen, zu pflegen und kontinuierlich weiterzuentwickeln, erfordert nicht nur einen langen Atem, sondern auch eine hohe Flexibilität. Märkte verändern sich, und auch die Bedürfnisse der Kunden sind einem ständigen Wandel unterworfen. Eine erfolgreiche Marke muss in der Lage sein, sich diesen Veränderungen anzupassen und ihre Relevanz zu bewahren.

Doch all diese Herausforderungen sollten nicht abschrecken, sondern als Chance gesehen werden. Die Etablierung einer regionalen Marke kann einer Apotheke helfen, sich langfristig im Markt zu behaupten und sich gegen die wachsende Konkurrenz durchzusetzen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der sorgfältigen Planung und der konsequenten Umsetzung einer klaren Markenstrategie.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Markenbildung für Apotheken zwar ein riskantes Unterfangen sein kann, aber bei richtiger Handhabung auch erhebliche Vorteile bieten kann. Es ist eine Investition in die Zukunft, die sich dann auszahlt, wenn die Apotheke es schafft, ihr Markenversprechen durchgehend einzulösen und ihre Kunden durch einzigartige Leistungen zu überzeugen. In einem zunehmend wettbewerbsorientierten Markt könnte genau dies der entscheidende Faktor sein, der über den langfristigen Erfolg oder Misserfolg einer Apotheke entscheidet.

Traditionelle Apotheken im digitalen Zeitalter: Strategien gegen die Online-Konkurrenz

Traditionelle Apotheken sehen sich zunehmend mit der Konkurrenz des Online-Handels konfrontiert, der den Verkauf von Medikamenten und Gesundheitsprodukten revolutioniert hat. Die schnelle Verfügbarkeit von Arzneimitteln über das Internet setzt stationäre Apotheken unter erheblichen Druck, ihre Position am Markt zu verteidigen. Branchenexperten betonen jedoch, dass Apotheken durch gezielte Strategien ihre Wettbewerbsfähigkeit erhalten und ihre Zukunft sichern können.

Ein wesentlicher Vorteil der traditionellen Apotheken liegt in der persönlichen Beratung, die der Online-Handel nicht bieten kann. Dr. Michael Huber, Vorsitzender des Apothekerverbandes, hebt hervor, dass die individuelle Beratung und der direkte Kundenkontakt entscheidende Stärken der Apotheken sind. Durch intensive Schulungen und den Ausbau der Beratungsleistungen können Apotheken die Bindung zu ihren Kunden weiter stärken. Individuelle Medikationspläne und eine vertrauensvolle Kundenbeziehung schaffen dabei einen Mehrwert, den der Versandhandel nicht bieten kann.

Neben der persönlichen Beratung setzen viele Apotheken verstärkt auf digitale Lösungen. Moderne Technologien ermöglichen es Apotheken, ihre Dienstleistungen zu erweitern und effizienter zu gestalten. So können Kunden beispielsweise ihre Medikamente online bestellen und in der Filiale abholen, was den Service deutlich verbessert. Auch die digitale Übermittlung von Rezepten sowie Apps, die an die Einnahme von Medikamenten erinnern, sind innovative Ansätze, um den Komfort für die Kunden zu erhöhen und die Wettbewerbsfähigkeit der Apotheken zu stärken.

Gezielte Marketingmaßnahmen und Kundenbindungsprogramme sind weitere wichtige Strategien, um sich gegen die Online-Konkurrenz zu behaupten. Treueprogramme, Sonderaktionen und Kooperationen mit lokalen Gesundheitsdienstleistern wie Ärzten und Therapeuten helfen Apotheken, ihre Kunden zu halten und neue zu gewinnen. "Es geht darum, dem Kunden einen Mehrwert zu bieten, den er im Internet nicht findet", so Dr. Huber.

Trotz aller Anstrengungen sehen viele Apotheker die Notwendigkeit einer stärkeren Regulierung des Versandhandels. Es sei wichtig, dass politische Rahmenbedingungen geschaffen werden, die einen fairen Wettbewerb ermöglichen und die Gesundheit der Bevölkerung schützen. Eine einheitliche Einhaltung von Qualitätsstandards und die Sicherstellung einer qualifizierten Beratung sind dabei unerlässlich.

Die Herausforderungen durch den wachsenden Online-Handel sind groß, doch Apotheken, die auf individuelle Beratung, digitale Innovationen und gezieltes Marketing setzen, haben gute Chancen, ihre wichtige Rolle im Gesundheitssystem auch in Zukunft zu bewahren.

Der stetig wachsende Online-Handel hat den Apothekenmarkt grundlegend verändert und stellt eine ernsthafte Bedrohung für traditionelle Apotheken dar. Doch anstatt in Resignation zu verfallen, sollten Apotheken die Digitalisierung als Chance begreifen. Der persönliche Kontakt und die individuelle Beratung sind unverzichtbare Vorteile, die Apotheken konsequent ausbauen sollten. Diese einzigartigen Stärken müssen genutzt werden, um sich von der Online-Konkurrenz abzuheben.

Zudem bietet die Digitalisierung zahlreiche Möglichkeiten, den Service zu verbessern und neue Kundengruppen zu erschließen. Eine benutzerfreundliche Online-Bestellmöglichkeit, digitale Rezeptübermittlung und innovative Apps zur Erinnerung an die Medikamenteneinnahme sind nur einige der Ansätze, die Apotheken in die Zukunft führen können.

Doch der Erfolg hängt nicht allein von den Bemühungen der Apotheken ab. Es ist ebenso die Aufgabe der Politik, faire Rahmenbedingungen zu schaffen, die einen gesunden Wettbewerb sicherstellen. Der Versandhandel darf nicht völlig unreguliert bleiben, denn nur durch klare Standards und eine qualifizierte Beratung kann die Gesundheit der Bevölkerung geschützt werden.

Insgesamt zeigt sich, dass Apotheken trotz der Herausforderungen durch den Online-Handel eine starke Zukunft haben. Mit einer klugen Kombination aus traditioneller Beratung, digitaler Innovation und gezieltem Marketing können sie ihre bedeutende Rolle im Gesundheitssystem auch weiterhin ausfüllen. Es liegt an den Apotheken, den Wandel aktiv zu gestalten und ihre Position nachhaltig zu sichern.

Privatversicherte zahlen drauf: PKV fordert faire Preise für Krebsmedikamente

Die Privatversicherten in Deutschland sehen sich beim Kauf von Krebsmedikamenten zunehmend benachteiligt. In einem kürzlich geführten Interview äußerte Joachim Patt, stellvertretender Verbandsdirektor der Privaten Krankenversicherungen (PKV), scharfe Kritik an den bestehenden Preisstrukturen. Laut Patt müssen Privatversicherte für lebenswichtige Zytostatika oft deutlich höhere Preise zahlen als gesetzlich Versicherte. Der Grund dafür liege in den hohen Einkaufsvorteilen, die Apotheken beim Erwerb der Wirkstoffe erhalten, aber nicht an die Patienten weitergeben. Stattdessen berechnen sie die regulären Listenpreise gemäß der Arzneimittelpreisverordnung.

Besonders drastisch zeigt sich dies am Beispiel des Medikaments Bevacizumab, das unter dem Markennamen Avastin von Roche verkauft wird. Dieses Medikament wird für die Behandlung verschiedener Krebserkrankungen eingesetzt. Während in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) der Preis für Bevacizumab gemäß der Hilfstaxe bei 1494,42 Euro liegt, müssen Privatversicherte mehr als das Doppelte, nämlich 3581,04 Euro, zahlen. Diese Preisunterschiede führen laut Patt dazu, dass Privatversicherte oft um Tausende Euro zu viel zahlen.

Die PKV fordert daher eine Anpassung der aktuellen Regelungen. Patt betont, dass die Privatversicherten an den Einkaufsvorteilen der Apotheken beteiligt werden müssten, um eine faire Preisgestaltung zu gewährleisten. Diese Forderung richtet sich insbesondere an die Bundesregierung, die im Rahmen des Apotheken-Reformgesetzes (ApoRG) eine entsprechende Änderung vornehmen könnte. Eine Einbeziehung der PKV in die Hilfstaxe, wie sie für die gesetzlich Versicherten gilt, würde nach Einschätzung von Patt zu erheblichen Einsparungen im dreistelligen Millionenbereich führen und die finanzielle Belastung der Privatversicherten deutlich reduzieren.

Die aktuelle Praxis wird vom PKV-Verband als ungerecht und nicht nachvollziehbar kritisiert. Es gäbe keine sachlichen Gründe, warum Privatversicherte benachteiligt werden sollten, so Patt. Der Verband sieht daher dringenden Handlungsbedarf, um die ungleiche Behandlung zu beenden und eine gerechtere Verteilung der Kosten im Gesundheitssystem zu gewährleisten.

Die Diskussion um die Preise von Krebsmedikamenten für Privatversicherte bringt eine lange bestehende Ungleichheit ans Licht, die längst hätte behoben werden müssen. Dass Apotheken hohe Einkaufsvorteile nicht an Privatversicherte weitergeben, ist ein systemisches Problem, das nach einer klaren politischen Lösung verlangt.

Privatversicherte zahlen häufig viel höhere Beträge für dieselben Medikamente, die gesetzlich Versicherte zu wesentlich günstigeren Konditionen erhalten. Dies ist nicht nur unfair, sondern auch unhaltbar in einem Gesundheitssystem, das Chancengleichheit und Gerechtigkeit gewährleisten sollte. Wenn die Regierung hier nicht schnell handelt und die PKV in die Hilfstaxe einbezieht, riskieren wir, das Vertrauen in die Fairness des deutschen Gesundheitssystems weiter zu untergraben.

Die Einbeziehung der PKV in die Hilfstaxe wäre ein wichtiger Schritt, um die Preisunterschiede abzubauen und für alle Versicherten gerechte Bedingungen zu schaffen. Es ist an der Zeit, dass die Bundesregierung ihre Verantwortung erkennt und diese offensichtliche Schieflage korrigiert. Es geht nicht nur um Einsparungen im Millionenbereich, sondern vor allem um die Sicherheit und das Wohl der Patienten, die sich auf eine gerechte Versorgung verlassen müssen.

Apotheken in der Krise: Existenzängste und Nachwuchsmangel bedrohen die Versorgung

Marleen Windgätter, Inhaberin der Teutoburg Apotheke im nordrhein-westfälischen Detmold, schlägt Alarm: Die Zukunft der Apotheken in Deutschland ist in Gefahr. Mitte Juni wandte sie sich mit einem Hilferuf an vier Bundestagsabgeordnete verschiedener Parteien, um auf die existenziellen Herausforderungen der Apothekenbranche hinzuweisen. Doch nur eine der angeschriebenen Politikerinnen, Kerstin Vieregge von der CDU, reagierte auf ihre Anfrage und besuchte Windgätter in ihrer Apotheke.

Während des zweieinhalbstündigen Gesprächs schilderte die Apothekerin detailliert die Missstände in ihrer Branche. Besonders beunruhigend seien die Pläne des Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach, die es ermöglichen sollen, öffentliche Apotheken ohne anwesende Apotheker zu betreiben. Windgätter kritisierte scharf, dass Pharmazeutisch-technische Assistenten (PTA) als kostengünstige Alternative angesehen würden, ohne eine angemessene Vergütung für die zusätzliche Verantwortung zu erhalten. Ein Bruttogehalt von 2900 Euro bei 40 Wochenstunden, was einem Stundenlohn von etwa 16,73 Euro entspricht, sei schlichtweg inakzeptabel.

Die Folgen dieser Entwicklungen seien bereits spürbar, so Windgätter. Die Nachwuchsgewinnung gestalte sich zunehmend schwierig. Eine Schülerpraktikantin habe sich nach Bekanntwerden der Reformpläne entschieden, die Ausbildung zur PTA nicht aufzunehmen. Auch bei den angehenden Apothekern sei der Nachwuchsmangel deutlich zu spüren. Ein Abiturient, der ein Praktikum in Windgäters Apotheke absolviert hatte, entschied sich aufgrund der unsicheren Zukunftsperspektiven gegen ein Pharmaziestudium.

Windgätter äußerte auch starke Bedenken gegenüber Lauterbachs geplanten Reformen zur Unterstützung von Landapotheken. Die vorgesehene Umverteilung der Vergütung könnte für viele Apotheken, die hochpreisige Medikamente abgeben, erhebliche finanzielle Einbußen bedeuten. Windgätter sieht in der Reform ein reines Sparmodell, das die finanzielle Grundlage vieler Apotheken bedrohe.

Betriebswirtschaftlich sei es kaum noch möglich, eine Apotheke zu übernehmen, erklärte Windgätter weiter. Die Unsicherheit über die zukünftigen Verhandlungen mit den Krankenkassen habe den Markt für Apothekenübernahmen nahezu zum Erliegen gebracht.

Die CDU-Abgeordnete Vieregge teilte Windgäters Bedenken und kündigte an, sich auf Landesebene für die Belange der Apotheken einzusetzen. Sie kritisierte die Reformpläne des Bundesgesundheitsministers und warnte davor, dass die Maßnahmen die Existenz vieler Apotheken gefährden und die Versorgungssicherheit der Patienten beeinträchtigen könnten.

Enttäuschung herrscht bei Windgätter darüber, dass die anderen angeschriebenen Politiker – darunter Vertreter der SPD, FDP und Grünen – nicht reagierten. Lediglich Robin Wagener von den Grünen nahm sich kürzlich auf einer Regionalkonferenz des Apothekerverbands Westfalen-Lippe kurz Zeit für ein Gespräch, betonte jedoch, dass gesundheitspolitische Themen nicht sein Schwerpunkt seien.

Windgätter sieht die Zukunft der Apotheken in Deutschland in einem düsteren Licht. Sie befürchtet, dass die geplante Reform den Apothekenmarkt zerstören und langfristig nur große Apothekenketten überleben könnten.

Die alarmierenden Aussagen von Marleen Windgätter sollten uns alle aufhorchen lassen. Apotheken sind mehr als nur Verkaufsstellen für Medikamente; sie sind unverzichtbare Anlaufstellen für die Gesundheitsversorgung in unserer Gesellschaft. Doch die derzeitigen Reformpläne der Bundesregierung drohen, dieses System grundlegend zu erschüttern.

Die Vorstellung, dass Apotheken ohne die Anwesenheit von Apothekern betrieben werden könnten, mag auf den ersten Blick als pragmatische Lösung erscheinen. Doch in Wirklichkeit stellt sie ein großes Risiko für die Patientensicherheit dar. Es ist unverständlich, dass Pharmazeutisch-technische Assistenten als kostengünstiger Ersatz für Apotheker betrachtet werden, ohne dass die damit einhergehende Verantwortung entsprechend vergütet wird.

Noch besorgniserregender ist der fehlende Nachwuchs in der Branche. Wenn bereits Schülerpraktikanten aufgrund der schlechten Aussichten den Beruf meiden, muss die Politik handeln. Die Apotheker von morgen werden schon heute abgeschreckt – und das in einer Zeit, in der die Herausforderungen im Gesundheitswesen nicht weniger werden.

Die Reformen des Bundesgesundheitsministers scheinen zudem die finanzielle Lage vieler Apotheken weiter zu verschärfen, statt sie zu stabilisieren. Die geplante Umverteilung der Vergütung könnte insbesondere kleinere Apotheken in ländlichen Gebieten treffen, wo sie dringend benötigt werden.

Es ist an der Zeit, dass die Politik den Apotheken die Wertschätzung entgegenbringt, die sie verdienen. Die Entscheidungsträger müssen erkennen, dass Sparmaßnahmen in diesem sensiblen Bereich verheerende Auswirkungen haben können. Anstatt die Apothekenlandschaft zu schwächen, sollten Reformen darauf abzielen, ihre Rolle in der Gesundheitsversorgung zu stärken und langfristig zu sichern. Die Menschen in Deutschland verdienen eine sichere und flächendeckende Versorgung – und die beginnt bei einer starken Apotheke vor Ort.

ABDA startet neue Phase der Kampagne gegen Apothekenreform

Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) hat heute die nächste Stufe ihrer Kampagne gegen die geplante Apothekenreform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) gestartet. Im Rahmen dieser Phase werden Briefe an Wahlkreisabgeordnete verschickt und eine Unterschriftenaktion initiiert. Ziel ist es, lokalen Politikern sowie Patientinnen und Patienten die potenziellen Nachteile der Reform aufzuzeigen und deren Unterstützung zu mobilisieren.

Die ABDA stellt auf ihrer Website, www.apothekenkampagne.de, einen Musterbrief zur Verfügung, den Apothekerinnen und Apotheker verwenden können, um ihre Besorgnis über die Reform auszudrücken. Der Brief thematisiert insbesondere die drohenden Leistungskürzungen durch das Wegfallen des Präsenzapothekers und fordert die Abgeordneten auf, sich im parlamentarischen Verfahren für den Erhalt vollversorgender Apotheken und eine Anpassung des Apothekenhonorars einzusetzen. Zudem wird den Politikern angeboten, die eigene Apotheke zu besuchen, um sich ein Bild der Situation vor Ort zu machen.

Neben der Briefaktion wird eine Unterschriftenliste bereitgestellt, die in Apotheken ausliegt. Patientinnen und Patienten können durch ihre Unterschrift ihre Unterstützung für das Anliegen bekunden. Eine Datenschutzerklärung sorgt für die rechtliche Absicherung der Unterschriftenaktion. Apotheker sind angehalten, den bereitgestellten Textbausteinen zu nutzen oder eigene Briefe zu verfassen und diese zusammen mit der Unterschriftenliste in ihren Apotheken auszulegen.

Die ABDA hatte bereits im Juni auf die bevorstehende Reform aufmerksam gemacht und eine mehrstufige Kampagne angekündigt. Eine ähnliche Postkartenaktion, die im vergangenen Sommer gestartet wurde, wurde von Teilen der Apothekerschaft kritisch betrachtet. Die ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening verteidigte die Maßnahme mehrfach.

Derzeit laufen auch andere Initiativen gegen die Reform. So hat der Hessische Apothekerverband eine Petition auf der Plattform openPetition gestartet, die sich gegen das geplante Reformgesetz richtet. In Thüringen fordert die Initiative „Gesundheitsversorgung in Thüringen sichern. Apotheken retten“ die kommende Landesregierung auf, sich gegen die Reform zu positionieren und im Bundesrat dagegen zu stimmen. Diese Aktivitäten verdeutlichen das Engagement der Apothekerschaft und der Patienten, die wohnortnahe Arzneimittelversorgung zu sichern und die Reform zu verhindern.

Die ABDA setzt mit ihrer neuen Kampagnenphase ein klares Zeichen gegen die geplante Apothekenreform. Die Vorgehensweise, lokale Politiker und Patienten durch gezielte Briefe und Unterschriftenaktionen zu mobilisieren, zeigt ein ausgeklügeltes und breit angelegtes Engagement. Es ist offensichtlich, dass die ABDA die Reform nicht nur als Bedrohung für die wohnortnahe Arzneimittelversorgung sieht, sondern auch als Chance, die eigene Position und die Bedeutung der Apotheken im Gesundheitswesen zu betonen.

Die Bereitschaft, den Dialog mit den Abgeordneten zu suchen und sie in die Apotheken vor Ort einzuladen, unterstreicht den Wunsch nach konstruktivem Austausch und zeigt den Willen der Apothekerschaft, auf politischer Ebene aktiv Einfluss zu nehmen. Die Unterschriftenaktionen bieten zudem eine Plattform für Patienten, sich aktiv an der Diskussion zu beteiligen und ihre Unterstützung zu zeigen.

Diese Aktionen sind eine Antwort auf die kritischen Stimmen, die die Sinnhaftigkeit ähnlicher Kampagnen in Frage gestellt haben. Durch die strategische Verknüpfung von politischem Druck und öffentlicher Unterstützung könnte die ABDA in der Lage sein, das Ruder noch einmal herumzureißen. Es bleibt abzuwarten, wie die politischen Entscheidungsträger auf diese breite Mobilisierung reagieren werden und ob sie die Bedenken der Apothekerschaft und der Patienten berücksichtigen.

Digitaler Wettlauf: Gesund.de startet mit CardLink, Alliance Healthcare kontert mit eigener App

Gesund.de hat zum 31. Juli als erster Anbieter im Markt der Vor-Ort-Apotheken die CardLink-Lösung eingeführt. Anstatt auf die eigene Gedisa-Lösung zu setzen, kooperierte das Unternehmen mit einem bereits von der Gematik zugelassenen Drittanbieter. Der Rollout verlief laut Unternehmensangaben reibungslos. Nun sollen zusätzliche Anreize, wie etwa 500 Payback-Punkte für Nutzer oder eine Marketingkampagne für Partnerapotheken im September, die Akzeptanz des neuen Einlösewegs weiter steigern.

Maximilian Achenbach, Geschäftsführer von Gesund.de, betont, dass die Zusammenarbeit mit Payback eine deutliche Differenzierung vom Wettbewerb ermöglicht. Die gesammelten Punkte können für den nächsten Einkauf im Non-Rx-Sortiment verwendet werden. Im Rahmen der im September startenden Marketingkampagne sind TV-Werbung, Out-of-Home-Werbung und Print-Anzeigen geplant. Zudem sollen Bewegtbilder mit echten Apothekern gedreht werden, um die Authentizität der Kampagne zu unterstreichen.

Der Fokus der neuen Funktion in der Gesund.de-App liegt auf der Verbesserung der Kundenerfahrung, insbesondere für chronisch kranke Menschen, die regelmäßig E-Rezepte einlösen müssen. Dr. Peter Schreiner, Vorsitzender der Geschäftsführung, hebt hervor, dass die Zusammenarbeit mit lokalen Leistungserbringern digitale und patientenzentrierte Gesundheitsangebote vorantreibt.

Parallel dazu bereitet sich Alliance Healthcare Deutschland (AHD) auf den Start einer eigenen App unter dem Namen Apotheke.com vor, die im August veröffentlicht werden soll. Diese App soll eine enge Verbindung zwischen Kunden und ihrer Vor-Ort-Apotheke ermöglichen. Gemeinsam mit dem Dienstleister Mauve, der bereits mit der Gedisa kooperiert, wird AHD auch die CardLink-Lösung in die App integrieren, sobald diese verfügbar ist.

Florian Truckenbrodt, Geschäftsleiter Vertrieb bei AHD, sieht großes Potenzial in der neuen App und betont, dass die Partnerschaft mit der Gedisa den Apotheken vor Ort neue Möglichkeiten zur Kundenbindung und Umsatzsteigerung bietet. Die Integration der Apothekenwebsites mit Online-Shops in die App ist für Mitglieder von Alphega und Gesund leben sowie für Großhandelskunden von AHD und Gehe kostenfrei. Ab September wird dieser Service für Partner ab den Stufen Platin beziehungsweise Plus ebenfalls kostenfrei angeboten. Die Gedisa-CardLink-Lösung wird weiterhin „im Sommer“ erwartet.

Mit der Einführung der CardLink-Lösung durch Gesund.de und der bevorstehenden Veröffentlichung der Apotheke.com-App durch Alliance Healthcare Deutschland zeigt sich deutlich, dass der Wettbewerb im Bereich der digitalen Gesundheitslösungen für Vor-Ort-Apotheken an Fahrt aufnimmt. Beide Unternehmen setzen auf innovative Ansätze, um ihre Kundenbindung zu stärken und neue Zielgruppen zu erschließen. Doch während Gesund.de frühzeitig auf eine bereits zugelassene Lösung setzt, verlässt sich Alliance Healthcare auf die kommende Gedisa-Lösung, die weiterhin auf sich warten lässt.

Die Integration von Payback-Punkten in die Gesund.de-App ist ein geschickter Schachzug, um Nutzer zu gewinnen und das E-Rezept als alltägliches Instrument zu etablieren. Gleichzeitig zeigt sich hier aber auch die Kehrseite der Medaille: Eine zunehmende Abhängigkeit von externen Partnern wie Payback könnte langfristig zu einer Verwässerung des ursprünglichen Apothekenprofils führen.

Alliance Healthcare geht mit Apotheke.com einen eigenständigen Weg, indem es auf eine enge Verbindung zwischen Kunden und ihrer lokalen Apotheke setzt. Diese Strategie könnte langfristig erfolgreicher sein, da sie die traditionelle Stärke der Vor-Ort-Apotheken – die persönliche Beratung – mit den Vorteilen digitaler Lösungen kombiniert.

Doch eines ist klar: Die kommenden Monate werden entscheidend sein, ob sich diese neuen digitalen Wege durchsetzen und welche Strategie letztendlich die Kunden für sich gewinnen kann. Die Apothekenlandschaft steht vor einem tiefgreifenden Wandel, bei dem sowohl Innovation als auch die Pflege der traditionellen Stärken entscheidend sein werden.

Regionalkonferenz in Bielefeld: Apotheken warnen vor Reformrisiken

In Bielefeld fand kürzlich die fünfte Regionalkonferenz der Apothekerkammer und des Apothekerverbands Westfalen-Lippe statt, bei der rund 120 Apothekerinnen und Apotheker aus Ostwestfalen zusammenkamen, um über die Herausforderungen des geplanten Apotheken-Reformgesetzes (ApoRG) des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) zu diskutieren. Die geplante Reform sorgt in der Branche für erhebliche Unruhe, da sie eine Umstellung des Vergütungssystems und die Möglichkeit zur Eröffnung von Apotheken ohne die Präsenz eines Apothekers vorsieht.

Jan Harbecke, Vorstandsmitglied des Apothekerverbands, warnte vor den Folgen der Reform, die nach seiner Einschätzung einer Honorarkürzung gleichkäme. Angesichts der Tatsache, dass die Vergütung in den letzten 20 Jahren stagniert habe, sei eine Erhöhung notwendig, um das Apothekensystem zu stabilisieren. Die geplante Reduktion der apothekerlichen Präsenzpflicht bezeichnete Kammervize Frank Dieckerhoff als Gefährdung der Patientensicherheit, die zu Leistungskürzungen führen könnte.

Obwohl die Entscheidung über die Reform auf Bundesebene getroffen wird, stellten sich mehrere Landes- und Kommunalpolitiker der Region der Diskussion. Der Bielefelder Oberbürgermeister Pit Clausen (SPD) zeigte Verständnis für die wirtschaftlichen Herausforderungen der Apotheken und äußerte Zweifel daran, dass der Entwurf des BMG bis ins Detail durchdacht sei. Er versicherte, dass die Kommunalpolitik großes Interesse an der Sicherung einer nachhaltigen Apothekenversorgung habe.

Der CDU-Landtagsabgeordnete Tom Brüntrup kritisierte den Politikstil von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach und sprach sich gegen die Schaffung von Apotheken ohne Apotheker aus. Er plädierte stattdessen für die Ausbildung von mehr Apothekern und die Einrichtung eines zusätzlichen Pharmazie-Studiengangs in Ostwestfalen. Auch Dr. Christiana Bauer, CDU-Kreisvorsitzende in Bielefeld, kritisierte die Reform und betonte, dass die Abschaffung der apothekerlichen Präsenzpflicht eine weitere Fehlentscheidung in einer Reihe von politischen Missgriffen sei.

SPD-Landtagsabgeordnete Christina Weng distanzierte sich von dem Entwurf des BMG und betonte, dass niemand ein Interesse daran habe, die Versorgung der Bevölkerung zu gefährden. Ähnlich äußerte sich der Grünen-Landtagsabgeordnete Benjamin Rauer, der die Bedeutung der Apotheken für die Versorgungssicherheit unterstrich und versprach, die Sorgen der Apotheker weiterzugeben.

Insgesamt herrschte unter den anwesenden Politikern Einigkeit darüber, dass die Apotheken eine zentrale Rolle in der Gesundheitsversorgung spielen und dass die geplante Reform die bestehenden Probleme weiter verschärfen könnte. Die Kommunalpolitiker versicherten, dass sie sich für die Belange der Apotheken einsetzen würden, auch wenn ihre direkte Einflussnahme auf das Gesetzgebungsverfahren begrenzt sei.

Die geplante Apothekenreform des Bundesgesundheitsministeriums sorgt für Aufregung in der Branche – und das zu Recht. In einer Zeit, in der die Gesundheitsversorgung in Deutschland ohnehin auf wackeligen Beinen steht, droht das Reformvorhaben die Situation weiter zu verschärfen. Besonders kritisch ist die geplante Abschaffung der apothekerlichen Präsenzpflicht zu sehen, die nicht nur die Qualität der Beratung und Versorgung gefährdet, sondern auch das Vertrauen der Patienten in die Apotheken untergräbt.

Die Reaktion der Landes- und Kommunalpolitiker in Bielefeld zeigt, dass die Bedenken der Apotheker nicht unbegründet sind. Es ist erfreulich, dass hier über Parteigrenzen hinweg ein Konsens darüber besteht, wie wichtig eine flächendeckende und qualitativ hochwertige Apothekenversorgung ist. Doch Worte allein reichen nicht aus. Es bleibt zu hoffen, dass die Stimmen aus der Region in Berlin Gehör finden und das Reformvorhaben überdacht wird, bevor irreparable Schäden angerichtet werden.

Ein starker Apothekenstandort ist unerlässlich für die Gesundheit der Bevölkerung. Die Politik muss alles daran setzen, das Apothekensystem zu stärken und den Beruf des Apothekers zu fördern – und nicht das Gegenteil zu bewirken. Der Weg, der mit dem ApoRG eingeschlagen werden soll, ist der falsche. Es bedarf dringend einer Kurskorrektur.

Ärzte warnen: Lauterbachs Reformen gefährden die Gesundheitsversorgung

Die Reformpläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) stoßen weiterhin auf scharfe Kritik seitens der Ärzteschaft und verschiedener Fachverbände. Besonders der Gesundheitspolitische Arbeitskreis (GPA) der Mittelstands- und Wirtschaftsunion Schleswig-Holstein (MIT-SH) kritisiert die Maßnahmen als praxisfern und unzureichend, um die bestehenden Herausforderungen im deutschen Gesundheitssystem wirksam anzugehen. Laut GPA seien die Vorschläge bürgerfern und lückenhaft, wodurch die geplanten Reformen das Gesundheitssystem eher destabilisieren könnten, anstatt es zu stärken.

Im Zentrum der Kritik steht das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG), das von Experten wie dem Gesundheitsökonomen Professor Dr. Thomas Drabinski als ineffektiv und ineffizient bezeichnet wird. Drabinski argumentiert, dass die vorgesehenen Maßnahmen den bürokratischen Aufwand erhöhen, ohne wesentliche Fortschritte in der Qualität der Versorgung oder der Entbudgetierung zu erzielen. Die Reformen seien eine „Verschlimmbesserung“, die weder die Attraktivität des GKV-Vergütungssystems steigere noch die Effizienz des Gesundheitswesens verbessere. Insbesondere Fachärzte würden im GVSG lediglich indirekt berücksichtigt, was nach Ansicht vieler Experten die notwendige umfassende Reform der ambulanten Versorgung gefährde.

Auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) äußert sich kritisch zu Lauterbachs Reformplänen. In einem offenen Brief an die Bundestagsabgeordneten warnen die Vorstandsmitglieder Dr. Andreas Gassen, Dr. Stephan Hofmeister und Dr. Sibylle Steiner, dass die geplanten Gesetze die Versorgungssicherheit in Deutschland gefährden könnten. Ihre Kritik richtet sich dabei nicht nur gegen das GVSG, sondern auch gegen das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz (KHVVG) und die geplante Notfallreform. Die KBV betont, dass keines dieser Gesetze dazu beitrage, mehr Zeit für Patienten zu schaffen oder den bestehenden Personalmangel zu beheben.

Unterstützung erhält diese Kritik von der Ärztegenossenschaft Nord (ägNord), die in einem Schreiben an die schleswig-holsteinischen Landtagsabgeordneten vor den Reformplänen warnt. Sie bemängelt, dass die Ärzteschaft nicht ausreichend in die Planung und Beratung der Reformen einbezogen wurde, was die angestrebten Strukturreformen gefährde. Die ägNord fordert daher eine stärkere Berücksichtigung der ambulanten hausärztlichen und fachärztlichen Versorgung und plädiert für die Abschaffung der Budgetierung auch für Fachärzte.

Der Hartmannbund schließt sich der Kritik an und fordert die Bundesregierung auf, den ärztlichen Nachwuchs zu fördern, um die langfristige Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Angesichts des demografischen Wandels und des bestehenden Personalmangels sei dies dringend erforderlich. Der Verband fordert zudem eine Reduzierung des bürokratischen Aufwands, einen schnellen Ausbau der Digitalisierung und eine bessere Steuerung der Patientenströme, um die Effizienz des Gesundheitssystems zu steigern. Diese Maßnahmen seien unerlässlich, um die Versorgung der Bevölkerung auch in Zukunft sicherzustellen und die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems zu erhalten.

Die anhaltende Kritik an den Reformplänen von Karl Lauterbach ist mehr als berechtigt. Während die Absicht, das Gesundheitssystem zu verbessern, anerkennenswert ist, scheint der Gesundheitsminister die Realität in den Praxen und Krankenhäusern aus den Augen verloren zu haben. Die vorgestellten Reformen sind nicht nur praxisfern, sondern könnten das ohnehin fragile System weiter belasten. Es ist kaum nachvollziehbar, wie zusätzliche Bürokratie und ineffiziente Maßnahmen das Gesundheitssystem stärken sollen. Vielmehr droht eine Verschärfung der bestehenden Probleme, insbesondere in der ambulanten Versorgung.

Statt blind auf Reformen zu setzen, die am Kern der Probleme vorbeigehen, sollte Lauterbach die Expertise der Ärzteschaft stärker einbeziehen und realistische, praktikable Lösungen entwickeln. Dazu gehört die Abschaffung der Budgetierung, die die Versorgung unnötig einschränkt, sowie eine echte Entlastung der Ärzte durch weniger Bürokratie und mehr digitale Unterstützung. Die Versorgungssicherheit der Bevölkerung darf nicht durch übereilte und unausgereifte Gesetzesvorhaben gefährdet werden. Lauterbach sollte die Kritik ernst nehmen und seine Pläne grundlegend überdenken – im Interesse der Patienten und derjenigen, die sie täglich versorgen.

Douglas zieht sich aus dem Apothekengeschäft zurück: Fokus auf Kerngeschäft für bessere Profitabilität

Die Parfümeriekette Douglas hat sich von ihrem Apothekengeschäft getrennt. Die niederländische Versandapotheke Disapo.de wurde an Mya Health verkauft. Der Vertrag wurde Mitte Juli unterzeichnet und die Transaktion Ende Juli abgeschlossen. Über die finanziellen Details des Verkaufs wurden keine Angaben gemacht. Douglas erhofft sich durch den Verkauf eine Verbesserung der zukünftigen Profitabilität.

Im laufenden Geschäftsjahr, das von Oktober bis September reicht, konnte Douglas in den ersten neun Monaten einen Umsatz von knapp 3,5 Milliarden Euro erzielen, was einem Zuwachs von 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Im dritten Quartal stieg der Umsatz auf 977 Millionen Euro, ein Plus von 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dank effizienterer Abläufe im Lieferwesen konnte das Unternehmen seine operativen Kosten senken, was zu einem Anstieg des operativen Ergebnisses (Ebitda) von 139 Millionen Euro auf 152 Millionen Euro führte.

Trotz dieser operativen Erfolge verzeichnete Douglas im dritten Quartal einen deutlich höheren Verlust als im Vorjahreszeitraum. Unter dem Strich stand ein Fehlbetrag von 72 Millionen Euro, fast dreimal so hoch wie im Vorjahresquartal mit 26 Millionen Euro. Die Ursache hierfür sind nach Unternehmensangaben negative Einmaleffekte aus der Rückzahlung von Anleihen im Rahmen des Börsengangs im März. Auf Sicht der ersten neun Monate des Geschäftsjahres erzielte Douglas dennoch einen kleinen Überschuss von 12 Millionen Euro, verglichen mit 45 Millionen Euro im Vorjahr.

Besonders positiv entwickelte sich das Segment Parfumdreams/Niche Beauty, zu dem auch Disapo gehörte. Hier stieg der Umsatz um knapp 12 Prozent auf 147 Millionen Euro. Trotz eines Rückgangs bei den Besucherzahlen und Bestellungen konnte der höhere Umsatz pro Transaktion diesen Effekt mehr als ausgleichen. Der Vorstand von Douglas zeigte sich zufrieden mit der Entwicklung und bestätigte die angehobenen Jahresziele.

Der Verkauf der Versandapotheke Disapo.de markiert einen klaren Strategiewechsel für Douglas, der vor allem der Stärkung des Kerngeschäfts dienen soll. Auf den ersten Blick mag der Rückzug aus dem Apothekengeschäft wie ein Schritt zurück wirken, doch in Wahrheit könnte dies Douglas den nötigen Freiraum verschaffen, um sich auf die Bereiche zu konzentrieren, in denen das Unternehmen wirklich glänzen kann.

Die aktuellen Zahlen zeigen, dass Douglas trotz eines schwierigen Marktumfelds in der Lage ist, sich durch operative Verbesserungen zu behaupten. Die gestiegenen Verluste im dritten Quartal werfen jedoch die Frage auf, ob der aktuelle Kurs ausreicht, um langfristig stabile Gewinne zu erzielen. Während die gesteigerte Effizienz im Tagesgeschäft ermutigend ist, bleibt abzuwarten, ob das Unternehmen die Herausforderungen im Finanzierungsbereich in den Griff bekommt.

Letztlich wird sich Douglas an den kommenden Quartalen messen lassen müssen. Der Konzern hat sich ambitionierte Ziele gesetzt, doch ob diese erreicht werden können, hängt stark von der Fähigkeit ab, in einem hart umkämpften Markt nachhaltig profitabel zu bleiben. Der Verkauf von Disapo könnte dabei ein wichtiger Schritt gewesen sein, um sich auf die wirklich profitablen Geschäftsbereiche zu fokussieren. Die kommenden Monate werden zeigen, ob sich diese Strategie auszahlt.

Rückruf von Metamizol-Tropfen: Sicherheitsmängel bei Zentiva und Lichtenstein enthüllt

Der Arzneimittelhersteller Zentiva Pharma hat einen Rückruf mehrerer Chargen seiner Produkte Metamizol Zentiva und Novaminsulfon Lichtenstein, beide in der Darreichungsform von 500 mg/ml Tropfen zum Einnehmen, eingeleitet. Grund für den Rückruf sind Kristallisationen, die sich am Flaschenhals und im Tropfeinsatz dieser Medikamente gebildet haben. Betroffen sind mehrere Chargen dieser Präparate, die vor allem aufgrund einer signifikanten Zunahme von Reklamationen aus dem Handel genommen werden.

Zentiva Pharma informierte bereits Mitte Juli über die potenzielle Problematik, die auf Variabilitäten in den Abmessungen von Flasche und Tropfer zurückzuführen sein könnte. Diese Variationen können dazu führen, dass ein Spalt zwischen Tropfer und Flaschenhals entsteht, durch den die Lösung austreten und anschließend kristallisieren kann. Zusätzlich kann es zu Kristallbildungen kommen, wenn die Flasche nach Gebrauch bei einem nicht vollständig getrockneten Flaschenhals verschlossen wird. Diese Kristallisationen können die Flasche undicht machen, was zu weiteren Problemen führen kann.

Die betroffenen Chargen umfassen unter anderem Metamizol Zentiva 500 mg/ml in den Packungsgrößen 50 ml und 100 ml sowie Novaminsulfon Lichtenstein 500 mg/ml in 100-ml-Flaschen. Zentiva Pharma hat Apotheken aufgefordert, vor der Abgabe die Flaschen zu überprüfen und betroffene Lagerbestände an den Großhandel zurückzusenden.

Metamizol ist ein nicht-opioides Schmerzmittel, das bei starken akuten und chronischen Schmerzen sowie bei hohem Fieber eingesetzt wird. Angesichts der schwerwiegenden Indikationen, für die Metamizol verschrieben wird, ist der Rückruf besonders brisant. Patienten, die die genannten Präparate verwenden, sollten umgehend ihren Arzt oder Apotheker konsultieren, um mögliche Risiken zu besprechen und alternative Behandlungsoptionen in Erwägung zu ziehen.

Der Rückruf wirft Fragen zur Qualitätssicherung und Überwachung bei der Produktion von Arzneimitteln auf. Zentiva Pharma betont, dass es sich um eine präventive Maßnahme handelt, um die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten und dass alternative Chargen bereitgestellt werden.

Der aktuelle Rückruf von Metamizol Zentiva und Novaminsulfon Lichtenstein ist mehr als nur ein logistisches Problem – er ist ein Weckruf für die gesamte pharmazeutische Industrie. Wenn ein Medikament, das bei so schweren und potenziell lebensbedrohlichen Zuständen wie starken Schmerzen und hohem Fieber eingesetzt wird, aufgrund technischer Mängel zurückgerufen werden muss, sollte dies höchste Alarmbereitschaft auslösen.

Die Tatsache, dass Kristallisationen möglicherweise durch Abweichungen in den Produktionsprozessen verursacht werden, zeigt, wie wichtig es ist, jeden Schritt in der Herstellung von Arzneimitteln rigoros zu überwachen. Solche Probleme dürfen nicht erst nach der Markteinführung entdeckt werden, sondern müssen bereits im Vorfeld durch strengere Qualitätskontrollen ausgeschlossen werden. Die Gesundheit der Patienten darf niemals gefährdet werden.

Der Rückruf sollte auch die Behörden dazu veranlassen, die Überwachungsmechanismen zu verschärfen und sicherzustellen, dass Hersteller ihrer Verantwortung gerecht werden. Dies ist kein isolierter Vorfall, sondern ein Symptom für tiefere Probleme in der Art und Weise, wie Arzneimittel hergestellt und kontrolliert werden. Eine intensivere Regulierung und häufigere Kontrollen sind notwendig, um das Vertrauen der Verbraucher zu schützen.

Für die betroffenen Patienten und Apotheken ist dies ein unglücklicher und möglicherweise beunruhigender Vorfall. Für die Industrie und die Regulierungsbehörden sollte es jedoch ein Anstoß sein, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um solche Vorkommnisse in Zukunft zu verhindern. Wenn es um Gesundheit und Sicherheit geht, darf es keinen Raum für Kompromisse geben.

Umstrittene Apothekenreform: Kritik an Lauterbachs Plänen zur Honorarumverteilung

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) plant eine Reform im Apothekenwesen, die bereits in der kommenden Woche vom Bundeskabinett beschlossen werden soll. Kernpunkt dieser Reform ist eine Umverteilung innerhalb des bestehenden Honorarsystems, bei der ein Teil des variablen Honorars in einen festen Bestandteil überführt werden soll. Dieser Vorstoß wird jedoch von verschiedenen Seiten scharf kritisiert, insbesondere von Berend Groeneveld, dem Vorsitzenden des Landesapothekerverbands Niedersachsen.

Groeneveld äußerte sich besorgt darüber, dass die geplante Honorarumverteilung die wirtschaftliche Lage der Apotheken nicht verbessern werde. Seiner Ansicht nach führt eine Umverteilung lediglich dazu, dass an anderer Stelle im System finanzielle Mittel fehlen. „Alle Apotheken sind von den enormen Kostensteigerungen der letzten Jahre betroffen“, erklärte Groeneveld. Er forderte stattdessen eine nachhaltige finanzielle Stabilisierung des gesamten Apothekensystems sowie einen verlässlichen Mechanismus zur Anpassung der Honorare, um den Apotheken mehr Planungssicherheit zu bieten.

Die wirtschaftlichen Herausforderungen für Apotheken haben sich in den letzten Jahren erheblich verschärft. Groeneveld erinnerte daran, dass das Apothekenhonorar zuletzt im Jahr 2013 um nur 3 Prozent erhöht wurde. Seitdem sind jedoch die Betriebskosten um mehr als 60 Prozent gestiegen, während die Inflation knapp 30 Prozent erreicht hat. Er kritisierte auch die Entscheidung der Ampel-Koalition, das Honorar durch die Erhöhung des Kassenabschlags im Februar 2023 für zwei Jahre zu senken. „Die Apothekeninhaberinnen und -inhaber befinden sich auf einem Honorarniveau von 2004“, so Groeneveld weiter. Dies stelle für viele Apotheken, insbesondere in Niedersachsen, eine existenzielle Bedrohung dar.

Die schwierige finanzielle Situation hat auch Auswirkungen auf den Nachwuchs in der Branche. Laut Groeneveld wird die Übernahme von Apotheken zunehmend unattraktiver, da das finanzielle Risiko für junge Apotheker*innen zu groß sei. Diese Entwicklung betreffe nicht nur Apotheken in ländlichen Gebieten, sondern führe auch in Großstädten zu einem Rückgang der Apothekenzahlen. Groeneveld warnte, dass ohne grundlegende Reformen die Apothekenlandschaft in Deutschland weiter ausgedünnt werden könnte, was langfristig die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung gefährden würde.

Die geplante Reform von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach mag auf den ersten Blick wie eine pragmatische Lösung erscheinen, um kurzfristige Engpässe im Apothekensystem zu beheben. Doch bei genauerer Betrachtung wird klar, dass eine bloße Umverteilung der Honorare die tiefgreifenden Probleme nicht löst. Statt das ohnehin schon angespannte System weiter zu belasten, müsste der Fokus auf einer umfassenden finanziellen Stabilisierung liegen.

Berend Groeneveld trifft den Nagel auf den Kopf, wenn er darauf hinweist, dass Apotheken bereits heute auf einem Honorarniveau von vor zwanzig Jahren arbeiten. Die Kostenexplosion und die steigende Inflation haben die wirtschaftliche Basis der Apotheken massiv unter Druck gesetzt. Eine Umverteilung von Geldern mag kurzfristig Lücken schließen, führt aber langfristig zu neuen Problemen. Es ist ein Spiel mit dem Feuer, das die Existenz vieler Apotheken gefährdet – und damit auch die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung.

Besonders bedenklich ist die Abschreckung junger Apotheker*innen. Wenn der Beruf aufgrund hoher Risiken unattraktiv wird, droht ein Nachwuchsmangel, der die Apothekenlandschaft nachhaltig verändern könnte. Die Politik muss hier dringend gegensteuern und darf nicht den Fehler machen, kurzfristige Lösungen über langfristige Stabilität zu stellen. Nur durch eine nachhaltige Reform, die die realen wirtschaftlichen Bedingungen der Apotheken berücksichtigt, kann eine tragfähige Grundlage für die Zukunft geschaffen werden.

Beste Ausbildungsapotheken Deutschlands ausgezeichnet: BPhD ehrt Vorreiter in der Nachwuchsförderung

Der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) hat erneut die besten Ausbildungsapotheken des Jahres ausgezeichnet. Mit dieser Ehrung werden Apotheken gewürdigt, die sich in besonderem Maße für die Qualität der Ausbildung von Pharmaziestudierenden im Praktikum (PhiP) einsetzen. Ziel der Auszeichnung ist es, Apotheken zu motivieren, weiter in die Ausbildung des Nachwuchses zu investieren und gleichzeitig einheitliche Standards in der praktischen Ausbildung zu fördern. Die Ergebnisse basieren auf den Bewertungen ehemaliger PhiP und bieten aktuellen Studierenden eine wertvolle Orientierungshilfe bei der Wahl ihrer Ausbildungsstätte. Die Auszeichnungen wurden in den Kategorien „Öffentliche Apotheke“, „Spezialversorgende Apotheke“ und „Krankenhausapotheke“ vergeben.

In der Kategorie „Öffentliche Apotheke“ konnte sich die Apotheke in den Hallen am Borsigturm in Berlin den ersten Platz sichern. Besonders hervorgehoben wurde die erstklassige Betreuung der PhiP und das umfassende Schulungsangebot. Die MediosApotheke Garbátyplatz, ebenfalls in Berlin, belegte den zweiten Platz und beeindruckte durch ihre intensive Vorbereitung der Praktikanten auf den Berufsalltag und das dritte Staatsexamen. Auf dem dritten Platz landete die Röntgen Apotheke in Würzburg, die durch ihre enge Zusammenarbeit mit der örtlichen Krankenhausapotheke eine besonders vielseitige Ausbildung ermöglicht.

In der Kategorie „Spezialversorgende Apotheken“ wurde die Schwanen Apotheke in Offenbach auf den ersten Platz gewählt. Diese Apothekenkategorie umfasst Betriebe, die Krankenhäuser und Versorgungsheime beliefern oder auf die Herstellung von Zytostatika spezialisiert sind. Die Johannes-Apotheke in Gröbenzell erreichte den zweiten Platz und punktete mit einer ausgezeichneten Betreuung sowie einem tiefen Einblick in die Apothekenstrukturen.

Bei den Krankenhausapotheken setzte sich die Apotheke im Alexianer Krefeld durch und belegte den ersten Platz. Die Möglichkeit, eigene Projekte zu bearbeiten, die wissenschaftliches Arbeiten fördern und zugleich praktisch im Klinikum Anwendung finden, wurde von den PhiP besonders geschätzt. Auf Platz zwei folgt die Apotheke im Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, wo die Praktikanten strukturiert verschiedene Abteilungen durchlaufen und durch regelmäßige Mentorengespräche unterstützt werden. Den dritten Platz sicherte sich die Apotheke im Bundeswehrzentralkrankenhaus in Koblenz, die mit einer facettenreichen Ausbildung und vielfältigen Einblicken in die klinische Praxis überzeugte.

Diese Auszeichnungen unterstreichen die Bedeutung qualitativ hochwertiger Ausbildung in der Pharmazie und sollen Apotheken deutschlandweit dazu anregen, ihre Ausbildungsangebote weiter zu optimieren.

Die Auszeichnung der besten Ausbildungsapotheken durch den BPhD ist nicht nur eine Anerkennung für die Preisträger, sondern auch ein wichtiges Signal an die gesamte Branche. In Zeiten, in denen die Anforderungen an Pharmazeuten stetig steigen, ist eine fundierte Ausbildung der Schlüssel zur Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen Gesundheitsversorgung. Es ist ermutigend zu sehen, dass es Apotheken gibt, die nicht nur die Pflichtausbildung erfüllen, sondern darüber hinaus den Anspruch haben, ihre Praktikanten bestmöglich auf den Berufsalltag vorzubereiten.

Die Vielfalt der prämierten Apotheken zeigt, dass exzellente Ausbildung in verschiedenen Settings möglich ist, sei es in der öffentlichen Apotheke, in spezialisierten Versorgungseinrichtungen oder in Krankenhausapotheken. Jede dieser Kategorien hat ihre eigenen Herausforderungen und Chancen, doch eines ist klar: Der Erfolg liegt in der Hingabe der Ausbilder und der strukturierten, praxisnahen Betreuung.

Doch es gibt noch viel zu tun. Die Auszeichnung sollte andere Apotheken motivieren, ihre Ausbildungsstandards ebenfalls zu überprüfen und zu verbessern. Denn nur durch eine durchgehend hohe Qualität in der Ausbildung kann sichergestellt werden, dass zukünftige Generationen von Pharmazeuten den wachsenden Anforderungen des Berufs gerecht werden.

Letztlich profitieren nicht nur die Auszubildenden, sondern auch die Patienten, die auf das Wissen und die Kompetenz der gut ausgebildeten Pharmazeuten vertrauen. Die Auszeichnung des BPhD ist somit mehr als nur ein Lob – sie ist eine Aufforderung an alle Apotheken, sich dieser Verantwortung bewusst zu sein und die Zukunft der Pharmazie aktiv mitzugestalten.

Neuer Hoffnungsträger gegen Hirntumoren: FDA genehmigt Vorasidenib für IDH-mutierte Gliome

In einer wegweisenden Entscheidung hat die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) das Medikament Voranigo® (Wirkstoff: Vorasidenib) für die Behandlung von IDH-mutierten Gliomen des Grades 2 zugelassen. Dies markiert den Beginn der ersten zielgerichteten Therapie für diese spezifische Form von Hirntumoren. Gliome sind eine Gruppe von Tumoren, die sich aus Glia- oder Vorläuferzellen im zentralen Nervensystem entwickeln. Zu den gängigen Typen gehören Astrozytome und Oligodendrogliome.

IDH-mutierte Gliome sind durch Mutationen in den Genen für Isocitrat-Dehydrogenasen 1 (IDH1) oder 2 (IDH2) charakterisiert. Diese Mutationen führen zur Bildung von 2-Hydroxyglutarat (2-HG), einem Onkometaboliten, der epigenetische Fehlregulierungen verursacht und die normale Zellentwicklung blockiert. Im Vorjahr wurde bereits der IDH1-Inhibitor Ivosidenib für die Behandlung von Gallengangskarzinom und akuter myeloischer Leukämie eingeführt.

Vorasidenib ist nun für die Therapie von Erwachsenen und Jugendlichen ab zwölf Jahren mit IDH1- oder IDH2-mutierten Astrozytomen oder Oligodendrogliomen des Grades 2 zugelassen, nach einer Operation wie Biopsie, Subtotalresektion oder Totalresektion. Der Zulassungsantrag für Vorasidenib ist derzeit bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) in Prüfung.

Im Vergleich zu Ivosidenib bietet Vorasidenib den Vorteil, sowohl IDH1- als auch IDH2-Enzyme zu hemmen und zeigt eine verbesserte ZNS-Gängigkeit. In der Phase-III-Studie Indigo, einer doppelblinden, placebokontrollierten Untersuchung, zeigte Vorasidenib eine signifikante Verlängerung des progressionsfreien Überlebens (PFS) und der Zeit bis zur nächsten Intervention (TTNI). Das mediane PFS unter Vorasidenib betrug 27,7 Monate im Vergleich zu 11,1 Monaten unter Placebo. Die mediane TTNI wurde für Vorasidenib noch nicht erreicht, während sie für Placebo bei 17,8 Monaten lag. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Müdigkeit, muskuloskeletale Schmerzen, Durchfall und Krampfanfälle.

Die empfohlene Dosierung von Vorasidenib beträgt für Erwachsene 40 mg oral einmal täglich, während Kinder ab 40 kg dieselbe Dosis erhalten. Für leichtere Kinder wird eine Dosis von 20 mg einmal täglich empfohlen. Regelmäßige Überwachung der Leberfunktion der Patienten ist erforderlich, um potenzielle Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen.

Die Zulassung von Vorasidenib durch die FDA stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Therapie von IDH-mutierten Gliomen des Grades 2 dar. Die Fähigkeit des Medikaments, sowohl IDH1- als auch IDH2-Mutationen zu hemmen und eine verbesserte ZNS-Gängigkeit aufzuweisen, könnte neue Möglichkeiten für die Behandlung dieser schwierigen Tumorform eröffnen. Die beeindruckenden Ergebnisse der Phase-III-Studie Indigo, die eine signifikante Verlängerung des progressionsfreien Überlebens und der Zeit bis zur nächsten Intervention zeigen, sind besonders bemerkenswert und lassen auf eine effektive Kontrolle der Krankheit hoffen. Die regelmäßige Überwachung der Leberfunktion wird als wichtiger Bestandteil der Therapie hervorgehoben, um mögliche Nebenwirkungen zu minimieren. Insgesamt könnte Vorasidenib ein entscheidender Schritt in der zielgerichteten Behandlung von Gliomen sein und den Patienten neue Hoffnung auf eine verbesserte Lebensqualität und verlängertes Überleben geben.

Von Engin Günder, Fachjournalist

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